6 Tipps für außergewöhnliche Genussmomente in Hamburg

Leckeren Kaffee und "Makrönchen" gibt es in Hamburg Ottensen

Kann Genuss Sünde sein? Ja! – Aber eine himmlisch gute… In Hamburg gibt es viele gute Plätze für Genießer. Sechs Tipps von mir für Euren Hamburgtrip, bei denen es zum Genuss Außergewöhnliches zu erleben oder zu sehen gibt: Nehmt an einer Vorführung einer Bonbonmanufaktur teil, genießt noch warme Macarons, testet die beste Currywurst Hamburgs, verkostet ein Fischbrötchen mit Hafenflair, wählt zwischen 300 Frühstücken mit 60er-Jahre-Flair oder nippt an Eurem Tee mit Blick auf historisches Bauwerk.

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Genussreise zu Omas Zeiten

Ich schließe die Augen, atme tief den süßen Duft ein. Auf meiner Zunge prickelt leicht ein Bonbon und schmeckt wunderbar nach Himbeer-Pfirsich. Ich fühle mich in meine Kindheit zurück versetzt. Mit einem „Darf ich mal bitte?“ und dezentem Rempler werde ich aus meinem Genussmoment gerissen. Der Bonscheladen in Hamburg Ottensen ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Dicht gefüllt ist der kleine Laden. Während Touristen wie ich fasziniert zwischen offener Showküche und bunten Nostalgie-Bonbon-Gläsern pendeln, ergattern Stammgäste mit gezieltem Griff ihre Bonbonlieblingssorte und plauschen über die Nachbarschaft mit dem Bonsche-Team. Nebenbei wird die neuste Probiersorte vom Tresen genascht. Das Tante-Emma-Feeling vergangener Zeiten macht das Besondere des Bonscheladens aus. Vor allem aber, dass jeder Besucher bei der Herstellung der leckeren Bonsche dabei sein kann. Nach außergewöhnlichen Rezepturen werden in Handarbeit die süßen Sünden gefertigt. Diesem Bonbon-Erlebnis kann man mehrmals täglich beiwohnen.

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Es ist schwülwarm in der Bonbon-Manufaktur als Uwe Sponnagel und sein Team den wuchtigen Kupferkessel anfeuert. Wir Besucher rücken näher an die Glaswand, Kinder stellen sich auf das Holztrittbrett, um nichts zu verpassen. Vor uns wird die Zuckermasse schweisstreibend geknetet. An einer Art Fleischerhaken wird der schwere Teig immer wieder erneut verknotet und ändert dadurch zunehmend seine Farbe und wird heller.

Die Zuckermasse wird geschnitten. Mit feuerfesten Handschuhen und viel Kraft werden vor unseren Augen Buchstaben gefertigt. Es soll das Wort „Ahoi“ für das Innere der Hamburgbonbons entstehen. So erläutert es uns das Bonscheteam. Ich kann da bisher noch nichts erkennen. Vor uns liegen Riesenkötze Bonbonmasse. Mein Blick wandert zu den bereits filigranen, kleinen Bonbons und kann mir noch nicht so recht vorstellen, wie diese Produktion weiter gehen soll. Alle Muster und Schriften lässt sich das Bonscheteam selbst einfallen, und sie werden wissen, was sie tun.

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Letztlich entsteht eine riesige Bonbon-Bombe, geschätzt 80 x 40 cm. Gekonnt wird dieser XXL-Bonbon gerollt und flink zu kleinen Zuckerstanden gedreht. Mit scharfen Messer und hartem Schlag staune ich, wie kleine, handliche Bonbons entstehen. „Ahoi“ ist im Innern lesbar – fast ein Meisterwerk. Während immer weiter das Riesenbonbon gedreht wird, dürfen wir Zuschauer schon die noch warmen Bonsche kosten und sind uns einig: Lecker!

