Südafrika erleben – Zeitreise in meine Reiseerinnerungen

OLYMPUS DIGITAL CAMERABeim sommerlichen Frühjahrsputz ist mir mein Reisetagebuch von Südafrika in die Hände gefallen. Ihr kennt das, da will man nur mal Entrümpeln und findet so schöne Sachen, dass man hier und da stöbert und die Zeit so vergeht. Gewappnet mit meinen Reisenotizen, Fotobuch und sämtlichen Flyern der Reise habe ich den restlichen freien Tag damit verbracht, eine Traumreise wieder im Kopf zu erleben.

Unser Roadbook: Cape Town – Stellenbosch – Oudtshoorn – Addo Elephant Park – Madiba Bay – Jeffreys Bay – Plettenberg Bay – Knysna – Swellendam – Hermanus – Simonstown – Hout Bay – Cape Town


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Es war einer meiner beeindruckendsten Reisen, die ich je erlebt habe. Als Reisenachlese aus vergangenen Zeiten hier ein paar Impressionen meiner dreiwöchigen Tour nach Südafrika. Tipps zu Restaurants und Bed & Breakfast sind sicherlich überholt. Das müsste man mal auffrischen.

Wir waren damals ganz mutig: Mit einer Freundin hatten wir lediglich ein Auto beim ADAC und die erste und letzte Nacht gebucht. Der Rest sollte unser ganz persönliches Abenteuer werden…
Um der Malariaprophylaxe zu umgehen, sind wir „nur“ von/bis Kapstadt geflogen und sind über 3.000 km zu einer Rundreise gestartet, die uns über die Gardenroute bis Port Elizabeth führte.

Nach einem 11 stündigen Flug ab Frankfurt kamen wir Morgens früh in Cape Town an. Wir hatten uns in der Cape Paradise Lodge am Hang des Tafelbergs einquartiert. Der Panorama Blick war beeindruckend und ich weiß noch genau, wie wir als erstes in den Pool gehüpft sind und beim netten Smalltalk mit den ausgewanderten Lodgeinhabern langsam den Tag erwachen ließen. Es war Februar und hier schien die Sonne so angenehm warm.

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Gerade frisch waren wir nach dem Nachtflug nicht, aber wie hätten wir einen Tag in Südafrika verstreichen lassen können? Wir entschieden uns für die Touristik-Buslinie und fuhren „oben offen“ alle Sehenswürdigkeiten von Kapstadt an. Praktisch, dass man überall aussteigen und verweilen konnte. Nicht lange Zeit später kam ein weiterer Bus dieser Route.
In Südafrika war gerade Spätsommer, doch die Temperaturen waren dennoch nicht ohne. Als Highlight erkundeten wir natürlich den Tablemountain. Der über 1000 Meter hohe Berg ist im Rücken der Stadt gelegen und das wohl bekannteste Wahrzeichen Südafrikas. Mit der Seilbahn ging es von der Talstation knapp 800 Meter in drei Minuten hoch zur Spitze mit einer sich dazu noch drehenden Kabine. Nichts für schwache Mägen, dennoch sehr beeindruckend.

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In Camps Bay verbrachten wir den Nachmittag lazy am Strand. Wir konnten gar nicht genug bekommen von diesem Land, welches so anders ist und doch irgendwie auch sehr europäisch war… Nach einer Erholungspause ging es zum Bummeln und Shoppen zur Victoria & Alfred Waterfront. Wir waren im Himmel. Hier konnte man shoppen (auch für Mädchen für mich in großen Größen, das schien hier Standard zu sein) und danach bei einem feinen Barbecue den Tag genießen und dazu bester Musik lauschen. Was will man mehr von so einem ersten Urlaubstag?

Ich könnte Romane von diesem Urlaub schreiben. Aber da es sich lediglich um eine Nachlese eines Urlaubs handelt, versuche ich mich für drei Wochen kurz zu fassen. Dennoch sind alle Reiseerinnerungen nach dem Stöbern in den alten Sachen so frisch…

Nachdem wir zwei Mädels unser Auto abgeholt hatten, zogen wir weiter Richtung Stellenbosch. Das Schöne, wenn man selbst fährt und vor Ort frei planen kann: Wir ließen uns immer zum nächsten Ort treiben und entschieden immer spontan, wie lange wir bleiben wollten. Es gab nur eine Faustregel, die wir uns auferlegt hatten: Am Nachmittag sollte ein Quartier gefunden werden und wir im Dunkeln in unserer Lodge sein. Das war ein Urlaub des frühen Aufstehens ;-) Aber irgendwie merkte man das auch nicht.

