Reisen können uns verändern, uns neue Perspektiven eröffnen und uns in Staunen versetzen. Aldabra, das zweitgrößte Korallenatoll der Welt und UNESCO-Weltnaturerbe, ist so ein Ort, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Schon der erste Blick auf die Inselgruppe, eingehüllt in einen warmen, tropischen Regenschauer, flößt mir Respekt ein. Die Abgeschiedenheit, die unberührte Natur, die Weite der Lagune – all das fühlt sich an wie eine Reise in eine längst vergangene Zeit. Zwei Tage darf ich dieses Paradies auf meiner Swan Hellenic Kreuzfahrt erkunden, und jedes Erlebnis ist ein kostbarer Schatz.
Inhaltsverzeichnis
Ein exklusives Erlebnis
Weit entfernt von den Hauptinseln der Seychellen, mehr als 1.000 Kilometer entfernt, liegt Aldabra, ein Ort mit einer beeindruckenden geologischen Geschichte. Vor mehr als 20 Millionen Jahren war das heutige Atoll vulkanischen Ursprungs. Aus den Überresten dieses Vulkans entwickelte sich im Laufe der Jahrtausende ein Korallenriff, das vor etwa 300.000 Jahren das heutige Atoll bildete. Diese geologische Vergangenheit legte den Grundstein für die einzigartigen Landschaften und das empfindliche Ökosystem, die Aldabra heute so besonders machen.
Aldabra ist so abgelegen und sensibel, dass nur wenige Menschen die Insel betreten dürfen. Die Kreuzfahrtgesellschaft Swan Hellenic gehört zu den wenigen, die eine Lizenz erhalten haben, ihre Gäste vor dem Atoll ankern zu lassen. Diese Exklusivität macht den Besuch noch außergewöhnlicher, denn die unberührte Natur und der Schutz dieses einzigartigen Ökosystems haben oberste Priorität.
Sorgfältige Vorbereitung: Schutz des empfindlichen Ökosystems
Bevor wir Aldabra betreten dürfen, beginnen die Vorbereitungen an Bord. Das empfindliche Ökosystem der Insel erfordert äußerste Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Jeder von uns muss seine Ausrüstung vorzeigen, sei es Kleidung, Kameras oder Schnorchelausrüstung. Alles wird gründlich kontrolliert, um sicherzustellen, dass keine Fremdpartikel oder potenziell schädliche Elemente eingeschleppt werden – schon ein Sandkorn kann das empfindliche Gleichgewicht stören. Wir bekommen freundliche, klare Anweisungen, wie wir uns auf der Insel zu verhalten haben. Schon der kleinste Eingriff in die Natur kann langfristigen Schaden anrichten. Diese strikten Maßnahmen stellen sicher, dass Aldabra auch für zukünftige Generationen in seinem ursprünglichen Zustand erhalten bleibt. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir Teil eines sorgfältig organisierten und überwachten Besuches sind, der die unberührte Natur respektiert.
Ein Refugium für Giganten und seltenen Vögel
Weit entfernt von den Hauptinseln der Seychellen, mehr als 1.000 Kilometer entfernt, liegt Aldabra, ein Ort von unschätzbarem ökologischen Wert. Hier leben über 100.000 Aldabra-Riesenschildkröten, eine der größten Populationen der Welt. Die sanften Riesen erreichen ein Gewicht von bis zu 250 Kilogramm bei den Männchen und 150 Kilogramm bei den Weibchen. Ihr Panzer gleicht uralten Landkarten, gezeichnet von den Jahren und den Elementen. Langsam und bedächtig bewegen sie sich durch die Landschaft, als trügen sie die Ewigkeit in sich.
Neben den Schildkröten leben auf Aldabra rund 150 Vogelarten, darunter endemische Arten wie die scheue Aldabra-Ralle. Die Luft ist erfüllt von ihrem Gesang und dem Flügelschlag unzähliger Seevögel, die hier ihre Brutkolonien haben. Ein wahres Vogelparadies, das Ornithologen aus aller Welt in seinen Bann zieht.
Begegnungen der besonderen Art
Mit dem Zodiac, dem Schlauchboot der SH Diana, fahren wir auf die Insel zu, es ist Regenzeit und der Niederschlag ist warm, „flüssiger Sonnenschein“. Begrüßt werden wir von den Wissenschaftlern und Forschern, die hier leben und arbeiten. Ihre Begeisterung für die Insel und ihr Ökosystem ist ansteckend. Sie führen uns ein in die Einzigartigkeit von Aldabra, einem der letzten weitgehend unberührten Orte der Erde.
Einer der schönsten Momente auf Aldabra ist für mich die Begegnung mit einer uralten Aldabra-Riesenschildkröte. Diese beeindruckenden Tiere strahlen eine Ruhe und Gelassenheit aus, die mich innehalten lässt. Inmitten der unberührten Natur zu stehen und diese majestätischen Geschöpfe zu beobachten, ist ein fast surreales Erlebnis. Ich fühle mich klein und unbedeutend angesichts dieser uralten Wesen, die seit Jahrhunderten die Erde bevölkern und in einer so friedlichen Umgebung leben dürfen.
