Cuxhaven: Maritime Erholung mit Alter Liebe, dicken Pötten und Seehunden auf Elbsandbänken

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Klar, man könnte einen Tag mit Nichtstun auf dem Sofa verbringen. Aber ist das wirklich erholsam und entspannend? Mich könnte man dagegen einen Tag auf einer Bank am Wasser parken und ich wäre glücklich, tiefenentspannt und bestens erholt. Cuxhaven hat viele solcher Plätze, wo ich herrlich die Seele baumeln lasse, die Zeit vergessen konnte und ein famoses Wochenende verbracht habe. Hier ein etwas langer Artikel mit vielen Bildern – aber eine Auswahl fiel mir bei dem Licht, was es nur am Meer so schön gibt, besonders schwer…

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Die Alte Liebe

Das Herz von Cuxhaven ist die Alte Liebe. Im Hafen ist die Alte Liebe heute eine Aussichtsplattform und Anlegestelle für Ausflugsschiffe.  Sie liegt zum Fahrwasser der Unterelbe kurz vor der Nordsee. Weiß getünchte Holzbretter bilden einen malerischen Kontrast zum Blau des Meeres. Ich gehe die Stufen nach oben, spüre gleich den Wind stärker werden. Die Nordsee ist nah. Von der Alten Liebe hat man einen phantastischen Ausblick. Ich lasse mich auf einer der Bänke nieder. Fühle mich, als ob mich das Naturschauspiel zu sich ins Kino eingeladen hätte.

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1720 wollte man an diesem Ort die Hafeneinfahrt sichern und versenkte drei ausgediente Schiffe dort. Mit Pfählen umrankt und Bollwerk gefüllt, sollten sie den Hafen sichern. Eines der Schiffe soll Olivia geheißen haben, auf plattdeutsch oliv. Später wurde daraus „ol Liev“ und der Namen der „alten Liebe“ geboren. Die aktuelle Aussichtsplattform „ol Liev“ stammt aus 1981 und bietet einen tollen Blick auf die Wasserstraße vor mir. Mit mir haben sich einige Schiff-Spotter eingefunden. Ihre Kameraausrüstung macht mich neidisch. Entdecke ich in der Ferne ein großes Schiff, springe ich aufgeregt auf, warte an der Reling auf das nahe Vorbeifahren der dicken Pötte. Die Profis dagegen sitzen ganz entspannt und machen sich erst später auf den Weg. Die Knotengeschwindigkeit kann ich noch nicht einschätzen. Gebt mir noch vier Tage und ich werde zum Vollprofi – und vor allem tiefenentspannt.

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Mit diesem Schnellboot geht es flott nach Helgoland

Das Warten auf die Schiffe hat etwas beruhigendes. Unter uns hören wir die Wellen. Ab und zu kreischt eine Möwe über unseren Köpfen. Ansonsten nur das blaue Meer und die Elbe vor uns. 15 Kilometer ist sie an dieser Stelle breit und liegt kurz vor der Mündung in die Nordsee. Die Schiffe, die die Alte Liebe passieren, sind auf dem Weg nach Hamburg oder zum Nord-Ostsee-Kanal. Es ist der meist befahrenste Flusslauf der Welt.
Ich war gleich zwei Mal bei meinem Wochenende in Cuxhaven bei der Alten Liebe. Die Stimmung fasziniert mich. Langsam macht sich die Sonne für die blaue Stunde bereit. Leichter Dunst legt sich über die Elbe und das Meer. Die Sonne taucht alles in angenehm warmes Licht. Schwermütig trenne ich mich von dieser wunderbaren Aussichtsplattform. Würde ich hier wohnen, gäbe es bestimmt schon eine Bank mit meinem Namen.

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Heinrich Heine scheint auch seine Liebe hier in Cuxhaven gelassen zu haben, lese ich auf einem Schild vor den Treppen. Auch er scheint diesen Ort gemocht zu haben. Auf dem Rückweg zum Hafen laufe ich an einem riesigen Pfahl vorbei. Glaubt man den Schildern, handelt es sich um ein Originalstück der Alten Liebe bzw. der Hafeneindämmung. Und noch etwas zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. „BH“ ist in Metall zu erkennen und viele Räder und Einstellunsgmöglichkeiten. Aber zu was war das nütze? Auch hier hilft mir ein Schild weiter. Semaphor wird es genannt und ist ein altes Windmessgerät. Durch Funktechnik ist es heute außer Betrieb und ein Denkmal geworden. Damals hat es hat Windrichtung und Geschwindigkeit aus Borkum und Helgoland angegeben und war für Seefahrer, die von der Mündung von hier ins offene Meer wollten, lebenswichtig.

