Arktisches Eis mitten in der Stadt? In der weltweit ersten permanenten ICEBAR wird der Sommerurlaub in Schweden buchstäblich eiskalt.
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Sommerhitze? Dann lieber Norden?!
Endlich ist Sommer in Deutschland. Die Temperaturen liegen jenseits der 30-Grad-Marke. Wer am Meer ist, freut sich über eine leichte Brise. Doch im Landesinneren steht die Hitze. Es ist schwer, schwül und träge. Wer in den Sommerferien auf der Suche nach Abkühlung ist, sollte den Norden Europas ins Auge fassen. Dort zeigt sich der Sommer von seiner angenehmen Seite: Es ist warm, aber nicht glühend heiß, und es ist hell, aber nicht flirrend. Der Norden Europas bietet eine willkommene Abkühlung. Und nein, ich spreche hier nicht nur von einem Sprung in einen kühlen See.
Ich habe den Norden inzwischen zweimal per Kreuzfahrt bereist – einmal mit Oceania Cruises, einmal mit Havila Voyages. Jedes Mal: bestes Wetter, klare Luft, unvergessliche Tage. Die majestätischen Fjorde, die raue Schönheit der besonderen Landschaften und die entspannte Eleganz der Ostseestädte – der Norden hat seinen ganz eigenen, unwiderstehlichen Charme. Und so kam es, dass ich bei einem Landgang in Stockholm vor einer ungewöhnlichen Wahl stand: Ein weiteres, tolles Museum? Shopping bis zum Umfallen? Oder doch lieber eine Abkühlung der besonderen Art, die selbst den verwöhntesten Reisenden überrascht?
Meine Entscheidung fiel schnell: die ICEBAR Stockholm. Schon der Gedanke an minus fünf Grad bei sommerlichen Temperaturen versprach eine willkommene Abwechslung. Was mich jedoch erwartete, war weit mehr als das: ein Eintauchen in eine faszinierende Welt aus Eis und Licht, eine Oase der Ruhe und Kreativität, die mitten im geschäftigen Treiben der schwedischen Hauptstadt liegt. Dieser Landgang war ein arktisches Erlebnis!

Die schwedische Hauptstadt begeistert mit Kontrasten: Urbanität und Natur, Museen und „Eis“.

Die ICEBAR wird jedes Jahr neu gestaltet – immer mit einem anderen Thema.
ICEBAR Stockholm: Geschichte und Idee
Die ICEBAR Stockholm ist kein gewöhnliches Lokal, sondern ein Pionier der Kälte. Als sie im Jahr 2002 ihre Türen öffnete, war sie die weltweit erste permanente Eisbar. Ein kühnes Konzept, das die Grenzen des Barszene neu definierte. Die Idee dazu entspringt einer einzigartigen Partnerschaft mit dem berühmten ICEHOTEL in Jukkasjärvi. Dieses legendäre Hotel, das ebenfalls komplett aus Eis und Schnee gebaut wird und jedes Jahr neu entsteht, war die Inspirationsquelle und Know-how-Geber für die Dependance in Stockholm. Diese Zusammenarbeit garantiert die Authentizität des Erlebnisses und die höchste Qualität des „Baumaterials“.
Das Herzstück der ICEBAR ist das Material selbst: Das gesamte Eis, aus dem die Bar, die Tische, die kunstvollen Skulpturen und sogar die Gläser gefertigt sind, stammt aus dem reinen Wasser des Flusses Torne in Lappland. Jedes Jahr wird die Bar mit einem neuen künstlerischen Konzept komplett neu gestaltet. So ist jeder Besuch einzigartig und selbst Stammgäste können immer wieder Neues entdecken. Die künstlerische Handschrift zeigt sich in der Architektur, den raffinierten Lichtinstallationen, dem subtilen Klangteppich und dem jeweiligen Thema, das sich durch das gesamte Design zieht. Es ist ein vergängliches Gesamtkunstwerk, das nur durch die konstante Kälte bestehen kann.

