Vulkaneifel erforschen: Wissen zum Anfassen und Ausprobieren

Mitmachen heißt die Devise! In der Vulkaneifel gibt es tolle Erlebnismuseen nach dem Motto: Experimentieren, ausprobieren und die Welt verstehen – oder aber eben die Vulkaneifel. Zwei Museums-Tipps für Euren Eifelurlaub von meinem Neffen und mir zum Staunen und Spaß haben.

Chemie und ich – wir waren keine Freunde in der Schulzeit. Ich bin mehr ein visueller Mensch. Abstrakte Theorien waren für mich schwer vorstellbar, bzw. im Gedächtnis zu behalten. Wie schön, dass es heute Erlebnismuseen gibt. Schon in Bonn durfte ich ein solches kennenlernen und war begeistert. Ähnlich ging es mir in der Vulkaneifel: Wissen zum Anfassen, Ausprobieren und Spaß haben.

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Erlebniszentrum Kaltwassergeysir Andernach
Bevor mein Neffe und ich den höchsten Kaltwassergeysir in Andernach erkunden, gehen wir in das Erlebniszentrum Geysir. Drei Besucherattraktionen in einem sind mit einem Besuch verbunden: Erdkunde und Chemie erleben in einer Art “Geysir-Erklärbär-Haus”, Schifffahrt auf dem Rhein zur Halbinsel Nameyder Wert und Ansicht des dortigen Naturphänomens: Der höchste Kaltwassergeysir der Welt.

Mein Neffe und ich steigen in den Aufzug des Erlebniszentrums und reisen 4000 Meter in die Tiefe. Wir stehen in einem “Käfigfahrstuhl” und werden wir per Audio begleitet, wohin unsere Reise geht. Die Käfiggitter öffnen sich und wir treten in eine warme Umgebung. Logisch, bei 4000 Metern unter der Erde wird es ja auch wärmer. Mein Neffe schaut mich skeptisch an. Das Alter, in dem ich ihm glaubhaft vermitteln konnte, wir wären wirklich so viele Meter unter die Erde gefahren, ist wohl vorbei, stelle ich enttäuscht fest. Dennoch nähert er sich sehr interessiert den Exponaten. Zögerlich steht er davor, beginnt zu lesen. Ich glaube, einen leicht gelangweilten Blick in seinen Augen zu sehen, den er natürlich versucht an unserem Neffen-Tanten-Wochenende zu verbergen. “Anfassen und Ausprobieren erlaubt”, sage ich und berühre eine Eisenstange mit verschiedenen Temperaturen und linse unter die gelben Klappen, ob meine Schätzungen zur Gradzahl wohl richtig waren. Ausprobieren? – Schon war beim Neffe voll bei der Sache.

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“Das ist fest!”, sagte er und bohrt weiter mit voller Anstrengung in den Stein, “Meinst Du, der Stein da hinten ist auch so hart?” Wir starten unser Schätzspiel und lernen gleich eine Menge über das Kohlendioxid-Molekül. Wir inspizieren Gestein unter Spezialmikroskopen und bedienen sehr multimedial und modern so manche Schaltflächen. Um zu lernen und vor allem zu erfahren, was passiert, wenn das aufsteigende CO2 auf das Grundwasser trifft, kämpfen wir um die Wette beim Pumpen und Hebeln mit großen Wasserrohren. Wir lachen, freuen uns über den spielerischen Sieg des anderen und lernen mal so ganz neben bei, wie so ein Kaltwassergeysir funktioniert. Hätte so damals in der Schule der Chemieunterricht ausgesehen, hätte ich mich sicherlich für dieses Fach begeistern können.

Es gibt viele Erlebnisstationen zum Ausprobieren – und das tun hier nicht nur die Jungen. Mit uns liefen sechs ältere Damen, die Bälle mit Pusterohren in der Luft jonglierten und uns beim Wasserpumpen anfeuerten. Achtzigjährige Abiturienten, wie ich erfuhr, die in jedem Jahr gemeinsam ein Erlebniswochenende verbringen. Da waren sie hier ja genau richtig :-)

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Nach dem spannenden Besuch im Erlebniszentrum überquert man lediglich die Straße und direkt am Rhein legt schon das Boot zur Abfahrt zum Geysir an. Parkplätze waren bei unserem Besuch am Rheinufer übrigens reichlich vorhanden. Wie toll und erlebnisreich die Bootsfahrt und Geysirbesuch vor Ort auf der Halbinsel waren, könnt Ihr im Blogbericht Besondere Naturerlebnisse in der Eifel mit Fotos nachlesen. Insgesamt sollte man drei Stunden für einen Besuch einplanen. Wir haben es in zwei Stunden geschafft inkl. letzter Bootstour um 17 Uhr, allerdings wäre etwas mehr Zeit aus meiner Sicht schöner gewesen.
Kinder unter einem Meter bezahlen für das Erlebniszentrum mit Bootsfahrt und Geysir keinen Eintritt, darüber 9,80 €. Erwachsene zahlen 14 €. Es gibt für Schüler, Familien und Gruppen Sondertarife. Mit der FreizeitCARD ist der Besuch dieser drei Attraktionen kostenfrei.