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Vor der Alten Liebe steht das alte Semaphor

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Seehunde auf Elbsandbänken

Wusstet Ihr, dass es Seehunde auf Sandbänken in der Elbe gibt? Mir Leichtmatrosin war ehrlicher Weise noch nicht einmal bekannt, dass es Seebänke wie in der Karibik in der Elbe gibt. Kenne ich sonst den Fluss nur Nähe Hamburg, war mir das breite Mündungsgebiet an der Nordsee unbekannt. In Cuxhaven bieten viele Kutter Fahrten zu verschiedenen Ausflugszielen an. Ob nach Helgoland, Neuwerk, nach Hamburg, zu weiteren vorgelagerte Inseln und auch zu den Seehundbänken. Abfahrtszeiten sind abhängig von den Wasserständen. Als ich im Hafen eintreffe, will ein Schiff der Rederei Jan Cux gerade ablegen und ich springe noch als letztes an Bord.

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Gekonnt manövriert der Kapitän das hochseetaugliche Schiff im kleinen Hafen. Bei der Hafenausfahrt gilt es aufzupassen. Mit lautem Hupton steuert er das Schiff auf die Wasserstraße. Der Verkehr gleicht für unser eins der Autobahnauffahrt der A40. Ich lehne mich auf der Bank zurück und finde es spannend.

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An der Hafenausfahrt gehts auf die Elbe

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Im amerikanischen Hafen steht das alte HAPAG-Lloyd Haus. HAPAG steht für:
Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Aktien-Gesellschaft. Von hier aus sind viele nach Amerika ausgewandert.

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Das Steubenhöft beim HAPAG Gelände

Wir fahren vorbei an dem Steubenhöft, ähnlich wie die Alte Liebe, nur das von hier aus damals zahlreiche Auswandererschiffe in die USA gestartet sind. Janett von Teilzeitreisen hat sich das Gebäude nebst Museum einmal genauer angeschaut. Wir fahren mit unserem Kahn vorbei, winken den Zuschauern auf dem Steubenhöft zu und fahren in den Amerikahafen ein. 500 Meter breit und 8 Meter tief ist der Industriehafen. Das schafft auch Platz für eine Warft und eine Menge An- und Auslieferungspotenzial. Während wir vorbeifahren, wird gerade ein schuhkarton-ähnliches Schiff entladen. Faszinierend, wie flink und schnell das Abladen geht.

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Wir fahren weiter die Elbe aufwärts (oder sagt man abwärts?) und ich erblicke erste Sandbänke. Noch sind sie leer, aber zur Sicherheit wechsle ich das Kameraobjektiv auf Tele um. Dann, ganz unscheinbar in cremefarbend auf beigen Sand, entdecke ich kleine Würste liegen. Das müssen sie sein. Vorsichtig wird das Schiff näher herangesteuert, aber noch weit genug weg, um die Tiere nicht zu stören. Seid Ihr ohne Tele mit Eurem Fotoapparat unterwegs, habt Ihr schlechte Karten, gute Fotos zu erwischen. Es wird Rücksicht auf die Tiere genommen und Schiffe halten gehörigen Abstand. Knuffig sehen die Seehunde aus, wie sie sich da gemütlich die Sonne entspannt auf den Pelz brennen lassen.

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Das Wahrzeichen von Cuxhaven: Die Kugelbake

Wir fahren zurück und steuern weiter von der Küste weg. Da merkt man schon den Seegang, denke ich mir und halte konzentriert den Horizont im Blick. Im Herbst wäre so eine Tour glaube ich nichts für mich. Es ist Ebbe und wir passieren die Kugelbake nur so weit es geht. Die Bake ist das Wahrzeichen von Cuxhaven, ziert sogar das Stadtwappen. Das Seezeichen hat seinen Ursprung im Mittelalter. Als Bake wurden damals Leuchttürme bezeichnet. Die heutige Kugelbake in Cuxhaven bildet die seewärtige Begrenzung zwischen Elbe und Nordsee.

