Städtereise nach Riga: Das Schmuckstück des Baltikums an einem Tag entdecken

Riga hat viele Namen: Von der Perle des Baltikums ist die Rede, vom Paris des Ostens und wieder andere schreiben von dem Freilichtmuseum der Architektur. Lettlands Hauptstadt Riga ist mit über 630.000 Einwohnern die größte Stadt des Baltikums und ist dennoch eine Metropole im Kleinformat. In ihr verbinden sich Weltkulturerbe und Modernität auf einzigartige Weise. Riga ist eine Stadt mit vielen Facetten.

Jugendstil in Riga

Während ich durch die Altstadt schlendere genieße ich den malerischen Anblick von mittelalterlichen Giebelhäusern und Jugendstilbauten. Pittoreske Gassen laden mit zahlreichen Cafés zum Verweilen ein. Die Stadt sprüht vor Geschichte und bietet einen Stilmix vieler Epochen. Riga wurde 1201 gegründet, gehörte eine lange Zeit zur Deutschen Hanse. Danach prägten viele Jahre die Schweden und das Russische Kaiserreich die Stadt. Das Flair der baltischen Stadt hat für mich etwas Besonderes. Über 800 Jugendstilbauten soll es in Riga geben. In dieser Dichte ist das weltweit einmalig. Ein Blick nach oben lohnt in Rigas Altstadt also immer!

Jugendstil wohin mein Auge blickt…

Ein Blick nach oben lohnt in Riga immer.

Fast 800 Jugendstilbauten gibt es in Riga.

Die farbigen Häuser und Stilmix ergibt ein wunderschönes Stadtbild.

Manchmal trifft Moderne auf auf alte Gebäude.

Schwarzhäupterhaus – Das Haus der Großen Gilde

Ein bisschen hat Riga für mich etwas von Bremen oder Lübeck. Kein Wunder, denn überall entdecke ich Zeitzeugen der Hansezeit. Prunkstück der Architektur ist das Schwarzhäupterhaus. Fast 700 Jahre europäische Geschichte hat das Haus erlebt. 1334 wurde es als das „Neue Haus der Großen Gilde“ erstmals urkundlich erwähnt und wurde vorwiegend von Kaufleuten als auch von der deutschen Bürgerschaft Rigas für Zusammenkünfte genutzt. Das Haus ist Anziehungspunkt aller Städtereisenden. Auch ich drehe meine Runden auf dem Rathausplatz. Die Namensgebung „Schwarzhäupterhaus“ ist nicht eindeutig geklärt. Manche sagen, es käme vom einstigen Schutzpatron der Bruderschaft, deren Symbol ein Mohrenkopf war und so ins Wappen der Schwarzhäupter eingegangen ist. Andere Überlieferungen beschreiben, dass bei mittelalterlichen Kämpfen zur Verteidigung der Städte die „Schwarzhäupter“ eine schwarze Sturmhaube getragen haben und daher der Name entwickelt wurde. Welche Geschichte auch stimmen mag, dass bis 1999 restaurierte Haus erstrahlt im Glanz der Geschichte und ist schön anzusehen. Man kann es auch von innen besichtigen und kann sich in der ansässigen Touristeninformation beraten lassen.

Schwarzhäupterhaus: Anziehungspunkt der Stadt

Der erste geschmückte Weihnachtsbaum kommt aus Riga!

Der erste Weihnachtsbaum der Welt?

1510 planen die Schwarzhäupter zur Feierlichkeit der Wintersonnenwende ein besonderes Fest. Ein Holzfäller soll eine unglaublich riesige Tanne aus dem Umland dafür nach Riga gebracht haben. Bei der Größe des Baums wurden die Schwarzhäupter aber unsicher, ob beim geplanten Verbrennen die umliegenden Häuser nicht Feuer fingen. So war man ratlos, was man zum Fest mit diesem Ungetüm anfangen sollte. Kinder schmückten spontan den Baum mit ihren Nüssen und Äpfeln – so die Überlieferung – und der erste geschmückte Weihnachtsbaum war geboren. Vor dem Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz in Riga steht nun ein Denkmal zur Erinnerung.

