Italien: Kulinarische Reise durch das Trüffelland Marken

Man riecht es und man hört es – Italien. Italien ist anders. Italien ist laut und lebhaft. Italien ist ruhig und landschaftlich traumhaft. Vor allem aber ist Italien ein Land, in dem kulinarischer Genuss ganz groß geschrieben wird. Hier wird das Speisen zelebriert – ob edel, luxuriös oder mit Hausmannskost, wo Mama noch den Kochlöffel schwingt. In Marken genießt man regionale Produkte mit traditionellem Flair.
Ich nehme Euch mit auf meine kulinarische Reise durch das italienische Marken und zeige Euch sechs Schlemmertipps, die Ihr unbedingt einmal selbst genießen solltet.

Marken ist eine Region in Mittelitalien. Italienisch Marche genannt grenzt sie an die Toskana, San Marino und südlich an die Abruzzen. Touristen finden sich hier wenig. In Marken erlebt man noch ursprüngliches Italien. Ideal für Individualurlauber und für Genießer! Zwischen grüner Hügellandschaft gibt es fantastische Lokale, welches das Genießerherz höher schlagen lassen. Da in dieser Gegend das ganze Jahr über Trüffeln wachsen, wird damit nicht gespart und hat der Region auch den Beinamen „Trüffelland“ eingebracht.

Selbst einmal auf Trüffelsuche gehen

Es regnet Bindfäden. Während der Regen auf unsere Jacken plätschert, zieht Bobo hektisch an seiner Leine. Aufgeregt bellt er mit den anderen Hunden auf dem Hof. Ich bin auf einer Trüffelfarm Nähe Acqualagna. Trüffel sind die teuersten und kulinarisch wertvollsten Pilze, die es auf der Welt gibt. Aus der edlen Küche sind sie nicht mehr weg zu denken. Die Region um Acqualagna wird auch als Trüffelland bezeichnet, da vor allem hier die knolligen, unterirdisch wachsenden Pilze besonders häufig in der Natur vorkommen. Von Sommer- bis Wintertrüffel gibt es eine Vielzahl von Trüffelarten. In Deutschland gehören einheimische Trüffel zu besonders geschützten Arten. In Marken ist das Trüffelvorkommen reichhaltiger und darf in der Natur gesucht werden.

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Vom Trüffelschwein hat sicher jeder schon einmal gehört. In Acqualagna wird die Trüffelsuche mit extra dafür abgerichteten Hunden durchgeführt – eine seltene Suchmethode. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Während ein Trüffelschwein dem nach Sexualhormonen so lecker duftenden Pilz ungern hergibt, lässt sich bei einem Hund der Pilz leicht gegen eine Belohnung austauschen.

All das erfahren wir von unserem Trüffelführer vor unserem Spaziergang in das Hügelland. Wir machen uns auf den Weg, sinken leider teilweise im matschigen Boden ein. Neidisch schiele ich auf die Gummistiefel der Experten. Aber sicher ist nicht immer so ein Wetter in Marken, so dass Ihr bei Eurer Trüffelsuche sicherlich besseres Wetter haben werdet ;-) An einem Punkt wird Bobo von der Leine erlöst. Ausgelassen tanzt und pest er durch die Wiesen und sprintet um die Bäume. Fast könnte man meinen, er genießt seinen Auftritt, seine Bühne. Dann kreist Bobo plötzlich um einen Baum, schnüffelt hektisch. Er fängt an zu graben und findet zielsicher die unterirdischen Pilze. Stolz hält er sie sanft im Maul unserem Trüffelführer entgegen. Als ich selbst auf der Farm die gefundenen Trüffel in den Händen halte, muss ich gestehen, der Geruch ist wirklich sehr intensiv. Konnte ich mir vorher nicht vorstellen, wie ein Tier unter der Erde diesen Geruch wahrnehmen kann, so wird ist es jetzt für mich sehr nachvollziehbar ;-)

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Kulinarische Zeitreise in ein Bilderbuchdorf

Wir biegen von der Hauptstraße ab und die Oldtimer, die uns auf den schönen Roadtrip durch Marken begleiten, kommen ganz schön ins Schaukeln. Je weiter wir fahren, so abenteuerlicher werden die Straßen. Wir müssen so manchem Schlagloch ausweichen. Am Fuße eines Berges bleiben wir stehen. Der kurze Anstieg zum Dorf Mercatello sul Metauro setzen wir besser zu Fuß fort.

