Kaffeekultur in Apulien – Ein Guide für Genussmenschen und Coffeelover

Italien ohne Kaffee ist wie eine Unterhaltung ohne Gesten: möglich, aber schwierig – vor allem in Italien! „Kaffee ist die Poesie des Lebens“, schrieb der italienische Dichter Giovanni Pascoli vor über 100 Jahren. Und das spürt man in Italien jeden Tag! In Italien beginnt der Zauber des Tages mit einer guten Tasse Kaffee. Jeder Schluck Kaffee ist eine kleine Reise in die Welt des Genusses – und davon hat Apulien besonders viel zu bieten. In diesem Artikel nehme ich euch mit auf eine kleine Kaffeegenussreise, zeige euch, welche Kaffeespezialitäten in Apulien besonders beliebt sind und verrate euch ein tolles Rezept für einen fantastischen Eiskaffee!

Kaffee ist in Italien Ritual, Genuss und eine Lebenseinstellung.

Kaffeekultur in Apulien: Vielseitig, erfrischend und unfassbar lecker!

Kaffee als Lebenseinstellung: 6 ungeschriebene Gesetze

Kaffee ist in Italien die Art, den Tag zu strukturieren, Momente der Geselligkeit zu schaffen und sich kleine Freuden zu gönnen. In jeder Tasse steckt ein Stück italienische Lebenskultur, die man mit allen Sinnen genießen kann.

1. Wer in Italien „caffè“ bestellt, erhält einen Espresso.

Espresso ist der echte italienische „caffè“! Wer einen doppelten Espresso möchte, bestellt einen „caffè doppio“. Den in Deutschland üblichen Filterkaffee sucht man in Italien vergeblich, auch wenn er in einigen Touristenorten als „caffè tedesco“ angeboten wird. Wer eine größere Tasse Kaffee bevorzugt, bestellt entweder einen „caffè americano“ (Espresso mit heißem Wasser) oder einen „caffè lungo“, einen Espresso mit der doppelten Menge Wasser.

2. Pappbecher ade: Wer Kaffee trinkt, vermeidet Einwegbecher

Kaffee aus Einwegbechern? Nur im äußersten Notfall! Italienerinnen und Italiener trinken ihren Espresso aus Porzellantassen oder Keramik oder bestimmte Kaffeespezialitäten werden im Glas serviert. Zum Kaffeegenuss gehört für Italiener immer auch ein gewisser Stil – und da sind Einwegbecher aus Pappe oder Plastik einfach unpassend. Typisch italienisch eben.

3. Espresso to go? In Italien undenkbar!

Eilige Italiener trinken ihren Espresso im Stehen – an der Bar, schnell und unkompliziert. Kein Gedränge, keine langen Warteschlangen.

4. Wer seinen Espresso im Stehen genießt, zahlt weniger

Der Preis für einen Kaffee in Italien hängt davon ab, wo du ihn trinkst. Wenn du deinen Espresso an der Theke trinkst, ist der Preis niedriger. Setzt du dich dagegen an einen Tisch, kommt ein Servicezuschlag hinzu.

5. In Italien heißt es: Erst bezahlen, dann genießen!

Wer in Italien an der Kaffeetheke steht und auf seinen Espresso wartet, muss lange warten. Denn in Italien ist es üblich, erst zu bezahlen und dann einen Bon zu erhalten, mit dem man seinen geliebten Caffè an der Bar bekommt. Warum diese Reihenfolge? Das Bezahlen im Voraus sorgt dafür, dass die Schlange flüssig bleibt und jeder schnell seinen caffè bekommt.

6. Cappuccino zum Frühstück. Espresso den ganzen Tag!

Der Cappuccino mit seiner cremigen Milchschaumhaube gilt als Klassiker unter den Frühstücksgetränken. Sein milder Geschmack und sein sättigender Charakter machen ihn zum idealen Begleiter von Croissant und Co. Mittags hingegen rückt der Espresso – der echte caffè – in den Vordergrund. Pur genossen oder als Basis für einen Caffè Macchiato weckt er die Lebensgeister und sorgt für den nötigen Energieschub zwischendurch. Ein No-Go ist dagegen der Cappuccino nach dem Essen. Hier schwören die Italiener auf den puren Espresso. Für alle, die auch nach dem Mittagessen nicht auf ihren Milchkaffee verzichten wollen, bietet der Macchiato eine praktische Lösung. Ein Espresso mit einem Schuss Milch vereint die Vorteile beider Welten und passt perfekt zu jeder Tageszeit.

Man sieht es nicht, aber ihr könnt mir glauben: In der Tasse verbirgt sich ein köstlicher Espressino!

