Luxemburg ist eines der kleinsten Flächenstaaten der Welt. Dass das Großherzogtum Grand-Duché de Luxembourg so vielfältig ist, habe ich nicht erwartet. Zum Abschluss meines Genießerwochenendes wollte ich mich von dem so schönen, kleinen Land nicht so recht trennen. Statt schneller Heimkehr geht es für einen Roadtrip entlang der Mosel über Müllerthal und Larochette Fiels nach Vianden. Es gibt gute 100 km Fahrspaß mit allen Facetten. Auch wenn bei kalten Maitemperaturen von 10 Grad bei mir das Verdeck geschlossen blieb, war es ein Roadtrip, der Spaß gemacht hat und Lust nach mehr Luxembourg weckt!
Entlang der Mosel: Seichte Flußlandschaften
Die Mosel bildet eine natürliche Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg. Bisher war ich noch nie so südlich der Mosel und bin überrascht,wie andersartig die Mosellandschaft hier aussieht. Von Schengen vor den Toren Frankreichs bildet die Mosel ein seichtes, weites Tal. Weinhänge findet man hier nicht direkt am Fluß. Meistens sind es Weinfelder, die sich erst weiter von der Mosel hinter den kleinen Gemeinden erhöhen. Die Ortschaften sind meistens klein und überschaubar. Viele Häuser sind in Orange- und Gelbtönen angestrichen. Frankophilen Charme spürt man und das sieht wunderbar aus. Die meisten Dörfer an der luxemburgischen Mosel wirken idyllisch verschlafen. Ab und an findet man ein Restaurant. Die Mosel plätschert seicht vor sich hin. Um mich herum ist viel Grün und Natur.
Je nördlicher ich den schönen Schleifen entlang der Mosel nachfahre, je mehr gesellen sich Weinhänge dazu. Der Moselwein aus dieser Region bringt Qualitäts-Weißweine wie beispielsweise Riesling, Auxerrois oder Pinot Gris hervor. Dazu mehr im noch kommenden Genussartikel zu Luxemburg. Optisch ist auch „trocken“ die Fahrt entlang der Weinhügel ein Genuss.
Einkehr- und Übernachtungstipp: Wir haben im Hotel Ecluse in Stadtbredimus übernachtet und gegessen. Ausführlicher Bericht folgt auch hier in Kürze.
Wer nur kurz picknicken möchte, findet an der Mosel ein lauschige Plätzchen:
Ausflugstipp: In Schwebsange biegen wir kurz von der Mosel ab und finden zwischen den harmonisch getünchten Häusern ein kleines Schild: Mediterraner Garten. Den solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen! Die luxemburgische Naturschutzstiftung natur&ëmwelt hat Ende 2009 dieses Kleinod im Rahmen einer Schenkung übernommen und daraus ein Paradies gemacht. Wären die Temperaturen heute über 10 Grad geklettert, könnte man meinen, wir wären in der Toskana.
Wir wandeln durch den beschaulichen Garten, bleiben verzückt vor jeder Pflanze und Blume stehen. Fast jede Blüte lichten wir mit Begeisterung ab, begleitet von ekstatischem Stöhnen. Karin und ich setzen uns fasziniert auf die Bank. Fehlt nur noch ein Kaffee und Sonne – das Leben ist schön! Berauscht von Farben und der schönen, mediterranen Natur setzen wir unseren Roadtrip weiter fort. Meinen Fotorausch möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten – und das ist nur eine Auswahl:
Das Müllerthal als kleine, luxemburgische Schweiz: Schroffe Felsen und bizarre Natur
Nach ca. 40 km erreiche ich Wasserbillig. Ein witziger Name wie ich finde, auch wenn ich statt Wasser viele Tankstellen entdecke. Eine reiht sich auf einer langen Straße an die nächste. So geballt habe ich das bisher noch nie gesehen. Ich hebe mir das günstige Tanken in Luxemburg auf, verfahre vorher noch etwas Sprit und biege Richtung Echternach ab. Schlagartig ändert sich die Landschaft.
