Bilderbuch-Reiseführer für einen Roadtrip durch Marken – ein echtes Stück Italien!

„Ich fahre in die Marken.“ – „Wohin bitte?“, wurde ich vor meiner Reise oft gefragt. Ganz ehrlich: Auch ich kannte diese italienische Region vorher nicht. Die Gegend ist noch ein echter Geheimtipp. Es gibt viele gute Gründe, nach Italien zu reisen. Heute weiß ich: Einer davon sind die Marken. Dieser Landstrich Italiens bietet zahlreiche Schönheiten: Mittelalterliche Stadtjuwelen, bildhübsche Landschaften und kulinarischen Hochgenuss. Dabei hat Marken noch seinen authentischen Charakter bewahrt. Der Promifaktor der Toskana fehlt, dennoch steht Marken seiner benachbarten Schwester in nichts nach.“Le Marche“ – wie die Italiener Marken nennen- steht für die Symbiose von Natur, Kultur, Historie und Gourmet-Feinschmeckerküche.
Ein Roadtrip durch diese grandiose Gegend führt durch abgelegene, kurvige Straßen. Erlebnisfaktor und Seele baumeln lassen ist beides garantiert. Nachdem ich über erlesene Gaumenfreuden schon berichtet habe, möchte ich Euch meinen Roadtrip nicht vorenthalten. Stilecht ging es für uns mit Oldtimern durch das schöne Land. Hier meine absoluten Must-Sees in der Region Montefeltro in Marken.

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Start und Zielpunkt unserer knapp dreitägigen Rundreise durch Montefeltro in Marken war Acqualagna – die Hauptstadt des Trüffels, wie Sie auch genannt wird. Folgende Stationen nehmen wir auf unseren Trip: Cagli, Urbino, Piobbico, Mercatello sul Metauro und Castello della Pievo.

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Auffahrt nach Urbino

Nostalgie und Fahrspass

Um die geheimen Schätze von Marken zu entdecken, braucht man unbedingt ein Auto. Ein Traum geht für mich in Erfüllung: Einmal mit einem Bulli T1 fahren! Und nicht nur das. Unseren Roadtrip bestreiten wir mit einer ganzen Reihe von Classic Cars. Oltimer wie der Alvis TA14 aus dem Jahre 1947 und der TA21 schlängen sich mit uns über Berg und Tal. Ebenfalls stilvoll mit dabei ist der Bentley SIII, der seinen edlen Charme behalten hat, als wäre er gerade vom Band gelaufen.

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Unsere vier Roadtripbegleiter

Nicht nur wir Deutschen lieben Autos. Überall wo wir in Italien in Kolonne mit diesen Traumwagen aufkreuzten, blieb man stehen. Ich konnte die höher schlagenden, italienischen Herzen deutlich hören und war selbst immer wieder verzückt von diesem Roadttrip der besonderen Art.

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Wer sich ebenfalls einmal in Marken mit Oldtimer auf Tour begeben mag, kann bei Drive in Style sein Traumauto mit Fahrer buchen. Selbstfahren ist auch möglich, allerdings sind die Straßen in den abgelegenen Orten durchaus gewöhnungsbedürftig. Preislich ist die Zeitreise auf vier Rädern gehoben, allerdings auch wirklich ein außergewöhnliches Highlight.

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Theater der Superlative in Cagli

Der schnuckelige Ort Cagli liegt an der  Via Flaminia, damals einer der bedeutendsten römischen Straßen in Europa. Die antike Stadt wurde Ende des 12. Jahrhunderts gegründet und ist ehemalige Hochburg der byzantinischen Pentapolis.
Weiter durch die Gassen von Cagli führt uns der Weg zur alten Kirche bis zum Theater. Außen wirkt es wie ein normales altes Steinhaus auf mich. Was mich innen erwartet, habe ich so vorher noch nie gesehen. Wir steigen die Stufen hoch und betreten das im Jahre 1878 eröffnete Theater. Mamor wo man hinschaut und vor allem eine beeindruckende Deckengestaltung und -bemalung. Das Schmuckstück wurde komplett restauriert. Die Zeit ist für uns stehen geblieben. Andächtig verharren wir und lassen die liebevoll gestalteten Balkone und das Bühnenbild auf uns wirken.
Eine der besten Restaurantadressen der Marken hat Cagli auch zu bieten. Das Ristorante la Gioconda liegt im Herzen des Dorfes und bietet wahre Gaumenfreuden.

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Cagli hat ein beeindruckendes Theater.

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Wandmalerei und Deckengestaltung am Eingang des Theaters in Cagli.

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Das Renaissance-Juwel Urbino

Urbino gilt als  die vollkommenste Frührenaissancestadt Italiens mit sehenswertem Dom und mächtigem Herzogspalast. Als wir mit unseren Oldtimern den Berg hoch fahren, entdecke ich an jeder Ecke junge Menschen, die die Schönheit der Stadt malen. Urbino ist Universitätsstadt und strahlt Lebendigkeit aus. Vorbei an Backsteinhäusern mit alten Ziegeldächern schrauben wir uns Kurve um Kurve den Weg nach oben. Mit Sondergenehmigung darf unsere Vintage-Car-Kolonne oben auf dem Berg der Stadt parken.

