Roadtrip entlang der Seine in der Normandie

Wenn ein Fluss den Takt angibt und man sich durch die Landschaft am Wasser entlang schlängelt, kann man nicht anders, als herunterfahren und mit allen Sinnen genießen. Vier Tage einen Roadtrip durch die Normandie prall gefüllt mit Sehenswertem und dennoch bestens erholt… Geht nicht? Und ob! Entlang der Seine schaltet man automatisch einen Gang herunter. Die Uhren ticken anders und man genießt von Beginn an die wunderbare französische Lebensart. Ich habe vier Tipps für eine 4-Tage-Reise für Euch. Die Strecken sind schön, allerdings auch nur wenige Kilometer entlang der Seine geschlängelt, dass ausreichend Zeit zum Erleben und Genießen bleibt. Dazu habe ich drei Übernachtungstipps, die alle ganz unterschiedlich sind und mir bestens gefallen haben:

Das Roadbook

Mein Roadtrip im Department Eure der Normandie beginnt nicht eine Stunde von Paris entfernt. Vier Tage lang habe ich mich durch tolle Landschaften und malerische Orte treiben lassen. Dabei ging es oft an der Seine in schönen Schleifen entlang. Mein Roadbook in Kürze:

Flughafen Paris CDG – Giverny – Vernon – Les Andelys – Muids – Andé – Poses – Les Damps – Léry – Pont-de-l’Arche – Flughafen Paris CDG

Übersichtskarte der Strecke und Stationen

Unterwegs auf französischen Autobahnen

Inzwischen war ich schon mehrfach unterwegs auf französischen Autobahnen und bin stets aufs Neue überrascht, wie einfach und unkompliziert das Fahren ist. Der Hinweg vom Pariser Flughafen CGD in die Normandie zum ersten Stopp Giverny ist mehr als unkompliziert: Nach 90 km auf freien Autobahnen ohne Mautgebühr und ein wenig Landstraße durch schöne Felder erreiche ich zügig das Dorf am Rande der Normandie.
Der Rückweg von Pont-de-l’Arche zum Flughafen führt mich unterhalb an Paris heran, über den Ring ein kleines Stück durch Paris, um dann wieder Richtung Norden zum Flughafen zu gelangen. Das war zugegeben eine etwas herausfordernder Strecke als gewohnt. Drei Mautstationen musste ich passieren, wo ich an einer Haltestelle leider nicht mein geliebtes Bargeldzeichen gefunden habe und prompt am falschen Schalter anstehe. Hinter mir reihen sich weitere Fahrzeuge ein und ich komme mit meiner Kreditkarte ohne PIN nicht weiter. In Deutschland wäre sicher schon wild gehupt und gestikuliert worden. Franzosen nehmen das gelassen. Als sie merken, dass ich nicht weiter komme, fahren alle der Reihe nach rückwärts und ordnen sich neu ein. Peinlich berührt steuere auch ich mit Rückwärtsgang auf die Autobahn und entscheide mich für eine Einfahrt ohne ein Zeichen. Das war übrigens die richtige Wahl, der Automat nahm Bargeld an.

Normandie, Eure, Giverny, Garden Claude Monet

Mein Leihwagen von Avis war mein perfekter Wegbegleiter auf meinem Roadtrip

In Paris hilft das Navigationsgerät, den richtigen Weg zu finden. Der Flughafen ist erst ab Mitte ausgeschildert. Ohne wäre ich ganz schön aufgeschmissen gewesen. Es staut sich. Feierabendzeit auf der fünfspurigen Autobahn und es geht nur langsam mit stop-and-go. Plötzlich höre ich wildes rhythmisches Hupen im Stakkatotackt und dann rauschen links und rechts ein Motorradfahrer und Roller mit Highspeed an mir vorbei. Ich hab mich ganz schön erschrocken, während die anderen Autofahrer ganz unbeeindruckt blieben. Das ist in Paris normal. Wer sich davon nicht aus der Ruhe bringen lässt und immer damit rechnet, dass im Stau links und rechts Roller fahren, schafft es durch Paris locker. Ansonsten liebe ich die zügige Fahrt der Franzosen.
Aktueller Tipp: Informiert Euch über Regeln, wenn Ihr mit Eurem eigenem Auto nach Frankreich fahrt. Wer beispielsweise seinen Wagen nach 1996 zugelassen hat, benötigt seit neustem in einigen Gebieten eine Umweltplakette. Diese kann online problemlos gebucht werden. Sollte man aber bedenken, bevor es teuer wird.

Tipp 1: Giverny – Blumen soweit das Auge reicht!

Nach nicht einmal eine Stunde Fahrt von Paris stolpert man in Bilderbuchlandschaften und pittoreske Orte. Giverny ist so ein Ort, wo man denkt, man betritt ein impressionistisches Gemälde. Claude Monet hat die Hälfte seines Lebens in dem 500-Seelen-Ort verbracht. Heute locken der berühmte Garten und ein Museum viele Besucher nach Giverny. Es hat sich zum Impressionisten-Hotspot entwickelt. Trotz Trubel lohnt sich ein Besuch. Plant am besten vier bis fünf Stunden Aufenthalt ein oder bleibt am besten über Nacht. Mehr erfahrt Ihr im folgenden Artikel => Giverny: Zwischen Kunst, Kultur und einem himmlischen Blütenmeer.

