Die kalten Feuerberge im Nationalpark Timanfaya

Stein wie Feuer, daher haben die Feuerberge im Nationalpark Timanfaya ihren Namen.

Die kanarische Insel Lanzarote hat ihren eigenen Flair. Manchen ist die Insel zu karg. Andere wiederum sind begeistert von der aparten Schlichtheit und der schroffen Vulkanlandschaft. Worin sich aber alle einig sind: Der Timanfaya Nationalpark ist ein Highlight der Insel, welches man gesehen haben muss.

Die Feuerberge (Montañas del Fuego) im Timanfaya entstanden aus den jahrelang kräftigen Vulkanausbrüchen, die 1730 sechs Jahre lang auf Lanzarotes brodelten. Fast ein Viertel der Insel wurde von den Lavamassen begraben und die Vulkane hinterließen auf 51 Quadratkilometer das größte Lavafeld der Welt. Wir fahren durch eine Mondlandschaft, die nicht zu enden scheint. Alles wirkt auf mich skurril und wie nicht von dieser Welt. Vor knapp 300 Jahren brodelte hier die Natur wie ein Feuerball und vernichtende, glühende Lavamassen wälzte sich über alles Lebendige. Heute ist alles erstarrt. Oder doch nicht?

Der Timanfaya Nationalpark – ein besonderes Naturerlebnis in Europa!

Die Feuerberge im Nationalpark Timanfaya sehen aus wie eine Mondlandschaft.

Bizarre Schönheiten…

Mit 51 Quadratkilometer ist der Nationalpark Timanfaya das größte Lavafeld der Welt.

Vom Parkplatz beim Nationalpark Timanfaya sehe ich Menschen am oberen Berg stehen, Rauch steigt auf und ich höre ein Raunen, was durch die Gruppe schwappt. Neugierig komme ich näher. Doch ich bin zu langsam, muss unbedingt noch Fotos von der vor mir liegenden tollen Bergkulisse der erkalteten Schlote schießen. Da werde ich auch schon gerufen. Wild gestikulierend werde ich zum Bus geordert. Anscheinend war ich wieder die Letzte und beeile mich zum Einstieg. Besichtigungen durch den Park gehen nämlich nicht auf eigene Faust. Die „Ruta de los Volcanes“ kann nur als geführte Wanderung, als Dromedalwanderung oder als Bustour erkundet werden. Kamel scheidet bei meinem Gewicht besser für die armen Tiere aus, das Wandern wiederum für mich. Somit suche ich mir schnell einen Platz im Bus, der bereits auch gleich darauf vom Parkplatz gleich.

Durch die Feuerberge mit dem Dromeda?

Ich mann mich nicht satt sehen und die Dromedare sind heute meine Models Nummero Uno!

Der Platz bleibt heute von mir unbesetzt und ich nehme den Bus durch den Nationalpark.

Fotos aus dem Busfenster werden nicht die schönsten Bilder. Jeder, der das schon einmal probiert hat, weiß, wie man mit den Spiegelungen zu kämpfen hat. Allerdings lohnt sich der Verzicht auf gute Fotos, weil die Aussicht und die Einblicke in und um die Krater des Timanfaya mit seinen Feuerbergen ist wunderbar. Zwar kommt das feurige Leuchten nicht so ganz auf den Fotos rüber, aber vertraut mir, dass der Anblick besonders ist. Wir fahren gefühlt mitten durch einen Vulkanschlot, passieren etliche Krater und streifen durch eine fast unwirkliche Welt durch tiefe Lavafelder.

Lavaströme haben vor 300 Jahren sich hier über die Landschaft sechs Jahre lang ergossen.

Über 30 Vulkanschlote befinden sich im Nationalpark.

Vulkanlandschaft wie auf dem Mond so weit das Auge reicht.

Eigentlich sind 300 Jahre noch jung, wenn ich mir die Steine genauer anschaue.

Der Busfahrer hält an manchen Stops für ein Foto, aussteigen dürfen wir aber nicht.

Nach 45 Minuten ist die kurzweilige Fahrt schon vorbei. Wir steigen aus und ich schaue mir jetzt den Ort genauer an, an dem vorhin einige Besucher verzückt aufstöhnten. Am Aussichtspunkt Islote de Hilario befindet sich eine Kuhle. Mitarbeiter des Nationalparks legen scheinbar in einem Erdloch wahllos Gestrüpp aus. Während ich mir schmunzelnd die Frage stelle: „Warum liegt denn hier Stroh rum?“, sehe ich postwendend die Antwort: Heiß geht es her! Die ungeheuren Kräfte der Erdoberfläche des Vulkans zeigen noch heute Wirkung. Die Vulkansteine sind hier noch so heiß, dass das Stroh zugleich in Flammen aufgeht. Mit der Hand sollte man die Steine also nicht berühren oder sich beim Stroh auf den Steinen gar einen Sitzplatz suchen. Das könnte unangenehm heiß werden. Der Teufel sitzt hier einem gleich im Nacken – aber dazu später mehr.

