Wo Du in Köln zur Pralinen-Künstlerin wirst

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Schürze umgebunden, Häubchen aufgesetzt – ich wäre soweit! Mit mir stehen sechs weitere Pralinenfans im gläsernem Atelier des Schokoladenmuseums  in Köln. An einem verregnetem Feiertag ist das Schokoladenmuseum in Köln gut besucht und wir werden auf eigentümliche Weise Bestandteil der Ausstellung.

Pralinen, Pralinenkurs, Schokoladenmuseum, Köln, Cologne, Travel, chocolateWährend wir unshinter Glas gut gekühlt und belüftet (Pralinen lieben solch ein Klima) uns frei bewegen können, spazieren die restlichen Museumsbesucher heute etwas dicht gedrängt an dem Glaskasten vorbei. So müssen sich Tiere im Zoo fühlen, denke ich mir noch belustigt, als ein kleiner Junge auf uns mit den Fingern zeigt und seiner Mama etwas zu ruft. Nicht so dezent verhält sich so manch erwachsener Museumsbesucher. Wie selbstverständlich wird öfter die Tür aufgerissen und gefragt, was man hier so treibe oder eindeutig sein Mitmachinteresse bekundet. Mitmachen kann im Schokoladenmuseum mit vorheriger Anmeldung jeder. Spontane Teilnahme im Schokoladenatelier ist nicht möglich. Die vielfältigen Pralinenkurse  sind heiß begehrt. Eine frühe Anmeldung lohnt sich.

Pralinen ruckzuck

Inzwischen haben wir Backpapier und weitere Pralinenutensilien vor uns ausgebreitet. Die prominente Situation hinter Glas zu stehen und beobachtet zu werden, rückt in den Hintergrund. Während wir uns untereinander austauschen, verschafft sich Susanne Friedrichs bei uns auf charmante Weise Gehör. Als ehemalige Lehrerin ist sie Profi.
Wir beginnen unseren Pralinenkurs mit Erläuterungen zum Rezept der ersten Pralinenfüllung. Wenn die Mischung die richtige Konsistenz hat und man einen gescheiten Spritzbeutel verwendet, fällt es leicht, die Creme in Pralinenhohlkörper zu füllen. Das erste Erfolgserlebnis lässt uns mutiger werden. Wir schieben die gefüllten Hohlpralinen beiseite und starten mit einem zweiten Rezept.

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Pralinenhohlkörper können fertig gekauft werden und mit eigener Creme befüllt werden.

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Ohne Luftlöcher sollten die Pralinenhohlkörper gefüllt werden.

Achtung gefährlich!

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber Pralinen sind gefährlich. Eigentlich schmecken Sie so mächtig und schokoladig, dass man nur eine, höchstens eine zweite davon essen kann. Nach einem Schluck Tee oder Kaffee kommt man wieder ins Wanken und denkt „Och so eine kleine noch, das passt schon…“ Wenn man darüber hinaus mit Freunden herzlich zusammen klönt und lacht – tja, dann kann so eine Pralinenkiste schneller geleert sein als einem lieb ist, oder? Hand aufs Herz, sagt, dass ich damit nicht alleine dastehe!

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Was drin ist, ist oft eine Überraschung. Bei selbst gemachten Pralinen ist jeder Griff in die Schachtel ein „Genusstreffer“.

Auf die Mischung kommt es an

Pralinen sind immer eine Überraschungskiste – nicht immer eine gute Wahl, wie ich finde. Manche Pralinen sind so gar nicht nach meinem Geschmack. Schlecht ist nur bei einer bunten Mischung, herauszufinden, welche das genau sind. Das Schöne an selbst gemachten Pralinen ist, dass man sich im Detail alle Rezepte selbst aussuchen kann und es keine ungewollten Überraschungen gibt.

Aus 4 Zutaten die perfekte Praline

Eine Praline muss nicht immer rund sein. Susanne Friedrichs verrät uns eines ihrer Lieblingsrezepte und die schmecken eindeutig nach mehr! Kauft für Eure heimische Produktion am besten gleich das Doppelte der Zutaten ein.

