Wo kann man in Westfalen besonders gut essen gehen? (Mit Rezepten)

Bielefeld, Schlichte Hof, Bernd Kampmann, Münsterland, Westfalen, Westfälisch GenießenVanilleeis auf Pflaumenkompott mit raffinierter Zuckerwattenhaube

(Enthält Werbung)* Schon einmal zu einem Töttchen eingeladen gewesen? Kennt Ihr Pumpernickeleis? Oder habt Ihr schon einmal eine raffinierte Zuckerwattenhaube auf Eurem Nachtisch probiert? Nicht? Dann schaut Euch diese Restauranttipps für Westfalen an:

Billerbeck: Auf ein Töttchen in der Domschenke

Fährt man zum kleinen Ort Billerbeck im Münsterland, so wird man doppelt überrascht. Plötzlich steht groß und pompös ein Dom auf dem alten Marktplatz. Nur mit steilem Blick nach oben kann ich die Kirchturmspitze des St. Ludgerus-Doms sehen. Fast sieht es so aus, dass umliegende Häuser zu klein und die imposante Kirche für so ein Örtchen deplatziert sind. Die zweite Überraschung: Der kleine Ort in Baumberge lockt zahlreiche Besucher an und liegt für viele Ausflügler und Urlauber auf der Besucherliste. Der staatlich anerkannte Erholungsort ist traditioneller Wallfahrtsort. Viele Wander- und Radwege laufen mitten durch Billerbeck und bescheren dem Dorf reichlich Besucher.

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Domschenke in Billerbeck liegt direkt am Dom und ist ein Hotel und Restaurant

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Modern trifft auf Tradition – vor allem: In der Domschenke ist es gemütlich!

Wir kehren in die Domschenke ein. Hier war ich früher öfter mit meinen Eltern und Großeltern. Erstaunt schaue ich mich um, denn das einstige Restaurant ist nicht mehr das, was ich von früher kannte. Die Zeit ist nicht stehen geblieben! Mir begegnet modernes Flair gepaart mit Tradition. Das Licht leuchtet sanft und ich mache es mir mit einem Käffchen gemütlich, bis die anderen eintrudeln. Dabei studiere ich die Speisekarte. Die Karte wechselt häufig, verrät mir Chefkoch und Inhaber Frank Groll. Er lässt sich gern von regionalen Produkten aus Westfalen zu neuen Gerichten inspirieren.

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Frank Groll – Chefkoch der Domschenke in Billerbeck mit viel Leidenschaft

Frank Groll ist in der fünften Generation im Familienbetrieb seiner Eltern groß geworden. Auch wenn er heute die Domschenke mit seiner Frau zusammen betreibt, ist auch seine Mutter weiterhin aktiv. Groll ist nach seiner Ausbildung im Schloss Anholt zehn Jahre in der Welt unterwegs gewesen und hat viele Inspirationen von seinen Auslandsjahren nach Westfalen gebracht. Besonders angetan war er von der Elsässischen Küche (was ich mehr als verstehen kann) und New York. Er liebt die Bodenständigkeit gepaart mit guter Qualität und raffinierter Zubereitungsart. Von der „Bodenständigkeit“ können wir uns gleich bei dem Gruß aus der Küche überzeugen: Das Töttchen ist eine westfälische Spezialität und galt ursprünglich als Arme-Leute-Essen. Frank Groll verwandelt mit seiner eigenen Kreation das Gericht aus Kalbsfleisch in eine wahre Delikatesse. Das süß-saure Ragout wirkt optisch auf den Fotos weniger gut, aber seid Euch sicher: Es war ein Genuss!

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Töttchen: Eine regionale Spezialität aus Westfalen von Frank Groll als Delikatesse kreiert

Auch typisch westfälisch: Grolls bescheidene Art. Dabei ist der Chefkoch von Michelin & Co mehrfach gekürt und ausgezeichnet worden. Entsprechend phantastisch schmecken mir die weiteren Gänge. Die gebratene Wachtelbrust harmoniert mit dem Speckpfannkuchen und Pfifferlingsalat. Das Schweinefilet im Kräutermantel ist perfekt gegart und wird durch frischen Blattspinat und den von mir so geliebten Bratkartoffeln abgerundet. Ein ausgefallenes Highlight ist Grolls Nachtisch mit Pumpernickeleis und Pflaumenragout.

