Auf einer Anhöhe inmitten der malerischen Landschaft Apuliens thront majestätisch das Castel del Monte. Das imposante achteckige Bauwerk, das Kaiser Friedrich II. im 13. Jahrhundert errichten ließ, fasziniert Besucher aus aller Welt. Es ist die Krone von Apulien. Seine einzigartige Form, seine tiefen historischen Wurzeln und die Mythen, die sich um das Castel del Monte ranken, machen es zu einem der eindrucksvollsten Monumente Italiens. Auf meiner gebeco-Tour durch Apulien begebe ich mich auf eine Entdeckungsreise durch die Zeit, um die Geheimnisse dieses architektonischen Meisterwerks zu lüften.
Staub wirbelt auf, als unser Bus zum Stehen kommt. Weit und breit keine größere Siedlung, nur sanfte Hügel und vereinzelte Bäume säumen den Horizont. Was um alles in der Welt erwartet uns hier, mitten in der Einsamkeit? Ich folge dem Pfad, der sich den Hügel hinaufschlängelt. Mit jedem Schritt wird mein Staunen größer. Vor mir erhebt sich eine majestätische Burg, die ihresgleichen sucht: das Castel del Monte. Perfekt achteckig thront es auf dem Berg. Die präzisen Steinmauern strahlen Anmut aus. Irgendwo her kenne ich diese Form, diese Architektur… Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen! Seit 2001 ziert das Castel del Monte die Rückseite der italienischen 1-Cent-Münze und steht als Symbol für die reiche Kultur und Geschichte des Landes.
Neugierig nähere ich mich dem Bauwerk. Die Sonne taucht die Fassade in goldenes Licht und lässt die feinen Details erstrahlen. Ich spüre die Jahrhunderte, die diese Mauern umhüllen, die Geschichten, die sie flüstern könnten. Unwillkürlich berühre ich den Stein, der sich unter meinen Fingern rau und kalt anfühlt und doch voller Wärme und Leben ist.
Bau und Bauherr: Ein Schloss mit rätselhaftem Zweck
Unter Kaiser Friedrich II. erbaut, ist der genaue Zweck der apulischen Krone bis heute ein Rätsel. War es ein Jagdschloss, ein repräsentativer Bau oder diente es einem höheren Zweck? Die Architektur und die zahlreichen Symbole des Castel del Monte lassen Raum für Interpretationen.
Die achteckige Form der Anlage ist einzigartig und birgt mehr als nur einen architektonischen Reiz. Im Mittelalter galt die Acht als Symbol der Unendlichkeit, der göttlichen Ordnung und der Vollkommenheit. Möglicherweise spiegelte sie das Streben Friedrichs II. nach einer idealen Gesellschaft und einem harmonischen Universum wider.
Die präzise Steinbearbeitung und die Verwendung von Materialien aus verschiedenen Regionen Italiens deuten auf ein hohes Maß an Planung und Logistik hin. Die Innenräume des Castel del Monte setzen die beeindruckende Architektur der Fassade fort. Hohe Gewölbedecken und Räume folgen einem ausgeklügelten Grundriss und sind genau auf bestimmte Himmelskörper und astronomische Ereignisse ausgerichtet. Eine populäre Theorie besagt, dass das Schloss als Ausdruck der Faszination Friedrichs II. für die Wissenschaften, insbesondere die Astronomie, erbaut wurde. Die exakte Ausrichtung des Schlosses auf bestimmte astronomische Punkte und die symbolische Bedeutung der Zahl Acht unterstützen diese Annahme. Einige Forscher glauben, dass das Schloss als eine Art „Tempel des Wissens“ konzipiert wurde, der die Weisheit und das Wissen der Antike widerspiegeln sollte.
Magie im Achteck: Rätsel und Legenden um das Castel del Monte
Die liegende 8 symbolisiert die Unendlichkeit und die Vereinigung von Gott und Mensch. Ich gehe durch den Innenhof. Eine mystische Atmosphäre umgibt mich. Die achteckige Anlage wirkt wie ein abgeschlossener Kosmos, fernab der irdischen Welt. Man hat das Gefühl, in einen Brunnen gefallen zu sein und die Außenwelt nur durch den Blick in den Himmel wahrnehmen zu können. Ein Brunnen war im Mittelalter ein Symbol für Wissen und Erkenntnis.
„Zählen nicht vergessen“, flüstert unser gebeco-Reiseführer Claudio mir mit einem Augenzwinkern zu. Unweigerlich beginne ich Muster zu erkennen. Der Grundriss des Castel del Monte ist achteckig. Es gibt 8 achteckige Türme, ein Labyrinth mit 8 Räumen, 8 Fenster im Obergeschoss. Und die Wendeltreppe? 44 Stufen, deren Quersumme die magische Zahl 8 ergibt. Ich halte inne, jetzt verstehe ich, warum das Castel del Monte auch „magisches“ Schloss genannt wird. Liegt hier der Schlüssel zum Geheimnis? Manche munkeln sogar vom Heiligen Gral, der in den Tiefen des Castel del Monte verborgen sein soll. Und die Rätsel gehen noch weiter: Keine Küche, keine Schlafräume – die Burg war offenbar nicht zum Wohnen gedacht. War es ein astronomisches Observatorium, ein Jagdschloss oder gar ein orientalisches „Wellness-Zentrum“, inspiriert von den Hammams des Orients?
Fast 800 Jahre nach seiner Erbauung durch Kaiser Friedrich II. sind die Geheimnisse des Castel del Monte noch immer nicht gelüftet. Jeder Winkel erzählt Geschichten von Macht, Mystik und Weisheit. Ein Ort, der die Seele berührt und die Phantasie beflügelt. Mein Tipp: Auf einer Apulien-Reise diesen Ausflugsort nicht verpassen und selbst einmal auf die Suche der magischen Acht gehen…
Offenlegung: Meine Recherchereise durch Apulien wurde von Gebeco Gesellschaft für internationale Begegnung und Cooperation mbH & Co. KG unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich davon unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.