Viele suchen im Urlaub leichte Lektüre. Verständlich. Doch manchmal bleibt ein Buch nicht einfach nur am Strand zurück, sondern begleitet einen weiter – in Gedanken, Erinnerungen oder sogar Entscheidungen. Auf meinen letzten Reisen habe ich Geschichten gelesen, die mich überrascht haben: Sie bewegen sich zwischen Leichtigkeit und Tiefe, sind klug erzählt und nie belehrend. Vielleicht liegt es an meiner Lebensphase, vielleicht auch an den Orten, an denen ich war. Diese Bücher haben mich jedenfalls nicht nur unterhalten, sondern auch etwas in mir angestoßen. Und genau deshalb möchte ich sie empfehlen.
Inhaltsverzeichnis
25 letzte Sommer von Stephan Schäfer
Ein überarbeiteter Großstädter trifft in einem alten Bauernhaus auf Karl, einen älteren Mann, der sein Leben entschleunigt zwischen Kartoffelacker, Küche und Nachdenken verbringt. Als Karl seinem Gast nüchtern vorrechnet, wie viele Sommer ihm statistisch noch bleiben, beginnt ein Dialog über das, was im Leben wirklich zählt – Zeit, Nähe, Träume, Entscheidungen. Keine großen Dramen, sondern eine Begegnung, die sich festsetzt.
Mein Fazit zu 25 letzte Sommer*: Dieses Buch berührt, regt zum Nachdenken an – und ist einfach wunderschön. Manche Seiten liest man nicht nur, man fühlt sie förmlich. Und immer wieder ertappt man sich dabei, wie man genauso denkt oder handelt wie die Hauptfigur. Eine absolute Leseempfehlung für Momente der Ruhe.
In einem Zug von Daniel Glattauer
Ein Mann und eine Frau begegnen sich im Zug. Was zunächst wie eine zufällige Begegnung wirkt, entpuppt sich als Spiegel zweier Lebensgeschichten. Es sind nur wenige Stunden Fahrt, aber zwischen Beobachtung, Erinnerung und unausgesprochenen Fragen entsteht eine Verbindung, die tiefer geht als erwartet. Glattauer erzählt nicht viel, aber alles. Zwischen den Zeilen steckt so viel, dass man als Leser automatisch langsamer wird.
Mein Fazit zu In einem Zug*: Die Geschichte hat mich sofort gefesselt. Ich liebe Glattauers präzisen, leisen und gleichzeitig so intimen Blick auf das Zwischenmenschliche. Schon bei Gut gegen Nordwind* (mein absolutes Lieblingsbuch für jede Stimmung!) und Alle sieben Wellen* hat mich seine feinfühlige Art, Dialoge zu schreiben, überrascht. Dass solch einfühlsame Liebesromane von einem Mann stammen, irritiert mich bis heute – im besten Sinne.
Vom Glück, unterwegs zu sein von Christian Schüle
Schon der Untertitel dieses Buches – „Warum wir das Reisen lieben und brauchen“ – hat mich sofort begeistert. Es wurde mir von einer lieben Reisefreundin empfohlen, die mittlerweile in Portugal ihre neue Heimat gefunden hat. Während wir durch die Gassen Portos schlenderten, kamen wir ins Gespräch – über das Reisen, das Leben und die vielen Menschen, denen man unterwegs begegnet. Reisen verbindet ungemein. Und wer oft unterwegs ist, weiß, dass man dabei Gleichgesinnte trifft, die über Kontinente hinweg zu ganz besonderen Freunden werden.
Am Atlantik, mit dem weiten Blick aufs Meer, erzählte sie mir dann von Christian Schüle und seinem Buch Vom Glück, unterwegs zu sein*. Sie kennt ihn persönlich und ich hatte beim Lesen sofort das Gefühl, dieses Buch sei nur für mich geschrieben! Kapitel für Kapitel lädt es ein, das Reisen nicht nur als Bewegung nach außen, sondern vor allem als innere Reise zu begreifen. Es geht um Neugier, bewegende Begegnungen, die pure Freiheit und die tiefgründige Frage, warum es uns immer wieder hinaus in die Welt zieht.