Riga von oben ist ein Genuss für die Augen.

Riga von oben: Besuch der Petri Kirche

Rigas Petri Kirche thront über allem. Das markante Wahrzeichen der Stadt überragt alles, taucht immer versteckt oder manchmal imposant am Ende der kleinen Gassen malerisch auf. Die Petri Kirche gehört zu den ältesten Gotteshäusern im Baltikum. Der Innenraum der Reformationskriche ist schlicht gehalten. Nach drei Stockwerken über Treppen erreiche ich einen Aufzug, der mich bequem in die Turmspitze des Bauwerks bringt. Hier oben weht eine frische Brise an dem heißen Sommertag und die Aussicht ist grandios!

Riga von oben mit Blick auf den Fluß und den Markthallen.

Riga liegt einem auf der Turmspitze der Petri Kirche zu Füßen.

Der Turm der Petri Kirche erblickt man von überall in Rigas Altstadt.

Rigas Kirche immer Blick.

Jugendstil meets Petri Kirche

Rigas Stadtbild ist malerisch!

Mit dem Boot über den Stadtkanal schippern

Eine Stunde als Rundkurs dauert die Bootstour, wenn man die Hansestadt an der Ostsee mit einem Schiff entdecken möchte. Ich steige in das historische Jugendstil-Ausflugsschiffchen DARLING aus dem Jahr 1907. Die Zeit vor der Abfahrt gerate ich ins Plaudern mit anderen Gästen aus USA und Italien – Reisen verbindet und ich bin immer wieder begeistert, neue und spannende Menschen kennenlernen zu dürfen. Gemütlich schippern wir auf dem Rigaer Kanal und dem Fluss Daugava an den Sehenswürdigkeiten vorbei. Eine andere Perspektive und eine gemütliche Art die Stadt zu erkunden.

Riga bieten einen schönen Grüngürtel um die Altstadt. genau von hier starten die kleinen Flussfahrten.

Mit dem historischen Jugendstil-Ausflugsschiffchen erkunde ich Riga vom Wasser aus.

Das Stadtbild Rigas vom Wasser aus.

Das Freiheitsdenkmal im Stadtzentrum der lettischen Hauptstadt Riga ist das Symbol für die nationale Souveränität Lettlands. Sie wurde ausschließlich von der lettischen Bevölkerung finanziert – und das in ganz kurzer Zeit nach der Befreiung.

Käffchen und Blümchenkuchen

Parunāsim kafe’teeka liegt direkt bei den Häusern der drei Brüdern im Schatten der Kirche. Es ist für mich eines der schnuckeligsten Cafés der Stadt. Das Lächeln des Teams ist ansteckend, alles ist mit viel Liebe gemacht und der Kaffee schmeckt wunderbar. Es ist ein Kleinod und auf bezaubernde Weise warmherzig. Ich vergesse die Zeit, genieße die Pause im Hof und bedauere, dass es solche Cafés bei uns sehr selten gibt. Obwohl es zwischen Publikumsmagneten wie der Kirche und dem Museum etwas versteckt in einem Hofgang liegt, ist es gut besucht und auch Einheimische mögen diesen Platz sehr.

Nicht verpassen: Das Café Parunāsim kafe’teeka!

Das Parunāsim kafe’teeka liegt direkt bei den „Drei Brüdern“ – dem ältesten Gebäudeensemble der Stadt.

Lokale Leckereien gibt es darüber hinaus in traditionellen Bäckereien der Stadt.

