Wuppertaler Wurstfabrik: Wenn Fastfood geehrt und sesshaft wird

In der Wurstfabrik wird die Currywurst beim Abendmahl gehuldigt

Streetfood wird immer mehr gefeiert. So zieht auch „edles Fastfood“ reichlich Aufmerksamkeit auf sich, die Currywurst wird gehuldigt, das Burgeressen zelebriert. Das Essen im Vorbeigehen und für unterwegs wird zunehmend sesshaft – so auch in der Wuppertaler Wurstfabrik. Als ich bei Denise in ihrem my-camino Blog davon gelesen habe, wanderte der Restauranttipp in meine ToDo-Genusskarte.  Bei meinem nächsten Besuch in Wuppertal, wusste ich daher schon einmal wohin es gehen sollte, wenn es auch doch anders kam als geplant…

Selten so passend empfangen worden…

„Platz da!“, denke ich und stürme für mich mit ungewöhnlich flottem Schritt durch die Wuppertaler Stadt Richtung Wurstfabrik. Hinter mir liegen 3,5 Stunden Stau für sagenhafte knappe 60 Kilometer. Manchmal steckt man einfach nicht drin und so verpasste ich die geplante Kaiserfahrt. Statt schwebend eine Stadt zu erkunden, stand ich auf der A46 und zählte Grashalme der Autobahnbegrünung. Dieses Ausflugsziel muss ich daher zu einem anderen Zeitpunkt unbedingt nachholen. Dagegen kann man in 3,5 Stunden eine Menge Flüssigkeiten konsumieren. So öffne ich hektisch die Türe der Wurstfabrik, schmeiße meine Sachen auf die schon wartende Karin von Bonn geht essen und verschwinde mit Eile dahin, wo selten so passende Bilder mich lotsen.

Treffender Wegweiser ;-)

Treffender Wegweiser ;-)

Beginnt man eigentlich einen Gastrotipp mit der Beschreibung einer Toilette? Wobei meine Oma schon sagte: „Schau in die Toiletten der Gastronomie und Du weißt, was Dich erwarten wird.“ Weise Frau war meine Oma. Das Wurstfabrik-WC ist sehenswert – und ich war nicht die einzige, die zur späteren Stunde mit Kamera bewaffnet erneut in den Keller zog. Womit auch geklärt wäre: Es gibt mehr so „Bekloppte“ wie mich! ;-)

Nach diesem hektischem Intro lasse ich mich erschöpft neben Karin auf der Bank nieder, allerdings nur von kurzer Dauer. Mein Blick schweift über die leeren Tische der Wurstfabrik. Stand nicht bei Denise im Blog, dass die Wurstfabrik oft gut gefüllt und eine Reservierung ratsam wäre? Gerade noch rechtzeitig habe ich ein paar Fotos der Location mit der Kamera festgehalten, als sich die Türen öffnen und gefühlt halb Wuppertal in den Laden gespült wird.

Sitzmöglichkeiten aus Ölfässern für die kleine Wurst zwischendurch

Sitzmöglichkeiten aus Ölfässern für die kleine Wurst zwischendurch

Neben Sitzbänken gibt es auch einen Barbereich mit Hochstühlen

Neben Sitzbänken gibt es auch einen Barbereich mit Hochstühlen

Die Speisekarte der Wurstfabrik – Für jeden etwas dabei

„Ich hab Hunger auf Burger!“, offenbare ich Karin. Sie als Foodexpertin von Bonn geht essen schaut mich mit leicht ironischen Augen an. Der Hinweis „Wurstfabrik“ fällt. Vielleicht sollte ich auch diese Wurst testen, wenn man schon mal hier ist und die Landwurst vom Bentheimer Landschwein über Wuppertals Grenzen hinaus bekannt ist? Mit Karin essen zu gehen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch praktisch. Sie wählt die Wurst aus (bestens auch für ein Blogfoto geeignet) und ich bleibe bei meinem Burger-Gelüsten.
Ohne Brille und Blick in die Karte, bin ich überrascht, als die freundliche Bedienung fragt: „Hell oder dunkel?“ Es war das Brötchen zum Burger gemeint. „Welche Pommes?“ Moment mal, denke ich mir und schlage doch die Karte auf und knibble mit den Augen. Zwar beschleicht mich ein leichtes Starbucks-Gefühl (auch hier kann man selten einen Kaffee ohne Fragen bestellen), aber anscheinend habe ich auch aus der Karte so einiges verpasst. Während ich mit weit weg gehaltener Karte die Auswahlmöglichkeiten versuche zu entziffern, werde ich parallel liebenswürdig über meine Wahlmöglichkeiten informiert: Pommes mit Parmesan-Flocken, Malzessig oder Trüffeln? Als die Kellnerin Süßkartoffelpommes erwähnt, schlage ich zu. Karin lächelt und kommentiert meine Wahl als „hippster-vegan“ Entscheidung. Ich dagegen oute mich zu einem ersten Mal der Süßkartoffelpommes. Eine Brille einpacken ist ratsam. Die Speisekarte offenbart noch viele andere Gerichte. Auch Vegetarier werden in der Wurstfabrik glücklich.

