Wer glaubt, Zwiebeln spielten in der Küche nur eine Nebenrolle, war noch nie in Tropea. An der kalabrischen Küste, zwischen Meerblick und Marktständen, wird sie zur heimlichen Hauptdarstellerin – eine Knolle mit Kultstatus: die Tropea Zwiebel. Wenn man durch die engen Gassen schlendert, entdeckt man sie an jeder Ecke. Ihr sattes Violett leuchtet auf den Märkten und ihr Geschmack? Eine süßliche Offenbarung.
Tropea wirkt wie eine filmreife Kulisse: Dramatisch über dem Meer gelegen, mit verwinkelten Gassen und dem Duft von Geschichte und Marktleben in der Luft. An jeder Ecke stapeln sich purpurrote Zwiebelzöpfe zu kleinen Kunstwerken, sorgfältig geflochten, präsentiert mit Stolz. Sie duften erdig und frisch, mit einer süßlichen Note, die man eher von reifem Obst erwarten würde.
Inhaltsverzeichnis

Eine Zwiebel mit Kultstatus – auch international geschätzt
Was macht die Tropea Zwiebel so besonders?
Zunächst: ihr Geschmack. Wer hineinbeißt, erwartet Schärfe – und erlebt Süße. Die Tropea Zwiebel schmeckt fast fruchtig, ist weich, dabei dennoch knackig und überraschend mild. Selbst roh bereitet sie keine Tränen. Das liegt an ihrem niedrigen Schwefelgehalt und dem hohen Anteil an natürlichen Zucker. Ihre Konsistenz ist saftig, ihre Farbe intensiv rot-violett mit einem hellen, festen Inneren.
Ihr Anbaugebiet ist streng begrenzt. Nur Zwiebeln, die in einem klar definierten Küstenstreifen Kalabriens wachsen – von Nicotera bis Lamezia Terme – dürfen die Bezeichnung „Cipolla Rossa di Tropea Calabria IGP” tragen. Die Bedingungen dort sind ideal: salzige Meeresluft, mineralreiche Böden und hohe Luftfeuchtigkeit. „Die Erde hier ist einfach besonders“, schwärmt unsere Reiseleiterin, während wir durch Tropea flanieren. „Und das schmeckt man.”
Vorsicht vor Nachahmungen: Die wahre Tropea-Zwiebel erkennen
Auf den ersten Blick sehen sie alle gleich aus. Doch nicht jede Zwiebel, auf der „Tropea” steht, kommt tatsächlich von dort. Man erzählte uns, dass viele Besucher extra aus Norditalien kommen, um hier die begehrten Zwiebeln zu kaufen. Dabei nehmen viele Ware mit, die zwar wie Tropea-Zwiebeln aussieht, aber blasser, weniger aromatisch und einfach … unecht ist „Manche packen Zwiebeln aus dem Norden einfach in neue Kisten um und kleben ein Etikett drauf“, berichtete unsere Begleiterin kopfschüttelnd. Das unverkennbare Siegel der Echtheit ist das IGP-Logo. Wenn du es nicht findest, besteht die Gefahr, eine Zwiebel zu kaufen, die Tropea niemals gesehen hat.

Mit IGP-Siegel und Herkunftsnachweis – hier kauft man die echten Tropea Zwiebeln!

Eine Zwiebel mit Kultstatus – auch international geschätzt
Von Bahnhöfen, Königinnen und Zwiebelmarmelade
Warum heißt die Zwiebel eigentlich so, wenn sie gar nicht ausschließlich in Tropea wächst? Die Antwort liegt in der Geschichte: Früher wurden alle Zwiebeln der Region zum Bahnhof von Tropea gebracht und von dort aus in den Norden geschickt. Der Name blieb – und wurde zur Marke.
Eine amüsante Anekdote, die man sich hier gerne erzählt: Sogar Königin Elisabeth II. soll regelmäßig 250 Kilogramm dieser besonderen Zwiebeln bestellt haben. Ob diese Knolle tatsächlich zu ihrem langen Leben beitrug? Wer weiß. Doch wer einmal die süße Tiefe und den Charakter dieser Zwiebel geschmeckt hat, versteht sofort: Dies ist keine gewöhnliche Alltagszwiebel. Ein Bissen – und man versteht, warum hier selbst eine Zwiebel zum Stolz der Küste wird.