Auf einen Plausch beim Bäcker…

Cocktail mit Ausblick

Coole Drinks mit heißer Aussicht auf Riga verspricht die SKYLINE Bar im Radisson Blu von Riga. Ich verlasse den Aufzug und wummernder Bass dringt an meine Ohren. Vor mir taucht sich die pulsierende Stadt in dunkles Licht. Die Sonne geht langsam unter. Die Tanzfläche füllt sich. Das Publikum ist international bunt gemischt. 80iger Jahre Musik vereint uns, jeder swingt mit. Die Auswahl meines Drinks fällt mir nicht leicht. Kompetent werde ich nett beraten und entscheide mich nicht für einen „Dirty John“ sondern für „Perfume“. Mit Wodka, Pfirsich Likör, weißem Schokoladensirup und weiteren leckeren Zutaten, riecht er nicht nur gut sondern schmeckt auch vorzüglich über den Dächern von Riga. Bei der lauen Sommernacht hätte ich gern auf einer Rooftopbar den Cocktail genossen. Das SKYLINE bietet allerdings nur Indoor-Plätze an. So ziehe ich weiter durch die Stadt, die an einem Sommerabend nicht zu schlafen scheint. Überall höre ich Musik und entdecke ich tanzende Menschen – gern auch am Fluß oder einfach für sich auf der Straße. Ich mag diesen Esprit der Stadt!

Über den Dächern von Riga einen Cocktail genießen, wenn sich die Stadt ins Abendlicht taucht…

Die Markthallen von Riga: Für den Bau wurden Teile eines Hangars genutzt, den die Deutschen unweit von Riga für ihre Zeppeline genutzt hatten.

Der Bauch von Riga: Der Zentralmarkt der Stadt

Feiert man in Riga durch die Nacht, muss man für einen Marktbesuch nicht früh wieder aus dem Bett. Rigas Markthallen haben den ganzen Tag geöffnet. Die beste Art für mich, eine Stadt zu erkunden ist den kulinarischen Genuss der Region zu erleben und die Menschen dahinter kennenzulernen. Ein Grund warum Markthallen bei mir immer auf Städtereisen ganz oben auf meiner Liste stehen.
Die Markthallen in Riga haben eine lange Geschichte: Erbaut wurden sie in den zwanziger Jahren, als Lettland nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ein eigener Staat wurde. Der Zentralmarkt Riga ist der größte Lebensmittel­markt Lettlands und galt in den 1930er Jahren als der größte und modernste Markt Europas. Wer beim Vorbeiflanieren an den Hallen an Flugzeuge denkt, liegt richtig: Für den Bau wurden Teile eines Hangars genutzt, den die Deutschen unweit von Riga für ihre Zeppeline genutzt hatten. Über 100.000 Menschen sollen pro Tag hierher kommen. Bei meinem Besuch wirkt das riesige Areal eher leer. Auch die Auslagen der Fleisch- und Fischstände sind nur halb gefüllt. Teilweise herrscht geschäftiges Treiben und die Einheimischen und Restaurantfachleute kaufen bei ihrem Lieblingshändler ihrer Wahl. Hier treffen sich Feinschmecker und Hausfrauen. Unter freiem Himmel reihen sich vor den Markthallen darüber hinaus viele Stände aneinander. Von verführerischem Käse, leuchtenden Erdbeeren, Kirschen und Weintrauben, aber auch von einer Vielzahl an farbenfrohen Blumen, gibt es hier alles zu haben. 

Jede Markthalle hat andere Themen und die Auswahl ist unglaublich groß.

Der Bau der Markthalle gleicht bis heute noch einem Hangar und sieht sehr interessant aus.

Frische Früchte soweit das Auge reicht…

Vor den Markthallen sind ebenfalls viele Marktstände anzutreffen.