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Der Zwischengang: Gebratene Wachtelbrust mit Speckpfannkuchen und Pfifferlingsalat

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Der Hauptgang: Schweinefilet im Kräutermantelmit Blattspinat Bratkartoffeln

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Pumpernickeleis und Pflaumenragout

Bratkartoffeln – ich liebe sie! Und einfach sind richtig gute Bratkartoffeln nicht zu machen. Frank Groll hat mir sein Bratkartoffelrezept für Euch verraten. Ihr findet das köstliche Rezept zum Ende des Artikels. Darüber hinaus hat Frank Groll mir sein ausgefallenes Nachtischrezept vermacht. Mit seinem westfälischem Pumpernickeleis krönt ihr Euer Menü zu einem gelungenem Abschluss!

Schlichte Hof – eines der besten Restaurants in Bielefeld

Als erster Betrieb erhielt der Schlichte Hof damals das Gütesiegel „Westfälisch genießen“. Bernhard Kampmann ist als der Meisterkoch ein Allround-Talent. Er ist IHK-Prüfer und Dozent. Kampmann schreibt Kochbücher, veranstaltet Kochkurse und ist häufig im Fernsehen zu Gast. Seine Vita ist beeindruckend und liest sich wie eine Roadshow durch die Sternewelt. Promis wie Johannes Rau, Angela Merkel, Günther Jauch, Veronika Ferres und Boris Becker ließen sich bereits von den Kochkünsten des Küchenmeisters verwöhnen.

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Chef de Cuisine Bernhard Kampmann – Foto: Ingo Busch, www.reise-wahnsinn.de

Bernhard Kampmann ist mit Leib und Seele Koch. Schon als Achtjähriger kochte er gemeinsam leidenschaftlich mit seiner Mutter. Früh war im klar: Sein Traumberuf ist Koch! Heute ist er  „Patron einer der besten Bielefelder Adressen“ lautet es auf der Website des Schlichtehofs. Und genauso fühlt es sich an, als ich dem imposant großen Mann gegenüber stehe. Hier und da greift er beherzt zur Tischdeko und richtet den schön gedeckten Tisch noch ein bisschen vollendeter aus. Der Meisterkoch ist Perfektionist. Im Schlichte Hof zu speisen, bedeutet erstklassig zu genießen – und dazu gehört auch das Ambiente.

Im Schlichte Hof eröffnete er 1991 mit 23 Jahren sein eigenes Restaurant. Zuvor musste das aus 1492 stammende Anwesen renoviert werden. Wo früher in dem alten Fachwerkhaus Pferde standen, speist man heute bei Kampmann und seinem Team edel und ausgefallen – und das immer mit einer regionalen westfälischen Note.

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Schlichte Hof: Im historischem Ambiente lässt sich gut speisen

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Gin aus dem Historischem Museum Steinhagen (in der ehemaligen Brennerei Schlichte)

Bei sommerlichen Temperaturen reicht der Chef de Cuisine uns einen selbst kreierten Gincocktail. Der schmeckt so gut, dass ich es bereue mit dem Auto da zu sein. Tonic, Limoncello und Thymian runden perfekt den Gin aus dem Historischem Museum Steinhagen ab. Zuhause habe ich noch nicht das richtige Mischungsverhältnis gefunden – aber ich arbeite daran. Den Museums-Gin gibt es leider nicht online zu kaufen, ein Besuch steht daher auf jeden Fall für mich an, wenn ich wieder in der Region bin.

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Westfälische Rahmsuppe vom Hokkaido-Kürbis mit Ingwer, Orangen und Chili

Kampmanns Küche ist kreativ. So kombiniert der erfahrene Koch gern traditionelle westfälische Gerichte mit der Molekularküche. Die westfälische Rahmsuppe vom Hokkaido-Kürbis mit Ingwer, Orangen und Chili hatte eine leckere Pulverhaube mit Wasabi.

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Ravioli mit Süsskartoffeln und Schaum

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Delbrücker Landhahn (Kikok): Roulade auf gebratenem Spitzkohl, Kartoffelkrapfen und Brombeersauce

Die Gänge sind traditionell und zugleich raffiniert zubereitet. Die Ravioli war nicht nur auf dem schönen farbigen Teller ein Hingucker, sondern auch im Mund ein Geschmackserlebnis. Beim Hauptgang spielten die Brombeeren interessant mit dem Delbrücker Maishähnchen. Und auch hier: Die Aromen sind ausgewogen und werden von crunchy-cremigen Elementen begleitet. Alles harmonisiert, ist bekannt und im Zusammenspiel doch etwas Neues.
Der Nachtisch weckte in uns allen das Kind. Zuckerwatte! Fasziniert lassen wir uns nach einander die Sauce auf unsere Zuckerwattenhauben gießen und schauen gebannt, wie die Haube verschwindet.