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Jeder Schritt nach oben ist ein Genuss! Wildrosen säumen den Weg. Blumen duften herrlich. Im Dorf ist die Zeit stehen geblieben. Während wir schwärmerisch alles in uns aufnehmen, schaut weiter unten Bernardo um die Ecke. Bernardo ist Besitzer des Restaurants Il Girone dei Golosi. Wir sind schon spät dran mit unserer Tischreservierung und so legen wir einen Schritt zu, um dann doch wieder im traumhaften Garten des Il Girone stehen zu bleiben und den Bilderbuch-Ausblick zu genießen.

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Der Charme setzt sich innen im Landhaus fort. Rustikale Steinmauern, alte Möbel und authentische Dekoration zieren die Räume.
Alle Produkte, die Bernardo in seiner Küche verwendet, stammen aus den Marken. Das Brot mit einem Hauch von Käse zur Vorspeise schmeckt mir mit Marche-Wein besonders lecker. Vom Pecorino war ich so begeistert, dass ich ihn überreden konnte, mir ein Stück für zuhause abzukaufen. Das kleine Stück stellte sich dann als 3 kg Käselaib da. Wie ich das (immer noch ohne Koffer auf Reisen) mitbekommen sollte, war mir zwar nicht klar, aber es war zu schade, diesen Käse nicht mitzunehmen.
Ich saß mit unseren Fahrern an einem Tisch. Die meisten sprechen kein englisch, ich kein italienisch. Dennoch war es ein geselliges Essen und mit Händen und Füßen wurde mir berichtet, dass es hier Gerichte wie bei Mama gibt – und so köstlich schmeckte es auch! Wenn Ihr in den Marken seit: Unbedingt hier einkehren und genügend Zeit für einen Spaziergang durch das kleine Bergdorf einplanen.

 

Cagli für Genießer: Ristorante la Gioconda

Der Ort Cagli überrascht mich mit wunderschöner alter Kirche, Theater und Wehrturm. Inmitten des historischen Dorfes kehren wir ins Ristorante la Gioconda. Persönlich werden wir vom Chefkoch begrüßt und gehen ein paar Stufen hinunter in das urig eingerichtete Restaurant.

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Italiener lieben es auch in der Mittagszeit ausführlich und gut zu speisen. Eine Reservierung für das la Gioaconda ist ratsam. Wir sitzen hinter dicken Mauern, Kerzen erleuchten uns die Tafel und fantastisch schmeckende Weine stehen bereit, um ausprobiert zu werden. Ich bin ein Genusstyp, den man mit Vorspeisen glücklich machen kann. Begeistert entdecke ich in schicken Papiertüten das Brotkörbchen. Zu allem gibt es hier eine Note der Extravaganz, zwischen hippster und althergebracht. Fast zu jedem Gang gibt es Trüffel – auf unterschiedlichste Art zubereitet. Das Essen war einfach nur köstlich. Mit einem Auge schiele ich zwar schon zur Uhr, haben wir doch bei unserem Roadtrip durch Marken einen strammen Zeitplan. Aber das stört die Italiener wenig. Slow Food bekommt eine andere Bedeutung. Gaumenfreuden steht in den Marken eindeutig im Vordergrund. So gießen wir uns noch etwas Wein nach und geben uns vollends dem Genuss hin.

