Göteborg, die hippe Schwester Stockholms, überrascht nicht nur mit charmanten Holzhäusern und Schärenromantik. An der Westküste Schwedens gelegen, entpuppt sich Göteborg als urbanes Paradies für Feinschmecker und Kulturliebhaber. Ein Landgang in dieser Stadt ist wie ein genussvoller Happen skandinavischer Lebensart – würzig, frisch und gleichzeitig gemütlich.
Göteborg, die zweitgrößte Stadt Schwedens, bietet maritime Tradition und gemütliche Urbanität. Begleite mich auf einem Spaziergang durch diese Stadt mit ihren historischen Vierteln, lebendigen Märkten und besonderen Backwaren.
Inhaltsverzeichnis
Göteborg: Maritimes Erbe im urbanen Wandel
Göteborgs Geschichte ist eng mit dem Meer verbunden. Im 17. Jahrhundert als wichtiger Handelshafen gegründet, prägte der rege Warenumschlag den Charakter der Stadt. Alte Lagerhäuser, enge Gassen und verwinkelte Passagen zeugen noch heute von einem Leben, in dem das Kommen und Gehen der Schiffe ebenso selbstverständlich war wie das geschäftige Treiben auf den Märkten. Im Laufe der Zeit hat sich Göteborg zu einem modernen Stadtleben gewandelt, das seinen historischen Kern behutsam bewahrt und gleichzeitig Raum für innovative Akzente lässt. Dieser spannende Kontrast ist überall spürbar – in der Architektur, in der Kunstszene und natürlich in der Küche. Bei meinen Streifzügen durch die Stadt entdecke ich immer wieder coole Pop-up-Stores, Vintage-Läden, Plattenläden aus längst vergangenen Zeiten und moderne Designläden – ein interessanter Mix.

Gustaf Adolfs Torg und Stora Hamnkanalen in Göteborg.

Die Statue erhebt sich stolz vor einem historischen Hintergrund und erinnert an das Erbe des „Löwen des Nordens“
Haga – Wo Zimtschnecken und Kopfsteinpflaster zur Gemütlichkeit verführen
Wer das „alte“ Göteborg erleben will, kommt an Haga nicht vorbei. In diesem Stadtteil laden Kopfsteinpflastergassen und historische Fassaden zum Bummeln ein. Liebevoll restaurierte Holzhäuser beherbergen Boutiquen, Kunsthandwerksläden und gemütliche Cafés – hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
Haga, die älteste Vorstadt Göteborgs, wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von Königin Christina gegründet. Einst als Vorstadt geplant, sollte Haga im Notfall sogar abgerissen werden können. Denn Haga lag außerhalb der Stadtmauern. Zunächst prägten einfache Holzbauten das Bild, später kamen die typischen „Landshövdingehus“ hinzu – Stein im Erdgeschoss, Holz in den Obergeschossen. Diese Bauweise ist charakteristisch für Göteborg und noch heute in vielen Stadtteilen zu finden. In Haga selbst gibt es noch Häuser aus dem späten 18. Jahrhundert, das älteste stammt aus dem Jahr 1790.
Heute ist Haga vor allem bekannt für „mysig“ – Gemütlichkeit – und das beinhaltet in Schweden oft Zimtschnecken! Cafés gibt es in Haga an jeder Ecke, viele locken mit dem Duft von frischem „Kanelbullar“. Doch Haga ist mehr als Kaffeekultur. Entlang der Haga Nygata und rund um den Järntorget finden sich viele individuelle Geschäfte: Antiquitäten, Mode, Schmuck, Bücher, Spielzeug, Second Hand mit Charme. In den 80er Jahren wurde Haga aufwendig saniert, nachdem es in den 60er Jahren vom Abriss bedroht war. Heute ist Haga ein beliebtes Viertel für jedermann – ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen und das Göteborger Lebensgefühl zu genießen.

Kopfsteinpflastergassen laden in Haga zum entspannten Bummeln ein.

