Heimathappen: So schmeckt der Niederrhein!

(enthält Werbung*) Der Geschmack vom Niederrhein ist einzigartig und vielfältig! Wenn der köstliche Brotduft die Nase kitzelt, können das alte und urige Brot- und Gebäcksorten aus dem Mittelalter sein. Ohne Spargel auf dem Teller ist der Niederrhein nicht komplett. Ein Altbier aus der ältesten Altbierbrauerei der Welt rundet das Geschmackserlebnis Niederrhein ab.

Café Wegel: Süße Verführungen aus dem Mittelalter

Wusstet Ihr, dass Neuss im Mittelalter eine Kuchenbäckerstadt war? Die alten „Koichenbecker“ waren das Herzstück der „Food City“ und der Neusser Knappkuchen war heiß begehrt. Als Geschenk überreichten die Stadtväter den Knappkuchen prominenten Gästen, während die Pilger, die das Reliquiar des Heiligen Quirinus im Münster besuchten, sie als Andenken erwarben. Das brachte der Süßigkeit auch den Beinamen Pilgertaler ein. Nicht zuletzt begehrten auch die Bischöfe aus Köln und die Herzöge aus dem Schloss in Düsseldorf die süße Backspezialität und servierten gern den Knappkuchen ihren Gästen und natürlich sich selbst am liebsten. Als mit dem Dreißigjährigen Krieg die Quirinus-Wallfahrten sanken, ging auch der Ruhm und Glanz der erlesenen Kuchenbäckerei aus Neuss unter. Ihre Rezepte und alle Zutaten verschwanden. Das Rezept des Knappkuchens geriet in Vergessenheit. Es wäre bis heute noch vergessen, wenn vor einigen Jahren nicht der Konditor Michael Wegel sich zusammen mit dem Stadtarchäologen Carl Pause auf die Suche nach alten Rezepturen begab. Sie wurden im Clemens-Sels-Museums in Neuss fündig. Historische Dokumente waren Wegweiser, wie früher Backwaren hergestellt wurden. Es war eine Herausforderung, das Rezept des Pilgertalers zu rekonstruieren. Aus Roggenmehl, Honig und Gewürzen wie Zimt, Anis, Kardamon und Ingwer wurde der beliebte Kuchen aus dem Mittelalter gebacken. Spannend findet Michael Wegel, dass es bereits damals am Niederrhein reichlich Ingwer gab, berichtet er mir bei meinem Besuch in seinem Café hinter dem Neusser Rathaus. Der Neusser Knappkuchen war vor 500 Jahren so berühmt wie die Aachener Printen und Nürnberger Lebkuchen. Sein Geschmack ähnelt dem Lebkuchengeschmack, hat aber seine eigene „Nüsser Note“. 
Neben diesem Traditionsgebäck spürt man die Verbundenheit zum Niederrhein bei Michael Wegel in all seinen Kuchen und Törtchen. Hier wird alles nach traditionellem Konditorrezept selbst hergestellt. Halbfertigprodukte oder Fertigmischungen kommen dem erfahrenen Bäcker nicht in die Backstube. Dafür verwendet er gern Neusser Mehl und lokale Früchte. Während er jeden morgen früh in der Backstube steht, übernimmt seine Schwester den Verkauf hinter der schönen und verlockend aussehenden Kuchentheke. Zur Konditorei gehört auch das Café Tulpenfeld im Rittergut Birkhof in Korschenbroich-Lüttenglehn. Im malerisch gelegenem Café mit Ausblick ins Grüne sorgen sein Bruder und seine andere Schwester für das Wohl der Gäste – natürlich mit seinen Kuchen und Torten!

Tradition aus dem Mittelalter: Konditor Michael Wegel entdeckt zusammen mit Stadtarchäologen Carl Pause alten Rezepturen und legt den Pilgertaler neu auf.

Neuss war eine berühmte Kuchenbäckerstadt. Die alten „Koichenbecker“ waren das Herzstück der „Food City“. Auch heute gibt es noch leckre Torten in der Stadt.

