Greetsiel – die Perle von Ostfriesland

Greetsiel – hier posen nicht nur Möwen und Enten, hier gibt es viel zu sehen und ein „Gesehenwerden“. Ein bisschen kam mir Greetsiel wie Sylt von Ostfriesland vor. Dennoch: Es ist ein unheimlich schönes Friesendorf. Fast hat man den Eindruck man beginnt hier eine Zeitreise in die Vergangenheit…

Da wir zum Ende der Saison Greetsiel besuchten, war der Ort nicht überfüllt. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass das in der Hochsaison anders ist. Greetsiel hat eigentlich nur 1500 Einwohner und hat im Ort einen malerischen Ficherhafen. Von weitem erkennt man schon die Zwillingsmühlen, das Wahrzeichen des Ortes. Hier standen übrigens zwei Mühlen, da man von hier aus die vorgelagerten Inseln mit versorgte. Eine der beiden Mühlen ist heute noch aktiv und kann besichtigt werden. In beiden Mühlen finden sich Cafes. Das Cafe in der Schoofs Mühle hat uns gut gefallen, weil man hier hausgemachten Kuchen am Flußufer mit gutem ostfrieseischen Tee genießen kann.
Die Autos sind aus Greetsiel verbannt, man findet am Ortsrand ausreichend Parkplätze und kann in das schöne Dorf spazieren. Wir haben gleich zu Anfang eine Böötchentour mitgemacht. Ganz entspannt tuckert man am Rande von Greetsiel, bekommt erste Eindrücke und gleich bestens Informationen vom einheimischen Skipper.

Kommt man in den Ortskern, hält man erst einmal Inne: Hier ranken sich wunderschöne alte Häuser aneinander und umschließen den urigen Hafen. Wir waren die letzten Tage nur in der Natur, dass uns das Flanieren, bummeln und shoppen mit diesem Flair sehr gefiel. Ein echtes Highlight – nicht nur für Teeliebhaber – ist das Poppingas. Hier findet sich Bäckerei, Teestube, Teeladen und Galerie in einem. Das schöne Haus inkl. Gartenterrasse (leider nach hinten, nicht zum Hafen) ist auf jeden Fall einen Besuch wert, da es ganz urtümlich und urig ist.

Greetsiel ist dafür bekannt, dass hier noch wirklich die Krabbenkutter ein- und ausfahren. Vor 650 Jahren ist der historische Hafen eingedeicht worden und tideunabhängig. Hier sind, wo nirgends sonst, noch über 20 Krabbenkutter beheimatet. Leider kann man am Hafen direkt von den Booten keine Krabben mehr kaufen. Nach einer 72-Stunden-Tour der Fischer wird nur noch an den Weiterverkauf in Kühltransportern abgeliefert. Krabbenpuhlen in Deutschland lohnt sich nicht, so dass hier die Krabben – auch Granat genannt – eine weite Reise nach Afrika zum Puhlen machen und erst dann wieder gepuhlt den Weg zurück zur deutschen Küste finden. Wer also frische Krabben haben möchte, der muss selber ran.
Echte Greetsieler – fangfrische Krabben – bekommt man bei de Beer. Selbstredend haben wir uns hier mit einem Kilo Granat versorgt. Was soll ich sagen? Nach der Hälfte mühsamer Arbeit hat man den „Dreh“ raus. Dennoch: Das ganze Kilo ergab fünf halbe Brötchen und nach drei Stunden puhlen am spätem Abend fielen uns fast die Augen zu. Aber: Es war ganz besonders lecker und sollte jeder erleben, der Greetsiel besucht.
Keine 4 km von Greetsiel liegt der Pilsumer Leuchtturm. Es ist Deutschlands kleinster Leuchtturm und wahrscheinlich durch Otto bekannt, ist er das Wahrzeichen Ostfrieslands geworden. Wenn man Wasser in der Nähe eines Leuchtturms vermutet, so wird man sich hier wundern. Er steht weit ab vom Wasser und ist glaube ich von See aus nur bedingt zu sehen. Tagsüber sollen hier viele Menschen hin pilgern, wir hatten am Abend eine beschauliche Ruhe und Leere. Heute befindet sich im Leuchtturm ein Standesamt, also wer sich traut, hat hier eine einmalige Möglichkeit und Location!
Es liegt auch ein Cache am Leuchtturm, nur sollte man nicht müssen müssen, dann klappts auch mit dem Geocaching-Multi ;-)

Greetsiel ist auf jeden Fall einen Ausflug wert!

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4 Kommentare

  1. Greetsiel ist schon schön! Besonders der alte Hafen. Beim nächsten Besuch kaufe ich auch eine Tüte Krabben bei de Beer! : )

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