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Macarons – Mandelgebäck vom Feinsten

Mehr durch Zufall habe ich ein weiteres Genusshighlight in Hamburg entdeckt. (Stöbert ruhig mit Zeit durch Hamburg Ottensen. Hier reihen sich ganz außergewöhnliche Läden aneinander und Ihr erlebt ein Shoppingerlebnis mit ganz besonderem Flair.) Gleich neben dem Bonschladen gibt es eine weitere Köstlichkeit zu genießen. Im Schaufenster entdecke ich Macarons und entschließe mich spontan zu einer Kaffeepause. Joe Makrönchen heißt der Laden und ist eher schlicht gehalten. Es ist nicht wirklich ein Café, doch laden ein paar Sitzmöbel zum Verweilen ein. Im hinteren Fertigungsbereich werden gerade eine Menge Macarons für eine Sonderbestellung verpackt. Wer selbst einmal lernen möchte, wie man das köstliche Mandelgebäck herstellen möchte, kann hier einen Backkurs buchen. Das hätte ich eher wissen müssen und schreibe es gedanklich auf meine Liste für den nächsten Hamburgtrip.

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IMG_0939Ich stehe vor der so lecker aussehenden Theke und kann mich nicht entscheiden, welche Geschmacksrichtung ich zu meinem Cappuccino verkosten mag. Unheimlich freundlich berät mich Sibylle, einer der Geschäftsführer des Makrönchenladens. Schillernd beschreibt sie mir die Geschmacksrichtungen. Zwei kleine Sünden gehen auch, denke ich mir und wähle Karamell und Haselnuss. Mit einem Augenzwinkern legt sie mir einen fruchtigen Macaron dazu.

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Wenn Ihr in Ottensen seid, unbedingt dieses Genusshighlight ausprobieren. Ich traute mich kaum an das so liebevoll gefertigte französische Baisergebäck aus Mandelmehl – aber da ist man irgendwann machtlos, oder? ;-) Alle Macarons sind auch zum Mitnehmen. Es lohnt sich allerdings auch gleich einen oder zwei zum Kaffee vor Ort zu vernaschen. Auch der Cappuccino war perfekt!

Die beste Currywurst Hamburgs {leider ab März 2018 geschlossen}

Via Twitter zwitschert mir Holger den Tipp, Hamburgs beste Currywurst zu testen. Die soll es im Edelcurry Große Bleichen geben. Ich ergattere zur Primeabendessenszeit den letzten freien Tisch. Hip eingerichtet ist das Edelcurry. Als ich freundlich und kompetent an meinem Platz beraten und bedient werde, begreife ich die Philosophie des Hauses. Die Currywurst soll aus der Schublade des Fastfoods entnommen werden. Ein Gourmetkoch kreiert zum „Liebling der Deutschen“ feinste Saucen. Ich kann mich nicht entscheiden, schaue hilflos mein Bedienung an. Sie lächelt mich immer noch an und hilft mir zu einer kleinen Auswahl. Mit Satesauce und Hausdressing genieße ich Hamburgs beste Currywurst. Den Namen hat sie verdient!

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Krabbenbrötchen mit Hafenfeeling

Die St. Pauli Landungsbrücken gehören zu den beliebten Touristenzielen Hamburgs. Ich trete aus der U-Bahn und schaue mir das Treiben an. Es riecht nach Hafen und weckt Reisesehnsucht. Die Wellen klatschen laut gegen das Ufer, wenn ein Schiff vorbei fährt. Das Wetter ist heute kalt und regnerisch. Bevor ich mich in einen der Bars aufwärme, gehe ich zügig zum Ende der Landungsbrücken.

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Kurz vor Ende des Anlegers empfängt mich Chilloutmusik und auf der überdachten Terrasse zieren Felle die weißen Stühle. Rustikal und edel zugleich wirkt das Ambiente der Fischbrötchenbude Brücke 10. Eine lange Schlange steht vor der Fischbrötchentheke. Hier herrscht Selbstbedienung.

IMG_0906Das ultimative Krabbenbrötchen zu 7,50 Euro lacht mich besonders an (andere Brötchen liegen um die 3 Euro). Mit leckerem Kaffee bahne ich mir einen Weg durch die weiß gekelchten Tische. Zur einen Seite blicke ich auf die vorbei ziehenden Kähne auf der Elbe, zur anderen Seite schippern kleine Barkassen auf den Wellen. Das bei so einem Ambiente ein Fischbrötchen Hochgenuss ist, versteht sich doch von selbst, oder?