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Blick auf Urbino vom Fuße der Stadt.

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Dom von Urbino

Italienisches Flair umgibt die Stadt. Vom Café gegenüber herrscht reges, italienisches Treiben. Wir biegen um die Ecke und stehen vor dem prunkvollen Dom und dem Herzogpalast. Die Schönheit der Stadt ist Herzog Federico zu verdanken. Er lebte im 15. Jahrhundert in Urbino und ließ diesen pompösen Palast erbauen. Aber nicht nur das, Federico liebte Wohlstand und so gab es damals im Palast schier unvorstellbaren Luxus. Zum kühlen der Speisen gab es einen Eiskeller. Zur Hilfe der Angestellten wurde extra ein Lastenaufzug zur Küche gebaut und für Annehmlichkeiten der Herrschaften gab es Heißwasserleitungen – Luxus pur!

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Der Palast in Urbino

Heute beherbergt der Palast eine stattliche Kunstsammlung. Viele bedeutende Maler sind in Urbino geboren (was mir jetzt auch die vielen malenden Studenten erklärt) oder sind eng mit der Stadt verbunden gewesen, wie beispielsweise keine geringeren Maler und Künstler wie Michelangelo und Leonardo da Vinci. Bramante, der Baumeister des Petersdoms, wurde in Urbino geboren. Ein Besuch im Museum lohnt unbedingt – auch für Nicht-Kunstliebhaber. Zu beeindruckend sind die Zeugen der Zeit, die Kunstgegenstände, Bilder und filigranen Holzarbeiten.

Das ist Holz - unvorstellbar filigran gearbeitet.

Das ist ein Buch aus Holz als Wandschmuck – unvorstellbar filigran gearbeitet.

Zierarbeiten ohne Ende im Palast von Urbino

Zierarbeiten ohne Ende im Palast von Urbino

Hof vom geräumigen Palast.

Hof vom geräumigen Palast.

Beeindruckende, alte Kunst Im Palast von Urbino

Beeindruckende, alte Kunst Im Palast von Urbino

Am Dom vorbei nehmen wir durch die Altstadt und verwinkelten Gassen den Weg bergab. Bevor man in die Einkaufszone von Urbino läuft, hat man unbeschreibliche Aussichten auf die Stadt und kann die Geschichte Italiens spüren.

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Kleinod mit Bilderbuchflair: Mercatello sul Metauro

Zwischen der Toskana, Marken und Umbrien gelegen liegt der Ort Mercatello sul Metauro. Mit unseren schicken Autos erklimmen wir „einen Stadtteil“ dieses Dorf lieber zu Fuß. In Castello della Pievo  kann man die Seele baumeln lassen. Dicht stehen Steinhäuser aus dem 14. Jahrhundert. Eine Kirche und ein Turm ergänzen den Ort – mehr gibt es nicht zu sehen. Und dennoch für mich einer der schönsten Orte in Marken.
(Unbedingt bei einem Besuch im Il Girone dei Golosi einkehren: Hier trifft traditionelle Küche auf feinsten Genuss.)

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Der untere Teil von Mercatello sul Metauro lässt ebenfalls Mittelaltefeeling aufkommen. Die Altstadt ist komplett erhalten. Die Kirche wirkt wie eine Kunstgalerie mit vielen Fresken und historischen Bildern. Auf der Piazza spielt sich noch wie damals das Leben ab, nur heute fahren Autos statt Pferdewagen darüber hinweg. Einladend sind die verwinkelten Gassen und Hinterhöfe: Eine Mischung aus italienische Moderne und Tradition vergangener Zeiten.

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Castello Brancaleoni Piobbico

Die Brancaleoni Piobbico waren eine alte Familie der Marken. Sie ließen Schloss Brancaleoni bauen und hatten es für 500 Jahre im Familienbesitz. Viele Epochen finden sich in der imposanten Anlage wieder. 130 Zimmer umfasst dieses Castello. Einige Räume sind zur Besichtigung frei gegeben. Am Eingang ist das gotische Tor und der Uhrenturm sehr markant. 1470 wurde der Ehrenhof gebaut. Edel lebten hier die Brancaleonis. Im Schloss selbst gibt es eine Ausstellung zum traditionellen Handwerk. Die Gerätschaften lassen erahnen, wie schwer die Arbeit über die Jahrhunderte gewesen sein muss.
Die Räume bieten einen Mix aus Epochen. Vom Mittelalter über Renaissance ist alles vertreten. Kommt man aus einem eher bäuerlichen Raum, finden sich im nächsten Zimmer Fresken und Stuck aus dem 16. Jahrhundert wieder. 

