Die engste Straße der Welt gibt es nur auf den Azoren!

Leider hatten wir für unsere Tour in den Westen der Insel São Miguel nicht das Azorenhoch auf unserer Seite ;-) Und gerade für Sete Cicades wäre ein blauer Himmel und Sonne schön gewesen, eröffnet sich so besser ein Blick in den blauen und grünen See.

Auf der Weiterfahrt gab es zu schönen Blicken auch noch ganz besondere Straßen…Wir starteten Richtung Ponta Delgada und fuhren hoch ins Gebirge. Nebel empfing uns trotz angenehmen Temperaturen.

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Skuril wirkt es, wenn Kühe im Nebel neben Vulkankratern und Gestein grasen.

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Die Strecke zum Kraterrand mit Königsblick auf beide Seen führt über eine schöne Strecke, die sicherlich tolle Blicke gewährt. Wir hatten hier leider nur einen vernebelten Ausblick auf der Küstenlinie und Bergen mit Blick ins Tal. Am Kraterrand selbst hatten wir zum Glück aber dann doch einen Ausblick auf die beiden Seen, die genau genommen nur ein See und durch einen schmalen Durchlass/Brücke miteinander verbunden sind.IMG_5975

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Scheint die Sonne, so sieht der größere See, der Nordteil Lagoa Azul himmelblau und der kleinere Südteil Lagoa Verde grünlich aus. Dies liegt u.a. daran, dass sich der Himmel hierin spiegelt und zum anderen die grüne Natur. Er ist über 33 Meter tief und 4 km breit. Die Kraterwände gehen steil, fast senkrecht in den See und es lässt sich die Entstehungsgeschichte förmlich erahnen. Steht man auf der Brücke der beiden Seen, so fegt einem ein heftiger Wind um die Nase. Auch bilden sich richtige Wellen auf den Seen. IMG_5999

Man kann hinaus zum Kraterrand und spaziert quasi zwischen Meer und den riesigen Seetrichtern. Auch gibt es eine interessante Küstenstraße. Nach unserem Empfinden verlieren sich hier wenige Einheimische her. Jedenfalls gibt es kaum Cafes oder Lokalitäten zum Einkehren. Die Orte an den Küsten liegen sehr verwinkelt und mit abenteuerlichen Fahrten für Autos, dass selbst ich nicht unbedingt jede Straße hier nehmen musste und durchaus tief ausatmete, wenn wir so manche Straße hinter uns gelassen hatten ;-)

Wir fuhren zum Delphinviewpoint Miradouro do Escalvado. Ein Fernglas ist hier schon von Nöten, wenn man wirklich Tiere erkennen mag. Aber wir glauben fest dran, dass wir Delphine vom Weitem erblickt haben ;-)

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Geplant war dann eigentlich eine Weiterfahrt zu schönen Earthcaches Richtung Süden, aber irgendwie habe ich die Tourplanung anders notiert und wir fuhren weiter die Küste Richtung Norden entlang.IMG_6021

Mosteiros bietet für Surfer tolle Wellen und an den Felsen vor der Küste sollen sich in den Sommermonaten begnadete Cliffspringer einfinden. Leider hatten wir an diesem Tag nicht das Vergnügen. Die Küste ist dennoch mit den vorgelagerten  Klippen sehenswert.

Auf der Suche nach einem Cafe folgten wir der alten Küstenstraße. Verwinkelt ging es durch kleine Ortschaften. Nirgendwo ließ sich eine Lokalität finden. Bis wir schließlich ein Dorfcafe erblickten. Zwischen Baustelle des Nachbarn und lautstarkem Backgammon, an dem anscheinend das ganze (männliche) Dorf teilnahm, konnten wir uns mit Händen und Füßen verständigen und endlich eine Toilette und einen heißen Kaffee bekommen. Gestärkt und erleichtert fuhren wir weiter nach Capelas. Hier wollten wir uns den alten Walfanghafen anschauen. Und wie Frauen so sind, übersahen wir vor lauter Bewunderung der Natur und Küste und intensivem Austausch darüber das Schild, welches uns vor einer engen Straße warnte… Diese Warnung sollte man allerdings dann doch Ernst nehmen.IMG_6028IMG_6054IMG_6025

Es war eng. Und wenn ich eng schreibe, dann meine ich auch eng! Unser Auto war schon relativ schmal, doch ohne eingeklappte Spiegel ging es kein bisschen um die engen Kurven. Aussteigen des Beifahrers? Fehlanzeige. Die Türen waren von Felsen umrahmt. Zurückfahren? Wenn vorwärts schon eine echte Herausforderung ist, dann ist rückwärts unmöglich. Zugegeben, hier bekam selbst ich feuchte Hände und krampfte mich ans Lenkrad fest. Erstes Durchatmen gab es im Hafen. Mit Einfahrt zum Meer klappte auch das Wenden. Doch den Anblick hier genießen? Das konnte ich nicht, wenn ich die Auffahrt wieder vor mir hatte. Da laufe ich lieber noch einmal zu Fuß hinunter, wenn die Rückfahrt geschafft war.
Was eigentlich tun, wenn Gegenverkehr kommt? Kaum gedacht und ausgesprochen, bahnte sich oberhalb des Felsvorsprungs ein Auto uns entgegen den Weg. Keine Hupe, keine Lichthupe half. Zu laut war die Brandung unter uns oder zu verschachtelt die Felsenstraße, dass Lichtsignale Erfolg hätten. Da standen wir Auto an Auto. Zurückfahren um die Kurve hätte ich nur mit Blechschaden hin bekommen. Obige Fotos vermitteln nur im Ansatz, wie eng diese Straße war. Ihr könnte mir glauben, wenn ich von 5 cm Platz an jeder Seite spreche.
Fenster herunter gekurbelt und mit Kopf gegen die Felswand gelehnt riefen wir uns gegenseitig auf englisch zu, dass eine Rückfahrt für jedem von uns unmöglich wäre. Da ich aber Kenntnisse des gesamten Weges hatte, konnte ich ihm erfolgreich vermitteln, dass sein Rückweg ungefährlicher ist und nach 4 Metern gerader Strecke breit wird. Mein Rückweg war dagegen kurviger und noch enger.
Der Mann hatte Format, legte den Rückwärtsgang ein und war ein guter Autofahrer. Während seine Frau auf dem Beifahrersitz schon leicht blass wurde, tasteten wir uns Millimeter für Millimeter nach oben. Endlich haben wir die breite Stelle erreicht. Durchatmen. Ein kurzer Smalltalk und ein überschwenglicher Dank von mir. Oben wieder auf dem Berg angekommen, brauchten wir erst einmal eine Entspannungszigarette. Auch der andere Fahrer parkte und erkundete zu Fuß mit seiner Frau den Weg. Besser war das ;-)IMG_6030IMG_6036

Das war selbst mir an Fahrspaß und Abenteuer für den heutigen Tag genug, dass wir ausnahmsweise nicht kleine Strässchen für den Nachhauseweg nutzten, sondern auch einmal die Schnellstraße auf den Azoren genießen konnten.

Schöne Caches des Tages:
GC1RAAR
GC42VBA

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2 Kommentare

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