Die schönsten Radtouren für Genießer im Rhein-Main-Gebiet

„Jetzt wird geradelt“ heißt die neue Buchreihe im DuMont Reiseverlag. Die Reisejournalistin Sandra Kathe nimmt uns in ihrem neuen Buch* mit in ihre Heimat Rhein-Main. Es gibt 20 schöne Radtouren, um zu entspannen und zu genießen.

Vielfältige Touren durch die Rhein-Reben, Fotocredits: Sandra Kathe

Radelzeit im Rhein-Main-Gebiet

Seit gut zwei Jahren gehöre ich zu den Genussradlern und erfreue mich an gemütlichen Touren. „Strecke machen“ ist weniger meine Leidenschaft. Schon beim ersten Durchblättern des Buches Radelzeit in der Region Rhein-Main* entdecke ich begeistert, dass die Touren nie länger als 50 Kilometer sind. Viele Radtouren sind eher einfach und auch für mich als Nichtsportlerin gut zu schaffen. „Berge sind von unten einfach am schönsten“, lautet die persönliche Fahrradweisheit der Autorin Sandra Kathe. Mein Herz hat sie damit gewonnen. Innerlich lächle ich zustimmend und vertiefe mich weiter in das schön gestaltete Buch.
Der Aufbau des Buches eignet sich hervorragend zum Lesen, Stöbern und Planen. Statt langweiliger Wegbeschreibungen lese ich stimmungsvolle Teste, die gleich dazu einladen, auf Rad zu steigen. Es gibt eine Übersicht über alle Touren, Tipps zum Einkehren, Pausieren und GPX-Dateien, damit man immer weiß, wo es lang geht.

Autorin Sandra Kathe, Fotocredits: Felix Hormel

Die Autorin Sandra Kathe im Interview

Sandra Kathe ist freie Journalistin mit Fokus auf Reisethemen und kam vor knapp zehn Jahren als Lokalreporterin für eine Tageszeitung nach Frankfurt. Zuletzt arbeitete sie an mehreren Bücherserien für die Marken Dumont Reise und Marco Polo sowie den Frankfurter Societäts-Verlag und schreibt Reisetexte für Fach- und Publikumsmedien sowie ihren Blog kofferstiftpapier.com.

Sandra, was ist für Dich das Besondere an der neuen Buchreihe und anders als in „klassischen“ Rad-Reiseführern?

In vielen Radreiseführern geht die Devise klassisch in genau eine Richtung: Der Weg – oder vielmehr: die Wegbeschreibung – ist das Ziel. Und während das für eine bestimmte Zielgruppe auch der perfekte Ansatz sein kann, macht’s die neue Radelzeit-Reihe von Dumont* einfach mal ganz anders. In unseren Routen dreht es sich neben den Orten zum Pause machen vor allem um den Genuss am Radeln, darum, was man unterwegs erleben, sehen, riechen, hören und schmecken kann. Wilde Brombeeren am Wegesrand, Möwenrufe, das Plätschern wilder Bäche, den Sand unter den Füßen, wenn man eine Pause in der Strandbar einlegt. Ich sage immer gerne, dass es meine liebste Aufgabe im Job als Reisejournalistin ist, Kopfkino zu schreiben, und genau damit konnte ich mich in diesem Projekt – genau wie in der Schwester-Reihe Wanderzeit, die mit einem Rheingau-Taunus-Band* von mir erschienen ist – austoben wie nie.

Es gibt viel mit dem Rad zu entdecken! Hier: Eschborn Hofheim, Fotocredits: Sandra Kathe

Mit dem Rad durch Natur und schöne Städte und Regionen. Fotocredits: Sandra Kathe

Bevorzugst Du ein eBike oder radelst Du auf einem Drahtesel?

Das kommt darauf an, wo ich unterwegs bin. Im Alltag im Rhein-Main-Gebiet fahre ich ein ganz normales Trekking-Rad. Wenn für die Arbeit auch mal Langstrecken anstehen, oder ich (vor allem in der Nebensaison) auf Nordseeinseln wie Sylt oder Texel unterwegs bin, sage ich zum eBike auf gar keinen Fall nein.

Was sind Deine TOP 3 Fahrradrouten in Deinem Buch „Radelzeit in der Region Rhein-Main“*?