Der Blick von Meer: Tropea thront spektakulär über dem Meer
Kulinarik mit Charakter: Wie man diese Zwiebel am besten genießt
In Kalabrien begegnet dir die Cipolla Rossa auf Schritt und Tritt: roh auf knuspriger Bruschetta, fein karamellisiert zu cremigem Pecorino, eingelegt als delikates Antipasto oder als unwiderstehliche Zwiebelmarmelade, die süß und herzhaft zugleich ist. Auch als Konfitüre zu frischem Fisch oder Käse macht sie eine hervorragende Figur. Für die wirklich Abenteuerlustigen gibt es in manchen Eisdielen der Region jedoch eine verblüffende Spezialität: Gelato alla Cipolla Rossa di Tropea. Dabei handelt es sich um ein meist herzhaft-süßes Eis, das mit karamellisierter Zwiebel, Sahne und teilweise sogar mit Honig oder Balsamico kombiniert wird. Es schmeckt mild und leicht würzig und erinnert in guter Ausführung an eine Zwiebelmarmelade in Eisform – definitiv etwas für Feinschmecker und Experimentierfreudige.
Am besten schmeckt die Tropea-Zwiebel in Kalabrien in Begleitung eines regionalen Weißweins mit Blick auf das türkisblau schimmernde Meer. Weht dann noch eine leichte Brise vom Wasser herüber und liegt der Duft von gegrilltem Fisch in der Luft, wird klar: Diese Zwiebel hat mehr zu bieten als nur Geschmack. Sie ist Teil eines Lebensgefühls.

Gesund genießen: Die Tropea-Zwiebel ist entzündungshemmend, herzfreundlich, ballaststoffreich und reich an Antioxidantien.
Mehr als Geschmack: Was die Tropea-Zwiebel so wertvoll macht
Die rote Zwiebel aus Tropea punktet nicht nur mit ihrem Aroma, sondern auch mit ihren inneren Werten. Dank ihrer kräftigen Farbe enthält sie viele Antioxidantien wie Anthocyane und Flavonoide, die unsere Zellen vor oxidativem Stress schützen können.
Auch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie interessant – vor allem für Menschen mit chronischen Beschwerden wie Arthritis, die ihren Speiseplan täglich damit bereichern können. Wer regelmäßig Tropea-Zwiebeln verzehrt, tut auch seinem Herzen etwas Gutes, denn die enthaltenen Schwefelverbindungen und sekundären Pflanzenstoffe können dabei helfen, den Blutdruck zu regulieren und die Gefäße zu schützen.
Hinzu kommen wertvolle Ballaststoffe, Vitamin C, Eisen, Folsäure und Kalium – eine echte Nährstoffkombination, die den täglichen Speiseplan bereichern kann. Ihre feste Struktur macht sie zudem vielseitig einsetzbar: Ob roh, eingelegt, gebraten oder gegrillt – sie behält Form und Biss.
Von süß bis scharf – probieren lohnt sich!
Während meiner Gebeco-Rundreise hatte ich die Gelegenheit, verschiedene Produkte der Tropea-Zwiebel zu probieren – mehrfach und in ganz unterschiedlichen Variationen. Es gibt unzählige Aufstriche, von süß bis pikant, feine Marmeladen und Chutneys sowie eingelegte Zwiebeln mit heimischen Gewürzen und bestem kalabrischem Olivenöl. Das Probieren lohnt sich, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und das Angebot ist sehr vielfältig.
Mein persönlicher Tipp: Plant etwas Spielraum für das Koffergepäck ein, denn Zwiebelmarmelade, Chutneys und Ähnliches landen schneller im Koffer, als man denkt. Und sie entwickeln sich unterwegs gern zur kleinen Sammlung. Wie so oft spreche ich hier aus „guter“ Erfahrung.

Überall in Tropea: Zwiebelprodukte zum Mitnehmen – vom Öl bis zur Marmelade
FAQs: Alles Wissenswerte rund um die Cipolla Rossa di Tropea
Ob auf dem Teller, im Zopf oder als Mitbringsel im Koffer – in Kalabrien begegnet dir die Tropea-Zwiebel fast überall. Hier findest du kompakt Antworten auf die häufigsten Fragen zu Geschmack, Herkunft und Verwendung.

Eines meiner Favoriten aus dem Glas: Tropea Zwiebeln im süßen Twist.
Dies ist ein redaktionell erstellter Artikel, der teilweise durch die Unterstützung von Gebeco ermöglicht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag habe ich kein Honorar erhalten.


[…] begegnet ihr überall: an Marktständen, auf Speisekarten, in geflochtenen Zöpfen vor Läden. Die Cipolla Rossa di Tropea ist jedoch mehr als nur eine Zutat – sie ist ein Stück Kalabrien. Leuchtend violett, mild im […]