Ceylon Tee – Hochgenuss aus den Bergen Sri Lankas

Ceylon Tee ist weltberühmt und bei Teeliebhabern hoch im Kurs. Sri Lanka ist einer der größten Tee-Exporteure der Welt. Das wird deutlich, als wir auf unserer Sri-Lanka-Rundreise ins Hochland fahren. Grüne Tee-Teppiche, so weit das Auge reicht!

Bis 1972 hieß die Insel Sri Lanka Ceylon. In der Landessprache bedeutet Ceylon „Insel des Tees“. Wir verlassen Kandy und schlängeln uns durch viele Kurven bergauf ins Hochland. Die Landschaft verändert sich. Wir passieren unzählige Teeplantagen. Ein Meer von Grün breitet sich vor uns aus. Heute ist etwas an unserem Ausblick anders, berichtet unser Reiseführer Aruna. Im saftigen Grün sieht man normalerweise als einzigen Farbtupfer in der grünen Teelandschaft die farbenfrohen Saris der tamilischen Teepflückerinnen. Im Schnitt ernten diese Frauen 20 kg Tee pro Tag, wobei aus 4 kg grünen Blättern 1 kg Tee entsteht. Heute sind alle Teeplantagen leer. Wir sehen nicht eine Pflückerin. Das liegt daran, dass auf Sri Lanka vom 13. auf den 14. April das Neujahrsfest gefeiert wird. Haben die Pflückerinnen selten frei von ihrer harten Arbeit in den Teefeldern, genießen sie bei unserem Besuch ein paar freie Tage.

Magische Atmosphäre zum Abend in den Bergen der Teeplantagen.

Heute entdecken wir keine Teepflückerin in den Teebergen, denn am Abend wird auf Sri Lanka das Neujahrsfest gefeiert.

Wie wurde der Tee auf Sri Lanka heimisch?

Ursprünglich ist der Teestrauch auf Sri Lanka nicht heimisch. Vor 200 Jahren bedeckte dichter Dschungel die Insel. Die Briten rodeten diesen, um Kaffee anzubauen. Als Ceylon ein Teil des „Britischen Reiches“ war, wurde im Hochland der Insel Kaffee angebaut. Ein Schädlingsbefall zerstörte im Jahr 1869 jedoch die gesamten Kaffeeplantagen Ceylons. Der findige Teepionier Thomas Lipton entschied sich daher, Teesträucher aus Assam anzupflanzen. Diese gediehen hervorragend im kühlen und feuchten Hochlandklima Sri Lankas. Durch die Nähe zum Äquator herrscht ein tropisch-warmes Klima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Diese klimatischen Bedingungen sind ideal für Teesträucher, denn sie bevorzugen gemäßigte Temperaturen, reichlich Niederschläge und Hanglagen. Es kann sogar ganzjährig geerntet werden. Dass aus ehemaligem Kaffeeanbau ertragreiche Teeplantagen wurden, hatte man damals in dem Umfang nicht erwartet. Tee aus Ceylon wurde schnell populär und ist noch heute eines der wichtigsten Exportprodukte des Landes. Auf knapp 200.000 Hektar schimmern die Teeblätter und jährlich werden rund 300 Millionen Kilogramm geerntet. Sri Lanka ist somit aktuell das viertgrößte teeproduzierende Land der Welt, nach China, Indien und Kenia. Was die Qualität betrifft, spielt Sri Lanka jedoch in der ersten Liga: Im Hochland werden einige der besten Teesorten der Welt angebaut.
All dies und noch viel mehr Wissenswertes erfahren wir von unserem gebeco-Reiseguide Aruna, während unser Bus sich weiter die Berge hinauf zu unserem Besuch einer Teeplantage schlängelt.

Teeernten von Highland Tees aus über 1200 Metern sind erstklassige Tees.

Zu Besuch auf der Damro Teeplantage

Heute sind keine Pflückerinnen bei den Teegewächsen. Wir werden zu den sonst zu bunten Tupfen auf der Teeplantage.