Für mich sind es tatsächlich die Touren, die das Rhein-Main-Gebiet von seiner ungewöhnlichen und überraschenden Seite zeigen, auch weil das einfach Geschichten sind, die sich wunderschön haben erzählen lassen. Da gibt es zum Beispiel eine Tour, die ich „Über die Düne zu Strand“ getauft habe und die genau das macht, obwohl sie von Frankfurt nach Wiesbaden führt, 36 Kilometer immer in Mainnähe geht es da über einen Bohlenweg durch eine Binnendünenlandschaft, vorbei an tollen Aussichtspunkten, steinalten Alleen und herrlicher Natur in eine der schönsten Strandbars in Hessen. Oder die 32 Kilometer lange Rundtour „Am großen Canyon“, die ebenfalls in Mainnähe im Osten der Region südlich von Hanau durch Wälder führt und dann rein in ein faszinierendes Naturschutzgebiet, das von alten Steinbrüchen mit teils richtig steilen Felswänden geprägt ist. Traumhaft schön ist auch die Frankfurt-Tour am Flüsschen Nidda entlang („Vom Flüsschen zum Fluss“), wo du einfach mal – ohne es groß zu merken – quer durch die fünftgrößte Stadt des Landes radelst, die aus vielen Perspektiven hier wirkt, als wäre sie eher ein völlig überdimensioniertes Dorf. Da kommst du an Pferdeweiden vorbei, an einem verlassenen Militärflugplatz, wo seit ein paar Jahrzehnten die Natur übernommen hat und durch einige der schönsten Parks der Stadt, die sich trotzdem ganz bedeckt im Hintergrund hält.

Welche Tour würdest Du jemanden, der nicht so sportlich ist wie ich empfehlen?

Grundsätzlich jede, denn genau das war das Briefing, dass wirklich jede*r und mit jedem Bike in der Lage sein sollte, die Touren zu fahren und vor allem zu genießen. Das heißt, du findest etliche Touren, die auf über 30 Kilometer und trotzdem Höhenmeter im niedrigen zweistelligen Bereich kommen, oder sich auch mal einfach ein Stück mit der S-Bahn abkürzen lassen. Als die Anfrage für den Band kam und ich gemeinsam mit der Kollegin im Verlag an die Gebietsplanung ging, kam deshalb recht schnell die Frage auf, wie man den Taunus, der im Norden der Region liegt am sinnvollsten in dieses Konzept integriert. Praktischerweise hatte ich aus einem anderen Projekt noch den Usatalradweg auf dem Schirm, der aus dem Taunus kommend eigentlich fast durchgehend rollend Richtung Wetterau führt. Mehrere hundert Höhenmeter bergab. Dein bester Freund ist auf dieser Tour tatsächlich die Bremse.

Rad-Pause – Man(n) hat es sich verdient!
Fotocredits: Sandra Kathe

Deine Tour von Mainz nach Bingen hat mich besonders interessiert, weil ich selbst von Bingen positiv überrascht war, wie viele schöne Erlebnisse es dort direkt am Wasser gibt. Welches Ausflugserlebnis neben der Radtour war für Dich das Tollste?

Ich gehöre ja (glücklicherweise) zu der Sorte Mensch, die an manchen Orten schon tausend Mal gewesen sein können und sich trotzdem immer wieder über den Anblick freuen wie ein Kleinkind. Einer dieser Orte in der Rhein-Main-Region ist das Obere Mittelrheintal, das direkt an der Nahe-Mündung beginnt, und zwar völlig egal ob ich nun in Bingen genau davorstehe oder auf der anderen Rheinseite im Rheingau auf einer Anhöhe irgendwo im Weinberg von oben aufs Wasser schaue. Was die Natur und mit Burgen und steilen Weinhängen auch ein Stück weit der Mensch hier geschaffen hat, ist für mich einfach eine der schönsten Landschaften, die Deutschland zwischen Nordsee und Alpen bietet. Das in Kombination mit der hübschen und wirklich tiefenentspannt selbsterklärenden Strecke aus Mainz, wo es kilometerlang immer geradeaus durch Streuobstwiesen und am Rhein entlang geht, macht einfach eine wunderschöne Radtour aus.

Was gehört für Dich immer in den Rucksack bei einer Radtour?

Nach meiner persönlichen Erfahrung während der Recherchetage im Sommer 2022 definitiv Sonnenmilch und ein ausreichender Wasservorrat. Das Allerwichtigste, worauf ich wirklich wetterunabhängig bei keiner Radtour verzichten kann, passt aber in keinen Rucksack: gute Gesellschaft. Die gehört für mich zum Genussradeln einfach dazu.

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