Natürlich Spargel und die Liebe zur Tradition: Haus Deckers in Walbeck

Norbert Deckers betreibt in der fünften Generation das Hotel und Restaurant mit viel Liebe zur Tradition. Während andere Gastronomiebetriebe auf hippes Design umrüsten, bewahrt der 45jährige mit seiner Frau Sarah den Flair des 1863 gegründeten Familienunternehmens. Früher gab es hier neben Gästezimmern eine Post, eine Bäckerei und einen Kolonialladen. Seit 1934 wird bei Deckers Spargel angeboten und ist heute Anziehungsmagnet für Spargelgenießer, Fahrradfahrer, Pilger und Geschäftsleute. Sie alle kehren in das Hotel oder Restaurant ein und freuen sich alljährlich auf die Saison des Walbecker Spargels. Liebevoll wird er als weißes Gold des Niederrheins bezeichnet. Schon weit vor Christi Geburt galt der Spargel als Luxusgemüse, wurde in Ägypten sogar als Götterspeise bezeichnet. Am Niederrhein verwendete man den Spargel zunächst als Heilpflanze bis er später einen triumphierenden Einzug in Fürstenhäuser erhielt. Seit den 1920ern wird er im beschaulichen Walbeck angebaut und das machte den Ort weltweit berühmt. 
Das Haus Deckers gehörte nicht nur zu einen der ersten Gastschenken, auch heute geht Norbert Deckers traditionelle und bewusst regionale Wege in seiner Küche. Klassische Spargelgerichte sind die beliebtesten auf seiner Karte. Grüner Spargel kommt Norbert nicht auf die Karte, dafür aber eine Auswahl von verschiedenen Walbecker Spargelsorten: Frühlim, Backlim und Gijnlim. Ein absolutes Highlight und geheimer Favorit des Gastronoms ist der historische Huchel-Spargel. Norbert Deckers ist Mitbegründer des Huchelspargel-Vereins und rettet damit den Erhalt der alten Sorte. „Süß, nussig und buttrig,“ beschreibt er mir seinen Geschmack, „ein Hochgenuss für Spargelgourmets! Bald beginnt wieder die Spargelsaison und ich freue mich schon jetzt darauf, diesen außergewöhnlichen Spargel zu probieren.“

Heiß geliebt im Haus Deckers: Klassische Gerichte mit Spargel. Fotocredits Norbert Deckers

Norbert Deckers mit seiner Frau Sarah vor seinem Traditionshaus.

Spargelanbau machte den Niederrhein berühmt. Fotocredits: Genholter Hof, Brigitte Odinius

Café Winkelmann: Initiative KornB und viel Liebe zum Backhandwerk

Man besinnt sich auf traditionelle Rohstoffe. Dieser Trend erfreut sich zunehmend großer Beliebtheit. Das betrifft vor allem verschiedenste Mehlsorten, Backwaren oder Bierkreationen. Genau hier setzt das von der EU unterstützte Projekt KornB an. Ausgewählte Landwirte, Bäcker und Brauer forschen, welche Getreidearten für die Niederrhein-Region optimal geeignet sind. Matthias Winkelmann vom Café Winkelmann ist einer von ihnen. Er backt aus den alten Ur-Getreidesorten köstliche Brote wie das Apfel-Dinkel-Vollkorn oder den Bauernstuten. 
Auch sonst wird bei Winkelmann Tradition und Liebe zum Handwerk groß geschrieben. 12 Sorten Brot täglich werden in den fünf Filialen angeboten. Die Kuchen und Torten schmecken noch so, wie ich sie aus Kindertagen kenne. Ein Highlight und am Niederrhein zur jeder Jahreszeit beliebt: die Grillagetorte. Eine halbgefrorene Torte, die aus Krokantboden, einem Baiserboden, Sahne und Schokolade besteht. Diese Eissplittertorte ist ein absoluter Heimathappen vom Niederrhein! (Rezept gibt es hier) Mein Favorit ist der Schweden-Apfelkuchen mit Nussboden. Anders als der name vermuten lässt kommen die Äpfel frisch vom Niederrhein.
Matthias und Lena Winkelmann sind hochwertige, regionale Lebensmittel und die Aufrechterhaltung der Gewerke Bäcker und Konditor sehr wichtig. Dafür sind die Winkelmanns auch ausgezeichnet worden. 