Ich lese es bewusst kapitelweise – nicht, weil es schwer ist, sondern weil ich es intensiv genießen will. Ich gönne mir die Zeit, lasse Sätze nachklingen, finde mich in Gedanken wieder, die mir so vertraut vorkommen, und rufe manchmal innerlich völlig fasziniert und aus tiefster Überzeugung: „Ja, genau so ist es!” Manchmal lege ich das Buch zur Seite, schaue (am liebsten aufs Meer) und versinke in Gedanken. Dieses Buch ist nicht nur etwas für Vielreisende. Es ist ein Buch für alle, die unterwegs mehr suchen als nur ein Ziel.
BUB – Berg der ungelesenen Bücher – und weitere Buchtipps für deinen Urlaub
Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich brauche immer eine kleine Auswahl an Büchern zu Hause – für jede Stimmung das Passende. Früher habe ich unglaublich viel gelesen, doch durch meine Leidenschaften fürs Reisen, Fotografieren und Schreiben bleibt heute weniger Zeit. Lesezeit ist für mich zu etwas Kostbarem geworden. Während ich Bücher früher verschlungen habe, wähle ich heute bewusster aus. Ich lese querbeet: Krimis, Thriller und Liebesromane, ganz nachdem, wonach mir gerade ist. Ein Kindle* ist da praktisch, besonders auf Reisen. Aber ehrlich gesagt lese ich immer noch am liebsten auf Papier. Ich brauche das Buch in der Hand, will blättern, zurückspringen und manchmal sogar Notizen machen. So ist mein BUB – der Berg ungelesener Bücher – zwar digital beachtlich, im realen Regal aber überschaubar. Weil ich versuche, mich zu zügeln. Meistens jedenfalls.
Einen Vorteil hat der E-Book-Reader für mich aber doch: Abends im Bett, wenn die Augen müde sind, ist es herrlich bequem, die Schriftgröße anzupassen, mit leichter Beleuchtung zu lesen – und das ganz ohne Brille. Ein echter Segen in meinem Alter!
Hier sind ein paar Titel, die schon sehnsüchtig auf mich warten. Sie wurden mir von Freunden empfohlen und in Rezensionen gefeiert – vielleicht sind sie ja auch etwas für Euch:
- Risse in der Erde von Clare Leslie*
Hall Beth lebt mit ihrem Mann auf dem Land, als plötzlich Gabriel zurückkehrt – ihre erste große Liebe. Alte Wunden reißen auf und eine Entscheidung bringt alles ins Wanken. Eine intensive Geschichte über Verlust, Begehren und Schuld.
Mir wurde das Buch empfohlen, weil es mehr ist als ein Liebesroman: Es ist so spannend wie ein Thriller, wird mit psychologischer Tiefe erzählt und hat einen Schluss, über den viele nicht hinwegkommen.
- Die Schuld, die man trägt von Hjorth & Rosenfeldt*
Du möchtest vielleicht auch lieber mal einen Thriller lesen, der etwas anders ist und nicht die sonst so typischen Charaktere hat? Dann sei dir Sebastian Bergmann ans Herz gelegt. Ich weiß, einige Bücher von ihm sind verfilmt worden. Und es ist, als ob es eine komplett andere Story ist. Die Bücher haben mich begeistert – und ich bin immer eine der Ersten, die sich die gebundene Ausgabe kauft, auch wenn ich sie erst später liest, wenn Zeit dafür ist. Manchmal ist sogar der Krimi an sich dabei Nebensache.
Die Schuld, die man trägt liegt hier für mich schon bereit. Ein Toter liegt unter einer Brücke, daneben das Handy des Psychologen Sebastian Bergman. Die Ermittlungen führen tief in seine Vergangenheit – persönlich, schmerzhaft und voller Brüche. Bergman ist kein einfacher Held: brillant, zynisch, verletzlich. Und genau das macht diese Reihe so besonders. Ich bin schon sehr gespannt. Solltet ihr die Serie noch nicht kennen: Der Einstieg beginnt mit Der Mann, der kein Mörder war* (und gibt es für das Kindle sogar im Primeabo für 0 Euro).