Kleine Boutiquen und Cafés strahlen urige Gemütlichkeit aus.

Fika-Momente verkörpern schwedische Lebensfreude.
Fika und das schwedische Gebäck – Ein süßer Genussmoment
Der Duft von Zimt und frisch gebrühtem Kaffee liegt in der Luft – willkommen zur schwedischen Fika, der perfekten Pause auf meinem Landgang! Die Fika ist mehr als nur eine Kaffeepause, sie ist ein Lebensgefühl, ein Moment des Innehaltens und Genießens, der in Göteborg besonders zelebriert wird. Sie ist ein fester Bestandteil der schwedischen Kultur, ein sozialer Treffpunkt, eine Auszeit vom Alltag. Ob mit Freunden, Familie oder Kollegen – die Fika bringt Menschen zusammen und schafft Gemütlichkeit. Und was wäre eine Fika ohne das passende Gebäck? Schweden ist bekannt für seine süßen Verführungen, allen voran die Zimtschnecke oder „Kanelbulle“, wie sie hier genannt wird. Das aromatische Hefegebäck mit Zimt ist aus der schwedischen Fika-Kultur nicht wegzudenken und wird in unzähligen Variationen gebacken und geliebt.

Café Husaren in Göteburg: Ein historisches Gebäude, das Backkunst atmet.
Im Café Husaren gibt es die größten Zimtschnecken Schwedens!
Wer in Göteborg die ultimative Zimtschnecken-Erfahrung machen möchte, muss das Café Husaren in Haga besuchen. Das traditionsreiche Café ist eine Institution und berühmt für seine riesigen „Hagabullen“ – Zimtschnecken von unglaublichen Ausmaßen. Schon das Gebäude, in dem sich das Café befindet, erzählt Geschichte: Einst Apotheke, Hutgeschäft und Bank, ist es heute ein Tempel der schwedischen Backkunst. Im Café Husaren sitzt man in gemütlicher Atmosphäre, umgeben vom Duft von frischem Kaffee und Zimt, und kann diese schwedische Köstlichkeit in vollen Zügen genießen.
Ein Blick nach oben lohnt sich übrigens auch: Die prächtige Glasdecke des Cafés ist ein weiteres Highlight dieses besonderen Ortes.

Riesige Zimtschnecken begeistern mit Duft und Geschmack.

Einst als Apotheke, Hutgeschäft und Bank genutzt – heute ein Tempel der Backkunst.

Wirklich die größte Kanelbulle Schwedens, oder?
Göteborgs Markthalle, Saluhallen – Ein Fest für Feinschmecker seit 1889
Ein weiterer kulinarischer Hotspot Göteborgs sind die Saluhallen, die historischen Markthallen der Stadt. Seit 1889 ist sie ein Anziehungspunkt für Feinschmecker und Genießer, ein Ort des Handels und der Begegnung, ein wahrer Tempel der kulinarischen Vielfalt. Schon von außen beeindrucken die Saluhallen durch ihre imposante Architektur. Wer die Halle betritt, wird sofort von einem Meer aus Farben, Düften und Geräuschen umhüllt. Über 40 Händler präsentieren hier ihre Waren: Frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse, Brot, Gebäck, Gewürze und viele andere Köstlichkeiten aus aller Welt. Die Saluhallen sind ein Schmelztiegel der Aromen, ein Ort, an dem man nach Herzenslust schlemmen und genießen kann. Ob man frische Zutaten für ein Picknick sucht, regionale Spezialitäten probieren oder einfach nur die Atmosphäre dieser historischen Markthalle genießen möchte – die Saluhallen sind einen Besuch wert. Und wer Hunger hat, findet in der Halle zahlreiche Restaurants und Cafés, die zum Verweilen und Genießen einladen. Mein Tipp: Stockholmsknut bei Brogyllen shoppen!

Die imposante Architektur der Saluhallen fesselt den Blick.

