Kofferpacken leicht gemacht? Die ultimative Packliste oder wie Du zum Kofferpackprofi wirst

Gibt es die ultimative Packliste? Keine Angst, in diesem Artikel erwartet Euch nicht die X-te Packliste, was man unbedingt auf Reisen mitnehmen muss. Ich habe ein ganz anderes Problem: Ich kann nicht Kofferpacken. Wenn man als Hobby Reisebloggerin ist, ist das suboptimal. So gern ich unterwegs bin, so sehr graut es mir vor dem nächsten Kofferpacken. Also was tun als Kofferpackchaotin?

Ich habe eigentlich mit Kofferpacken schon alles erlebt, was glaube ich möglich ist. Ich habe in kleine Koffer gepackt, um dann nachher doch kurzfristig kurz vor Abfahrt, doch alles in einen großen Koffer zu verstecken. Ich habe schon mal eine Woche vorher gepackt, auch gern schon einmal drei Stunden vorher. Nachts vor Abreise bügeln ist für mich keine Seltenheit. Dann werden halt halbnasse Sachen in den Koffer verstaut. Lieblingssachen müssen ja mit und das bisschen Wasser in der Kleidung als Übergepäck wird schon gehen. Wenn Ihr am Flughafen vielleicht auf dem Boden kniend verzweifelt eine Frau gesehen habt, die in ihrem Koffer wühlt, um zu schauen, was man noch in Handgepäck nehmen könnte, dann war das vielleicht ich. Oder auch die Frau die lässig lächelte statt schockiert schaute, als der Checkinmitarbeiter die Rechnung für das Mehrgepäck ausdruckte. Das hatte ich schon bei nächtlicher Packaktion einkalkuliert. Warum also ärgern?
Am besten lebe ich daher auf Reisen direkt aus dem Koffer. Ein aus- und wieder einpacken bei Kurztrips wäre für mich Stress pur und vor allem verschwendete Zeit. Seltsam ist nur, dass ich dennoch regelmäßig Dinge in Hotels vergesse. Man könnte fast meinen, ich möchte eine Spur wie Hänsel und Gretel zur Wiederauffindbarkeit legen. Besondern gern vergesse und verlege ich Handykabel, dicht gefolgt von Bademantelgürtel oder auch gern die Haarbürste, Parfüm und Lippenstifte.
Der König des Kofferpackens ist für mich Georg Clooney. Also nicht, dass ich jetzt mit ihm meinen letzten Sommerurlaub verbracht hätte. Aber im Film Up in the air* packt keiner so effizient und genau wie er. Wenn Ihr den Film nicht kennt, schaut den Trailer – dann wisst Ihr, was ich meine.

Lösungen: Damit das mit dem Kofferpacken bald besser klappt

Eines ist sicher: Ich bin eine Packchaotin! Dabei ist der Stress nicht angenehm und ich möchte das jetzt ändern. Ich hab mich umgehört. Wie machen andere das? Erstes Ergebnis: Ich bin nicht allein. Ob Vielflieger oder Reiseneuling: Viele teilen mein Schicksal. Das beruhigt, löst aber nicht mein Problem.

1. Auswahl minimieren

Hand aufs Herz: Welche Handtaschen liebe Damen ist nicht prall gefüllt? Selbstredend mit allen notwendigen Sachen, die wir zum Überleben brauchen. Manchmal. Oder vielleicht irgendwann mal. Für den Notfall. Man muss halt auf alles vorbereitet sein, oder?
So ähnlich sieht es auch bei meiner Gaderobenauswahl für den Koffer aus. Ich trage schwarz, viel schwarz und selbst wenn ich im Detail jeden Unterschied meiner Kleidungsstücke kenne, denken sicherlich viele „Hach, heute hat sie mal wieder schwarz an.“ Andersartigkeiten werden anderen wahrscheinlich nicht auffallen.
Warum schleppe ich dennoch so viel mit? Bei meinen Körpermaßen benötigt ein T-Shirt sicher den doppelten Platz wie eines normalen Shirtträgers und dann schaffe ich es noch für X Tage zusätzlich etwas einzupacken. Man weiß ja nie. Frau will die Auswahl haben. Frau will vorbereitet sein. Aber selbst wenn ich mich anstrenge, ich könnte gar nicht so viel kleckern, wie ich Oberteile auf Reisen mit habe. Und jedes Mal das gleiche Procedere: X Anziehsachen wandern gewaschen, gebügelt und ungetragen wieder mit nach Hause, nur um dann erneut in der Waschmaschine zu landen. Logik entbehrt das allemal. Aber wer sprach von Logik, wenn ich um meine Kofferpack-Macken schreibe. Außerdem versuche ich, Kostüm und Blazer auf Reisen zu vermeiden. Typ „kleines Schwarzes“ bin ich eh nicht und ich benötige auch nicht mehrere paar Schuhe, wenn ich aus Bequemlichkeit eh nur die Laufschuhe anziehen mag. (Die ich selbstredend mir gleich mehrfach gekauft habe) Also: Mut zur Lücke. Ich habe mir jetzt auferlegt nur ein Oberteil und ein Unterteil und ein Body und einmal Strümpfe einzupacken – pro Tag, und nicht pro Tageszeit wie sonst immer. Ein Ersatzoutfit gestehe ich mir zu, aber damit soll es dann auch es gewesen sein. Damit ich nicht wieder hektisch in der Nacht trocken bügeln muss, habe ich mir wirklich eine Liste erstellt, die auf meiner Anrichte im Flur liegt und ich alles zwei Tage vorher fertig gebügelt liegen haben muss. So meine Vorgabe und Plan.