Noch mehr zu entdecken…

Ich lasse mich durch Riga treiben. Häufig laufe ich im Zickzack, stelle immer wieder fest: „Hier war ich doch schon mal…!“ Sicher kann man planerisch mit System die Stadt erkunden. Das ist mit wenig Zeit effektiver. Ich gebe mich aber der Sommerlaune hin und streife durch die Gassen. In der Altstadt ist alles bequem zu Fuß zu erreichen, wer allerdings wie ich kreuz und quer läuft, kommt schon auf einige Kilometer am Ende des Tages. Zwar sehe ich überall auch eRoller stehen und habe durchaus überlegt, ob ich eine Strecke mit dem elektrischen Roller fahren soll. Mit Blick auf das Kopfsteinpflaster habe ich diese Idee dann doch wieder verworfen. Riga bietet viel mehr, als ich Euch in diesem Artikel beschreibe und erlebt habe. Riga hat beispielsweise auch interessante Museen. Bei den Drei Brüdern schaue ich mir das Gebäudeensemble nur von außen an. Es sind die ältesten Häuser von Riga und in einem der Häuser aus dem 15. Jahrhundert befindet sich das Museum der lettischen Architektur. Ein Strandausflug zum nahen Seebad Jūrmala beispielsweise ist mit der Bahn in 30 Minuten erreicht. Für mich sind die wenigen Stunden in Riga schnell vorbei. Die Stadt reizt zur Wiederkehr. Mehr Tipps findet Ihr unter anderem in folgenden Reiseführern.
Ich lasse den Abend bei einem Cocktail ausklingen und freue mich sehr morgen wieder aufs Schiff gehen zu dürfen. Mich erwartet eine Kreuzfahrt durch das Baltische Meer auf der Marina von Oceania Cruises. Neben tollen Städten und Zeit auf dem Schiff wird es vor allem eine kulinarische Reise, auf die ich Euch in weiteren Artikel mitnehmen werde. Oceania Cruises hat unbenommen mit die Feinste Küche auf hoher See und ist mehrfach dafür ausgezeichnet worden. Ich werde Rigas Markthallen mit einem Profi erneut erkunden und anschließend in der exzellenten Culinary Class an Bord in die Baltische Küche eintauchen. Stay tuned…

Rigas Gassen begeistern mich mit den vielen bunten Häusern.

Riga muss man lieben, oder?

Auch viele Backsteinbauten zieren Riga.

Der Dom – und mit der Elektrobahn auf dem Domplatz kann man für 30 Minuten sich zur ersten Orientierung durch die Altstadt fahren lassen.

Vieles erinnert an die alte Hansezeit.

Filmimpressionen

Es soll Menschen geben, die nicht auf Instagram sind? Für solche oder die meine Liveberichte von Riga verpasst haben, finden in einem kurzem Video hier ein paar Eindrücke meiner Reiseerlebnisse: Riga an einem Tag:

Reiseführertipps für Riga

Für einen Citytrip nach Riga bieten sich für mich zwei kleine, leichte Bücher an, die man prima in die Handtasche verstauen oder digital auf seinem Handy mitnehmen kann.

Reise Know-How Citytrip Riga* ist handlich im Format und bietet kompakt Informationen. Wichtigste Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt werden vorgestellt. Die Kapitel finde ich gut aufgeteilt, alles lässt sich schnell unterwegs nachschlagen und wiederfinden. Es gibt vorgeschlagene Spaziergänge durch die Stadt, ich hatte mich aber dafür entschieden, mich durch Riga treiben zu lassen. Der Faltplan zum Herausnehmen ist praktisch und für mich optisch besser aufbereitet als die kostenfreien Karten, die man in den Hotels erhält. Ein besonderes Plus ist für mich die kostenlose Web-App fürs Smartphone mit Stadtplan- und Satellitenansichten passend zum Text, Routenführung zu Sehenswürdigkeiten und wer möchte auch zum Verlauf des Stadtspaziergangs.

DuMont Reiseführer direkt Riga* ist ebenfalls ein Reiseführer der kompakt informiert und in jede Handtasche passt. Auch hier wird eine Karte beigelegt, die einen bestens durch die Stadt leitet. Mit dem Kapitel „Schlaglichter und Impressionen“ kann man prima seine Städtereise planen und bekommt einen Überblick und ersten Eindruck zur Hansestadt an der Ostsee. In 15 »Direkt- Kapiteln« führt der Autor Jochen Könnecke direkt zu den Highlights der Stadt und hilft, ihr Wesen zu entdecken, ihren Puls zu spüren. Rund 200 handverlesene Adressen für jede Laune, jeden Geschmack, jeden Geldbeutel, von der Übernachtung über Essen und Trinken sowie Einkaufen bis Ausgehen runden den Reiseführer ab. Jede Adresse ist mit einem Schlagwort versehen – das erleichtert eine schnelle Orientierung.

Bildergalerie: Noch mehr Fotos von Riga

Offenlegung: Meine Recherchereise durch das Baltische Meer auf der Marina wurde teilweise von Oceania Cruises und der Agentur noble Kommunikation unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist davon unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.

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