Auf ins Abenteuer! Der Geruch von Salz und Seetang liegt in der Luft, als das Schnellboot von Jersey Seafari ablegt. Mit dem Speedboot gleiten wir über das offene Meer. Wir lassen die Küste Jerseys hinter uns und machen uns auf den Weg zu den Les Écréhous Islands, einer kleinen Gruppe von Inseln und Felsen, die etwa zehn Kilometer vor der Küste liegen. Schon die Fahrt ist ein Erlebnis: Der Wind zerzaust die Haare, das Boot hebt und senkt sich mit jeder Welle, die Gischt spritzt über den Bug, das Boot tanzt auf den Wellen. Plötzlich taucht in der Ferne die Inselgruppe Les Écréhous auf – klein, fast unscheinbar, aber je näher wir kommen, desto beeindruckender.
Mehr als Transport: Das Seafari-Erlebnis
Das erfahrene Jersey-Seafari-Team kennt die Gewässer wie seine Westentasche und sorgt für eine sichere und spannende Fahrt. Die Schnellboote sind modern und komfortabel und die Guides wissen mit ihrem Wissen und ihrer Leidenschaft für die Inseln zu begeistern. Neben den Ausflügen zu den Écréhous bietet Seafari auch Fahrten zu den benachbarten Minquiers Inseln sowie spezielle Touren zur Vogelbeobachtung und zu den Seehundbänken an.
Ankunft in einer anderen Welt
Als wir Écréhous erreichen, ist es Mittag. Die Sonne steht hoch am Himmel und taucht die Inseln in ein besonderes Licht. Der Motor des RIB-Boats verstummt und eine unglaubliche Stille breitet sich aus. Nur das sanfte Rauschen der Wellen und die Rufe der Seevögel sind zu hören. Wir steigen aus dem Boot und betreten den freigelegten Meeresboden. Es ist Ebbe und die Gezeiten haben eine weite Fläche aus Steinen und Felsen freigelegt. Wir laufen über den Meeresboden, der vor wenigen Stunden noch vom Wasser bedeckt war. Das Knirschen der Muscheln und Steine unter unseren Füßen ist das einzige Geräusch, das die Stille durchbricht.
Les Écréhous: Ein Archipel zwischen Fischernetzen und Schmuggelware
Die Écréhous sind nicht nur ein Naturparadies, sondern auch ein geschichtsträchtiger Ort. Seit Jahrhunderten werden die Inseln von Menschen genutzt. Fischer suchten hier Schutz vor Stürmen und bauten einfache Steinhütten. Schon die Wikinger gaben den Fischerhütten und Inseln von Les Ecréhousen den Namen, der in der nordischen Sprache “Felseninseln” bedeutet. Später nutzten Schmuggler die abgelegene Lage der Inseln, um Waren zwischen Jersey und Frankreich zu transportieren. Noch heute kann man die Überreste der alten Fischerkaten und Schmugglerverstecke entdecken. Die Écréhouses sind ein lebendiges Zeugnis der langen und wechselvollen Beziehung zwischen Mensch und Meer.
Das ewige Spiel der Gezeiten
Die Gezeiten auf Jersey sind beeindruckend und in Les Écréhous besonders spürbar. Mit bis zu 12 Metern Unterschied zwischen Ebbe und Flut verändert sich die Landschaft hier ständig. Dieser Tidenhub von sagenhaften zwölf Metern ist der dritthöchste der Welt. Zum Vergleich: An der deutschen Nordseeküste beträgt der Unterschied zwischen Ebbe und Flut nur maximal drei Meter. Bei Ebbe fallen auf Jersey große Teile des Meeresbodens trocken und geben den Blick auf eine faszinierende Unterwasserwelt frei. Bei Flut verschwinden die Inseln von Les Écréhous fast vollständig im Meer und nur die weißen Steinhäuser ragen wie kleine Perlen aus dem Wasser. Bei Ebbe gleicht die Landschaft einer Mondlandschaft, in der man dann durch ein Dorf mit vereinzelten Häusern schlendert. Dieses ewige Spiel der Gezeiten macht einen der besonderen Reize Jerseys aus.
Begegnungen mit der Tierwelt
Das Archipel ist ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Seevögel brüten auf den Felsen, Robben sonnen sich auf den Klippen und in den Gezeitentümpeln tummeln sich Krustentiere und Fische. Während unseres Aufenthaltes haben wir das Glück, eine Robbe beobachten zu können. Die Kegelrobbe liegt auf einem Felsen und lässt sich durch unsere Anwesenheit nicht stören. Auch die Vogelwelt ist beeindruckend: Im Archipel von Jersey leben Seeschwalben, Austernfischer, Kormorane und Brachvögel. Mit viel Glück kann man auf seiner „Jersey Seafari“ auch Große Tümmler entdecken, die dann gerne mit den RIB-Schlauchbooten um die Wette schwimmen.
Eine Oase der Ruhe
Ich setze mich auf einem Felsen und lasse meinen Blick über das Meer schweifen. Von hier aus sehe ich, wie das Boot sanft auf den Wellen schaukelt, während sich die Guides unterhalten und die anderen Teilnehmer der Tour über die Insel verstreut sind. Die Sonne steht noch hoch am Himmel und das Licht spiegelt sich auf den Felsen und im Wasser. Ich sitze da, lasse meinen Blick über das weite Meer schweifen, höre das Plätschern des Meeres und spüre die Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. Es ist ein Moment, in dem die Zeit still zu stehen scheint.
Ein schönes Erlebnis!
Die Écréhous-Inseln erinnern daran, wie die Natur den Rhythmus bestimmt. Hier, wo die Gezeiten die Landschaft formen und verändern, spürt man die Kraft der Elemente hautnah.
Die Rückfahrt mit dem Schnellboot bringt uns wieder in die Gegenwart zurück. Doch bevor wir Jersey erreichen, drehen wir noch ein paar Runden und das Boot beschleunigt. Die Haare wehen im Wind, das Lachen der Teilnehmer mischt sich mit dem Motorengeräusch und für einen Moment fühlt man sich wieder wie ein Kind, das sich über die Geschwindigkeit und das Spiel der Wellen freut.
Offenlegung: Meine Recherchereise auf nach Jersey wurde teilweise von Visit Jersey unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich davon unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.