Der Nordwesten Luxemburgs wird von einem Stausee und dem Fluß Sauer geprägt. Die Hänge werden steiler und bewaldet. Mit kurvenreicher Strecke, sanften Auf- und Abfahrten der Hügel begleitet mich rechts die Sauer. Immer mehr Motorradfahrer kommen mir entgegen. Und wo sie sind, sind meistens Straßen mit Fahrspaß. Allerdings viel ist auch hier immer noch nicht los. Wir haben Pfingstsonntag und ich bin begeistert, wie wenig Menschen mir auf der Straße begegnen. Das ändert sich allerdings abrupt in Echternach. Die alte Stadt scheint heute ein Anziehungspunkt zu sein. Motorräder stehen in drei Reihen auf dem Platz. Die Cafés sind gut gefüllt. Kellner schleppen Kaffee und Kuchen auf großen Tablets nach draußen. Echternach ist einer der ältesten Kulturstätten Europas und die älteste Stadt Luxemburgs. 698 wurde sie mit einer Benektinerabtei gegründet. Es gibt eine Menge Sehenswürdigkeiten, die ich mir gern angeschaut hätte, doch finde ich keinen Parkplatz. OK, sehr viel Mühe gebe ich mir mit der Parkplatzsuche nicht, da es mir für mich heute zu viel Trubel in der Stadt ist. Richtung Müllerthal steuere ich meinen Wagen wieder aus der Stadt und bin schlagartig beim Abbiegen hinter dem Ortsschild wieder alleine unterwegs.
Fahrt unbedingt über Berdorf ins Müllerthal. Eindrucksvoll verändert sich erneut die Landschaft und ich bin schlichtweg im Roadtrip-Paradies! Kleine luxemburgische Schweiz wird die Region im Volksmund genannt. Mich erinnert die Strecke eher an meine Cabriotour durch Südtirol. Einzigartige Felsformationen ziehen an mir vorbei. Durch Sandsteinfelsen bahnt sich die Straße ihren Weg. Absolut einmalig!
Ich mag mich von diesem Fahrspaß in dieser Region – die natürlich ebenfalls ein Wanderparadies ist – nicht trennen und nehme so manche Wege im Kreis als Extratour. Der Weg ist bekanntlich das Ziel.
Larochette Fiels und Vianden: Hier kommen Château-Liebhaber auf Ihre Kosten
Eindrucksvoll thront auf einem Sandsteinvorsprung die Burgruine Larochette. Ein Teil der Anlage ist restauriert worden und kann besucht werden. Über eine enge steile Straße fahre ich den Felsen empor. Als ich mich frage, ob das Château-Schild am Ortsausgang auch bedeutete, dass ich wirklich diesen Weg fahren darf, kommt mir ein Auto entgegen. Luxemburger sehen das Autofahren aber gelassen. Ich rolle ein Stück zurück, er fährt ein wenig den Berg hinunter. Dann schlagen wir beide einen neuen Versuch ein, ohne Bodycheck den jeweiligen Weg zu finden. Oben angekommen erblicke ich zwar Parkfläche, jedoch keinen Parkplatz für mich. An einem Feiertag sicherlich nicht verwunderlich.
Ich fahre zurück in den Ort, entdecke am Café du Château direkt einen freien Parkplatz und genehmige mir im Café einen Kaffee. Vom Namen dachte ich, ich wäre in eine typische Touristenfalle getappt. Allerdings weit gefehlt. Hier schlägt mir laut luxembourgisch entgegen und ich verstehe kein Wort. Auf englisch bestelle ich mir einen Cappucchino, der köstlich war. Fussball läuft auf vier Fernsehgeräten in dem kleinem Raum. Einheimische genießen das Sonntagsspiel und ich das besondere Urlaubsgefühl.
Über Diekirch fahre ich weiter nach Vianden. Auch hier erwartet mich eine mittelalterliche Stadt. Nehmt den Weg für PKWs und biegt nicht auf der Landstraße beim Vianden-Hinweisschild für LKW-Fahrer ab. Ich rolle um die letzte Kurve, fahre den Berg hinab und majestätisch und imposant erscheint das Schloss vor mir. Die Anlage stammt aus dem 11. Jahrhundert und mit Blick auf die Uhr bin ich traurig, dass ich sie zum frühen Abend nicht mehr besuchen kann. Die Anlage sieht so aus, als ob der Graf von Vianden sie erst gestern verlassen hätte. Das Schloss ist von der UNESCO als Weltkulturerbe benannt und auf jeden Fall muss ich noch einmal wiederkommen und dieses Highlight besichtigen.
Im Tal umgibt eine Ringmauer die kleine Stadt. Enge, mittelalterliche Gassen vermitteln etwas märchenhaftes, pittoreskes. Viele einzigartige historische Gebäude sind bis heute erhalten geblieben. Für mich Genussmensch gibt es sogar ein Bäckereimuseum. In Vianden könnte ich einen ganzen Tag verbringen. Im Internet finde ich nach meiner Tour noch viel mehr Sehenswürdigkeiten. Vianden ist keineswegs eine Stadt zum Durchfahren und in meinem Fall fürs Wiederkommen.