Doch nicht nur die Riesenschildkröten hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Am Rande der Insel treffe ich auf ein weiteres seltenes Lebewesen – die Kokosnusskrabbe. Diese bis zu 60 cm großen Krabben klettern geschickt auf Bäume, um Kokosnüsse zu knacken, was ihnen ihren Namen Palmendieb auch eingebracht hat. Sie sind nicht nur faszinierende Tiere, sondern auch ein seltener Anblick, der Aldabra noch außergewöhnlicher macht. Diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, ist eine weitere Erinnerung daran, wie einzigartig und empfindlich dieses Ökosystem ist.
Die Unterwasserwelt in ihrer ganzen Pracht
Heute bietet sich auch die Gelegenheit zu einem kurzen Schnorchelausflug. Direkt vor der Forschungsstation tauche ich in das klare Wasser und kann die farbenprächtige Unterwasserwelt erleben. Korallen in allen Formen und Farben bilden ein faszinierendes Labyrinth, in dem sich unzählige Fische tummeln. Es ist ein Schauspiel, das einen in seinen Bann zieht und die Schönheit der Natur unter der Wasseroberfläche offenbart.
Eine Lagunentour bei Sonnenaufgang in zauberhaftem Licht
Am nächsten Tag verlassen wir am frühen Morgen in der Dunkelheit die SH Diana, steigen schweigend in die Zodiacs. Die Stimmung ist einzigartig. Leise plätschert das Wasser gegen unsere Schlauchboote, während die Sonne langsam aufgeht. Langsam fahren wir mit den Zodiacs die Küste entlang, vorbei an Mangroven und den berühmten „Mushroom Rocks“, bizarren Kalksteinformationen, die durch die ständige Erosion von Wind und Wasser ihre unverwechselbare Form erhalten haben. Wir halten an, lassen uns treiben. Nur wir und die Natur – ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt. Während in den Bäumen die Vögel langsam erwachen, zieht direkt unter unserem Boot eine Schildkröte ihre Bahnen – ein Zeichen dafür, wie lebendig das Ökosystem hier ist. Und wieder einmal wird einem bewusst, wie schön unsere Erde ist!
Ein seltener Gast
Der absolute Höhepunkt des Tages ist die Sichtung eines Dugongs, einer Gabelschwanzseekuh. Das Tier schießt unter unserem Boot hindurch und dieser flüchtige Moment wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Dugongs sind sanfte Riesen, die sich von Seegras ernähren und eng mit den Elefanten verwandt sind. Ihr friedliches Wesen und ihr graziler Körperbau machen sie zu faszinierenden Meeresbewohnern. Leider sind sie durch Lebensraumverlust und Jagd stark bedroht und sehr selten geworden. Sie in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten zu können, ist ein Privileg, das nur wenigen Menschen vergönnt ist und unterstreicht die Bedeutung von Schutzgebieten wie Aldabra.
Von Aldabra nach Assumption: Ein Inselparadies erwartet uns
Unsere Reise führt uns weiter zu einem weiteren Inseljuwel der Seychellen: Assumption Island. Nach einer kurzen Überfahrt erreichen wir die Insel, die etwa 50 Kilometer von Aldabra entfernt liegt und ebenfalls zur Aldabra-Gruppe gehört. Hier erwartet uns ein wahr gewordener Traumstrand, der zu Recht als einer der schönsten der Welt gilt. Kilometerlanger, schneeweißer Sand säumt das türkisblaue Wasser, das sanft an die Küste plätschert. Die Unterwasserwelt rund um die Insel ist ein wahres Paradies für Taucher und Schnorchler. Bunte Korallenriffe beherbergen eine unglaubliche Vielfalt an Meeresbewohnern. Beim Schnorcheln begegnen mir majestätische grüne Meeresschildkröten, die elegant durch das kristallklare Wasser gleiten. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, diese sanften Riesen in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.
Abschied in Dankbarkeit
Als wir Aldabra schließlich verlassen, bleibt ein Gefühl der Ehrfurcht zurück. Der Gedanke, einen der letzten nahezu unberührten Orte der Erde erleben zu dürfen, erfüllt mich mit Dankbarkeit. Aldabra ist ein Ort, der die Seele berührt. Ich sitze auf dem Sonnendeck der SH Diana und schreibe meine Gefühle und Gedanken über das Erlebte auf. Dabei blicke ich auf die Inseln von Aldabra, die immer kleiner werden. Die Luft ist warm, der Wind weht durch meine Haare, bald umgibt mich nur noch die Weite des Indischen Ozeans und lässt meine Gedanken frei. Was für eine schöne Kreuzfahrt mit der wunderschönen SH Diana! Und sie ist noch nicht zu Ende. Das nächste Abenteuer wartet schon…
Weitere Fotos
Offenlegung: Meine Recherchereise auf der SH Diana wurde teilweise von Swan Hellenic unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich davon unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.