Knäckebrot gehört wohl zu den bekanntesten Exportschlagern Schwedens?

Die Saluhallen von Göteborg sind ein Hotspot unter Einheimischen und Touristen.

In den Saluhallen präsentiert sich Salukött als Inbegriff schwedischer Fleischkunst.

Entdecke den Stockholmsknut bei Brogyllen – ein kulinarisches Highlight.
Feskekôrka – Ehrt den Fisch, fürchtet die Krabben!
Ein Gebäude wie ein umgedrehtes Boot oder eher wie eine Kirche? Die Feskekôrka, Göteborgs berühmte „Fischkirche“, ist einzigartig und ein Muss für jeden Besucher der Stadt. Der Spruch „Ehre den Fischen, fürchte die Krabben“ über dem Eingang verrät, worum es hier geht: um die Schätze des Meeres. Seit 1874 dient die Feskekôrka als Markthalle für Fisch und Meeresfrüchte und beherbergt auch einige Restaurants. Gebetet wurde in dieser „Kirche“ allerdings noch nie. Der Name ist lediglich ein Spitzname, der sich aufgrund der ungewöhnlichen Architektur des Gebäudes eingebürgert hat. Nach fast vierjähriger Renovierung wurde die Feskekôrka Mitte Mai 2024 endlich wiedereröffnet und erstrahlt in neuem Glanz. Leider war ich nur während der Renovierungsarbeiten in Göteborg und konnte die Halle nur von außen sehen. Ein Besuch steht daher ganz oben auf meiner Liste für die nächste Reise nach Göteborg.

Bunte Lampenschirme in der Innenstadt von Göteborg.
Was man sonst noch in Göteborg erleben kann
Wer die Stadt über den kulinarischen Landgang hinaus erkunden möchte, findet eine große Auswahl an Attraktionen und Aktivitäten:
- Paddan-Bootstour: Kanäle und Brücken prägen das Zentrum Göteborgs. Eine Fahrt im offenen Paddan-Boot führt an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei und eröffnet eine neue Perspektive auf die Stadt. Im Sommer lässt sich das angenehme Westküstenwetter genießen, im Winter verleiht die Adventsbeleuchtung der Stadt einen besonderen Glanz.
- World of Volvo: Die im April 2024 eröffnete World of Volvo lädt zu einer Zeitreise ein. Mit interaktiven Exponaten vom Elektrobagger bis zum Windkanal, der Aerodynamik erlebbar macht, bietet die World of Volvo Erlebnisse für jedes Alter.
- Göteborgs Botanischer Garten und die Trädgårdsföreningen: Göteborg ist eine grüne Stadt mit vielen Parks und Gärten. Der Botanische Garten ist einer der größten Europas und beeindruckt mit rund 16.000 Pflanzenarten in Gewächshäusern, Steingärten und Kräutergärten. Der Trädgårdsföreningen hingegen ist einer der am besten erhaltenen Parks aus dem 19. Jahrhundert in Europa und lockt mit Rosengarten, Palmenhaus und gemütlichen Cafés.
- Die Schäreninseln: Nur eine kurze Fährfahrt von der Stadt entfernt beginnt der Göteborger Schärengarten. Ein Ausflug in den Schärengarten bietet die Möglichkeit, die maritime Atmosphäre und die unberührte Natur der Westküste zu erleben.
Nach einem erlebnisreichen Landgang in Göteborg gehe ich wieder an Bord der Vasco da Gama. Langsam gleitet das Schiff durch den Göteborger Schärengarten, ein stiller und schöner Abschied von dieser faszinierenden Stadt, während die Kreuzfahrt in Richtung Hamburg weitergeht.

Tschüß Göteborg…

Fika an Bord der Vasco da Gama: Kaffee an der Reling der Vasco da Gama mit einer Kannebulle von Brogyllen versüßt den Abschied von Schweden.

Das Schiff gleitet sanft durch den Schärengarten – ein leiser Abschied von Göteborg.
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