Apuliens Kaffee-Spezialitäten

Apulien bietet eine Reihe einzigartiger Kaffeegetränke, die Genussmenschen und Coffeelover begeistern! Claudio Iacopetta, mein Reiseführer auf meiner Gebeco-Rundreise, zeigte mir die besten Cafés und Bars der Stadt und überall lernte ich besondere Kaffee-Spezialitäten seiner Heimat Apulien kennen. Was gibt es Schöneres, als Bella Italia mit und durch die Augen eines Italieners kennenzulernen? Das ist Genuss auf allen Ebenen… – und für mich auch immer ein geschmackvolles „dolce far niente“ auf dieser schönen Rundreise.

Espressino – die kleine Schwester des Cappuccino: In Apulien schätzt man den Espresso in seiner reinsten Form. Im „Espressino“ erhält er jedoch eine raffinierte Verfeinerung. Etwas mehr Caffè als ein Espresso, gekrönt mit cremigem Milchschaum, serviert in einem zierlichen Gläschen, entfaltet ein intensives Aroma und hinterlässt ein unvergessliches Geschmackserlebnis.

Espressino Freddo – die kleine Erfrischung: Für heiße Sommertage bietet sich der Espressino Freddo an. Hier wird der Espresso in einer Granita-Maschine zu einem erfrischenden Eiskaffee verarbeitet. Es ist quasi ein geeister Espresso, allerdings cremiger als sein Bruder Granita al caffè, da Milch (und manchmal auch Sahne) in der Granitamaschine mit dem Espresso verrührt wird.

Granita al Caffè: Bei dieser eiskalten Köstlichkeit handelt es sich um ein Espresso-Sorbet, das oft mit einem Schuss Sahne (con panna) serviert wird. Die Kombination aus intensivem Kaffeegeschmack und der cremigen Note der Sahne ist köstlich. Im Vergleich zum Espressino Freddo hat die Granita al caffè die Konsistenz eines grobkörnigen Sorbets, das auf Wunsch mit Sahne verfeinert werden kann.

„Caffè Speciale“ – die Spezialität aus Polignano a Mare! Zitronenschale, Mandellikör und luftig aufgeschlagene Sahne vereinen sich mit dem Espresso zu einem harmonischen Zusammenspiel, das den Gaumen mit mediterraner Leichtigkeit erobert – auch wenn der Genuss durchaus kalorienreich ist… Dennoch: Absolut köstlich!
Mein Tipp: Im Eiscafé bzw. in der Gelateria BellaBlu in Polignano a Mare gibt es den leckeren Caffè Speciale traditionell und mit viel Liebe zubereitet. Auch das hausgemachte, preisgekrönte  Eis ist jede Sünde wert!

Espresso zum Dessert einmal anders: Affogato al Caffè! Zum krönenden Abschluss eines genussvollen Essens in Apulien darf der „Affogato al Caffè“ nicht fehlen. Ein köstlicher Espresso findet sein Bett auf einer Kugel cremigen Eises und entfaltet in dieser Kombination ein unwiderstehliches Aroma, das jeden Kaffeeliebhaber dahinschmelzen lässt.

Mein absoluter Favorit: Caffè Leccese! In Lecce, im Herzen des Salentos, genießt man den Sommer mit Caffè Leccese. Ein erfrischender Espresso trifft auf süßen Mandelmilchsirup und Eiswürfel, umhüllt von einem Hauch italienischer Lebensfreude. „Caffè al Ghiaccio con Latte di Mandorla“ nennen die Einheimischen diese Spezialität, die an heißen Tagen pure Erfrischung und zugleich Kaffeegenuss auf höchstem Niveau bietet.

Hier ein kleines Making-of Caffè Speciale aus der Gelateria BellaBlu in Polignano a Mare:

Das grandiose Rezept für Caffè Leccese: Diesen besonderen Eiskaffee werdet ihr lieben!

Diese Kaffeespezialität aus Apulien ist einfach und genial lecker!

Zubereitung

  • einen frischen, heißen Espresso zubereiten
  • 2-3 Eiswürfel in ein Glas geben
  • 20 ml Mandelmilchsirup hinzufügen
  • den heißen Espresso über die Eiswürfel und den Sirup gießen.
  • Kurz umrühren, damit sich die Aromen verbinden.
  • Genießen!

Mein Favorit in der apulischen Kaffeelandschaft: Caffè Leccese

Tipp: Barmann Piero aus unserem Hotel La Chiusa di Chietri hat die traditionelle Zubereitung des Caffè Leccese abgewandelt und eine Zitronenzeste hinzugefügt. Dieser Twist zum Caffè Speciale mag vielleicht den einen oder anderen Apulianer schockieren, ich fand diese Kreation köstlich und genieße zu Hause gerne beide Varianten – immer in Gedanken an das traumhafte Apulien!

Mit der Zitronenzeste ist der Caffè Leccese zwar nicht üblich aber erfrischend lecker.

Offenlegung: Meine Recherchereise durch Apulien wurde von Gebeco Gesellschaft für internationale Begegnung und Cooperation mbH & Co. KG unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich davon unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.

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