Auf Kuramathi, einer Postkartenidylle im Indischen Ozean, wächst der Salat quasi vor der Haustür. Und zwar nicht irgendwo im Sand verbuddelt, sondern in einem Hightech-Garten, der beweist, dass Luxus und Nachhaltigkeit sich nicht ausschließen müssen. Das Zauberwort: Hydrokultur. In einem ausgeklügelten System, irgendwo zwischen Gewächshaus und Raumschiff-Interieur, sprießen hier jährlich beachtliche 550 Kilogramm Salat und bis zu 200 Kilogramm an Kräutern.
Der Mann hinter dem Grün: Sanjeewa, der Pflanzenflüsterer
Sanjeewa Liyanawaduge, der Herr der Pflanzen, ist der Star dieser grünen Revolution. Mit mehr als sechs Jahren Erfahrung auf Kuramathi und einer Vorgeschichte als Farmmanager in Sri Lanka, führt er mich mit einem Lächeln, das so warm ist wie die maledivische Sonne, durch seinen Garten. „Es ist ein Privileg, hier auf der Insel so viel selbst anbauen zu können“, sagt er, und in seinen Augen blitzt die Leidenschaft für seine Arbeit. „Ein Vorteil, den nicht jede Insel hat.“ Er betont: „Die Pflanzen wachsen hier unter Bedingungen, die wir anpassen können. So können wir auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen hochwertige Zutaten produzieren.“

Mit Hingabe und Expertise prägt Sanjeewa Liyanawaduge den hydroponischen Garten.

Vom Garten bis zur Gourmetküche zeigt Kuramathi, wie Nachhaltigkeit schmeckt.

Basilikum und Minze gedeihen im hydroponischen Garten in Rekordzeit. Über 200 Kilogramm Kräuter pro Jahr bereichern Kuramathis Inselküche.
Hydrokultur auf Kuramathi: Wo Wasser die Erde ersetzt
Der Duft der Kräuter liegt in der Luft, das satte Grün der Pflanzen leuchtet in der Sonne, reflektiert das Licht der tropischen Sonne. Hier spürt man die Hingabe, die in jedem Blatt, in jeder Frucht steckt. Doch hier draußen, mitten im Ozean, ist Landwirtschaft eine Herausforderung. Sanjeewa und ihr Team haben sie gemeistert. Die Pflanzen wurzeln nicht in Erde, sondern in einer Nährlösung, deren Temperatur und Zusammensetzung genau überwacht werden. Eine speziell entwickelte Wasserkühlanlage hält die Temperatur konstant bei 23 Grad Celsius. „Ohne diese Kühlung würde der Wachstumsprozess viel länger dauern“, erklärt Sanjeewa. Ein UV-behandeltes Netz schützt vor der gleißenden Sonne, ein insektensicheres System hält ungebetene Gäste fern.

Hydrokultur auf Kuramathi verbindet Innovation mit tropischer Frische.
Handbestäubung und Kräuter-Power: Die Geheimnisse des hydroponischen Gartens
Besonderes Highlight: die Kirschtomaten. Natürliche Bestäuber wie Honigbienen fehlen auf Kuramathi. Hier muss nachgeholfen werden. Jeden Morgen vor acht Uhr macht sich Sanjeewa an die Arbeit und bestäubt jede einzelne Blüte von Hand. „Es ist ein zeitintensiver Prozess, aber notwendig, um die Pflanzen optimal zu entwickeln“, erklärt er diesen ungewöhnlichen, aber notwendigen Schritt.
Das Ergebnis ist ein Fest für die Sinne. Neben knackigen Salaten wachsen hier Basilikum, Minze, Koriander, Zitronengras, Pandanblätter für exotische Desserts und sogar essbare Blüten wie Nelken, die jedes Gericht zum Kunstwerk machen – hier wächst alles, was das Gourmet-Herz begehrt. Besonders Basilikum profitiert von den optimalen Bedingungen und erreicht in nur eineinhalb Monaten Erntezeit seine volle Größe. Pandanblätter, die in der lokalen Küche für Kuchen und Gelees unverzichtbar sind, gedeihen prächtig und bringen ihr einzigartiges Aroma ein.

Im Gewächshaus gedeihen Tomaten unter perfekten Bedingungen.

Kirschtomaten auf Kuramathi gedeihen durch präzise Handbestäubung.
Vom Garten direkt auf den Teller: Kuramathis kulinarischer Kreislauf in Zahlen
Der Clou: Vom Garten bis zum Teller sind es nur ein paar Schritte. Frischer geht’s nicht! Die Restaurants der Insel zaubern aus den Zutaten wahre Köstlichkeiten. Pasta mit frisch gepflücktem Basilikum, Currys mit einem Hauch Minze, Cocktails mit der zitronigen Frische des hauseigenen Zitronengrases, Gerichte und Getränke verfeinert mit den besonderen Aromen von Pandanblättern – hier schmeckt man die Sonne und das Meer in jedem Bissen.
Und die Zahlen? Beeindruckend. Etwa 35 bis 40 Prozent des Bedarfs der Insel werden durch den Garten gedeckt. „Manchmal denke ich, die Pflanzen verstehen uns. Sie wachsen so, wie wir sie pflegen“, sagt Sanjeewa lächelnd. Doch es geht um mehr als nackte Zahlen. Es ist eine Philosophie. Der hydroponische Garten ist eine wichtige Säule der Selbstversorgung von Kuramathi.

Essbare Blüten und frische Kräuter machen Kuramathis Garten zum Genussparadies.

Zwischen Gewächshaus und Hightech entstehen jährlich 550 Kilogramm Salat.
Kuramathis Hydrokultur-Garten beweist: Nachhaltigkeit schmeckt! Mehr über dieses besondere Resort erfährst Du in meinem Artikel: Kuramathi Island Resort – Wo die Seele Urlaub macht
Offenlegung: Meine Recherchereise auf die maledivische Insel Kuramathi wurde teilweise von Kuramathi Maledives unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich davon unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.