Übrigens waren hier die Fremdenverkehrsvereine in jedem Ort sehr hilfreich und führten damals immer zum Erfolg. Abgesehen davon hatte das meistens einen Lastminute Preis zur Folge und wir haben für wirklich angemessenes Geld in traumhaften Lodges stets mit eigenem Pool übernachtet.

Auf dem Weg nach Stellenbosch sind wir im Weingut Vergelegen „gestrandet“. Auf diesem kapholländischen Weingut finden sich in riesigen Gärten die ältesten Bäume im südlichen Afrika. Das Anwesen, auch mit zugehörigen Häusern, vermittelt das Gefühl einer Zeitreise. Unbedingt hier ein Picknickkörbchen packen lassen (das gibt es inkl. Decke, bestem Wein und Leckereien) und im Schatten der Bäume lässt sich das Leben doppelt so gut genießen. Ähnliches lässt sich auch im Wein Gut Boschendal erleben.
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Der nächste Abschnitt führte uns auf die Route 62 Richtung Montagu, Oudtshoorn. Wir bestaunten in den Cango Caves eine gigantische Tropfsteinhöhle und besuchten eine Straußenfarm in Chandelier, wo Zebras als freilaufende Haustiere gehalten wurden. Hier bin ich das erste Mal in meinem Leben Quad gefahren, was ein besonderes Abenteuer war. Es ging über Berge und raue Landschaften, Geröll, Steinberge und ausgetrocknete Flussbetten… Ich habe gelernt, dass hier die Einheimischen Platten der Quads mit in Harz getränkten Tampons reparieren – und ich sah mich schon zu Fuß zurück laufen ;-)

Beim Befahren der Route 62 sollte man bei einer gemütlichen Planung der Weiterfahrt am Nachmittag vorher: map not to scale – beachten! Die Fahrten können sonst unerwartet lang sein ;-)

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Von Oudtshoorn führte unser nächster Aufenthalt direkt in den Addo Park. Hier hatten wir Glück, dass eine Lodge kurzfristig frei geworden ist. Allerdings: So mitten in der Wildnis, zwei Mädchen alleine… Spätestens zur Dämmerung, als bedrohliche Tiergeräusche uns auf der Terrasse ereilten, fanden wir den Innenraum der Lodge eigentlich auch ganz nett ;-) Und frühes Schlafen lohnte, da wir vor dem ersten Sonnenaufgang eine spezielle Safaritour mit Guide gebucht hatten.

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Port Elizabeth war leider für uns ein Ort, den wir lieber vergessen möchten. Auch war Madiba Bay keine wirklich gute Bleibe. Somit kehrten wir Richtung Cape Town zurück und fuhren zu Jeffreys Bay und Plettenberg Bay. Beides sind absolute Surforte und auch zum Saisonende und für Nichtsurfer sind es wunderbare Orte zum Verweilen.
Baden kann man prima, auch im südafrikanischem Spätsommer (unser Februar/März) – aber: warm und ruhige See ist anders.sa17

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Nach dem Addopark wollten wir noch mehr Tiere sehen und sind in das Rhino Base Camp gefahren. Dies ist allerdings viel kleiner und gleicht eher einem Resort.sa21

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Unser nächster Stop Knysna ist ein touristischer, aber für uns sehr angenehmer Ort gewesen. Die Knysna Heads sind Felsenportale zum offenen Meer. Besonders durch die Lagune und den Austern ist der Ort bekannt und berühmt.
Leider wurde bei unserer Weiterreise das Wetter schlechter und bei Wilderness und Delphin View Point auf der N2 waren nur dichte Wolken zu sehen. Die Bahnlinie des berühmten Outeniqua-Choo-Tjoe-Zugs war dafür gut zu bestaunen.sa25

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sa26Aufgrund der Wetterlage verließen wir etwas die Gardenroute und fuhren ins Landesinnere. Kaum ein paar Kilometer gefahren, riss die Sonne auf und die Temperaturen kletterten wieder enorm nach oben. Übernachtet haben wir in Swellendam im African Shades. Hier treffen sich Kunst und Kultur, es war ein außergewöhnliches Ambiente.