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Als wir die Barke passieren, ist das Naturschauspiel seltsam um uns herum. Während wir und eine Dampfer aber der Elbe schippern, liegt die Nordsee in Ebbe. Das Wattenmeer scheint sich ins schier Endlose zu erstrecken und flimmert am Horizont wie die Spiegelung einer Fata Morgana. Allerdings spielen uns die Reflexe der Sonne nicht gänzlich einen Streich. Tief am Horizont sieht man die Umrisse von Neuwerk. 120 km von Hamburg entfernt, gehört die bewohnte Insel dennoch zum Stadtstadt Hamburg. Bernstein soll man hier reichlich finden. Vielleicht unternehme ich bei einem meiner nächsten Besuche einen Ausflug in diesen Teil von Hamburg.

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Hafenfeeling in Cuxhaven

Plätze zum genussvollen Entspannen

Plätze zum genussvollen Entspannen gibt es viele in Cuxhaven. Neben dem Best Western Donner’s Hotel – dazu werde ich Euch aber noch gesondert berichten – fand ich zwei weitere Location zum Seele baumeln lassen und genießen:

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Innenhafen bei der Alten Liebe und beim Eismeercafé

Eismeercafé mit Hafenflair

Direkt hinter der Alten Liebe liegt das Restaurant am Pier. Von hier aus soll man noch die Durchsagen der Schiffe hören können. Bei meinem Besuch war das Restaurant aufgrund eines Wasserschadens geschlossen und soll nicht vor Ende Juni 2017 wieder aufmachen. Ein paar Meter weiter im kleinem Hafen befindet sich das Eismeercafé. Jeder Stuhl war drinnen und draußen besetzt. Das halte ich grundsätzlich für ein gutes Zeichen und wartete ein paar Minuten auf einen freien Tisch. Ein Ausflugslokal ohne eigene Website, aber es scheint auch damit gut leben zu können. Prominent an der Bushaltestelle und vor allem zum Hafenbecken gelegen spürt man das maritime Flair. Der Erdbeerkuchen war lecker, wenn auch im XXL Format – da sollte man schon Hunger haben. Ich genieße meine Teatime und den Blick auf den Hafen. Ausflugsdampfer kommen, neue Besucher schwappen an Land und nehmen zeitgleich neue Besucher wieder mit an Bord. Ich döse in der Sonne, genieße die angenehme Wärme auf meiner Haut. Von meinem Platz sehe ich das schwimmende Museum Feuerschiff Elbe 1 und habe die Hafeneinfahrt bestens im Blick. Jedes Schiff, welches die Alte Liebe passiert, zieht so auch an meinem Blickfeld vorbei. Hier könnte ich Stunden sitzen – und ganz ehrlich? Das habe ich auch.

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Das Feuerschiff Elbe 1 ist heute noch seetauglich und ein schwimmendes Museum

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Nach einiger Zeit setzen sich „fast-Einheimische“ zu mir an den Tisch. Aus Bremerhaven stammend besuchen sie Cuxhaven und lassen wie ich ein wenig hier die Seele baumeln. Das ältere Ehepaar und ich kommen ins Plaudern und ich erfahre eine Menge interessante Sachen aus der Umgebung und wie es früher einmal war.

Strandgaststätte Behrens und die große Tupperdose

Von selbst hätte ich diesen Platz wahrscheinlich nicht gefunden bzw. gezielt angefahren. Das Behrens kennt man oder entdeckt es durch Zufall. Mich erreichte der Tipp via Twitter auf meiner Reise und bevor ich Cuxhaven leider wieder verlassen muss, war ich neugierig und peilte die Strandgaststätte Behrens an. Der Tipp war Gold wert! Das fing schon bei der Parkplatzsuche an. Die gab es hier nämlich nicht wie sonst Nahe der Zentren in Duhnen oder Sahlenburg. Hinter dem Deich befindet sich ein Parkplatz, der am Mittag noch leer war. Gleich hinter dem Deich (mit barrierefreiem Deichaufgang) gelangt man zur Strandgaststätte.