 

Ristorante del Furlo: Zwischen Schlucht und Gewölbe

Mitten im Landschaftsschutzgebiet Nähe einer Schlucht liegt das Ristorante del Furlo. Im Eingangsbereich bleibe ich stehen und muss erst einmal die vielen Fotos auf mich wirken lassen. Da mischen sich Berühmtheiten mit traditionellen Bildern aus der Region und ganz klar eine Liebe zu Automobilen. Es wirkt gemütlich und doch auch modern. Vorbei am Kamin der offen in zwei Räumen steht, gehen wir zu unserer festlich gedeckten Tafel. Weiter hinten im Restaurant entdecke ich eine Höhle. Im Gewölbe lagert der Hausherr ganz spezielle und köstliche Weine aus der Region.

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Trüffel begegnen einem im del Furlo in vielfachen Gerichten auf der Speisekarte. Immer wieder anders und besonders angerichtet. Alte Rezepte werden mit moderner Küche kombiniert. Das Essen war raffiniert zubereitet und hatte doch etwas von der guten italienischen Tradition.

 

Es muss nicht immer Wein sein – Braukunst aus Italien

Mitten in den Bergen empfängt uns eine alte Villa. Beim Eintreten bei Collesi sehe ich viele Auszeichnungen im Flur hängen und mir begegnen erste Weinfalschen. Fehlen nur die Weinberge vor der Haustüre, denke ich mir. Irgendwas stimmt hier nicht.

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Ich sehe große silberne Behältnisse und fühle mich schlagartig an Köln erinnert. Hier wird Bier gebraut! Und das in ganz vielen Sorten. Auf den ersten Blick sehen die Flaschen nach Weinflaschen aus. Stattdessen beinhalten sie feinste Biersorten. Nach Herstellung des Bieres bekommt es in den Flaschen eine nochmalige natürliche Gärung. Das macht die feine Note aus. Hinzu kommt eine cremige Schaumkrone mit feinwürzigem, fruchtigem Geschmack. Ich bin sonst nicht die Biertrinkerin, aber das Collesi-Bier schmeckt mir.
Nach einer Führung durch die Abfüllung und Gärung genießen wir (leider bei immer noch trübem Wetter) den Ausblick vom Berg und lassen uns das außergewöhnliche Bier dazu schmecken.

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Zu Gast bei einem „antiken Metzger“: Antica Macelleria Salumeria Sorcinelli

Wir betreten einen alten Metzgerladen mitten in der Altstadt von Acqualagna. Die Wände sind aus Mamor, Schinken und Würste hängen mit Eisenstangen von der Decke. In der Theke liegt eine kleine Auswahl. Hier gibt es nur frisches Fleisch, original nach traditionell italienischen Rezepten hergestellt und gereift. Über die Seitentüre betreten wir den angrenzenden kleinen Raum. Im Ofen lodert das Feuer. Die Tische sind einladend mit Brot, Wurst und Wein gedeckt. Rustikal stehen Weinflaschen auf dem Tisch. Hier lohnt es sich einzukehren und auch gleich einkaufen zu gehen.

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Immer und überall zu genießen…

Schon vom weitem hört man das Geklapper der schweren Capuccino Tassen und das dampfende Geräusch der übergroßen, hochpolierten Kaffeemaschinen aus den Bars. Kaffee ist aus Italien nicht mehr weg zu denken, wie Käse zu den Niederländern gehört und Autos zu den Deutschen. Und Kaffee können die Italiener richtig gut. – egal in welchen Varianten, egal in welchem Café, Bar oder Restaurant. Am besten einfach unter die Italiener mischen und mit den Einheimischen gemeinsam Kaffeetrinken. Mit Händen und Füßen klappt auch eine Verständigung und sogar Gespräch. Auch ein Stück Bella Italia und Dolce Vita!

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Offenlegung: Von Marcheholiday bin ich zu einer Pressereise Truffleland nach Marken eingeladen worden. Herzlichen Dank dafür. Meine Meinung bleibt wie immer die eigene.

 

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