Die Zutaten: 200 g Walnüsse, 150 g Puderzucker, 3 EL Orangenlikör, weiße Schokolade

Zubereitung: 50g Walnüsse als Hälften zur Seite legen. Mit dem Mörser oder Thermomix die restlichen Walnüsse zerkleinern. Nicht zu klein gemacht sollten sie sein, keine Pulverform bekommen. Anschließend in einer Schüssel Walnüsse mit Puderzucker und Orangenlikör vermengen und gut durchkneten, danach zu kleinen halbrunden Bällchen formen und auf einem Backpapier andrücken. Die untere Hälfte darf gern platt aufliegen. Während weiße Schokolade im Wasserbad erhitzt wird, kommen die Pralinenrohlinge in den Kühlschrank. Die Walnusspralinenrohlinge in weißer Schokolade schwenken, auf einem Backblech auslegen, mit der zuvor beiseite gelegten halben Walnuss verzieren und abkühlen lassen. Ein Gedicht zum Niederknien sage ich Euch!

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Walnüsse für die köstlichen Walnusspralinen mit Orangenlikör nicht zu fein mörsern.

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Am besten mischt man den Teig der Walnuss-Orangen-Praline mit den Händen

Es geht auch nur mit zwei Zutaten

Ebenfalls einfach und schnell zubereitet sind Mandelsplitter. Dafür gute Schokolade – ich bevorzuge Vollmilch – sanft im Wasserbad erhitzen. Aufpassen: Wasserspritzer in der Schokolade ist der Tot der süßen Masse. Danach Mandelsplitter in die aufgewärmte Schokolade geben und mit dem Zwei-Löffel-Prinzip wieder heraus angeln und in kleinen Häufchen auf einem Backpapier abkühlen lassen.

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Ruckzuck und schnell: Mandelsplitter

Auf die Bohne kommt es an

Es ist wie so oft im Leben: Kauft man billig, schmeckt es nicht. Blockschokolade für eine Ummantelung der Pralinen ist nicht ratsam. Nur gute Schokolade schmeckt auch gut. Gute Schokolade herzustellen ist eine Kunst und Wissenschaft für sich.
Auf 4000 qm kann man sich im Kölner Schokoladenmuseum auf die Reise der Kulturgeschichte der Schokolade begeben. Schautafeln und Exponate informieren über die Geschichte und die Gegenwart des Kakaos und der Schokolade. Es gibt viel zu lesen, zu sehen und auszuprobieren.

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Auf die Bohne kommt es an… bzw. auf die Verwendung guter Schokolade

Pausenrundgang im Museum

Wir produzieren mit Susanne Friedrichs noch weitere Pralinen. Die Füllungen sind bei unserem Kurs (leider) schon vorbereitet. Die Rezepte dürfen wir uns zum Schluss abfotografieren, erstellt hat unsere Schokoladenfachfrau die Cremes jedoch schon vor unserem Kurs. Während unsere süßen Köstlichkeiten weiter verarbeitet und veredelt werden können, müssen sie kühlen. Es bleibt Zeit für einen Rundgang durchs Museum.

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Heiß begehrt: Der Schokoladenbaum

Am heiß begehrten Schokoladenbrunnen drängen sich die Besucher dicht und sehnsüchtig mit Blick auf die Schokolade. Absperrbänder lassen genügend Abstand halten und ein Blick auf das Kunstwerk gewähren. Die Bohnen des Schokoladenbrunnens sind nicht ohne Grund vergoldet:

Die sind aus Jold, weil so ne Kakaobohne ungefähr dat gleiche kostet.

bekomme ich mit einem charmanten Lächeln bei einem ersten Museumsbesuch zur Antwort, als ich danach frage, warum die Kakaobohnen beim Schokoladenbrunnen vergoldet sind. Hier darf verkostet werden. Eine Waffel wird in die frische Milchschokolade getaucht und mir gereicht. Ich genieße und mache den Weg frei für nachrückende Museumsbesucher. Besonders die Kleinen stellen sich gut und gerne mehrfach an – es schmeckt aber auch zu gut!