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Gleich hinter der Düne und direkt am Meer: Strandgaststätte Behrens

Rückwertig liegt das Strandbistro Düne 1. Ohne Meerblick, dafür windgeschützt. Ich laufe am Strandkorbvermieter vorbei, genieße zunächst den Anblick auf die vor mir liegende Ebbe. Der Sand ist fein und leuchtet karibisch weiß. Die quietschgelben Sonnenkörbe versetzen mich postwendet in Urlaubsfeeling. Es riecht salzig nach Meer und Sonnencreme. Neben mir sind Duschen und Fußduschen, wo gerade ein Kind vom schwarzen Schlick befreit wird, was das Kind lachend als Einladung zur Wasserschlacht versteht.

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Ich kehre rechts auf die Terrasse des Behrens ein. Vor mir der herrliche Blick auf die offene See bzw. Wattenmeer. Mit einem heißen Tee genieße ich das Hier und Jetzt. Glücklich schaue ich dem Strandtreiben zu. Am Nachbartisch wird das Mittagessen ausgesucht. Ich höre, wie man auf die urigen Bratkartoffeln mit Spiegelei schwört und bestelle gleich auch selbiges zum Mittagessen. Zünftig und lecker war es.

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Zu empfehlen: Spiegelei auf Bratkartoffeln

Anschließend hole auch ich meine Sonnencreme aus dem Rucksack. Packe alle Habseligkeiten hinein und spaziere ein Stück den Strand entlang. Wie gestern auf dem Boot bietet sich mir gleicher bizarrer Ausblick: Menschen laufen auf dem Watt, während weiter hinten am Horizont große Schiffe vorbeituckern. Das ist Natur und Industriekultur auf einmal, ich liebe so etwas. Gedankenverloren setze ich mich auf den weißen Sand, lasse ihn durch meine Hände rieseln. Wenn ich lange nicht am Meer war, muss ich jedes Mal daran denken, wie viele Muscheln sich in diesem Sand verewigt haben. Vor mir baut sich eine Mutter mit Schüppchen und großer Tupperdose auf, beginnt nach dem tiefem Schlick zu graben und ihn in die Dose zu füllen. „Dat is Thalasso und Wellness für zu Hause, Papa. Davon hasse keine Ahnung!“, teilte sie laut ihrem kopfschüttelndem Mann mit. Die Frau scheint die gleiche Heimat mit mir zu teilen. Andere Strandbesucher fangen an zu lächeln und beäugen ebenso wie ich die uns dargebotene Slapstickeinlage. Je mehr ich drüber nachdenke, finde ich ihr Vorhaben aber gar nicht so abwegig und gehe in Gedanken durch, ob ich nicht auch ein Tupperdöschen im Auto habe. Aber ich muss ohne selbst gesammelten Schlick den Heimweg antreten.

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Ist da gerade wieder ein Plätzchen bei Behrens frei geworden? „Das muss Bestimmung sein.“, denke ich mir und kehre erneut ein. Auf Twitter hat man mir unbedingt die Eistorte von Behrens empfohlen, die kann ich mir nicht entgehen lassen, oder? Helgoländer Eistorte heißt sie, besteht aus viel Sahne und Baiser. Bei dem Wetter mit gutem Darjeelingtee und dem malerischen Ausblick aufs Meer ein perfekter Abschluss meines Wochenendes in Cuxhaven.

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Tipp via Twitter vom @Laufloewen: Helgoländer-Eistorte. Lieben Dank dafür!

Fischereihafen: Museum und Genussmeile

Windstärke 10 heißt das Wrack- und Fischereimuseum im Hafen beim Niedersachsenkai. Cuxhaven ist durch die Fischerei groß geworden und auch heute noch spielt die Fischindustrie eine große Rolle. Früher drängelten sich die Fischkutter in den Hafengebieten von Cuxhaven. Etliche Tonnen wurden jeden Morgen in Fischauktionshallen versteigert. Diese Zeiten sind heute vorbei. Das Museum erinnert an den Hochseefischereistandort, der Cuxhaven einmal war. Es gibt spannende Geschichten zum Mit- und Nacherleben. Da das Wetter bei meinem Besuchswochenende so toll ist, nehme ich das Museum nur von außen wahr und vertage meinem Besuch bei einer Wiederkehr. Es muss allerdings sehr beeindruckend sein, so schreibt Janett in ihrem Blog.