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Beste Auswahl: 300 Frühstücke auf der Karte

Es soll zu den ältesten Cafés in Hamburg zählen. Das Café Funk-Eck bietet schon von außen Flair vergangener Zeiten. Hier scheint die Welt stehen geblieben zu sein.

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Auch innen setzt sich der Stil der 50er Jahre fort. Kein Handy klingelt. Am Nachbartisch raschelt die Zeitung beim Umblättern. Aus dem Radio ertönt ein Lokalsender. Die Kronleuchter und die mit grün gepolsterten Holzstühle unterstreichen den Charme des Familienbetriebs in der 3. Generation. Freundlich werde ich von der Bedienung lächelnd mit einem „Moin“ begrüßt. So kann der Tag beginnen!

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Ich blättere durch die Speisekarte und kann zwischen 300 Frühstückskombinationen auswählen. Fast überfordert mich diese Möglichkeit am frühen Morgen. Abends bin ich mehr zu Höchstleistungen aufgelegt. Die Bedienung zwinkert mir zu, deutet mit ihrem Kinn zu meiner Kamera und gibt mir den Tipp: „Wenn sie fotografieren wollen, nehmen Sie das Frühstück Vitamin 1. Das schmeckt sehr lecker und sieht so schön bunt aus.“ Morgendliche Entscheidung war gefällt und ich genieße köstliches Spiegelei auf Toast und frisch geschnittenes Obst auf Joghurt mit Honig.

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Das Café Funk-Eck hat an 365 Tagen ab 7.30 Uhr geöffnet. Es liegt gegenüber des NDRs auf der Rothenbaumchaussee 137. Eine Website zum Café habe ich leider nicht gefunden.

Teatime in der Speicherstadt

Das Wasserschloss in der Speicherstadt beherbergt eine Genussgastronomie und einen Teekontor. Die Website sah so einladend aus, dass ich mich spontan nach einem Besuchs des Prototypen und vor Abreise für einen Besuch entscheide. Keine besonders gute Wahl, wie ich später feststelle. Über schier endlos erscheinende Kopfsteinpflasterstrecke ziehe ich meinen Koffer Meter um Meter. Zwar bietet auf meinen Spaziergang die Speicherstadt phantastische Bilder, allerdings ohne Gepäck wäre die Kulisse sicherlich doppelt so schön. Das Wasserschloss wirkt wie eine besondere Perle der Speicherstadt. Die Sonne scheint, doch ist es recht frisch und eine steife Brise weht durch die Fleete.

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Erleichtert erblicke ich einen kleinen, freien Tisch im Wasserschloss. Günstig gelegen mit Verstauplatz für meinen Koffer, ohne dass es den Gästen weiter auffällt. Gerade häuslich eingerichtet wird der Tisch vom benutzen Geschirr meiner Vorgänger abgeräumt. „Hier ist reserviert!“, ruft man mir zu und ist auch sogleich wieder verschwunden. Auf dem Tisch entdecke ich kein Reserviertschild und beschließe sitzen zu bleiben, um den Kellner abzufangen und ihm zu erklären, dass ich eh nur 20 Minuten bis zur Abreise Zeit hätte und gern kurz nur einen Tee trinken mag. Zu dieser Erklärung kam ich allerdings nicht mehr wirklich. Schroff wurde mir lediglich mitgeteilt, hier sei reserviert und man müsse einen Tisch reservieren. Sicherlich ein gescheiter Einwand, ich hätte mir nur etwas mehr Freundlichkeit gewünscht.

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Draußen vor dem Wasserschloss knöpfe ich meine Jacke höher zu und entschließe mich, doch auf einen Tee zu bleiben – dann halt unter freiem Himmel. Zu meiner Teebestellung wollte ich gern ein paar Kekse. „Die können Sie im Laden kaufen!“, erfuhr ich, blickte auf mein Gepäck und bestellte einen Kuchen. Dieser schmeckte übrigens phantastisch und das historische Ambiente mit Blick auf die Speicherstadt rundete die kurze Teatime ab. Leider gab es zu den Teekännchen kein Stövchen. Bei heutigen Temperaturen war ein heißer Teegenuss daher nur von kurzer Dauer.

