Bonn: Kurz mal Herrn Beethoven besuchen

Kurzes Kulturerlebnis in Bonn: Wenig Zeit für Sightseeing? Dann ist ein Besuch im Beethoven-Haus genau das Richtige. Für eine Stippvisite reicht locker eine Stunde und das Haus hat in den Sommermonaten bis 18 Uhr geöffnet. Inzwischen gehört das Beethoven-Haus zu den Top 100 Sehenswürdigkeiten in Deutschland.

In der Friedensplatzgarage parke ich „Dudu“ zentral in der Bonner Innenstadt. Kaum 300 Meter weiter befindet sich das Beethoven-Haus in der Bonngasse 20. Auf dem Weg werde ich schon auf meinem Besuch auf Beethoven eingestimmt: Musikalische Kunstwerke auf dem Boden, Beethoven im Dekostil in Schaufenstern.

Ganz klar: Beethoven lässt sich auch heute noch gut vermarkten. Vor dem Haus in der Bonngasse 18 postieren sich einige Touristen für ein Erinnerungsfoto.  Der Eingang zum eigentlichen Beethoven-Haus befindet sich jedoch im Innenhof mit Zugang über das „Mohren“-Haus. Der Name erhielt das Gebäude Anfang des 19. Jahrhunderts. Hier gab es damals Gewürze und Waren aus exotischen Ländern. Hausnummern waren noch nicht üblich, so dass auf den Häusern Schriftzüge und Abbildungen den Weg wiesen.

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Für 6 € erhalte ich meine Eintrittskarte und einen Flyer für einen Rundgang im Beethoven-Haus. Wer mag, kann sich einen Audioguide ausleihen oder auf sein Applegerät eine Führung laden (Kopfhörer sind von Vorteil). Wer Kinder hat, sollte sich Hallo Beethoven näher anschauen. Hier wird kindgerecht alles Wissenswerte zu Beethoven und seiner Zeit aufbereitet.
Im Innenhof begrüßen mich fünf Beethoven Köpfe – mal abstrakt und modern, mal naturgetreuer.

Im Vorgarten des Beethoven-Hauses gestikulieren wild italienische Besucher und unterhalten sich angeregt. Die spätsommerliche Sonne scheint und mich umgibt ein Flair von Urlaubsgefühl. Im angrenzenden, kleinen Garten setze ich mich auf eine Bank und warte, bis der Besucherandrang etwas vorüber ist. Dabei entdecke ich hinter dem „Nicht-Fotografieren-Schild“ einen QR-Code mit Link zur Webcam. Wer also ein Selfie von sich an diesem berühmten Ort machen möchte, kann gleich per Handy einen Schnappschuss von sich machen.

Leider darf im Haus selbst nicht fotografiert werden. Eine Sache, die ich bei kulturellen Einrichtungen oft nicht verstehen werde. Ausreichend Informationen gibt es dafür auf der Website inkl. virtuellem Rundgang.

Das Haus knarrt bei meinen Schritten über die alten Dielenböden. Zum Glück stelle ich fest, dass dies auch bei leichtgewichtigen Besuchern der Fall ist. Fast fühlt es sich so an, dass ich in die Vergangenheit reise. Eine Zeittafel vermittelt mir einen Überblick über die wichtigen Daten aus dem Leben von Ludwig van Beethoven. Mein Musikunterricht ist schon lange her und auch sonst bin ich wohl eher ein Musikbanause, dass ein klein wenig Nachhilfe mir nicht schaden kann. Das Museum bietet nicht nur Wissenswertes über Beethoven, sondern vermittelt auch viel über die damalige Zeit.

In der obersten Etage angekommen gerate ich etwas in Schieflage. Mit einem Lächeln versichert mir die Museumsangestellte allerdings, dass sei das Haus und nicht ich. Beethovens Klänge dringen aus den untersten Etagen leicht an mein Ohr und all das hat irgendwie auch etwas beruhigendes. Ehrfürchtig stehe ich vor dem Flügel des Genies und stelle mir vor, wie seine Finger virtuos über die Tasten geflogen sein müssen. Originale Notenhefte liegen hinter Glas aus, die Musikliebhaber in Verzücken bringen. Mich reizt dagegen mehr die Ausstellung der Schreibfeder von Beethoven und besonders die Ausstellung seiner antiken Hörröhren. Tragisch, dass ein Komponist ein Gehörleiden hatte, was letztlich zur Taubheit führte.  Die letzte Kammer der Besichtigungstour ist das Geburtszimmer,  vor dessen Räumlichkeiten eine Lebend- und eine Totenmaske ausgestellt sind.

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Wer mehr Beethoven erleben mag, der kann durch Bonn einen ganzen Rundgang auf Beethovens Spuren unternehmen. Der Spaziergang beginnt an Beethovens Geburtshaus und führt zu 16 Stationen, an denen der Komponist gewohnt und gewirkt hat.

 

 

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