Schweden-Apfelkuchen mit Nussboden – natürlich mit Äpfeln vom Niederrhein!

Lena Winkelmann ist traditionelles Back- und Konditorenhandwerk sehr wichtig.

Welche Getreidesorten sind für den Niederrhein gut geeignet? Antworten findet das Projekt „KornB“ und ein passendes Brot dazu gibt es im Café Winkelmann.

Privatbrauerei Bolten: Die älteste Altbier-Brauerei der Welt 

Altbier – meistens nur als Alt bezeichnet –  ist eine dunkle obergärige Biersorte und vom Niederrhein nicht weg zu denken. Altbier hat eine lange Geschichte und wird seit dem Mittelalter in Deutschland gebraut. Es zeichnet sich durch kräftiges Hopfenaroma und nussigen Geschmack aus. Das traditionelle Bier wird aus Gerstenmalz, Wasser, Hefe und Hopfen auf natürliche Weise gebraut. Am Niederrhein gibt es ein besonderes Stück Biergeschichte: Die Privatbrauerei Bolten ist die älteste Braustätte für Altbier auf der Welt und existiert seit 1266. In Korschenbroich kann man den Geschmack besonders schmecken, riechen, entdecken und erleben. Tim Mittler von Bolten nimmt Besucher zu einer Brauereiführung mit hinter die Kulissen oder organisiert für Euch einen Braukurs, eine Bierprobe oder Craftbier Tasting – alles genussvoll und mit interessanter Heimatgeschichte vom Niederrhein.
Gegenüber der Brauerei gibt es das „Beste vom Land in der Boltener Landwirtschaft“. Biergarten und Gastwirtschaft bieten typisch niederrheinische, zünftige Gerichte an. Die Gäste lieben Spargel, Altbierwurst und Himmel und Äd gehen immer.“, berichtet die stellvertretende Betriebsleiterin Franziska Schumacher. Niederrhein puristisch ohne Firlefanz: Pürierte Kartoffeln, Apfelkompott, gebratene Zwiebeln und kross angebratene Blutwurst. Dabei kommen die Zutaten fast immer aus der umliegenden Region, berichtet die 28jährige. Dazu passt prima ein Bolten-Alt oder der coole Cocktail „Boltens Spritz“. Hier harmonieren Landbier mit bitter Lemon, Holundersirup, Minze und einen Schuss Limettensaft wunderbar zusammen. Dazu hat übrigens die Mönchengladbacher Eismanufaktur Die Eisdealer für die Brauerei ein Eis entworfen – erfrischend lecker!

Die Privatbrauerei Bolten ist die älteste Braustätte für Altbier auf der Welt und existiert seit 1266 am Niederrhein.

Bier mal anders: Cocktail Bolten Spritz! Dazu haben die Eisdealer in Mönchengladach mit den Biercocktail-Aromen auch ein Eis kreiert.

Noch mehr Kulinarik-Tipps am Niederrhein
Diese und viele weitere kulinarische Highlights findest Du unter:
https://stadt-land-niederrhein.de/kulinarik/

Weitere Fotos

Offenlegung: Meine Artikelrecherche zum Thema „Genuss am Niederrhein“ wurde unterstützt von der Niederrhein Tourismus GmbH – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich von der Unterstützung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich ein Honorar.
Der Artikel ist Bestandteil des ReAct-Projektes „Stadt. Land. NIEDERRHEIN.“. Dieses Projekt wird als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie gefördert.

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