2. Für mehr Überblick im Koffer: Roll it Baby!

Die Motorradfahrer mit ihren kleinen Koffer an den Maschinen sind für mich ein Weltwunder. Damit kommen sie auf ihren Roadtrip manchmal mehrere Wochen aus? Sind da nur Schlüpper drin? Im Ernst, hab mich das schon öfter gefragt. Vielleicht mag bei dem ein oder anderen wirklich nur Unterwäsche enthalten sein. Ein Gespräch mit meinem Bruderherz gab allerdings weiteren Aufschluss. Erstens beherzigt er konsequent den ersten Tipp: Auswahl auf das Minimalste minimieren. Darüber hinaus rollt er seine Shirts und Wäsche und packte die gerollten Würstchen in die kleinen Motorradkoffer. Auf meinen aktuellen Trip in die Normandie habe ich es soeben ausprobiert: Rolle an Rolle füllt sich der Koffer. Und siehe da: Da ist sogar noch Platz für Mitbringsel?!? Vorteil bei dieser Packweise ist, dass man gut den Überblick hält und auf einem Roadtrip wirklich schnell seine Sachen griffbereit hat. Bin gespannt, wie sich das mit gebrauchter Wäsche verhält. Aber für den Hinweg schon mal eine praktikable Lösung.

3. Das doppelte Lottchen – auch im Reisebusiness wohl bekannt

Meine Umfrage auf Twitter ergab, dass viele Reiseprofis sich doppelt Dinge kaufen. Ladegeräte beispielsweise existieren in vielen Haushalten in zweifacher Ausführung. Einmal für den ständigen Gebrauch zu Hause und – jetzt kommt es – eine Variante in einer Reisetasche, die nie ausgepackt wird und vollständig jedes Mal auf Reisen mitgenommen wird. Logischer Ansatz, finde ich. Wer jetzt denkt, das wäre eine teure Angelegenheit, dem gebe ich Contra, wenn ich meine liegen gelassenen Kabel einmal im Neukauf hochrechne, hätte ich mir schon 3 x so eine Reisetasche packen können. Als ich letztens im Hotel mein Macbookkabel liegen gelassen habe stand die Entscheidung zum Zweitkauf fest. Stressfrei habe ich vorhin meine kleine Reise-Adapter-Kabel-Tasche einfach ins Handgepäck gelegt und fertig! Wunderbar!

4. Check it

Früher hab ich sie für Spießer gehalten. Die, die nicht mal eben spontan verreisen konnten ohne: „Moment, ich hole meine Reisecheckliste.“ riefen. Heute bin ich selbst eine von denen. Lacht nicht, ich habe auf Pinterest und im halben Internet nach Listen geschaut, was andere so aufschreiben, um möglichst nah an eine ultimative Packliste zu gelangen. Die habe ich jetzt seit Wochen gepflegt. Immer wenn mir wieder etwas einfiel, habe ich ergänzt. Oder auch etwas gestrichen beim kritischen Durchsehen – wir erinnern uns an Regel Nummer 1. Ihr glaubt gar nicht was auf solchen Listen alles steht: Nähset, Kofferschloss, Spiele, Mp3 Player usw.

