Bisher hat sich noch keiner beschwert! Interview mit der Autorin Monika Meurer

Die MeurersFoto: Die Meurers

Monika Meurer ist mir ihrem Mann Achim seit Jahren als „Dauerreisende“ unterwegs. Mit ihrem Projekt „Waltz 2.0“ kann man den Ausnahmefotografen und die Social-Media-Frau buchen. In ihrem Buch „Bisher hat sich noch keiner beschwert!“ hat sie einen besonderen Ratgeber für Gastgeber und Hoteliers geschrieben. Mal erheiternd, mal traurig erzählt sie, was die beiden auf ihren Reisen erlebt haben und auch erleben mussten. Das liefert für Interessierte eine Menge Potenzial und Checklisten, wie man es besser machen kann.

Foto: Die Meurers

Die Autorin Monika Meurer, Foto: Die Meurers

Auf Reisen entspannt man nicht nur, sondern erlebt auch eine Menge. Dies manchmal mehr mit Hotels als einem lieb ist. Vor einigen Tagen habe ich mir dazu ein paar Gedanken von der Seele geschrieben und eine Wunschliste verfasst. Professioneller hat sich Monika Meurer dem Thema Gästezufriedenheit genähert. Gemeinsam mit ihrem Mann Achim ist sie viele Jahre unterwegs. Aus der Praxis gibt Monika in ihrem Handbuch Tipps und Checklisten für Hoteliers und Gastgeber. Dazu habe ich Monika interviewt:

Für Leser, die Euch noch nicht kennen: Ihr seid keine Reiseblogger. Was umschreibt Euer Projekt genau?

Der größte Unterschied ist die Zeit. Wir haben immer sehr viel Zeit für unsere Kunden. Und die brauchen wir auch, um Wetterkapriolen auszugleichen und optimale Bedingungen zu erhalten. Und natürlich, um einen intensiven Einblick zu erhalten. Und ein weiterer Unterschied ist, dass wir Reiseregionen und Hotels dabei unterstützen, Gäste anzusprechen. Mit unserem Material und unseren Expertisen machen unsere Kunden später auf sich aufmerksam. Dafür nehmen wir verschiedene Perspektiven ein. Einmal mit der Kamera in der Hand und einmal mit der Gästebrille. Wir sind unendlich neugierig und hinterfragen alles. Anschließend geben wir Feedback, was und wie wir eine Region oder eine Unterkunft erlebt haben. Aus den zahlreichen Fotoprotokollen von den Hotels ist schließlich mein Buch entstanden.

Manche Kapitel in Deinem Buch lassen mich schmunzeln, manche muss ich zwei Mal lesen, weil ich es nicht glauben kann. Was war Euer schlimmstes Erlebnis bei einem Hotelaufenthalt und hättet Ihr Euch wie anders gewünscht?

Schlimm sind Anreisedesaster. Wenn man partout nicht zum Hotel kommt, weil das Navi einen mehrmals in die Irre schickt oder an dem Tag eine Großveranstaltung mit Straßensperren ist. Ich denke jeder kann das nachvollziehen, dass man nach stundenlanger Anreise müde, erschöpft, verschwitzt, hungrig, genervt nur noch ankommen möchte und dann ist es extrem stressig, so kurz vor dem Ziel ausgebremst zu werden. Dabei wäre es sehr leicht von der Unterkunft aus vermeidbar gewesen, indem man einen Tipp gibt, was man besser ins Navi eingeben sollte oder auf die Großveranstaltung hinweist. Diese unnötig langen und stressigen Anreisen sind wirklich sehr ärgerlich. Davon gibt es leider eine ganze Reihe von Beispielen.

Foto: Die Meurers

Wo finde ich mein Zimmer? (Foto: Die Meurers)

Was habt Ihr Lustiges bei Euren Hotelaufenthalten erlebt?

Sehr lustig war einmal, der Ausruf: „Sie sind bestimmt die Meurers!“ als wir an die Rezeption kamen. Wir waren völlig überrascht und haben gefragt, woran man das erkennt. „Sie sind die letzten, die heute anreisen.“ Das war herrlich. Wir haben alle sehr gelacht. Und einmal fiel einem Hotelier ein, dass mitten in der Zeit, in der wir bei ihm waren, eine Fortbildung anstand und niemand vom Haus da war. So haben wir einen Tag das Hotel gehütet und uns selber Frühstück gemacht. Das war auch sehr lustig.

Ich bin ein Genussmensch und gehe gern im Hotel essen. Was sind Eure Top-3-Wünsche für ein gutes Hotelrestaurant?

Zunächst einmal möchte ich gerne als neuer Gast einen schönen Tisch bekommen oder hätte gerne freie Platzwahl. Leider ist es in vielen Häusern noch so, dass man sich „hochschlafen“ muss. Das heißt langjährige Stammgäste bekommen den schönen Platz am Fenster mit Aussicht und ich als Neuling sitze vor dem Toilettengang. Und diesen Platz muss ich während meines gesamten Aufenthalts beibehalten.
Dann geht es natürlich um Essen und Trinken. Ich habe gerne eine Karte zum Schmökern auch für die Getränke. Oft werde ich nach meinem Getränkewunsch gefragt, bevor ich eine Karte lesen konnte. Da ich aber regionale Spezialitäten kosten möchte, muss ich erst Mal schauen, was es überhaupt gibt. Ist eine Brauerei im Ort, möchte ich gerne das Bier kosten. In einer Weinregion werde ich sicher den Wein probieren. Dazu brauche ich aber Zeit und eine Getränkekarte.
Dann sollte das Personal die Gerichte kennen. Viele Gerichte haben tolle Namen, aber ich weiß nicht, was ich nachher auf dem Teller haben werde. Sind Sachen dabei, die ich nicht mag oder nicht vertrage? Also frage ich nach und dann sollte das Servicepersonal wissen, was sich hinter dem tollen Namen verbirgt. Am besten wird das Gericht auch gleich in der Karte beschrieben. Alle Zutaten sollten aufgeführt sein. Wenn da steht: „Salat mit Ei“ und ich bekomme einen Teller auf dem eine große Menge Thunfisch ist, dann ist es ungünstig, wenn ich Vegetarier bin. Eine Unsitte ist es zur Zeit, alles mit Chili zu servieren. Inzwischen frage ich immer nach und bestelle ohne Chili. So merkt man auch schnell, ob das Essen selbstgemacht ist oder aus Fertiggerichten besteht. Dann sind nämlich Änderungen oder kleine Portionen nicht möglich.

Foto: Die Meurers

Steckdosen sind im Hotelzimmer immer gern gesehen (Foto: Die Meurers)

Was wünschst Du Dir von Gastgebern und würdest Ihnen raten?

Mein Tipp: Selber in der eigenen Unterkunft schlafen. Dann merkt man sehr schnell, wo etwas nicht ganz rund läuft. Und mit dem Gast sprechen. Die ewig gleichen Fragebögen bieten leider keinen Raum für die vielen Kleinigkeiten, die in der Summe am Ende dem Gast den Aufenthalt zwar nicht verleiden, ihm aber keinen Anreiz bieten wieder zu kommen oder anderen von dieser Unterkunft zu erzählen.

Danke Monika für das Interview und weiter spannende Reisen mit guten Hotelaufenthalten!

Solltet Ihr nach diesem interview Interesse an Monikas buch haben, so könnt Ihr die Gästefiebel „Bisher hat sich noch keiner beschwert!“ mit vielen Tipps und Gästeperspektive noch nicht im Handel kaufen, dafür hier ordern. Auf der gleichen Seite findet Ihr auch eine Leseprobe.

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