Noch mehr Lust auf einen Roadtrip durch Luxemburg? Tipps für eine Weiterfahrt
Leider neigt sich der Tag dem Ende entgegen und ich muss langsam an die Heimfahrt denken. Kurz vor Ortsende von Vianden gibt es eine Tankstelle. Lange Schlangen bilden sich. Manch einer packt seine Kanister aus. Das Warten lohnt sich. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal für 1 Euro Super getankt habe. Einen Spritstopp sollten Ihr also nicht vergessen bzw. mit leerem Tank anfahren.
Mein Roadtrip Luxemburg endet in Vianden und ich fahre über die Eifel nach Hause. Wer noch weiter Luxemburgs Straßen genießen will, kann von Vianden aus weiter entlang der Our durch den Naturpark über Weiswampach fahren und über Belgiens St. Vith seine Ausfahrt verlängern. Selbstverständlich geht der ganze Roadtrip auch in umgekehrter Reihenfolge für einen Start in Euren Luxemburgurlaub.
Danke Ingo vom Reisewahnsinn für die Tipps zur Cabriotour, die Dank des Wetters mehr Roadtrip war. Aber: Eine Cabriofahrt hole ich beim nächsten Mal mit wärmeren Wetter nach!
Mit einem letzten Blick von der Eifel auf Luxemburg verabschiede ich mich. Der Wochenendtrip Luxemburg hat Lust auf mehr gemacht.
Roadbook: Kurz und knackig
In Luxemburg benötigt Ihr keine GPX-Datei für einen schönen Roadtrip. Alles ist gut ausgeschildert. Ich hab meine Naviapp auf Motorrad sowie schöne Strecke eingestellt und hatte wunderbaren Fahrspaß. Hier mein Roadbook der Strecke als Inpiration zum Nachfahren:
- Start an der französischen Grenze: Schengen
- Zwischenstopp Schwebsange (mediterraner Garten)
- vorbei an Remich
- Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeit in Stadtbredimus, Hotel und Restaurant Ecluse
- bis Wasserbillig, dann abbiegen Richtung Echternach
- über Berdorf durch das Müllerthal, dann Richtung Larochette Fiels
- bis nach Vianden
- danach Ausklang mit Weiterfahrt in die Eifel nach Rheinland Pfalz (Prüm/Bitburger Land) oder weiter durch das schöne Luxemburg: Entlang der Our durch den Naturpark über Weiswampach und eine Ausfahrt über Belgien St. Vith heimwärts nach Deutschland
- Der Roadtrip funktioniert natürlich auch in umgekehrter Reihenholge ;-)
Offenlegung: Meine Reise wurde unterstützt von Luxembourg for Tourism und Tourisme Région Moselle Luxembourgeoise. Lieben Dank dafür! Meine Meinung bleibt wie immer die eigene.
Hallo,
wir haben am Wochenende die Luxemburg-Tour „nachgefahren“ und waren echt begeistert.
Eine wunderschöne Tour, vielen Dank.
Danke für das Feedback hier im Blog. Das freut mich sehr.
Ich versuche dieses Jahr noch eine erweiterte Tour durch Luxemburg zu planen. Vielleicht ist dann wieder für Euch etwas dabei. Liebe Grüße, Tanja
Oh wie schön, jetzt hab ich endlich a Vorstellung davon wie es in Luxenburg ausschaut.. :) <3
Luxemburg ist wunderbar vielfältig. <3
[…] Seichte Flusslandschaften, schroffe Felsen und grüne Weiden – ein kleiner Roadtrip durch Luxembur… […]
Luxemburg ist schon ein schönes Fleckchen Erde. Toll, was du auf deinem Road Trip alles gesehen hast. Da bekommt man Lust, die Strecke nachzufahren. Und der mediterrane Garten, hach!
Vielen Dank für den schönen Bericht.
Ein toller Bericht. Wir wollen im Sommer für ein W.E. nach Luxemburg, da es nicht soooo weit entfernt liegt (nur ca. 3 Std. Fahrt). Deine Bilder machen unheimlich Lust darauf. Ich bin gespannt wie es wird.
Viele Grüße
Iris
Es folgen noch weitere Berichte zu Luxemburg in den nächsten Wochen hier im Blog. Ein wunderschönes Land, welches mich auch begeistert hat und ich sicherlich wiederkehren werden :-)
Oh, das klingt wieder total schön und macht Lust, die Tour nachzufahren. Schön zu sehen, dass man gar nicht immer so weit fahren muss, um schöne Cabriotouren mahn zu können. 😊
wieder ein wunderschöner Bericht, der Lust auf einen Ausflug nach Luxemburg macht.
Viele Grüße und mach weiter so.
Christiane
Danke dir liebe Christiane
Es freut mich sehr zu Lesen, dass Dir meine Tipps so gut gefallen haben!
Danke Dir, es war ein großartiger Roadtrip <3