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Faszination Erdgeschichte: Wie entstehen und funktionieren Vulkane?
In Mendig kann man im Lava Dome Vulkane live erleben. Damit wir viel vom Tag erleben konnten, sind mein Neffe sehr pünktlich angereist. Als um 10 Uhr das Vulkanmuseum seine Türe öffnet, stehen wir schon davor – bereit zum Abenteuer Erdgeschichte.

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Im Obergeschoss finden wir zehn Versuchs- und Experimentierstationen. Viele Tafeln erklären uns mit Texten und Schaubildern die Geschichte der Erde und Wissenswertes zu Vulkanen. Es ist interessant, wenngleich mein Neffe und ich nicht ganz so angetan sind wie vom Erlebnismuseum in Andernach. Ähnlich wie in einem interaktiven Klassenzimmer können wir auch hier praktisch forschen.

Leider konnten wir zu unserer Besuchszeit den Lava-Keller nicht anschauen. Einzigartig sind diese historischen Lavakeller, die im Laufe der Zeit von Menschenhand geschaffen wurden. Fast 3 qkm spannt sich 32 Meter unter der Erde unterhalb der Stadt Mendig ein großes Netz von Lavakellern. Es wurden viele Stollen und Schächte zur Bergung des schwarzen Basaltlavas als Baugestein im Mittelalter geschaffen. Mitte des 19. Jahrhunderts nutzten Brauereien diese Keller, um ihr Bier gleichmäßig auf 6-9 Grad zu halten. Leider kann man den Lava-Keller im Lava-Dom nur mit einer Führung erkunden. Diese startete an unserem Besuchstag leider erst Mittags. Da die Sonne jedoch lachte und wir noch viele andere Erlebnisse auf unserem Eifeltour-Programm hatten, kamen wir leider nicht in den Genuss des Lava-Kellers. Es empfiehlt sich daher, vor einem Besuch zu ermitteln, wann dieser besondere Keller geöffnet hat.
Statt Lava-Keller haben wir uns den 15minütigen Vulkan-Film angesehen. Auf Hockern nehmen wir Platz und erleben mit einer computeranimierten Show die Geschichte zweier Vulkanausbrüche. Die Hocker vibrieren beim Ausbruch, Lavabrocken fliegen virtuell vor uns auf dem plastisch dargestellten Berg. Bilder, Klänge und Projektionen vermitteln uns die Erd-Vulkangeschichte sehr anschaulich.
Ein Kombiticket (Lava-Dome und Lava-Keller) kostet für Erwachsene 7 oder 8 € – je nachdem, ob man eine Führung wünscht oder ohne die Ausstellung erkunden mag. Kinder bis einem Meter haben kostenfreien Eintritt, Kinder bis 16 Jahre zahlen 5,50 oder 6,50 €. Weitere Eintrittspreise für Gruppen etc finden sich auf der Website des Lava-Domes. Mit der FreizeitCARD sind auch diese Besuche alle mit dem Card-Preis enthalten bzw frei.

 

Die Links in Kürze:

Offenlegung: Unser Eifel-Wochenende wurde von Eifel Tourismus Gesellschaft mbH unterstützt. Lieben Dank dafür. Dank auch an Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH für die FreizeitCARD. Meine Meinung bleibt die eigene.

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6 Kommentare

  1. […] Mit ihren Neffen hat sie die Vulkaneifel erforscht. Für Kinder ist ein Museumsbesuch erst dann interessant, wenn sie alles anfassen und ausprobieren dürfen. Ihr Tipp für die Osterferien in Rheinland-Pfalz 2015 Vulkaneifel erforschen: Wissen zum Anfassen und Ausprobieren […]

  2. Wow! Was für ein Bericht und nebenbei bemerkt: tolle Fotos! Also so sollte Unterricht stattfinden. Das sind wirklich super Tips, habe mir sofort ein Lesezeichen für diesen tollen Blog angelegt. Lerne nämlich immer wieder gerne dazu.

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