Vom weißen Gold von Bayern und geheimnisvolle Unterwelten in Bad Reichenhall…
Als ich am Freitag Nachmittag vom Rheinland in Bad Reichenhall ankam, blieb nicht mehr so viel Zeit, um die schöne Gegend zu erkunden. Auch spielte das Wetter nicht ganz mit. Perfekt für einen Besuch der Alten Saline.Die Brunnhalle
Es ist feucht und es plätschert. Vor mir sehe ich zwei 13 Meter hohe, mit Wasserkraft betriebene Antriebsräder. Seit 160 Jahren standen sie nie einen Tag oder Nacht still. Das ist ein Dauerbetrieb, der seines gleichen sucht. Haben die Räder mit ihren jeweils 32 Schaufeln eine Runde gedreht, ertönt eine Glocke. „Das könnte allerdings auch eingerichtet worden sein, damit der Brunnwart früher nicht einschlief.“, sagt unsere Museumsführerin mit einem verschmitzen Lächeln. Ein Brunnwart ist übrigens derjenige, der sich um die Alte Saline in Bad Reichenhall kümmert und sie wartet. Alfons Brunner ist inzwischen der einzige Brunnwart seiner Zunft in Deutschland.Salzgeschichte
Bei meinem Besuch in der Alten Saline begebe ich mich auf 4000 Jahre Salzgeschichte. Salz war schon immer die Quelle des Wohnstands. Schon in der Bronzezeit wurde hier Salz gewonnen. Im Mittelalter war Bad Reichenhall eine Stadt mit unermesslichem Reichtum. Das Wort „Hall“ – erfahre ich bei der Führung – heißt übrigens Salz. Reich an Hall ist daher der Ursprung des Städtenamens Bad Reichenhall.Viele Jahre wurde durch die Salzförderung in der Alten Saline ein fünftel der gesamten bayrischen Staatseinnahmen gestellt, erfahre ich bei unserem Rundgang. Als Salz noch zur Haltbarkeit von Lebensmittel notwendig war, war Salz sehr wertvoll – das weiße Gold!
Die Unterwelten von Bad Reichenhall
Wir steigen über Treppen in die geheimnisvolle Unterwelt der Saline. Es ist etwas rutschig und überall feucht. Halte mich mal lieber am Geländer fest. Es ist beeindruckend: In Marmor gefasste Solequellen ziehen sich durch weit verzweigte Stollensysteme. Ich könnte mich hier unten glatt verlaufen.
Die ursprünglichen, ganz alten Soleleitungen, die wir in einem Stollen auch bewundern können, sind ein technisches Meisterwerk. Im 17. Jahrhundert stieg die Salzproduktion enorm an und zur Salzgewinnung musste immer mehr Holz aus größerer Entfernung zum Sieden herangeschafft werden. Mit den Sololeitungen konnte die Salzgewinnung auch an einem anderen Ort durchgeführt werden.
Heute wird in der Alten Saline nicht mehr Salz für Speisen hergestellt. Wellness und Gesundheit stehen im Fokus. Einzelne Kuranstalten und Thermen werden über ein Stollensystem mit der Heilsole versorgt. Wir wandeln weiter durch die dunklen Stollen. Trotz Feuchtigkeit ist die Luft sehr angenehm. Das ganze Jahr herrschen hier konstante + 12 Grad. Zum Abschluss unseres Rundgangs Untertage können wir noch das Salzmuseum im ersten Stock besichtigen.
Informationen in Kürze:
- Adresse der Alten Saline: Alte Saline 9, Bad Reichenhall
- Website der Alten Saline
- Eintritt kostet 8 € für Erwachsene: Preisübersicht
- Letzte Führung im Sommer startet um 16 Uhr: Öffnungszeiten
- Parkmöglichkeit vor der Alten Saline, direkt in Parkbuchten möglich (Ich habe für 120 Minuten 60 Cent bezahlt)
- Zeitbedarf: ca 1,5h (1h Führung + Salzmuseum)
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