Schon mal von Ponza und Palmarola gehört? In Deutschland sind diese Inselträume Italiens echte Geheimtipps! Zwischen Rom und Neapel hat die Royal Clipper Anker geworfen und wir gehen auf die pittoreske Insel an Land. Sanft gleitet das Tenderboot durch das Tyrrhenischen Meer. Wie gemalt zeigt sich Ponza mit einem kleinen Hafen als perfekte Inselkulisse mit blauem Meer und pastellfarbenen Häusern, die sich in den Hang schmiegen – italienische Postkartenidylle pur!
Ponza gehört zur Pontinischen Inselgruppe und liegt 50 km vom italienischen Festland entfernt. Die gerade mal sieben Kilometer lange Mini-Insel gilt unter den Reichen und Schönen als angesagter Geheimtipp. Hier haben sich schon viele Stars wie Heidi Klum oder Mitglieder der Königsfamilie wie Mette-Marit von Norwegen gesonnt. Daher stelle ich mich gedanklich schon auf das mir etwas anstrengende Schickeria-Feeling und einen Shoppingbummel ein, genieße dabei noch schweigend in Ruhe den schönen Anblick vom Tenderboot aus.
Unser Tenderboot der Royal Clipper legt an und ich erwarte Menschenmassen, laute Gespräche, klirrendes Espresso-Geschirr, überfüllte Cafés und Hektik. Wo bitte ist der Jetset geblieben? Laut knattert ein Mofa an uns vorbei, dann umgibt uns wieder Stille. Die Wellen laufen auf der einen Seite des Anlegers weich am benachbarten, leeren Strand aus. Auf der anderen Seite plätschert das Meer seicht wie ein Streicheln gegen die Hafenmauer. Verkehrte Welt oder besser: unerwartete Szenerie. Ich laufe ein paar Schritte entlang der so schön in der Sonne schimmernden, bunten Häuser. Fischer tuckern in den Hafen, grüßen, rufen sich untereinander etwas zu, lachen. Sie machen ihre Boote fest. Lächeln milde als ich jeden Moment dieser märchenhaften Idylle fotografisch festhalte. Für sie ist das Alltag, für mich ein stiller Glücksmoment meiner Segeltörn-Reise durch Italien! Was der Fischer wohl denken mag? Genießt er auch die Ruhe der Nebensaison, wenn sein Boot beladen mit frischem Fisch in den Hafen einläuft und er danach das beschauliche Leben am Morgen mit einem Espresso in der Hafenbar mit Blick auf das Meer zelebriert? Oder ist es für die Ponzesen längst normal, wenn in der Saison sich plötzlich in der Bar Naomi Campbell mit einem Campari dazugesellt oder Caroline von Monaco auch einen Espresso haben möchte? Da ich kein italienisch spreche, werde ich es nie erfahren. So lächeln wir uns beide zum Gruß beim Vorbeigehen zu, eine internationale Sprache und ein ergänzendes „Buongiorno“ geht immer.
Frisch aus dem regengrauen Deutschland im bunten Bella Italia angekommen, fühlt sich der Moment schon ein wenig magisch an. Ich kann mich an der Schönheit des gleichnamigen Ortes Ponza nicht satt sehen, bleibe immer wieder stehen, um die Farbspiele einzufangen. Plötzlich fühle ich mich beobachtet, drehe mich sanft zu Seite und schaue in die Augen eines Hundes. Ein Pfiff ertönt und mit einem Satz verlässt der Hund den am Strand geparkten Wagen und steht postwendend neben seinem Herrchen. Als Matteo stellt er sich vor und fragt, ob wir nicht eine kleine Bootstour mit ihm machen wollen. Fast wollte ich verneinen, erklären, dass wir gerade vom Schiff der Royal Clipper an Land gekommen sind, da zeigt er mir von seiner Heimat schwärmend Bilder auf seinem Handy. „Bellissima, fantastico“ mischen sich zahlreich in englischen Beschreibungen durcheinander. Ponza ist eine Insel mit vulkanischen Ursprung, wobei die Küste zumeist eine zerklüftete Steilküste ist. Viele traumhafte Badebuchten und weiße Badestände sind von Ponza nur vom Meer aus erreichbar. Ein Strand soll beispielsweise nur über einen 150 Meter langen Tunnel aus römischer Zeit erreichbar sein. Ponza zeichnet vor allem aber aus, dass es hier viele Höhlen und Grotten gibt und die sollten wir nicht verpassen, rät mir Matteo. Wir buchen ihn und mit seinem persönlichen Wassertaxi erkunden wir Ponza. Das Erlebnis ist atemberaubend! Das Meer brilliert in den schönsten Blaufarben. Das Wasser ist so klar, dass ich tief bis zum Grund sehen kann. Einige Grotten, in die wir mit dem kleinen Boot hinein tuckern, dienten früher der Fischzucht oder religiösen Zwecken. Einige Höhlen sollen Verzierungen und Götter-Statuen haben. Wir erkunden allerdings heute nur die Buchten und Naturgrotten in der Nähe des Ortes Ponza – und allein die bringen uns zum Staunen und Juchzen vor Begeisterung der Naturschönheiten! Das ist Urlaub die Augen und die Seele. Ich begreife, die Natur ist der eigentliche Star der Insel! Wir lassen unsere Füße aus dem Boot im Meer baumeln, genießen die Kühle und die Gischt, die uns entgegen spritzt, wenn das Boot uns durch vorgelagerten Felsformationen zur nächsten Höhle fährt. Dann wiederum ducken wir uns, machen uns ganz klein, als der Fischer mit uns gekonnt in die kleinen, tiefen Höhlen fährt. Vor uns liegt Dunkelheit, unter uns schimmert immer noch das Wasser von der Sonne leuchtend türkisblau – was ein fantastischer Anblick und wunderbarer Moment!
