Barcelona ist bekannt für seine reiche Geschichte, seine beeindruckende Architektur und seine lebendige Kultur. Doch neben den bekannten Sehenswürdigkeiten gibt es noch viel mehr zu entdecken. Genau hier setzt der Reiseführer „Barcelona Abenteuer – Eine Stadt in Erlebnissen“* von Frank Feldmeier an. Dieser besondere Reiseführer lädt dazu ein, die Stadt auf unkonventionelle und spannende Weise zu erkunden und eigene Abenteuer zu erleben.
Der Autor Frank Feldmeier: Inselreporter und Abenteurer
„Anders reisen und das Besondere entdecken“ – unter diesem Motto steht die Abenteuer-Reihe im Michael Müller Verlag vom Herausgeber Matthias Kröner, der für seine Bücher und Projekte mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Serie dreht das übliche Reiseführer-Konzept um. Im Fokus stehen nicht die „Sightseeing-Must-Haves“ sondern außergewöhnliche Erlebnisse, wo man den Spirit der Stadt oder Insel spüren kann.
Auch Frank Feldmeier* und sein Mallaroca-Inselabenteuer habe ich hier bereits im Blog vorgestellt, weil ich Reiseführer mit besonderem Flair und Blickwinkel liebe. Der gebürtige Franke hat nach seinem Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Eichstätt und Salamanca 2004 seinen Weg nach Mallorca gefunden. Seitdem ist er nicht nur ein fester Bestandteil der Insel, sondern auch eine wichtige Stimme der deutschsprachigen Community. Als Journalist der Mallorca Zeitung taucht er tief in die Lokalpolitik ein, beleuchtet komplexe Themen wie spanische Stromrechnungen und fungiert als Brückenbauer zwischen deutscher und mallorquinischer Kultur. Seit 2013 ist Feldmeier stellvertretender Chefredakteur der deutschsprachigen Mallorca Zeitung und hat seinen Lebensmittelpunkt in Marratxí, nordöstlich von Palma, gefunden.
Nach zwei Jahrzehnten auf der Insel ist Mallorca für Feldmeier mehr als nur ein Wohnort – es ist seine Heimat geworden. Aber auch das kulturell und geografisch nahe Barcelona übt eine große Faszination auf ihn aus und bietet ihm immer wieder neue Inspirationen für seine journalistische Arbeit.
Frank, was hat Dich dazu inspiriert, einen Reiseführer speziell für Abenteuer in Barcelona zu schreiben?
Die Verbindung Mallorca-Barcelona ist aus der Insel-Perspektive sehr naheliegend, nicht nur, weil man mit dem Flieger in weniger als einer Stunde dort ist. Katalonien und die Balearen gehören demselben Kultur- und Sprachraum an, es gibt sehr viele Verbindungen, angefangen beim katalanischen König Jaume I., der Mallorca im 13. Jahrhundert von den Arabern zurückeroberte. In beiden Regionen ist Katalanisch neben Spanisch offizielle und eigentliche Amtssprache. Bei vielen Themen schloss sich gewissermaßen ein Kreis. Hinzu kommt: Schon bei meiner Recherche für den Mallorca-Guide hatte es eine ganze Reihe von gemeinsamen Themen gegeben, die ich eigentlich in diesem ersten Buch als Abenteuer erzählen wollte, die aber hier auf der Insel nicht so einfach für jedermann zu erleben sind. Im Fall von Barcelona ging das nun – die Stadt hat meiner Ansicht nach ihre Geschichte und ihre Kultur besser für Besucher erschlossen, auch wenn solche Angebote oft wenig bekannt sind. Ich hätte ins Mallorca-Buch* zum Beispiel gerne den Besuch in einem Bunker aus dem Spanischen Bürgerkrieg aufgenommen, das ging aber nur in Barcelona – hier auf der Insel lassen sich solche Anlagen nur als Journalist oder zu besonderen Anlässen besichtigen.
Kannst Du uns ein paar Deiner persönlichen Lieblingsabenteuer aus dem Buch verraten? Welche der 33 Abenteuer haben Dich am meisten beeindruckt?
Da würde ich drei etwas abwegige Abenteuer nennen, bei denen ich wirklich keinem einzigen Urlauber über den Weg gelaufen bin. Für mich am intensivsten war die Begegnung mit den castellers, den Erbauern der traditionellen menschlichen Türme. Was kaum einer weiß: Man kann als Besucher bei der wöchentlichen Probe vorbeischauen und auch mitmachen. Da stehe ich also nach einer kurzen Einweisung zwischen die Menschen gepresst, die das Fundament bilden, und weitere castellers klettern nach oben, um die oberen Ebenen zu „bauen“. Das war unglaublich intensiv, und ich konnte erahnen, wie stark das Zusammengehörigkeitsgefühl in dieser Gruppe sein muss.