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Handwerkerausstellung im Schloss Schloss Brancaleoni

Handwerkerausstellung im Schloss Schloss Brancaleoni

Schöne Strecken im Trüffelland

Montefeltro ist auch bekannt als Trüffelland. Neben kulinarischen Genüssen gibt es in den Marken extrem gute Strecken. Die Kurven und schöne Landschaften sind einfach traumhaft. Je weiter man allerdings in die Einöde fährt (was sich lohnt), sollte man gut auf Schlaglöcher aufpassen. So manche Straße zu unseren Unterkünften war nachts bei Regen doch etwas abenteuerlich. Auch nicht zu verachten: Stoppschilder sind nicht gleich Stoppschilder. Hier fährt der Italiener gern nach Gefühl. Als Jan aus Norwegen an einem anhielt, schupsten wir mit unseren italienischen Fahrern in den Classic Cars fast alle der Reihe nach an. Also Obacht bei Eurem Roadtrip ;-)
Es gibt ausgewiesene Panoramastraßen. Für mich war fast jede Straße eine Panoramastrecke. Besonders schön fand ich die Strecke von Sant’Angelo In Vado nach Urbino. Mit schönen Kurven ging es bergauf und bergab und teilweise auf den Bergkämmen mit schönen Ausblicken auf die Hügellandschaft. Natur und Durchfahrt durch beschauliche Dörfer wechselten sich ab.

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Natur statt Kultur – auch das ist in Montefeltro in Marken Genuss!

Wie Robert Redford im Film in der Mitte entspringt ein Fluss steht Mauro Barbacci am Fluss und wirft seine Angel aus. Er ist Spezialist und bekannter Fliegenfischer. Fachmännisch in Watthose gekleidet, erklärt er uns wie Fliegenfischen funktioniert und was man alles beachten muss. Beim Anblick der künstlichen Fliegen läuft es mir schon ein wenig den Rücken herunter. Angenehm sehen die Viecher auch in Kunst nicht aus. Um so schöner ist der Anblick Mauro beim Angeln zu zuschauen, wie die Schnur auf dem Fluss entlang pitscht und wie bei Robert Redford sich lange Wellen der Schnur schlagen.
Wer möchte kann bei Mauro in Marken auch Kurse besuchen. Er gibt Anfängerkurse und begleitet auch Experten zu wunderschönen Flusslandschaften. (Wie alle beschriebenen Ausflugsziele auch über Marcheholiday buchbar.)

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Streptease in der Natur mit T1 Kulisse ;-)

Streptease in der Natur mit T1 Kulisse ;-)

Domus del Mito

25 km von Urbino entfernt liegt eine interessante Ausgrabungsstätte. In Sant’Angelo in Vado liegt hinter dem Dorf ein freies Feld. Einem Gewächshaus ähnlich ist auf dem Grün etwas überdacht. Hinweisschilder sind nur auf italienisch, so wusste ich nicht so recht, was uns erwartete.
Domus del Mito ist eine Ausgrabungsstätte, die bedeutendste von Mittelitalien seit den letzten 50 Jahren. In dem „Gewächshaus“ erwartet uns der Grundriss einer ehemaligen Villa. Auf dem Boden sehen wir in feligranen abertausende Mosaiksteinchen Bilder dargestellt, die ganze Geschichten vermitteln.  „Domus del Mito“ heißt diese Ausgrabungsstätte zum Haus, weil auf den Mosaikbildern klassische mythologische Figuren dargestellt sind (Mito = Mythos).

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Weitere Impressionen zu Ausflügen auf unserem Roadtrip:

Offenlegung: Von Marcheholiday bin ich zu einer Pressereise Truffleland nach Marken eingeladen worden. Herzlichen Dank dafür. Meine Meinung bleibt wie immer die eigene.
Marcheholiday organisiert weitere solche traumhaften, individuellen Touren. Auch haben sie original-italienische Landhäuser im Angebot.

 

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5 Kommentare

  1. Marken, eine der schönsten Regionen Italiens
    Ein Teil von Ubino ist ein wahres Juwel der Renaissance, man kann so viele schöne Kunst-Dörfchen entdecken, ganz zu schweigen von den beeindruckenden gewellten Hügeln, der schönen Küste von Conero und der schmackhaften Küche. Nicht zu vergleichen mit den bekanntesten Orten der Toskana, aber einfach und unverfälscht.

  2. Nach Italien fahren wir auch fast jedes Jahr in den Urlaub. Angefangen haben wir im Badeort Lido di Jesolo n Norditalien, nicht weit weg von Venedig. Da uns das aber immer mehr zu überannt wurde und die Gegend eigentlich nichts mit dem Urigen Italien zu tun hat, fahren wir nun auch immer vollkommen Ziellos durch die Provinzen, da wo Italien noch wirklich Italien ist und bis jetzt hatten wir immer Glück unter zu kommen.
    Außerdem finden wir das Essen in den kleinen Orten auch leckerer :-)

  3. Schöner Bericht und Fotos, so eine Rundreise ist dann schon was besonderes.
    Und sicher ein Geheimtip wie erwähnt.
    Selber war ich immer nur relativ kurz in Italien. Grüsse aus Peru.

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