5. Special Vielweib Regeln/Gedanken

Ich gehe auf die 50 zu und scheine kein bisschen weise geworden zu sein? So oft, wie ich unterwegs bin, soll sich mein Packverhalten ändern und da gibts noch ein paar Regeln für mich:

  • Lieblingssachen nicht 2 Tage vor Abreise anziehen
  • Vor 22 Uhr am Abreisevorabend alles gebügelt und gepackt zu haben (Heute mal wieder nicht geklappt. Ok, daran arbeite ich noch.)
  • Klein halten (Ich kaufe seit dem alles in Miniausgaben: Minihaarspray, Miniduschdings usw.)
  • Kofferpacken fängt mit Koffer an
    (Ich sollte mir mal neuere, leichtere Koffer zulegen. Auch wenn ich die Lufthansa-Ultraleicht-Dinger in zwei Größen habe, könnte mal ein neuer her. Außerdem: Kleine Koffer verleiten nicht noch mehr einzupacken.)
  • Wettercheck: Welches Wetter ist zu erwarten? Man muss nicht immer für jede Saison gewappnet sein…)
  • Tetris spielen: Große Sachen zuerst einpacken, Rest in die Löcher stopfen.
  • Tube Waschmittel einpacken – falls es doch mal zu wenig Gepäck war…

Ihr dürft jetzt gern schmunzeln und denken: Dafür schreibt sie den Artikel? Da steht ja nichts Neues drin. Für mich schon! Und vielleicht geht/erging es Euch ähnlich? Was sind Eure Tipps? Her damit – ich Packchaotin kann jeden Tipp gebrauchen. ;-)

 

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11 Kommentare

  1. Hey Tanja,
    falls du auf der Suche nach den leichtesten Koffern in Handgepäckgröße bist, habe ich dir folgende Übersicht zusammengestellt: https://kofferfuchs.de/leichter-koffer/

    Neben den besonders leichten Hartschalenkoffern von Samsonite konnte sich das deutsche Unternehmen Stratic als Hersteller extrem leichter Weichschalenkoffer etablieren. Dazu verwendet Stratic ein patentiertes Leichtbau-Skelett, das dem Koffer die nötige Stabilität verpasst.

    Fun fact: Auch beim Test der Stiftung Warentest für Handgepäckkoffer (Ausgabe 10/16) konnten beide Unternehmen punkten. Im Hartschalen-Segment hat sich ein Modell von Samsonite durchgesetzt, während Stratic bei den Weichschalenkoffern die Nase vorne hatte.

    • Ich bin in der Tat noch auf der Suche nach einem neuen Koffer, habe allerdings den Klassiker rimowa im Auge. Aber ich schaue mal bei Deinem Link vorbei. LG

      • Mit Rimowa macht man in der Tat nie etwas falsch.

        Falls es von Rimowa besonders leicht sein soll, wäre dir die Salsa Air-Serie zu empfehlen.

        Die anderen Polycarbonat-Koffer von Rimowa bringen allesamt etwas mehr Gewicht auf die Waage. Am schwersten aber natürlich auch am robustesten ist jedoch der Klassiker unter den Klassikern: Der Alu-Koffer ;-)

        Gruß Lennart

  2. Wunderbarer Artikel vielen Dank dafür! Geht mir ganz genauso…
    Nach der Reise ist vor der Reise: also Schlafanzug, Unterwäsche, Socken ( für eine Woche?) und Medikamente direkt wieder in den Koffer packen …
    Noch ein Tipp von Bergsteigern: immer auch ältere Kleidung mitnehmen, die man unterwegs dann nach dem Tragen einfach entsorgt…

    • Mit all meinem Schminksachen und Pflegeprodukten (die man in meinem Alter so haben muss)? Aber wenn da mal nicht alles dabei ist (und ich minimiere ja), ist das nicht so schlimm. Aber Du hast Recht, danke für den Tipp. Die Grundausstattung besitze ich auch jetzt doppelt ;-)

  3. Ich hab da mehr das umgekehrte Problem: ich lasse nix in Hotelzimmern liegen, ich vergesse immer irgendetwas auf jeder Reise … Meist Sachen, die der normale Mensch im Kulturbeutel hat. Shampoo, Zahnbürste, Duschgel … Beim letzten Mal war es die Haarbürste, was bei meinen dicken Haaren nicht zu empfehlen ist, drei Tage lang ungekämmt umeinander zu laufen – trotz Zopf.

    Vielleicht sollte ich einen Kulturbeutel anschaffen mit allem, was man braucht, und den nie ausräumen?

    Ansonsten braucht das Packen meines Kamerarucksackes gefühlt fünf Mal so lange wie das Packen meines Koffers, ich bin da seit Jugendzeiten sehr minimalistisch unterwegs – also in Punkto Koffer, nicht was Kamerageraffel angeht :-)

    Liebe Grüße,
    Mirtana

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