Ein paar Meter weiter reihen sich in der Nähe des Museums viele Lokalitäten aneinander. Von dem berühmten Fischbrötchen in der Fischkiste hat man sicherlich gehört. Es gibt zünftig rustikal bis hin zu feineren Restaurants. Und dazwischen, fast einsam und doch auffallend, weil es nichts mit Fisch zu tun hat, entdecke ich einen Teeladen. Ich bremse ab und kehre um. Leider stehe ich vor verschlossenen Türen. Sonntags hat dieser Teeladen leider nicht auf. Was ich durch die Scheiben erspähe, sieht allerdings für Teeliebhaber verlockend aus.

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Fischereihafen heute mit vielen Fischbuden und Restaurants

Bauerndom mit Arrestzellen

Auch die Gemeinde Lüdingworth gehört noch zu Cuxhaven. Es ist Sonntag Nachmittag und ich hätte schon längst meinen Heimweg antreten müssen. Das Wetter und das so wundbare Flair an Wasser und See machen mir den Abschied schwer. So entscheide ich mich für eine Rückfahrt auf Etappen und lege noch zwei Zwischenziele ein. Ohne meinen Reiseführer hätte ich diesen Ort sicher nicht entdeckt. Einige Kilometer hinter dem Stadtkern von Cuxhaven liegt das 2.000-Seelendorf. Kein Mensch ist auf der Straße, den großen Parkplatz auf dem Kirchvorplatz habe ich für mich alleine. Träge schleppt sich eine Katze über die Straße, an der sicherlich heute die sommerlichen Temperaturen auch nicht vorbeigegangen sind. Von außen wirkt die Kirche fast unscheinbar, soll sie von innen wahre Schätze beinhalten. Die Tür ist Besuchern von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Es kann mit vorheriger Anmeldung auch an Führungen teilgenommen werden. Die Feldsteinkirche im romanischen Baustil wurde mit ihrem Westturm 1200 errichtet. Als ich die schwere Holztüre aufziehe schlägt, mir ein moderiger Geruch entgegen. Eindeutig scheint die Kirche feucht zu sein, um so beeindruckender, welche wahren Holzschätze die Kirche in sich trägt. Beim Betreten schaltet sich die Innenbeleuchtung ein und ich bleibe fasziniert stehen. So etwas habe ich noch nie gesehen!

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Schlicht wirkt der Bauerndom von außen

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Über die Jahrhunderte wurde die Kirche zu einer der prächtigsten Kirchen der Region herausgeputzt. Aus dem 16. Jahrhundert stammt die original erhaltende Holzbalkendecke mit Bemalungen. Die Orgel wurde 1599 fertiggestellt. Im Jahre 1298 wird das Kirchspiel erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche war ein zentraler Ort mit vielen Aufgaben. Hier wurde sogar Markt abgehalten. Das kann man heute noch deutlich an der nördlichen Chortür sehen: Hier ist eine eiserne Elle zur Kontrolle der Maße angebracht.

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Der Begriff Bauerndom hat die St. Jacobi Kirche durch die Art der Finanzierung. Umliegende Bauern waren reiche Leute. Die Bodenbeschaffenheit, teilweise durch das Schwemmland des Meeres und mitgeführtem Muschelkalk, lieferte phantastische Ernten. Es konnte öfter als üblich im Jahr geerntet werden. Der Boden war quasi mit natürlichem Dünger ausgerüstet. Nachdem das Herzogtum Sachsen zerschlagen wurde, waren die Bewohner von Lüdingworth wie einige weitere angrenzenden Gemeinden keinem mehr zinspflichtig und eine bäuerlich ständische Selbstverwaltung. Damit einhergehend besaßen sie eine eigene Gerichtsbarkeit, sog. Kirchspiele. Im Turm der Kirche befanden sich sogar zwei Gefängniszellen. Das ausliegende Geschichtsheft zur Kirche lohnt sich zu lesen, eine Führung wird sich sicher lohnen. Ich knipse was das Zeug hält und bin begeistert von dieser Kirchenentdeckung.