Zurück an Land flanieren wir noch ein wenig entlang der farbigen Häuser Nähe des Hafens. Ponza ist vom Massentourismus verschont geblieben, Hotelsünden gibt es hier nicht. Gleichwohl ist das Hideaway für die Römer in der Saison sehr beliebt. Ponza schafft einen Mix vom Jetset und einer gewissen Bodenständigkeit des ursprünglichen Italiens. Ohne meinen Segeltörn auf der Royal Clipper hätte ich diese Trauminsel nicht entdeckt. Ponza und ich kennen uns erst ein paar Stunden, aber die Insel hat mich schon jetzt verzaubert. „Zwischen Bougainvilleen und Explosionen von Ginster verliere ich mich in der Schönheit dieser Sonnenuntergänge und finde auf der Erde mein Paradies.“ – so beschreibt der italienische Literatur-Nobelpreisträger Eugenio Montale Ponza. Verspricht, dass man noch längere Zeit für mehr Eindrücke auf diesem Kleinod im Meer verweilen sollte, oder? Dazu muss man sich vorstellen: Früher wurden politische Gefangene auf die Insel zur Isolation gebracht. So recht kann ich mir nicht vorstellen, wie diese Verbannung als Strafe zu verstehen ist…
Einkehrtipp: Am oberen Hafen säumen einige Cafés und Restaurants die Straßen. Fisch zählt zu Ponzas Haupteinnahmequelle und kommt direkt vom Hafen hier gleich auf den Tisch. Dazu sollte man sich einen süffigen Biancolella wie die Einheimischen gönnen. Dieser Weißwein wird seit dem 17. Jahrhundert auf der kleinen Insel angebaut.
Palmarola: Der Inselzauber der Natur
Wir sind nur kurz nach unserem Landgang in Ponza an Bord der Royal Clipper, um dann umgehend erneut in die Tenderboote zu steigen. Die Winde stehen günstig und Kapitän Sergey Tunikov und seine Crew laden uns zu einer Umrundung des schönen Großseglers ein. Vorher schauen wir uns Ponzas Schwesterinsel Palmarola an. Wie Ponza ist Palmarola ein Paradies für Taucher und Segler. Die Insel ist abgesehen von den Sommermonaten mit ein zwei Häuschen nicht bewohnt. In einigen Buchten liegen windgeschützt heute vereinzelt Boote. Die Insel ist ein Naturschutzgebiet und man erlebt hier nahezu unberührte Natur. Auf den hohen Klippen entdecken wir vom Boot aus Ziegen, die wild wie Akrobaten tänzeln. Es scheint, als ob sie uns eine Show bieten wollen, den einzigen Gästen, die hier heute am Tag an ihnen vorbei fahren.
Mit unserem Tenderboot passieren wir große Felsformationen, die vor der Insel Palmarola aus dem kristallblauen Wasser ragen. Die einzigen Spuren einer Zivilisation entdecke ich an einer Ecke, wo ein paar Häuser in den Felsen gehauen sind. Die Schönheit dieser Insel ist überwältigend, die Stille einzigartig. Nur das Rauschen des Wassers klingt an mein Ohr und leicht in der Ferne das Rufen der Ziegen. In Kombination wirkt das fast unwirklich hier mitten auf dem Meer.
Als krönenden Abschluss des fantastischen Tages auf unserem Segeltörn mit der Royal Clipper durch Italien liegt inmitten der pontinischen Inseln das Segelschiff in voller Pracht. Die Segel sind gehisst und majestätisch heißt uns die Meeresschönheit wieder willkommen. In dieser Traumkulisse der Natur ist das Erlebnis auf dem Meer magisch. Wir umrunden mit dem Tenderboot zwischen Ponza und Palmarola mehrfach das größte Segelschiff der Welt und gefüllt knipse ich meine Kamera leer. Jede Perspektive im nahenden Sonnenuntergang zur „blauen Stunde“ ist brilliant. Plötzlich tut sich etwas auf dem Bugspriet. Die Crew der Royal Clipper versammelt sich für uns und begrüßt uns auf ihre eigene, von Herzen kommende freundliche Art als das Tenderboot zur Rückkehr aufs Schiff einschwenkt. Glücksgefühle machen sich in mir breit.
Wieder an Deck der Royal Clipper ordern wir einen Cocktail in der Tropical Bar. An der Reling stehend prosten meine Freundin und ich uns zu, schauen schweigend aufs Meer. Die Sonne geht langsam unter, schimmernd in den schönsten, warmen Farben über dem Meer. Wir genießen den stillen Moment mit Blick auf die paradiesische Inselgruppe. Manchmal braucht es keine Worte, um Glück zu spüren und zu teilen.
Offenlegung: Meine Recherchereise auf der Royal Clipper wurde von der Reederei Star Clippers, dem Reiseveranstalter Star Clippers Kreuzfahrten und der Agentur John Will Kommunikation unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.