- Die sieben Schwestern von Lucinda Riley*
Atlantis ist der Name des herrschaftlichen Anwesens am Genfer See, in dem Maia d’Aplièse und ihre Schwestern aufgewachsen sind. Nach dem Tod ihres Adoptivvaters erhält jede von ihnen einen Hinweis auf ihre Herkunft. Maia folgt der Spur bis nach Rio de Janeiro und taucht dort in das Leben von Izabela Bonifacio aus den 1920er Jahren ein. Stück für Stück entdeckt sie so ihre eigene Geschichte.
Die Beschreibung der Buchserie hat mich nicht so richtig begeistert, aber über Jahre hinweg wurde sie mir immer wieder von ganz unterschiedlichen Freunden und Bekannten empfohlen. Alle schwärmen davon, dass sie so fantastisch geschrieben sei und einen von Anfang bis Ende fesselt. Die Autorin ist verstorben und der letzte Band wurde von ihrem Sohn fertiggestellt – auch davon sollen die Leser begeistert sein. Ich bin gespannt, wie das Leseerlebnis sein wird. Habt ihr die Buchserie schon gelesen?
- 83 Longevity Hacks – Jung bleiben ist eine Entscheidung! von Prof. Dr. med. Philip Schöttle*
In den letzten Wochen war ich auf zwei Longevity-Reisen, einmal auf Kreta und einmal in Südtirol. Dabei ging es nicht nur um Wellness oder Schönheit, sondern auch darum, dem eigenen Leben bewusst zu begegnen. In Südtirol habe ich ein sehr nettes Ehepaar kennengelernt – ich hoffe, wir sehen uns irgendwo auf der Welt mal wieder! –, das mir dieses Buch ans Herz gelegt hat. Schon beim ersten Durchblättern wurde mir klar: Dies ist keine klassische Lektüre, sondern ein persönliches Nachschlagewerk für kleine, aber wirkungsvolle Veränderungen im Alltag.
Der Autor, der selbst Longevity-Mediziner ist, zeigt in 83 kompakten Kapiteln, wie man gesünder, wacher und fitter durch den Tag kommt. Es gibt keinen medizinischen Fachjargon, sondern alltagstaugliche Ideen mit Substanz. Vielleicht ist das nicht das Buch, das man am Stück verschlingt. Aber es ist eines, in dem man immer wieder gern blättert. Und genau deshalb ist es die perfekte Ergänzung für den Urlaub – für Momente der Ruhe. Schon beim ersten Durchblättern war ich begeistert. Vielleicht ist das ja auch mal eine andere Art von Urlaubslektüre für euch?
- Die Fragen deines Lebens von Dr. Biyon Kattilathu*
Es ist schon überraschend, wie viele „sachliche Bücher“ mich momentan anziehen. Dieses hier hat mir meine beste Freundin empfohlen – und ich verstehe sofort, warum. Dr. Biyon Kattilathu nimmt einen mit auf eine Reise zu den großen Fragen des Lebens: Wie finde ich zu mir selbst? Wie schließe ich alte Türen, um neue Wege gehen zu können? Wie lerne ich, loszulassen, was mir nicht mehr guttut?
Dabei geht es nicht um starre Ratgeberweisheiten, sondern um Impulse, die mit persönlichen Erlebnissen und einfachen Lifehacks verbunden sind. Ein Buch zum Innehalten, Nachdenken und Umdenken. Und vor allem ein Buch, das uns daran erinnert, dass wir die Antworten, die wir suchen, längst in uns tragen.
Mir persönlich geht es gar nicht darum, ob ein Buch besonders literarisch oder außergewöhnlich ist. Ich lasse mich genauso gern von einem klassischen Schmöker oder einem richtig guten Krimi mitreißen – wenn mich die Figuren berühren, wenn die Sprache trägt, wenn mich ein Buch einfach packt. Es sind genau diese Geschichten, die uns für ein paar Stunden aus dem Alltag ziehen – und uns in eine andere Welt mitnehmen.
Ich freue mich riesig, wenn Du Deine Empfehlungen mit mir teilst, gerne direkt in den Kommentaren.
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