Dorum: Fischbrötchen vom Kutter

Nach kurvenreicher Strecke durch den Zipfel des Nordens erreiche ich Dorum-Neufeld. Das erste, was ich erblicke: Motorräder, so weit das Auge reicht. Unter Motorradfahrern scheint der Ort sehr bekannt und beliebt zu sein. Ohne Reiseführer hätte ich das Fleckchen nicht gefunden. Dorum gehört zur Gemeinde Duster und noch zum Landkreis Cuxhaven. Auf einem Plateau stehen im Kreis verschiedene Büdchen. Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Ich parke mein Auto, schlendere gemütlich an den auf Ebbe liegenden Kuttern im kleinen Hafen vorbei. Die Sonne zum Abend taucht alles in sanftes Licht. Ich spüre, wie ihre Hitze vom Sonnentag so langsam nachlässt. Auf den Stufen sitzend nehme ich die Umgebung auf. Zum einen ist der Ort sicher ein Treffpunkt vom Sehen und Gesehen werden. Eine Maschine, schöner als die andere herausgeputzt, ist vor dem Hafen geparkt. Darunter mischen sich Cabrios. Man lacht, sitzt auf der Düne oder lässt am Hafen die Beine baumeln. Alle genießen wir den Blick auf den kleinen Hafen und die Ebbe. Das scheint für viele hier ein Treffpunkt vor Heimkehr ihren Ausflugs zu sein. Ich mache mich zum Büdchenplatz auf und staune nicht schlecht. Von Kuchen bis verschiedenen Fischbüdchen gibt es eine große Auswahl. Ich stelle mich an der vollsten Schlange an, denke mir, das wird für Qualität sprechen. Mit einem Krabbenbrötchen bewaffnet watschle ich zur Düne, lasse mich zu Motorradfahrern nieder und wir genießen gemeinsam unser Abendessen und die besondere Stimmung. Es hat etwas von Klassentreffen, auch wenn sich hier die wenigsten untereinander zu kennen scheinen. Man duzt sich, so ist das hier. Und uns verbindet alle die Liebe zur Nordsee.

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Hafen in Dorum: Motorradtreff am Meer

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Ich erfahre, dass man rund zwei Stunden vor Hochwasser die Möglichkeit hat, die einlaufenden Krabbenkutter bei der Rückkehr ihrer Fischereireise zu begrüßen. Ist ausreichend Granat – also Krabben – vorhanden, kann man ihn direkt vom Kutter kaufen – frischer gehts nicht! Ich erinnere mich an meinen Urlaub in Ostfriesland und das stundenlange Puhlen, bis man mal ein kleines Brötchen mit Krabben gefüllt hat. Da beiße ich doch lieber genüßlich in das frisch gekaufte Krabbenbrötchen vom Büdchen – angeblich sollen diese Krabben auch hier und nicht in Afrika gepuhlt sein… Wer’s glaubt?

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Möwen kommen uns ohne Furcht sehr nah, schauen, ob nicht neben dem Krümmel doch eine Krabbe für sie abfällt. Wie auf Knopfdruck rast ein kleiner Junge an uns vorbei, schlägt einen Haken und liegt auch schon in der nächsten Sekunde auf dem Boden lang. Sein Fischbrötchen fliegt im hohen Bogen zur Freude der Möwen gen Hafen. Deren Beute war für den Abend gesichert. Der Knirps bekam nach kleinem Weinkrampf lächelnd von Mama ein neues Fischbrötchen und ich, ja ich genieße noch den letzten Blick aufs Wattenmeer, bevor die Sonne untergeht und ich nun doch endgültig meine Heimfahrt antreten muss.
Ich komme wieder Cuxhaven – keine Sorge!

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Übernachtungstipp

Ganz in der Nähe der Alten Liebe habe ich übernachtet, zentral doch total ruhig: Das Best Western Donner’s Hotel & Spa. Wenige Meter erreicht man vom Hotel den Hafen und kann von hier aus alle Unternehmungen und Ausflüge machen. Die Zimmer sind großzügig und modern, der Service ist sehr sympathisch und freundlich. Der Koch, ein Franzose, Meister seines Handwerks und zaubert mit seinem Team Köstlichkeiten. Dazu gibt es Craft Beer und eine Menge Dinge – bald folgt zum Hotel ein gesonderter Artikel hier im Blog.