Das nächste Highlight unseres Roadtripps war eindeutig Hermanus. Zwar war bei unserer Besuchszeit die Walbeobachtung schon vorbei, doch Hermanus begeistert durch ein verträumtes Miteinander und Traumstrände (jedenfalls in der Zeit, wo wir da waren).
Zur Walbeobachtungszeit gibt es sogar einen Whale Crier, der im Dorf ausruft, wann es wo Wale zu sehen gibt.

Wir hatten mit Baleia de Hermanus wieder einmal eine phantastische Unterkunft angetroffen. Wie fast alle von uns gebuchten Lodges hatte auch Baleia einen Pool. Zur Nachsaison hatten wir die ganze Lodge sogar für uns. Vom Hausherren haben wir so den ein oder anderen Tipp erhalten, wo wir den Strand erkunden können und wurden mit besten Ecken belohnt.sa25

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Schweren Herzens brachen wir von Hermans Richtung Simonstown auf. In Buldersbeach hatten wir eine Ferienwohnung Roman Rock. Bisher mit Frühstück in den Lodges verwöhnt, suchten wir uns als „Roman-Rock“-Bewohner jeden Morgen ein Frühstück in einem Cafe aus. Auch das Frühstücken im Cafe kann ich in Afrika sehr empfehlen. Das Beste an Roman Rock war allerdings, dass man von seinem Bett genüsslich am Morgen seine Äuglein aufmachen kann und schon von da aus Pinguine über die Rocks spazieren gehen sieht. Für Einheimische sind die Pinguine oft eine Plage, für uns war es ein Highlight sogar mit ihnen schwimmen gehen zu dürfen.

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Von Simonstown starteten wir auch unseren Tagesausflug zum Kap der guten Hoffnung – nicht der südlichste, aber südwestlichste Punkt Afrikas. Ehemals als „Kap der Stürme“ bezeichnet, machte die Örtlichkeit auch an unserem Ausflugstag dem ursprünglichen Namen alle Ehre. Legendär sind die Paviane vor Ort, vor denen man sich wirklich in Acht nehmen sollte. Sie öffnen nicht nur wie selbstverständlich Autos, sondern nehmen sich alles was, nicht niet und nagelfest ist. Gern – so von uns beobachtet – werfen sie auch mal Müll aus den Abfalleimern auf Touristen.

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Langsam neigte sich unser Urlaub dem Ende entgegen. Über die legendäre Küstenstraße Chapman’s Peak Drive fuhren wir Richtung Hout Bay. Leider hatten wir bei unserer Fahrt nicht so schönes Wetter mit Weitblick und als Fahrer hatte ich auch nicht wirklich Zeit, zu fotografieren. Einige Aussichtspunkte gibt es auf der Strecke. Schon allein, um diese Fahrt noch einmal zu erleben, lohnt sich eine weitere Reise nach SA :-)sa43

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In Hout Bay haben wir eine Boots Tour nach Seal-Island unternommen. Ein sehr geruchs- und lärmintensives Erlebnis. Robben und Seehunde gab es hier in rauen Mengen. Haie auch – auch wenn wir nicht den weißen Hai gesehen haben.
Nach einer Schiffstour erlebten wir Fastfood der etwas anderen Art: Bei Mariner’s Wharf gab es leckere „Fish and Chips“ im Südafrika-Style. Wir setzen uns an die See, beobachteten das Treiben im Hafen. Dabei fiel uns auf, dass vorne bei Mariners verkauft wurde und hinter dem Restaurant die ganzen Kutter mit ihrem frischen Fang einfuhren. Da bekommt Fast-Food eine ganz andere Dimension.SA50sa52

Der letzte Tag rückte näher. Wir fuhren wieder zurück nach Cape Town. An den Townships sind wir nur vorbei gefahren. Gern hätte ich hier mit Einheimischen alles näher erkundet – damals trauten wir uns aber nicht. sa53

Wir schlenderten an der Waterfront, besuchten letztmalig Camps Bay für einen ruhigen Abschluss. Ein Abendessen im Mama Africa ließ uns sentimental werden. Einer der besten Urlaube neigte sich, mit ganz vielen und besonderen Eindrücken, dem Ende zu… sa51

Hier geschilderter Urlaub bietet nur einen Bruchteil der ganzen Reise. Und das alles vor Blogger und Geocachingzeiten ;-)
Fazit: Südafrika hat so viel zu bieten. Wir haben nur einen Bruchteil in den Wochen erkunden können. Ich möchte unbedingt wieder dieses schöne Land bereisen…

Für unsere Reiseplanung haben wir diesen Südafrika Reiseführer benutzt.