Sehr beeindruckt hat mich außerdem das frühere Gefängnis La Model, sicher auch wegen des Films „Salvador – Kampf um die Freiheit“ mit Daniel Brühl über den katalanischen Anarchisten Salvador Puig Antich, der dort im Franco-Regime hingerichtet wurde. Und im Caixa Forum saß ich dank virtueller Realität inmitten des Sinfonieorchesters des berühmten Gran Teatre de Liceu. Unglaublich die Erfahrung, sich plötzlich als Teil des Orchesters zu fühlen, erst recht bei einem Stück wie dem Bolero von Maurice Ravel. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut.
Barcelona ist eine kosmopolitische Stadt mit vielen unterschiedlichen Kulturen. Wie spiegelt sich diese Vielfalt in Deinem Buch wider?
Stellvertretend für diesen Melting Pot der Kulturen steht sicherlich das Viertel El Raval, eine spannende Mischung verschiedener Einwanderergruppen sowie aus Hoch- und Subkultur – zwielichtige Gassen neben hochmoderner Architektur. Und besonders interessant wird es, wenn man sich das Viertel von den Einwanderern selbst zeigen und erklären lässt – in einem neuen Projekt erzählen sie als Guides von ihrem eigenen Leben im Viertel und geben Tipps. So kam ich nebenbei zu einem sehr leckeren Ramadan-Menü.
Verrätst Du mir Deine schönsten Erlebnisse und Geheimtipps für eine Einkehr in Barcelona?
Vermeiden würde ich zunächst sämtliche Lokale auf dem Mittelstreifen der Rambles. Und Paella nur mittags essen, niemals abends – eine von zahlreichen Tipps im sehr empfehlenswerten Paella-Kochkurs. Ich würde auf jeden Fall ein klassisches Mittagsmenü (menu del dia) abseits der Altstadt empfehlen. Das gibt es wochentags, und bei den zwei Gängen sind Wasser und Nachtisch schon dabei.
Welche Bar, welches Restaurant, welche Speise oder welches Getränk sollte man bei einem Besuch in Barcelona auf keinen Fall verpassen?
Mir gefallen am besten die Lokale in Gràcia, fürs Mittagsmenü zum Beispiel das Cal Boter. In diesem Viertel kann man auch gut einen Wermut probieren: Mittags auf einem der vielen kleinen Plätze niederlassen, den vermut zusammen mit einem Häppchen bestellen und das Ambiente genießen, einfach nichts tun.
Ganz toll fand ich auch die kleinen Leckereien im Quimet & Quimet, einer superkleinen Bar im Poble-sec. Für einen Cocktail mit Panorama bietet sich eine der tollen Dachterrassen der Hotels an – ich fand das Eleven BCN sehr entspannt – oder abends auch die Gegend rund um den Passeig del Born. Und als süßer Snack xurros amb xocolata, ein Teiggebäck in heißer Schokolade, die dick wie Pudding ist.
Fantastische Tipps, Frank – da möchte ich gleich die Koffer packen und auf der Dachterrasse einkehren. Gibt es bestimmte Tipps oder Ratschläge, die Du Erstbesuchern von Barcelona geben würdest?
Vielleicht diese Tipps: Nicht nur die überlaufenen Klassiker abklappern. Rechtzeitig online um Tickets kümmern. Orte meiden, die es so ähnlich auch woanders gibt. Und Zeit zum Entspannen oder Nichtstun einplanen. Zu vielen der Hotspots, die alle Urlauber aufsuchen, gibt es auch Alternativen. Zum Beispiel lässt sich die Architektur von Gaudí auch toll bei einem Besuch der Torre Bellesguard erleben. Sehr interessant, aber wenig besucht ist das frühere Krankenhaus Sant Pau im katalanischen Jugendstil (Modernisme). Und extrem informativ, sehr günstig und wenig frequentiert sind die Führungen im El Born Centre de Cultura i Memòria, wo die Überreste eines ganzen Stadtviertels von Anfang des 18. Jahrhunderts aufwändig unter einer Markthalle freigelegt wurden.
Thema Sicherheit: Man hört viel über Taschendiebe in Barcelona. Ist Barcelona gefährlicher als andere Städte? Wie siehst Du das und welche Tipps hast Du?
Ich war für meine Abenteuer kreuz und quer in der Metro unterwegs und hatte nirgendwo schlechte Erfahrungen oder ein merkwürdiges Gefühl – obwohl ich auch immer mal wieder gewarnt wurde. Ich hatte meine Sachen aber auch in einem Sport-Umhängebeutel auf dem Rücken, der eher schmutzige Wäsche als meine Spiegelreflexkamera vermuten ließ. Und das Portemonnaie hat natürlich nichts in der Gesäßtasche zu suchen. Ein Problem ist, denke ich, der Strandbereich, zumal ich dort nirgendwo Schließfächer gefunden habe. Wer im Meer baden will, sollte unbedingt alles irgendwie Wertvolle in der Unterkunft lassen oder in der Zeit einen Begleiter darauf aufpassen lassen.
Wie würdest Du die Zielgruppe Deines Buches beschreiben? Für wen sind die „Barcelona Abenteuer„* besonders geeignet?
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