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Im Pralinenkurs wird fleißig gearbeitet

Finaler Abschluss

Gut gekühlt sind unsere Pralinen fast fertig. Drei Stunden haben wir mit Liebe im Schokoatelier Pralinen kreiert. Was fehlt? Der finale Überzug, der jede einzelne Praline wie ein kulinarisches Kunstwerk aussehen lässt. Mit Blick auf meine Pralinen bezweifle ich das, lerne aber, dass ein Schokoladenbad jeder Praline nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch gut tut.

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Fein rühren, ohne Klümpchen und Wasser muss die Schokolade für den Überzug sein

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Mit Pralinengabeln lassen wir unsere Kunstwerke in die warme Schokolade gleiten. Der Duft ist einmalig. Wer mehrere Pralinen in die warme Schokolade tunkt, muss schnell arbeiten. Die gekühlten Köstlichkeiten weichen sonst schnell auf und es besteht die Gefahr, dass sich die Pralinen mit der Überzugschokolade vermischen. Der eindeutig schlauere Weg ist, langsam und einzeln die Praline in der Schokolade zu wenden und auf Backpapier im Kühlfach reifen zu lassen. Dies und viele weiteren Tipps gibt uns Susanne für unsere eigene Pralinenküche für zu Hause mit auf den Weg.

Das Auge isst mit – Mehr als nur Verpackung

Pralinen, Pralinenkurs, Schokoladenmuseum, Köln, Cologne, Travel, chocolateHat man mit Mühe und Liebe die Pralinenkunstwerke erstellt, darf eine schöne Verpackung nicht fehlen. Unsere erstellten Pralinen aus dem Kurs dürfen wir mit nach Hause nehmen und erhalten Folienbeutel und besonders schicke Lindt-Gold-Schachteln.
Erst jetzt fällt mir wieder auf, dass wir uns im Glasatelier des Museums befinden. Während wir stolz unsere Pralinen einpacken, schaut doch so mancher Besucher neidvoll zu uns herein. Aber in diesem Haus muss keiner ohne Schokolade nach Hause gehen. Im Ausgangsbereich findet sich ein Shop mit vielen Leckereien aus Schokolade. Trotz selbst erstellter Pralinen kehre ich kurz vor Schluss ebenfalls im Laden ein und kaufe ein paar Mitbringsel. Das Highlight bleiben natürlich die goldenen Schachteln mit den ganz besonderen Pralinen! Als ich später meinem Vater eine Schachtel als Geschenk überreiche, nickt er andächtig und ergänzt schmunzelnd „Mal ein gescheiter Ausflug!“ Bei einer Tasse Tee probieren wir meine frisch fabrizierten Pralinenkunstwerke – aus meiner Schachtel versteht sich. Seine hat er bereits wohlwollend für die Heimreise eingepackt.

Offenlegung: Zum Pralinenkurs im Kölner Schokoladenmuseum wurde ich von NRW Tourismus eingeladen. Lieben Dank dafür. Meine Meinung bleibt wie immer die eigene.

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2 Kommentare

  1. Christiane

    Lecker….
    Wir waren in Wuppertal auf der Chocolart (http://www.chocolart.de/wuppertal/), da gab es über 50 verschiedene Stände, die alles Mögliche um die Schokolade herum zeigten. Man konnte probieren, zuschauen wie mit Schokolade gemalt wurde und natürlich auch kaufen. Natürlich habe ich auch einige Tafeln mitgenommen, es waren kleine aber auch größere Confiserien dabei und es gab so viele unterschiedliche Sorten, man wußte nicht welche mitnehmen und welche nicht. Nächstes Jahr wird die Chocolart im Oktober wieder in Wuppertal stattfinden. Sie geht über 4 Tage. Vielleicht auch mal ein Tipp in Verbindung mit einem neuerlichen Besuch hier im Bergischen.
    Viele Grüße und noch eine schöne Restwoche
    Christiane

    • DAs war mir unbekannt. Danke Dir für den genussvollen Tipp – werde ich mir merken. Liebe Grüße und auch eine schöne Restwoche, Tanja

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