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Vanilleeis auf Pflaumenkompott mit raffinierter Zuckerwattenhaube: Die leckere Sauce lässt die Zuckerwattenhaube schmelzen

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Bernhard Kampmann mit seinem Küchenteam

Weitere Genusstipps

Zu weiteren Restaurants für den westfälischen Genuss hatte ich Euch bereits in anderen Blogartikeln berichtet:

Gut Kump, Westfalen, Westfälisch Genießen

Auch das Frühstück auf Gut Kamp lohnt sich

Das Gütesiegel Westfälisch Genießen

Der Verein Westfälisch Genießen macht sich gemeinsam mit ansässigen Spitzenköchen für die regionale Küche stark. Angeschlossene Restaurants leben diese Philosophie, verwenden heimische Produkte und zaubern mit kreativer Kochkunst abwechslungsreiche Gerichte. Nur ausgesuchte Restaurants erhalten das begehrte Gütesiegel Westfälisch Genießen. Darüber hinaus führt der Verein einen eigenen Restaurantführer, veranstaltet kulinarische Aktionen wie Kochkurse und Events und bietet interessante Rezepte für den westfälischen Genuss zu Hause.

Buchtipp: „Westfalen – Appetit auf Heimat“

Noch mehr Lust auf Westfalen? Im Buch „Westfalen – Appetit auf Heimat“ (Amazonpartnerlink) findet Ihr weitere Anregungen zur Region. Dazu gibt es kulinarische Streifzüge von Köchen aus Westfalen, die genussvolle Traditionen neu beleben.

Frank Grolls Tipps für besonders leckere Bratkartoffeln (Domschenke, Billerbeck)

  • Kartoffeln mit Schale nicht zu weich kochen.
  • Die Kartoffeln pellen, in Würfel schneiden und in Butterschmalz braten.
  • Mit Salz und Pfeffer würzen.
  • Speckwürfel dazugeben.
  • Nicht zu oft schwenken!
  • Wenn die Kartoffeln eine goldgelbe Farbe haben: Erst dann Zwiebelwürfel dazugeben und feingehackte Petersilie einstreuen.
  • Auf ein Sieb geben und anrichten.
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Für leckere Bratkartoffeln nicht die Zwiebeln als erstes in die Pfanne geben und Butterschmalz verwenden – so verrät mir Frank Groll sein leckeres Bratkartoffelrezept

Rezept Pumpernickeleis (Domschenke, Billerbeck)

Zutaten für 6 Personen:

  • 100 g Pumpernickel
  • 3 cl Wacholder
  • 4 Eigelb
  • 100 g Zucker
  • ¼ Liter Milch
  • ¼ Liter Sahne

Zubereitung:

  1. Pumpernickel klein hacken und mit Wacholder marinieren.
  2. Eigelb und Zucker schaumig rühren.
  3. Milch und Sahne aufkochen, die Eigelbmasse dazugeben und in der Eismaschine abfrieren.
  4. Wer wie ich keine Eismaschine hat, kann die Eismasse auch in den Gefrierer tun und ab und zu umrühren. Es wird dann zwar eher ein Parfait – schmeckt aber auch wunderbar.
Noch mehr Lust auf Genuss in Westfalen?
Hier gehts zu den anderen Berichten meiner dreiteiligen Blogserie:

https://www.vielweib.de/2018/10/westfalen-von-alten-traktoren-guten-geistern-und-einem-stilvollen-ambiente-im-historischen-landgut/

https://www.vielweib.de/2018/09/warendorf/

Auf der Bloggerreise mit dabei waren: reise-wahnsinnteilzeitreisender, todaywetravel, traveltelling, yummytravel – dort findet Ihr weitere Reiseinspirationen zur Reise „Westfälisch Genießen“.

*Offenlegung: Zu meiner Recherchereise wurde ich vom Verein Westfälisch Genießen e.V. eingeladen. Für die Berichterstattung erhielt ich ein Pauschalhonorar. Meine Meinung bleibt wie immer die eigene. Vielen Dank für die Einladung zur Genusstour!

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2 Kommentare

  1. Deine Artikel darf man nicht mit Hunger lesen ;-)
    Danke für die genussreiche Reise nach Westfalen. Wir suchen gerade ein Restaurant für eine Familienfeier. Danke für diese Inspiration. Da werden wir sicher fündig!
    Liebe Grüße, Bianca

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