Eine perfekte Pause während eines heißen Sommertags in Stockholm.
Kältekammer mit Stil: Mein Besuch in der ICEBAR
Schon der Eingang war ein kleines Abenteuer: Ich betrat ein ganz normales Hotel und fragte mich im ersten Moment, ob Google Maps mich wirklich hierher geführt hatte. Doch dann erblickte ich direkt hinter der Lobby den unübersehbaren Wegweiser zur ICEBAR. Die ICEBAR Stockholm liegt strategisch günstig direkt im Hotel C Stockholm, nur einen Steinwurf vom Hauptbahnhof und Shoppingviertel entfernt. Die zentrale Lage macht sie zum perfekten Ziel für einen spontanen Abstecher.
Der Empfang ist organisiert: Nach dem Ticket-Scan erhält man einen dicken, wärmenden Thermo-Umhang mit Kapuze und ein Paar Handschuhe. Diese Schutzkleidung ist nicht nur praktisch bei konstanten -5°C, sondern schützt auch das Eis vor der Körperwärme der Besucher. Das Erlebnis ist auf rund 45 Minuten ausgelegt – eine perfekte Dauer, um die Atmosphäre zu genießen, ohne auszukühlen. Im Inneren erwartet einen eine surreale Landschaft: Alles, wirklich alles, ist aus Eis. Die Bar, die Sitzgelegenheiten, die beeindruckenden Skulpturen, sogar die Wände glitzern und schimmern in verschiedenen Blautönen, illuminiert von geschickt platzierten LED-Lichtern.
Bei meinem Besuch stand die Bar unter dem faszinierenden Motto „Tales of a Frozen City” (Geschichten einer gefrorenen Stadt). Sie war in eine frostige Stadt aus Eisblöcken verwandelt, die mit kunstvollen Eisskulpturen dekoriert war. Ich fand mich in einer einzigartigen Atmosphäre wieder, umgeben von gefrorener Architektur und städtischen Szenen. Jede Eisskulptur schien ihre eigene kleine Geschichte zu erzählen und lud dazu ein, die Verbindung von Stadtleben und arktischer Kälte auf besondere Weise zu erleben. Mein Cocktail wurde selbstverständlich in einem stabilen Eisglas serviert – ein faszinierendes Detail, das den kühlen Genuss perfekt abgerundet hat. Fotos zu machen oder gar den Cocktail zu halten, war mit den dicken, wärmenden Handschuhen gar nicht so einfach. Die Stimmung war gedämpft und doch lebhaft. Das Gemurmel der Menschen mischte sich mit dem leisen Knistern des Eises. Es war ein sensorisches Erlebnis der besonderen Art: die Kälte auf der Haut, das kalte Glas in der Hand, die visuellen Reize der Eisskulpturen und die gedämpfte Akustik.
Mein Fazit: Ein Besuch in der ICEBAR ist weit ein einzigartiges Erlebnis, das ich jedem Stockholm-Besucher ans Herz legen kann.

Serviert im Eis: Jeder Drink kommt in einem massiven Glas aus gefrorenem Torne-Flusswasser.

Bartender mal anders
Mehr als nur Zuschauen: Eisbildhauer für einen Tag
Für alle, die nicht nur zuschauen, sondern selbst aktiv werden wollen, bietet die ICEBAR Stockholm ein besonderes Extra: ein Ice-Sculpting-Event mit echten Profis. Unter fachkundiger Anleitung erlernt man die Grundlagen des Eisbildhauens und kann anschließend seine eigene Kreativität an einem Eisblock ausleben. Die Dauer des Workshops variiert, aber man sollte mehrere kreative Stunden einplanen, in denen man sich mit Hammer, Meißel und anderen Werkzeugen versuchen kann.
Und wer noch nicht genug von der Kälte hat, kann in den coolen Hallen der ICEBAR auch ein Abendessen buchen.
Praktische Tipps und FAQ für deinen Besuch
Damit dein Abenteuer in der Kälte reibungslos verläuft, hier die wichtigsten Fakten und Antworten auf häufig gestellte Fragen auf einen Blick:

Vom Sonnendeck aufs Eis: Der Besuch der ICEBAR war mein coolster Ausflug dieser Kreuzfahrt.

Ein Tag voller Blautöne: Die MS Marina im Sommerlicht, Stockholm im Hintergrund – und später kühle Farben aus Eis in der ICEBAR.