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Insgesamt hatten das Wasserschloss und ich heute keine gute Zusammenkunft. Aber wer weiß, vielleicht war es auch nur „ein-schlechte-Laune-Tag“ des Services gewesen. Das Flair und die Location sind jedenfalls top!

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Offenlegung: Mit einer Hamburg Card unterstützte mich die Hamburg Marketing GmbH bei meinen Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr zwischen diesen „Genusszielen“. Genächtigt habe ich bei meinem Hamburgwochenende im zentral gelegenen Lindner Hotel am Michel und eine Presserate erhalten. Lieben Dank dafür. Meine Meinung bleibt wie immer die eigene.

 

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22 Kommentare

  1. Christian D. Handel

    Liebe Tanja,
    Du bringst das Kunststück fertig, einen Genuss-Banausen wie mich auf das Genießen neugierig zu machen!
    Danke für den verführerischen Bericht!

    Liebe Grüße vom
    ollen Chris

  2. Liebe Tanja,
    Danke für Deine wundervollen Hamburg Tips,
    werde alle ausprobieren und dir berichten!
    Viele Grüße vom Mittelrhein & mit Vorfreude auf Deinen nächsten Besuch
    Joachim

    • Lieber Joachim, herzlichen Dank :-) Viel Spaß im schönen Hamburg und danke für den tollen Aufenthalt bei Euch. Es war wunderbar! Bericht folgt noch und ich komme auf jeden Fall wieder. Ganz liebe Grüße, Tanja

  3. Oh ne, oh ne, oh ne, möchte ich gleich alles ausprobieren! Aber wie die Buchstaben in die Bonbons kommen ist mir immer noch schleierhaft! Hm, ich glaube, ich starte mit dem Krabbenbrötchen! Fabelhaft Tipps! Vor allem, da Monsieur gestern meinst, wir müssten im Mai unbedingt nach Hamburg fahren! Ach, deine Tipps sind immer herrlich! Sonnige Grüße, Jutta

  4. Vielen Dank für deine Tipps! Da werd ich bestimmt das Eine oder Andere mal ausprobieren, wenn ich mal wieder in Hamburg bin. :)

  5. Mit dem Wasserschloss mussten wir leider dieselbe Erfahrung machen. Das Ambiente und die Speisen dort sind fabelhaft, der Service ist dafür unterirdisch.
    Wir würden Dich, wenn es denn die Speicherstadt sein soll, für eine angenehmeTeatime zum Meßmer MOMENTUM an den Kaiserkai 10 schicken. Ansonsten gehen wir, wenn wir in dieser Ecke unterwegs sind, auch gerne auf einen Cappuccino zu „Schönes Leben“ , Alter Wandrahm 15. Sehr schöne, entspannte Location mit gutem Essen.

    Viele Grüße

    Manuela

  6. Liebe Tanja,

    vielen Dank für den tollen Frühstücks-Tipp! Das Café Funk-Eck werde ich sicher ganz bald einmal ausprobieren!

    LG
    Stephie

  7. Liebe Tanja,

    ich beneide Dich darum, das Du irgendwie immer das richtige Gespür hast, die schönsten Restaurants, Snackbars oder Cafés zu finden. Ich würde am liebsten sofort ins Auto steiegen und ein Fischbrötchen mümmeln gehen. Oder eine der anderen Locations aufsuchen, die Du hier beschrieben hast.
    Ich habe auch noch nie ein Macaron gegessen. Muss ich dringend mal tun. Ich will nach Hamburg :-)

    Vielen Dank für den schönen Artikel und liebe Grüße
    Heike

    • Danke Dir :-) Bin halt durch und durch Genussmensch :-D
      Ich sammle solche Spots, die mir über Twitter oder beim Stöbern im Web „über die Füße fallen“ und wenn dann eine Reise ansteht finde ich Dank Evernote alles auch wieder :-)

      Mein erster Macaron ist auch noch gar nicht so lang her – ein Gedicht :-)

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