Der erste Bissen. Eine Explosion von Texturen, Aromen, Erinnerungen. Die feine Säure des Granatapfels kitzelt die Zunge, das erdige Aroma der Roten Bete verschmilzt mit dem nussigen Knacken der Walnuss. Leicht, frisch, unerwartet. Beetroot Tabbouleh ist nur eines von Kenneth Gundus Meisterwerken, mit denen er die Gäste des Baros begeistert. Executive Chef Gundu weiß genau, was er tut. Auf Baros, dieser Oase der Ruhe im türkisblauen Indischen Ozean, isst man nicht einfach nur. Man begibt sich auf eine Reise. Ein fein orchestriertes Spiel aus lokalen Zutaten, internationalen Einflüssen und einer Philosophie, die sich durch jeden Gang zieht: Einfachheit, Qualität, Ausgewogenheit.
Inhaltsverzeichnis
Vom Zufall in die Weltküche
Kochen stand nie auf seinem Plan. Botswana, seine Heimat, war ein Ort, wo die Küche den Frauen gehörte, wo das Feuer der Tradition brannte, aber für ihn war es nur ein Randthema. Töpfe, Messer, Gewürze – all das blieb im Hintergrund, seine Kindheit spielte sich draußen ab.
Bis zu einem Ferienjob. Ein Hotel, eine Profiküche, ein unerwarteter Moment: der dampfende Schock aus Hitze und Bewegung, das scharfe Klappern der Messer, das kontrollierte Chaos der Köche. Hier ging es nicht nur ums Kochen – es war eine Inszenierung, eine Kunstform. Und er? Er wollte ein Teil davon sein. Es war nicht nur das Handwerk, das ihn faszinierte.
Es war die Magie des Essens – wie ein Gericht Geschichten erzählen, Erinnerungen wecken, Emotionen auslösen kann. Der Geschmack der Kindheit, die Wärme der Heimat, der Nervenkitzel einer neuen Erfahrung – all das konnte in einem einzigen Bissen stecken.
Also brach er auf. Südafrika, dann Belize, schließlich die Malediven. Überall nahm er Aromen auf, sammelte Gewürze, Techniken, Perspektiven. Er lernte von den Besten, experimentierte, verfeinerte seine Handschrift. Jede Station hinterließ ihre Spuren, machte ihn zu dem Koch, der er heute ist. Und dann kam Baros Maledives. Eine kleine Insel, die großen Geschmack bietet. Ein Ort, an dem er seine Vorstellung von Küche verwirklichen konnte – authentisch, regional, aber mit globaler Raffinesse. Hier, zwischen dem Rauschen der Wellen und der Wärme des offenen Feuers, hat er gefunden, was er suchte: einen Ort, an dem Kulinarik nicht nur gekocht, sondern gelebt wird.

Kulinarische Perfektion unter Palmen – Kenneth Gundus Kreationen auf Baros sind ein Fest für die Sinne. Fotocredits Baros Maldives
Haute Cuisine unter Palmen
Wer glaubt, dass die Malediven kulinarisch nur aus gegrilltem Fisch und tropischen Cocktails bestehen, hat Baros noch nicht erlebt. Hier geht es nicht um Klischees. Hier geht es um Geschmack. Unter freiem Himmel, mit Blick auf das unendliche Blau, entfaltet sich eine Küche, die ebenso präzise wie ungezwungen ist.
Das Salz des Meeres liegt in der Luft, ein Hauch von Zitronengras und gerösteten Gewürzen mischt sich darunter. Kein überladener Pomp, keine Showeffekte – nur pure Kulinarik, reduziert auf das Wesentliche. Jedes Gericht erzählt eine Geschichte“, sagt Kenneth Gundu. „Es soll berühren, in Erinnerung bleiben.“
Seine Herausforderung? Gäste aus aller Welt zu begeistern, ohne die eigene Identität zu verlieren. Seine Philosophie? Maximale Frische, ausgewogene Aromen, klarer Fokus.
Das Rübe-Tabbouleh ist so ein Gericht. Granatapfel, Rote Bete, Walnüsse, Minze – eine Komposition, die Frische und Tiefe in einem Atemzug vereint. Dann gibt es Garudhiya, die traditionelle maledivische Fischsuppe. Eigentlich ein einfaches Gericht, das überall auf den Inseln serviert wird. Aber Ken gibt ihr eine neue Dimension – feiner, nuancierter, mit einer Tiefe, die bleibt.
Sein Signature Dish Dry-Aged Wagyu Tenderloin ist ein Meisterwerk der Perfektion. Wochenlang gereift, butterzart, mit exakt abgestimmten Beilagen. Kein überflüssiges Detail, nur pures Können. Der beste Geschmack entsteht nicht durch mehr – sondern durch die richtige Balance. Das ist Gundu. Ein Koch, der nichts dem Zufall überlässt, sondern das Wesentliche bewahrt.