Besuch der Teeplantage: Der Weg vom Blatt zum Tee

Sri Lankas bedeutendste Anbaugebiete für Tee sind Uva, Dimbula und Nuwara Eliya. Die besten, erstklassigen Qualitäten entstammt hohen, steilen Lagen ab 1200 Metern, wo angemessene Luftfeuchtigkeit und Niederschläge vorhanden sind, da Teegewächse keine Staunässe vertragen können. Die Qualität des Tees hängt maßgeblich von der Lage ab. In Lagen ab 600 Metern über dem Meer entwickelt sich der Teebusch schneller, weist allerdings ein milderes Bouquet mit auf. Daher nutzt man „Lowland Teas“ als Bestandteil von Teemischungen. Teeernten von Highland Tees, die über 1200 Metern gedeihen, sind von noch höherer Güte.
Auf Sri Lanka ist immer Teatime – nach diesem Motto kommen wir am frühen Abend auf der Teeplantage Damro an. Auch hier fehlt leider jede Spur der Teepflückerinnen, aber das wird sich gleich ändern: Wir selbst bekommen Kiepen und stiefeln die steilen Treppen unterhalb der Teemanufaktur in den Berg der Teeplantagen. Die Damro „Labookellie-Fabrik“ ist die zweitälteste Teeplantage der Insel und ihre Teesträucher sind teilweise über eineinhalb Jahrhunderte alt. Vom Nahen betrachtet sieht Teepflanze fast wie eine normale Hecke aus. Die Blätter sind kräftig und es riecht nach Laub. Wir zupfen ein paar Teeblätter und spüren, wie schwer die Arbeit ist, wenn man mit Kiepe in steilen Hanglagen, das den ganzen Tag verrichten muss. Ich erklimme die steilen Stufen wieder nach oben. Der kurze Ausflug in die Tee-Pflückerinnen-Welt macht eine gute Tasse Tee noch wertvoller und lässt mich jeden Schluck jetzt noch bewusster genießen.
Zum Abschluss unseres Besuchs zeigt man uns, die einzelnen Schritte der Trocknung und Fermentierung und wie welche Teesorte hergestellt wird. Es ist beeindruckend, wie die altmodischen, britischen Maschinen ihren Aufgaben immer noch treu nachkommen.

Wir werden zu Teepflückern.

Eine Teeblüte – in Schlichtheit schön und perfekt.

Aruna, unser gebeco-Reiseguide, zeigt uns auf der Teeplantage, wie Tee gepflückt wird, und man mit Blüten und Knospen umgeht.

Auf dem Platz vor der alten Teefabrik zieren heute noch historische Maschinen das Bild zu den Teebergen.

In der Fabriken leisten aber ebenfalls alte Maschinen noch treu ihren Dienst.

Teesorten: Silvertips, BOP oder doch Pekoe?

Den Rundgang auf der Plantage vervollständigt eine Teeverkostung, bei der man verschiedene Ceylon Tees probieren kann. Es gibt ein Geschäft in der Teefabrik, wo man seinen auserwählten Lieblingstee kaufen kann, wobei die Entscheidung zwischen den verschiedenen Qualitäten und Blattgraden mir persönlich schwerfällt. Doch was bedeuten Abkürzungen wie BOP oder BOPF? Die Einteilung von Schwarztees aus Sri Lanka erfolgt nach dem sogenannten „Orange Pekoe Grading“, das dem Konsumenten die Wahl nach individuellen Präferenzen erleichtern soll. Diese Sortierbegriffe sollen aus China stammen, werden aber insbesondere auf Sri Lanka verwendet. Die Bezeichnung Orange bezieht sich nicht auf einen Farbton des aufgebrühten Tees, sondern verweist auf eine königliche Qualität – nach dem niederländischen Haus Oranien (oranje). Die weiteren Bezeichnungen und Abkürzungen richten sich darüber hinaus nach der Blattgröße, die maßgeblich für die Einsortierung ist:

  • Tippy Golden Flowery Orange Pekoe (TGFOP): die höchste Stufe.
    Dieser Tee beinhaltet feinste Blattspitzen („tips“) und Knospen, aber keine Stängel. Eine außergewöhnlich exquisite und dementsprechend kostspielige Qualität, die sich durch einen leichten und blumigen Geschmack auszeichnet.
    Auf der Damro Teefarm sind besonders die goldenen und weißen Tips-Sorten als weißer Tee sehr hochwertig und sehr beliebt.
  • Golden Flowery Orange Pekoe (GFOP): Besitzt eine hohe Anzahl an Blattspitzen.
  • Flowery Orange Pekoe (FOP): Besteht aus ganzen Teeblättern und Blattspitzen.
  • Broken Orange Pekoe (BOP): Die erste Stufe der „gebrochenen“ Qualitäten, die einen wesentlich kräftigeren Geschmack haben. Das „B“ repräsentiert „broken“ (gebrochen) und beinhaltet nicht mehr ganze Blätter.
  • Broken Orange Pekoe Fannings (BOPF): Dieser Tee wird gern für Teebeutel verwendet. Die Teeblätter sind stärker gebrochen. Sri Lankaner lieben diesen Tee und das starke Aroma. Gern mildern sie das kräftige Aroma mit einem Schuss Milch ab. Der kupferrote Tee in der Tasse schimmert dann warm nach Karamell und schmeckt weicher.

Letztlich ist alles eine Frage des persönlichen Geschmacks, welche Sorte man liebt. Ich bevorzuge eher die leichteren Tees mit heller Tasse und gern auch eine kräftigere Sorte, die ich dann allerdings mit Milch abfedere.

Interessant zu sehen, wie Blätter in der Manufaktur getrocknet und verarbeitet werden.

Auf das Blatt und die richtige Pflückung kommt es an.

So viel Tee duftet verführerisch.

Zeit für ein Tasting! Die Einteilung von Schwarztees aus Sri Lanka erfolgt nach dem sogenannten „Orange Pekoe Grading“.

Nichts geht über eine gute Tasse Tee!

Very british: Stilvolle Teatime im Kolonialhotel

Nach unserem Besuch auf der Teeplantage checken wir im Grand Hotel Nuwara Eliya ein. Schon der Empfang ist „very british„. Sein Frühstück kann man gediegen als Breakfast auf der Hotelterrasse zwischen Hortensienbüschen und mit Blick auf den Garten genießen. Das Hotel aus 1819 vermittelt Nostalgieflair und man spürt den Kolonialstil. In Tea Lounge entspannt man auf der Terrasse oder im nett angelegten Salon. Eine Fülle an Teesorten werden angeboten. Dazu erhält man eine köstliche Auswahl an Kuchen, Scones und Häppchen. Queen Elizabeth oder jetzt King Charles würden sich hier sicher wohlfühlen. Bereits viele Berühmtheiten nahmen in diesem Hotel schon ihre Tasse Tee ein.

Teezeit auf der Veranda des Grandhotels.

Das Grandhotel hat einen fantastischen, englischen Garten.

Very british: Stilvolle Teatime im Kolonialhotel.

Weitere Fotos

Offenlegung: Meine Recherchereise nach Sri Lanka wurde von Gebeco Gesellschaft für internationale Begegnung und Cooperation mbH & Co. KG unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.

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3 Kommentare

  1. Mega interessanter Beitrag und tolle Bilder! Ich trinke ziemlich viel und gerne Tee, habe mir aber um ehrlich zu sein bis jetzt nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie Anbau und Produktion ablaufen. Aber jetzt möchte ich das auch mal alles aus nächster Nähe erleben!

  2. Faszinierender Artikel über den Ceylon-Tee und die Teeplantagen in Sri Lanka. Interessante Einblicke in den Anbau, die Teesorten und die Teeproduktion. Die Beschreibung der stilvollen Teatime im Grand Hotel Nuwara Eliya rundet den Beitrag ab. Inspiriert zum Genuss einer guten Tasse Tee!

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