Normandie, Eure, Giverny, Garden Claude Monet

„Die Brücke“ von Claude Monet aus dem Jahr 1899 hängt heute in der National Gallery in London – heute stehe ich vor dem „Original“…

Normandie, Eure, Giverny, Garden Claude Monet

Claude Monet liebte Seerosen

Tipp 2: Mit der Ente bis nach Vernon

Nach einer Übernachtung und tollem Frühstück im Jardin des Plumes unternehme ich mich Cédric eine Tour ins Umland von Giverny und Vernon – Fahrspaß garantiert! Es geht durch verträumte Landschaften, pittoreske Dörfer und vor allem schaukelt es sich gut. Ich bin begeistert von der CV2 oder auch von der Deudeuche, wie die Ente in Frankreich liebevoll genannt wird. In Vernon entdecken wir das ein oder andere Bauwerk und genießen die Fahrt entlang der Seine.
Artikel => Extraportion Fahrspaß: Mit der Ente auf Entdeckertour entlang der Seine

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Le Vieux Moulin in Vernon

Tipp 3: Auf den Spuren von Richard Löwenherz

Unenglischer geht es kaum: Der wohl bekannteste König von England liebt die Normandie und spricht kein Englisch. Richard Löwenherz führte ein Leben wie aus einem Ritterroman entsprungen. In der Normandie kann man sich auf seine Spuren begeben. In Les Andelys steht die beeindruckendste Burgruine des Mittelalters. Im 12. Jahrhundert ließ Richard das berühmte Château Gaillard auf einem Kreidefelsen bauen. Beeindruckend fand ich auch die Abtei de Bonport, die der König von England zum Dank erbauen ließ, weil der Nichtschwimmer nicht in der Seine ertrunken ist. Toppen kann man diese Zeitreise in einem einzigartigem B&B in Léry. Wo sich einst die Mönche aus dem Château Gaillard sich anfanden, kann man heute übernachten.
Artikel =>  In der Normandie auf den Spuren von Richard Löwenherz

Château Gaillard

Château Gaillard

Pont-de-l'Arche, Abbaye de Bonport, Richard Löwenherz, Normandie, Eure

Mystisch wirkt der Speisesaal der Abbaye de Bonport auf mich

Tipp 4: Romantisch auf und an der Seine unterwegs

In der Normandie muss es nicht immer die Küste sein. An der Seine gibt es malerische und verträumte Orte für einen perfekten Urlaub! Wer ein paar Stunden auf der Seine sich treiben lassen will, kann sich ab Poses mit einem kleinem Schiff kulinarisch verwöhnen lassen und auf der Seine verschiedene Touren unternehmen. Ich habe mich ganz individuell mit Kapitän Poldy ganz gemütlich auf der Seine schippern lassen – phantastische Stunden!
Außerdem gibt es ein außergewöhnliches Künstlerdorf in einer ganz alten Mühle. Hier kann man Konzerte besuchen und auch übernachten. Wer es noch romantischer mag, checkt im La Canotière ein und übernachtet bei Les Andelys direkt an der Seine in einem wunderschönem alten Fachwerkhaus.
Artikel: Hier wird jeder zum Romantiker: Malerisch, verträumte Orte an der Seine

 

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Kapitän Polny steuert die Anlegestelle von Muids an

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Das La Canotière liegt vor den Tores Les Andelys direkt an der Seine vor markanten Kreidefelsen

Übernachtungstipps

Reiseführertipp

Wer meinem Blog folgt, weiß, dass ich die Reiseführer aus dem Michael Möller Verlag liebe. Schon die Bücher zur Bretagne und dem Elsass haben meine Reisevorbereitungen und vor Ort bereichert. Auf über 400 Seiten gibt der Autor des Normandie-Reiseführers (Amazonpartnerlink) nützliche Tipps – vor allem Hinweise auch abseits des Mainstreams. Dieses Mal habe ich das erste Mal ein eBook aus dem Verlag probiert. Auch wenn Reiseführer bei mir am besten aus Papier sein müssen, ich die Fotos genieße und die Printform praktisch bei der Planung finde, ist eine App eine tolle Alternative für unterwegs. Schnell lassen sich auf dem Kindle oder iPhone gewünschte Infos finden – und man hat nicht so viel zu schleppen.

Video zum Roadtrip Normandie

Weiterführende Links

Offenlegung: Meine Reise wurde unterstützt vom normannischen Tourismusverbands und Atout France. Die Reise war ein Projekt innerhalb der Aktion #meineNormandieHerzlichen Dank dafür. Meine Meinung im Blogbericht bleibt davon unbeeinflusst. 

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5 Kommentare

  1. Gerd ANDRE

    Hallo Vielweib,
    Ihre Berichte von der normannischen Seine sind ja ganz verlockend. Aber da braucht man wohl ein Auto oder besser ein Boot. da ich meine Ente schon vor Jahren verkauft habe und auch kein Bot habe, würde mich interessieren, ob der Kapitän Polny seine Bootstouren mit Guilleaume le Conqerant noch durchführt
    und wie man ihn erreicht.
    Für einen Tip wäre ich dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen
    G. Andre

  2. Ein sehr schöner Artikel!
    Nur ein kleiner Hinweis zum Thema „Maut in Frankreich“: Wer sich den Stress an der Mautstation sparen will, kann mit elektronischen Mautboxen reisen. Dies ist auch ausländischen Touristen möglich. Mit einer Mautbox – in Frankreich heißen sie Liber-t oder TIS-PL – kann man ohne Stopp durch die Mautstation fahren. Die Schranke öffnet sich dann automatisch. Erhältlich sind die Geräte auf http://www.tolltickets.com

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