Viele Cocktails hat die Wurstfabrik im Angebot. Als Autofahrerin genieße ich dagegen eine köstliche Holunderblütenschorle

Viele Cocktails hat die Wurstfabrik im Angebot. Als Autofahrerin genieße ich dagegen eine köstliche Holunderblütenschorle

Fleisch ist heute unser Gemüse

Wir nippen an unserer Holunderblütenschorle und plauschen. In der offenen Showküche wird währenddessen unser Essen zubereitet. An der Dip-Bar suchen wir uns leckere Sößchen aus. Von würzig bis süß, von fruchtig bis herb ist die Auswahlmöglichkeit groß.
Karins Wurstvariation „Käsekrainer“ sieht köstlich aus. Mein Italian Burger mit den besonderen Pommes schmeckt wunderbar. Eine leichte Note wie von einem Holzgrill, nicht zu flaffig, nicht zu kross.

Die Käsekrainer-Wurst

Die Käsekrainer-Wurst

Italien Burger mit Süßkartoffelpommes

Italien Burger mit Süßkartoffelpommes

Als Latenight-Snack bestellen wir uns gemeinsam noch eine Baked potato mit Pulled Pork. Da passten allerdings nur ein paar Happen – aber ebenfalls lecker und zu empfehlen.

Baked potato mit Pulled Pork

Baked potato mit Pulled Pork

Das Ambiente der Wurstfabrik ist modern und hat Industriecharme. Neben der Bar thront imposant ein Wandgemälde des letzten Abendmahls mit der einzig wahren Wurst. Sitzmöbel aus Tonnen und Paletten mögen sich mit den nackten Glühbirnen und Klinkermauerwerk ungemütlich anhören. Das Flair ist allerdings stimmig und passt zum gesamten Einrichtungsstil. Für meinen Geschmack könnten lediglich die Tische etwas höher sein und nach einigen Stunden Klönschnack mit der lieben Karin spüre selbst ich, dass ein Sitzkissen keine schlechte Idee wäre.
Die Wurstfabrik lockt nicht nur mit leckerem Essen, sondern auch mit Cocktails. Bei einem starkem Cappuccino lassen wir den Abend gemeinsam in der Fabrik ausklingen.

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Infos zur Wurstfabrik in Kürze

 www.wurstfabrik-gastro.de

Die Wurstfabrik auf Facebook

 Friedrich-Ebert-Str. 14, 42103 Wuppertal

Parkplatzhinweis: Vereinzelt befinden sich Parkplatzbuchten direkt in der Friedrich-Ebert-Straße und Seitenstraßen. Ich habe für einen Euro je Stunde im nah gelegenem Parkhaus in der Aue bei der Wupper geparkt. Dieses Parkhaus hat bis 22 Uhr geöffnet.

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5 Kommentare

  1. Die Wurst mit den Pommes sieht für mich jetzt nicht nach etwas anderem als ’ne Wurst mit Pommes aus. Aber beim Betrachten des Burgerbilds läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Und Pulled Pork, dafür würde ich meilenweit laufen. Das mag ich sehr.

    Der Bericht ist wieder einmal, ganz nach Vielweib Standard, wunderbar amüsant und schön geschrieben. Das Toilettenintro ist grandios beschrieben.

    Vielen Dank für’s mich schmuzeln lassen und liebe Grüße
    Heike

    • Danke Dir liebe Heike :-)
      Und, ich kannte Baked potato mit Pulled Pork vorher gar nicht. Auch das erste Mal an diesem Abend probiert. Wirklich lecker, auch wenn nur ein paar Happen zum Probieren an dem Abend passten ;-)

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