Die Vulkansteine sind in der Kuhle heute noch so heiß, dass das Stroh in Flammen aufgeht.

Jetzt reizt mich die zweite Attraktion der Vulkane gleich neben dem brennenden Stroh. Umgeben von feuerroter Asche ragt ein kleiner Schornstein heraus. Unscheinbar so meint man, aber auch hier wachen die Angestellten mit Argusausgen auf den künstlichen Schlund und vertreiben jeden Besucher, der unbedarft zu nah kommt. Auch mich weist der Mann lächelnd an, doch besser mit meinem Handy und Kamera bewaffnet etwas zurückzugehen. „Zähle bis drei“, raunt mir unsere sympathische sunwaveReiseleiterin Andrea zu, „und dann drücke ab!“. Ich denke nicht nach, mache einfach, was sie sagt und bekomme fantastische Bilder! Sie hat auf unserer ganzen Lanzarotereise stets die besten Tipps parat. Und auch hier bin ich ihr dankbar, denn zu oft findet das Schauspiel nicht statt und mehrere Besucher wollen in der ersten Reihe ein paar Shots machen. Wieder wird Wasser über ein Rohr in das Erdloch gegossen und wenige Sekunden später schießt explosionsartig eine Dampffontäne gepaart mit heißen Wassertropfen in die Höhe. Bereits ein paar Meter unter der Erde soll die Temperatur in den Feuerbergen noch eine Temperatur von 400° betragen, bei knapp 30 Metern unter der Erde steigt die Hitze noch weiter auf mehr als 700° an. Natur ist unbesiegbar und hat ihre eigenen Regeln. „Einfach mal Dampf ablassen!“, bekommt im Timanfaya Nationalpark eine neue Bedeutung.

Spannend ist es zu beobachten, wenn die Fontäne durch die Hitze des Vulkans wieder noch oben steigt.

Die Kraft der Vulkane wird sichtbar.

Während der Fahrt durch die verlassene und gleichzeitig spannende Vulkanlandschaft im Timanfaya spielte mir mein Kopf die Filmmelodie von „Spiel mir das Lied vom Tod“ vor. Jetzt denke ich an die Blockbuster-Serie Lucifer, als ich mir den Vulkangrill des Restaurants El Diablo (Der Teufel) anschaue. Ich inspiziere genau das sechs Meter tiefe Loch, was wie Lucifers Eingang zur Hölle aussieht. Speisen werden hier für das Restaurant bei einer Hitze von 400°C zubereitet. Aber statt dass mir der schöne Tom Ellis entgegen kommt, sehe ich nur kanarische Hühnerschenkel in der Vulkanhitze brutzeln – beides nett anzuschauen, aber eines einer wäre mir deutlich lieber.

Speisen werden auf dem Lavagrill für das Restaurant El Diablo bei einer Hitze von 400°C zubereitet.

Heute nur Hähnchen und nicht Tom Ellis als der Teufel persönlich im Angebot… – Schade!

Kein Tom, dafür gibt es aber einen anderen sehr berühmten Mann, der mit dem teuflischen Restaurant im Timanfaya in Verbindung steht: Es ist kein geringerer als der populärste Sohn der Insel César Manrique. Er hat das Haus gebaut, was auf der Vulkankuppel steht und heute ein Restaurant mit wunderschöner Aussicht beherbergt. Es ist rund aus Lavasteinen gebaut. Wieder vereint Manrique Natur und Architektur harmonisch. Die imposanten Panoramafenster ermöglichen einen fantastischen Ausblick. Wir haben für ein Lunch nicht genügend Zeit, bis wir weiterfahren. Aber einen Kaffee lasse ich mir bei dieser Aussicht nicht nehmen. So viel Zeit muss immer sein. In dem 1970 von César eröffneten Restaurant genieße ich einen wirklich guten Kaffee und den Ausblick auf die Montanas del Fuego, die Feuerberge, und die unendliche Weite des dahinter liegenden Meeres. Bei meiner nächsten Reise werde ich etwas mehr Zeit einplanen, wann kann man bei dieser Aussicht schon mal speisen?

Platz mit Aussicht im Restaurant El Diablo – Der Teufel lädt ein…

Lanzarote hat ihr eigenes Farbenspiel.

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Offenlegung: Meine Recherchereise zur Reise für Singles und Alleinreisende nach Lanzarote wurde von sunwave.de Reisen unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.

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