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Best Western Donner’s Hotel & Spa: Moderne, großzügige Zimmer

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Reiseführertipps

Das im Baedeker Verlag erschienene Buch Deutsche Nordseeküste* ist quasi wie Offline-Wikipedia für den Nordseeurlaub. Entlang der Küste und nahen Binnenland gibt der Autor Tipps zu jedem Ort. Zu Cuxhaven gibt es rund 8 Seiten. Es ist sehr kurz gehalten aber informativ. Nicht gut gefallen hat mir, dass das Buch trotz 6. Auflage 2016 nicht überarbeitet und veraltet ist. Hier spricht man von dem Museum Windstärke 10, dass es bald erst gebaut werden würde. Es existiert allerdings bereits seit vielen Jahren. Zudem ist das Museum ein Highlight der Region, daher sollte es meines Erachtens nach im Buch auch ausführlicher beschrieben werden. Vom Inhaber des Best Western Hotels erfahre ich zudem, dass es das im Buch aufgeführte Ringhotel Donner schon seit Ewigkeiten nicht mehr gibt. Trotz dieser Schwächen hätte ich ohne diesen Reiseführer nicht den Bauerndom entdeckt. Die Basisdaten sind gut recherchiert. Außerdem gibt es im Buch einen ausführlichen Teil zu Besonderheiten der Nordseeküste, Gezeiten, zu Leuchttürmen uvm. Diese Themen sind anschaulich bebildert und ausführlich erklärt.

„Raus und Los – Cuxhavem/Bremerhaven“ heißt eine relativ neue Serie aus dem Marco Polo Verlag. Auf einer großen Erlebniskarte sind 66 Ausflugstipps eingezeichnet und kurz in einem Begleitbuch erläutert. Die Tipps sind quer gemischt, für jung und alt. Von Einkaufstipps beim Bauern bis hin zu Museen, Thementouren und Ausflugslokalen. Insgesamt war mir persönlich das Buch mit zu wenig Neuigkeiten oder Geheimtipps ausgestattet. Praktisch ist die Ansicht der Karte. So hat man schnell den Überblick, wo sich was und in welcher Entfernung befindet. Das Ausflugsziel in Dorum zum Fischkutter und Motorradtreff hätte ich ohne das Buch nicht entdeckt.

Kartenübersicht

Offenlegungen: Meine Wochenendreise nach Cuxhaven unterstütze die Hotelgruppe Best Western – insbesondere das Best Western Donner’s Hotel & Spa – mit zwei Übernachtungen. Ganz herzlichen Dank dafür. Meine Meinung bleibt wie immer die eigene. Für den Post wurde ich nicht bezahlt.
Die Reisebücher wurden mir kostenfrei als Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt.
* = Amazonpartnerlinks

 

 

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9 Kommentare

  1. Toller Bericht und sehr schöne Fotos. Für einige schöne Perspektiven fehlt einem Cuxhavener schon das „Auge“ weil vieles alltäglich ist.

  2. Liebe Tanja – in so kurzer Zeit hast Du echt eine Menge von CUX und Umgebung gesehen….aaaaaber es gibt noch soooooo viel mehr☺️
    Sommerabend am Meer (in der Grimmershörner Bucht), verschiedene absolut hörenswerte Orgelkonzerte, das Wrackmuseum, das Kuriose Muschelmuseum (allerdings in Wremen….Richtung Bremerhaven), übers Jahr verteilte Veranstaltungen im Ritzebütteler Schlosspark/Hafenfest/Fischerfest/Weinfeste, Hochseilgarten in Sahlenburg, Finkenmoor im Wernerwald/Sahlenburg….kann man herrlich spazieren gehen/walken/joggen, Wattwanderungen nach Neuwerk, Fort Kugelbake……und, und, und
    Ich habe in all‘ den Jahren, in denen wir in unserer FW in Sahlenburg Urlaub gemacht haben, sehr viel gesehen, unternommen, Spaß gehabt, aber auch relaxen können. Es war eine herrliche Zeit😉

  3. Jetzt kannst du sicher gut nachvollziehen, warum das der einzige Urlaubsort ist, in den Kris und ich regelmäßig zurückkehren.
    Natürlich immer mit „Pflichttermin“ bei Behrens. ;-)

  4. Als Kind waren wir oft in Duhnen in Urlaub. Das ist immer noch ein Stückchen Heimat und wenn ich irgendwie Zeit finde, bin ich immer wieder gerne da. Danke für die wunderschönen Bilder 😘 Ach ja. Bei Oma Behrens das nächste Mal Erbsensuppe essen. Legendär 😃

  5. Hach ja. Ich war einmal in Stade an der Elbe in Urlaub. In kann das so gut nachvollziehen, einfach nur an der Elbe zu sitzen und Schiffe zu beobachten. Wunderschöne Bilder vom Meer. Und überhaupt von allem.
    Vielen Dank für den schönen Bericht.
    Liebe Grüße, Heike

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