Zwischen Natur und Kunst – Krefelds Randbezirke

Manche Entdeckungen bringt der Zufall. Auf kurzer Tour durchs Krefelds Randgebiete genieße ich schöne Landschaften und entdecke überraschend Kunst und Streetart, wo man sie absolut nicht erwartet hätte!Das Wetter lockte heute mit Sonne, die Temperaturen erreichten fast 20 Grad. Da ist es zu schade, nach dem Büro gleich nach Hause zu fahren. Das neue Weitwinkelobjektiv der Kamera drohte anzustauben und wanderte heute morgen als erstes in meine Tasche. Aus Krefelds Innenstadt Richtung Moers bin ich nach Büroschluss nicht nur fast vor meiner Haustüre, sondern auch schnell im Grünen. Verdeck auf, frischer Wind im Haar und erste Sonnenstrahlen im Gesicht. Man, hab ich den Frühling vermisst!krefeld-2970

Zwischen Verberg, Traar und Vlyn liegen auf kleinen Straßen einige Bauernhöfe, bei denen ich gern einkaufe: Ein kurzer Zwischenstopp beim Hühnerhof für köstliche Eier. Ein Halt beim Bauernhof, um direkt beim Kuhbauern frische Milch zu kaufen. Man braucht für einen kleinen Cabriotrip schließlich auch ein Ziel. Und inmitten einer landschaftlich einmalig gelegenen Shoppingmeile leuchten die Rapsfelder zwischen den erstem, zaghaftem Grün der Wiesen. Fast blendet der Raps quietschig gelb, obwohl sich leider zum Abend hin ein leichter Dunst über die Landschaft legt.

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Während ich mich in Naturfotografie übe, sind die Bauern fleißig. Fast jedes Feld wird mit einem Trecker befahren. Es riecht nach Erde und Frühling. Die Bäume schlagen aus. Lange wird es nicht mehr dauern, bis alle Bäume grüne Blätter tragen. Mein Opa hat immer gesagt: „Am 1. Mai ist alles grün.“ Wollen wir mal sehen, ob er auch in diesem Jahr Recht behält. Gefühlt war der Frühling in diesem Jahr so kühl, wie schon lange nicht mehr. Selbst die Kirschblütenbäume stehen erst jetzt Ende April in voller Blüte.

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Auf dem Rückweg meiner kleinen Feierabend-Einkaufsrunde biege ich zum Hülser Berg ab. Mit 63 Metern ist es der höchste „Gipfel“ Krefelds mit natürlichem Ursprung. An Wochenenden zieht das Gebiet reichlich Besucher an. Heute bin ich alleine im Wald und genieße die hohen Bäume. Fast kann man durch den Wind schon ein erstes Rascheln der Blätter vernehmen.

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Wo bleibt jetzt die Kunst fragt Ihr Euch? Sie ist genau hier und damit hab ich überhaupt nicht gerechnet! Irgendwie muss das total an mir vorbei gegangen sein. Ich mache mich auf dem Heimweg, nicht ohne einen kleinen Umweg. Auf dem Talring traue ich meinen Augen nicht. War das eben Streetart, was ich da erblicke?

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Ich stelle mein Auto an der Straße ab und laufe auf ein altes, verfallenes Gebäude zu. Die Biene auf der Hausmauer war kein Einzelfall. Jedes Tor, jede Häuserwand weißt ein Kunstwerk auf – Streetart, eine schöner als die andere!

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Krefelder werden jetzt vielleicht sagen: Das war doch bekannt! Ich wusste es nicht. Erst kleine rote Schilder neben den Kunstwerken auf den morbiden Häuserfassaden geben mir den Hinweis Wood Art Gallery. Zu Hause im Internet lese ich, dass dieses Kunstprojekt im Rahmen der Aktion Krefelder Perspektivwechsel ins Leben gerufen wurde. Mit neuen Blickwinkeln auf die Stadt ranken sich viele Projekte um das Stadtmarketing. Im November gelangte ich so in Krefelds Untergrund, habe aber aus welchen Gründen auch immer das Kunstprojekt von Manfred Wilms zuvor nicht richtig wahrgenommen.
Etwas dämmert es in mir, als ich die Artikel zur Wood Art Gallery lese. Gehört hatte ich das schon mal, aber nicht wirklich registriert, was da Tolles hinter steckt. 20 Künstler aus Deutschland, Italien, Mexiko, USA, Frankreich, den Niederlanden, Russland, Ukraine und Großbritannien lassen die Natur die Bühne für ihre Kunstobjekte werden. Zu Hause lese ich nach, dass die Kunstwerke am Gebäude nur ein Teil der ganzen Aktion sind. Es wurden Betonrohe, Plattenwege und mehr auf einem größerem Gelände künstlerisch gestaltet. Die Natur bildet zugleich den Rahmen, Kulisse und die Bühne. Es sollen auch außergewöhnliche 3 D Techniken umgesetzt worden sein, wo Realität und Fiktion ineinander verschwimmen. Ein paar Eindrücke gibt der Projektfilm, den ich auf Youtube gefunden habe:

Meine Entdeckung war also nur der Anfang, wie im Lageplan des Projektes zu sehen ist. Die Aktion lief im August 2015, ist aber noch weiter vorhanden, liegt quasi brach in der Natur. Das hat für mich persönlich sogar noch mehr Charme. Ich werde mich noch einmal auf Spurensuche begeben und vielleicht ist das auch für Euch ein Ausflugstipp. Im Blog von Michael habe ich noch mehr Infos gefunden, der zum Aktionszeitraum des Projektes vor Ort war. Von ihm auch der Tipp: Festes Schuhwerk anziehen. Es kann dornig und matschig werden.

Nach dieser unerwarteten Kunstentdeckung zum Feierabend ging es für mich nach Hause. Immer wieder erstaunlich, was für tolle Sachen vor der Haustüre liegen, die man noch gar nicht kennt.

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12 Kommentare

  1. Hallo Tanja,

    …Stöbern :) Eine meiner Leidenschaften ^^ Schöne stimmungsvolle Bilder, die Du unterwegs gemacht hast. Die Kunst, an Tor, Wänden und Türen ist wunderschön. Schreit förmlich danach, auf einem Bild festgehalten zu werden. Du übst noch in der Naturfotografie? Danach sieht es aber nicht aus ;) Toll fotografiert und ein paar hübsche Impressionen dabei. Meines Wissens nach haben wir hier sowas nicht in der Nähe, dafür käme jetzt wahrscheinlich Hamburg oder Berlin in Frage (punkto Kunst).

    Liebe Grüße aus Lübeck
    André

  2. Christiane

    tolle Aufnahmen, aber das mit die Sache mit der WoodArt finde ich besonders spannend. Ich werde es mir merken und mit meinem Mann bestimmt anschauen, denn Krefeld ist ja „um die Ecke“ von uns und
    eine Klassenkameradin, die auch toll fotografiert wohnt ebenfalls da.
    Viele Grüße und noch einen schönen Restsonntag.
    Fotos vom Keukenhof sind noch in Bearbeitung.

  3. …danke Dir für die schönen Impressionen. Da wohnt man ganz in der Nähe und hat es noch gar nicht entdeckt. Werde ich nachholen…LG aus Meerbusch – Ute

  4. Da MUSS ich hin, da MUSS ich hin
    Boah welche eine Fundgrube für die Knipse und die Seele, vor allem für die :;-)

    Vielen Dank für diesen grandiosen Tipp

    Liebe Grüße
    Elke

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