Nachtrag 01.08.13: Anja von travelontoast.de hat zu einer netten Bloggparade aufgerufen: Meine spannenendste Reise… – Dazu gehört eindeutig dieser Südafrikaurlaub !

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19 Kommentare

  1. Hach!

    Wie schön! Und mich juckt’s tatsächlich grad sehr in den Fingern mich direkt auf den Weg zu machen…

    Danke für die vielen tollen Tipps! Da bleib ich doch tatsächlich mal dran.

    Liebe Grüße!

  2. Wow! Ich denke, ich bin jetzt überzeugt, was das spontane Urlauben angeht. Und ich möchte sofort bei Mama Africa essen gehen ;)

    • Auch für mich „Planungswütige“ war das Nicht-Planen eine neue Erfahrung – aber es hat sich sehr gelohnt. Es war traumhaft! :-)

  3. WOW … gefesselt an die Worte und an die Erlebnisse … Ein toller Bericht, sehr ehrlich und eindrucksvoll geschrieben.
    Ich wollte gar nicht aufhören zu lesen. Immer wieder zieht mich der Wunsch, endlich dieses tolle Land zu bereisen. Wenn man so einen Bericht liest, bekomme ich noch mehr Lust, die Reise nun endlich selbst zu erleben. Danke für einen so tollen Bericht :)

  4. Schön zusammengefasst und die Sehnsucht spricht aus dem Bildern, also Koffer packen und los gehts. Warst Du schon in Tansania und Kenia?
    Grüsse sendet Daniela

    • Danke Dir.
      Leider war ich noch nicht in Kenia oder Tansania. Würde ich gern auch bereisen…
      Wenn ich könnte, würde ich sofort los ;-)

  5. Uii, das ist ja Material für ne ganze Fernsehsendung :-). Alleine die Bilder (den Text habe ich (noch) garnicht ganz gelesen) sind schon beeindruckend. Ich bin ja nicht so reisebegeistert, aber der Bericht klingt schon einladend.

    LG
    Michael

  6. Ein wundervoller Reisebericht der eine ordentliche Portion Fernweh mit im Gepäck hat. Diese kann ich leider erst wieder im nächsten Jahr befriedigen, denn dann geht es auch für mich wieder nach SA.
    Deine Texte sind immer mit viel Herzblut geschrieben und fesseln :-)
    Vielen lieben Dank!

  7. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll…
    Dreifach – #HACH!!!

    Vieles haben wir auf unserer Südafrika/Lesotho/Swaziland-Tour vor knapp 2 Jahren auch so gesehen und so empfunden.
    Auch das „so anders (…) und doch irgendwie auch sehr europäisch“.
    Das mit dem europäisch ändert sich allerdings zunehmend wenn man weiter Richtung Osten fährt.
    Viele deiner Bilder hätten auch aus unserer Kamera stammen können, weil wir an den gleichen Orten waren (Kapstadt, Kap der Guten Hoffnung, Oudtshoorn, Plettenberg Bay, Stellenbosch und – wenn ich mich richtig erinnere – Knysna (Durchfahrt)).
    Auch das „Mama Africa“ haben wir besucht.
    Und genau wie du haben wir viele tolle Erinnerungen.
    Viele Parallelen – deshalb war ich trotz körperlicher Anwesenheit am Schreibtisch gerade mal geistig ein paar tausend Kilometer weit weg.

    Dass du damals noch nicht gecachet hast ist allerdings schade.
    Auf dem Tafelberg gibt es z. B. ein tolles TB-Hotel, „unten“ einen originellen „Large“ beim Sicherheitsdienst der Uni und an den „Cango Caves“ einen Earthcache.
    Na ja – die machst du dann halt beim nächsten Mal. ;-)

    Danke für den schönen Bericht!

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