Hier wird Feuer zur Zutat – präzise gegrilltes Wagyu, Fisch und Gemüse.

Minimalismus mit maximalem Geschmack – das Signature Dish von Baros ist eine Hommage an exzellente Zutaten. Fotocredits Baros Maldives

Beetroot Tabbouleh: Rote Bete, Granatapfel, Walnüsse – ein harmonisches Zusammenspiel aus Süße, Säure und Crunch. Fotocredits Baros Maldives
Die Seele der Malediven: die kulinarischen Traditionen
Kenneth Gundu lässt sich von den kulinarischen Traditionen der Malediven inspirieren und interpretiert sie auf seine ganz eigene Weise. Die Kokosnuss spielt in der maledivischen Küche eine zentrale Rolle. Gundu verwendet sie in vielen seiner Gerichte, zum Beispiel in Currys, Suppen und Desserts. Ein traditionelles Gericht ist Mas Huni, ein Thunfischsalat mit Kokosnuss, Zwiebeln und Chili, den Gundu mit frischem Limettensaft und aromatischen Kräutern verfeinert. Auch Fisch und Meeresfrüchte sind wichtige Bestandteile der maledivischen Küche. Gundu bezieht seinen Fang direkt von den lokalen Fischern und bereitet ihn mit großer Sorgfalt und Respekt vor den natürlichen Aromen zu.
Das Geheimnis hinter dem fantastischen Geschmack
Ein großartiges Gericht beginnt nicht in der Küche. Es beginnt viel früher – auf dem Boot eines Fischers, in der Erde eines kleinen Bauernhofs, in den Händen desjenigen, der das Produkt mit Respekt behandelt. Kenneth Gundu weiß das. Und deshalb geht er keine Kompromisse ein. Der Fisch kommt direkt aus den Netzen der lokalen Fischer, oft noch am selben Tag gefangen. Das Gemüse stammt – soweit es möglich ist – von kleinen maledivischen Farmen oder aus nachhaltigem Anbau. Regionalität ist eine Herausforderung – aber auch eine Chance. Vieles müssen die Malediven importieren, das ist die Realität. Aber wo immer es möglich ist, setzt Baros auf das, was die Inseln hergeben: Tropische Früchte, Kokosnüsse, würziger Malediven-Thunfisch, frische Kräuter, hochwertige Gewürze.
Weniger Plastik, bewussterer Einkauf, kürzere Transportwege. Jedes importierte Produkt wird sorgfältig ausgewählt, jedes lokale bewusst in den Mittelpunkt gerückt.Nicht alles kann von den Malediven kommen – aber was kommt, kommt mit Bedacht.
„Authentizität beginnt bei den Zutaten. Wenn man das Produkt versteht, kann man es auf eine neue Ebene heben.“, so Ken.
Aber Gundu denkt nicht nur in Zutaten. Er denkt in Erlebnissen. Für ihn ist Kochen mehr als ein Menü – es ist eine Inszenierung, ein Spiel mit Feuer, Textur und Präzision. Im Cayenne Grill wird das Feuer selbst zum Koch. Fleisch, Fisch, Gemüse – präzise gegrillt, mit genau der richtigen Rauchigkeit, die das Aroma unterstreicht, ohne es zu überdecken. Im Lighthouse Restaurant ist das Menü eine Reise. Ein Geschmackserlebnis, bei dem jeder Gang überrascht, jeder Bissen eine neue Geschmacksperspektive eröffnet.

Perfektion, Kreativität, Authentizität – Kenneth Gundu prägt die Fine Dining-Kultur auf Baros. Fotocredits Baros Maldives
Zukunft in jedem Happen
Stillstand? Gibt es für Kenneth Gundu nicht. Seine Vision geht weiter, tiefer, näher an die Insel. Noch mehr lokale Zutaten, noch weniger Import, eine Speisekarte, die mit den Malediven atmet. Mindestens 50 Prozent der Produkte sollen künftig aus der Region kommen – kein Trend, sondern Prinzip und eine Art Identität. Eine Küche, die die Traditionen der Malediven nicht nur bewahrt, sondern mit neuen Ideen wachsen lässt. Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen lokal und global.
„Kochen ist eine Kunst. Meine Aufgabe ist es, sie weiterzuentwickeln, ohne ihre Wurzeln zu verlieren.“, beschreibt der Executive Chef.
Doch Gundu will nicht nur Gerichte kreieren, er möchte auch Menschen inspirieren.Junge maledivische Köche ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen. Ihnen zeigen, dass ihre Küche mehr ist als eine Erinnerung – dass sie eine Zukunft hat. Kenneth Gundu kocht nicht für Instagram. Nicht für Sterne. Nicht für Prestige. Er kocht für den Moment. Für den Gast. Für das Erlebnis.
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Offenlegung: Meine Recherchereise auf Baros wurde teilweise von Baros Maledives unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich davon unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.