Die Sonne glitzert über dem Meer. Ich blinzle mit den Augen, genieße die Wärme auf meiner Haut. Das Genießen der ersten Sonnenstrahlen des Tages an der Reling der Royal Clipper bei einer Tasse Kaffee ist einfach fantastisch! Das pure Glück, dem Meer auf unvergleichliche Weise so nah zu sein – einer der vielen Glücksmomente, die ich während meines Segeltörns durch Italien auf dem größten Segelschiff der Welt erlebe.
Inhaltsverzeichnis
Morgenkaffee an der Reling
Es ist 6 Uhr als ich das Deck der Royal Clipper betrete. Statt zu dieser frühen Morgenstunde wie sonst so gern im Bett zu liegen, sitze ich auf dem Hocker alleine in der Tropical Bar. Kein bisschen müde, hellwach von Glücksgefühlen! Ein heißer Pott Kaffee leistet mir Gesellschaft. Mein Blick verliert sich in die vor mir liegende unendliche Weite des Meeres. Das Blau des Himmels küsst betörend das Azuburblau der See am Ende des Horizonts. Sanft schaukelt das Schiff mit gehissten Segeln Richtung Ponza. Stille umgibt mich. Nur die Wellen plätschern geschmeidig an der Bordwand. Wind weht durch mein Haar, die ersten Sonnenstrahlen des Tages wärmen meine Haut. Die Luft riecht salzig nach Meer – für mich ein perfekter Moment!
Neben mir liegt mein Notizbuch mit der Aufschrift „Deine erste Pflicht ist, dich selbst GLÜCKLICH zu machen.“ Wieder lasse ich meinen Blick über das Meer schweifen und genieße die Stille. Ich nippe an meinem Kaffee, halte inne. Das ist der Moment, wo ich Glück spüre! Diesen Moment muss ich festhalten. Kennt Ihr das auch, dass Ihr im Kopf, das Gefühl, den Moment, den Duft, den Film des Besonderen vor dem inneren Auge in Eurem Herzen abspeichert? Eine Reise auf der Royal Clipper durch Italien entlang der Amalfiküste hinunter bis Sizilien lässt meine Seele tanzen. So proste ich mir mit dem ersten Morgenkaffee alleine an Deck zu, bin glücklich, dass ich diese besondere Zeit hier an Bord des Segelschiffes verbringen darf.
Mein Lieblingsplatz: Der besondere Balkon über dem Meer
Kaffeetrinken an der Reeling bei aufgehender Sonne ist zu einem geliebten Ritual an Bord des Segelschiffs für mich geworden. Dicht gefolgt von meiner zweiten Tat des Tages: Mit einem weiteren Kaffee bewaffnet steuere ich an der Brücke vorbei Richtung Bugspriet-Netz. Wer genauso wenig in der Seemannssprache bewandert ist wie ich, dem sei verraten, dass ist das Netz beim „Spriet“ am Bug (also vorne). Manchmal dient der Bugspriet durchaus auch mal als Laufsteg für die Crew, wenn Fotojunkies wie ich mit dem Tenderboot das Schiff mit gesetzten Segeln umrunden – aber das ist ein anderes Thema.
Je nach Seegang laufe ich flink oder langsam mit dem Kaffee über das Segelschiff, mache kurz vor dem Netz halt und steige auf einen kleinen Balkon. Dieser befindet sich außerhalb der Bordwand, vielleicht fünf Meter über der See. Hier schwebe ich gefühlt über dem offenen Meer. Früher diente dieser Ort den Matrosen beim Ankerlichten aufzupassen, dass der schwere Anker nicht ständig gegen die Bordwand donnert. Der Balkon mit der hölzernen Sitzbank ist nicht mal einen Quadratmeter groß. Heute sitze ich entspannt im Fahrtwind, genieße den Törn der Royal Clipper. Über mir blähen sich die Segel im Wind auf, unter mir rauscht das Meer – Glücksmoment der Extraklasse!
Ich sauge den Anblick der riesigen Segel über mir auf, kann mich nicht daran satt sehen, wie der Wind mit ihnen tanzt. Dazu genieße ich die Schaumkronen des Meeres unter mir, wie sie sich kräuseln, wenn die Royal Clipper über das Meer gleitet. Zur Krönung höre ich das knarzende Holz, die Wanten und Taue, die der Wind wie eine wunderbare Melodie gedämpft zu mir herüber weht. Könnt Ihr diesen Glücksmoment mit mir spüren?
Auslaufen mit Gänsehautgarantie bei „offener Brücke“
Es rattert. Der Anker wird gezogen. Kapitän Sergey Tunikov läuft mit Funkgerät vor uns auf und ab, behält fachmännisch alles im Blick. Wir stehen auf der „Open Bridge“ und sind beim Auslaufen mitten im Geschehen. Das ist spannend und das ermöglichen heute nur wenige Schiffe. Als Passagier kann man näher an Manövern des Segeltörns nicht sein. Majestätisch werden die Segel gehisst, kraftvoll bläst der Wind die Segeltücher auf. Ich nehme auf einer Bank hinter dem großen, hölzernen Steuerrad Platz und beobachte das Treiben und die Geduld der Crew. Es ist dunkel als wir den Hafen Civitavecchia verlassen. Aus den Lautsprecherin ertönt „Conquest of Paradise“ von Vangelis. Passender hätte die Auslaufmusik für das größte Passagiersegelschiff der Welt nicht sein können. Der Wind nimmt zu und die Royal Clipper nimmt fahrt auf. Fast unwirklich modern kommt mir das Kreuzfahrtterminal vor, als wir es mit dem edel und antik anmutenden Segelschiff passieren. Die Royal Clipper setzt betont auf alte Werte. 2000 wurde sie als Nachbau des Frachtseglers und der illustren Vorgängerin – der Preußen – erbaut und ist das einzige 5-Mast-Vollschiff, das zurzeit auf den Weltmeeren kreuzt. Alles auf der Royal Clipper ist eine Spur anders und ich bin von Anfang an in das Schiff verliebt!
Tender Love: Meine Liebeserklärung ans Tendern
Vor meinem Segeltörn mit Star Clippers Kreuzfahrten bin ich noch nie getendert. Einmal für mich mutig die Gangway auf dem offenen Meer Richtung Tenderboot gelaufen, kann ich inzwischen von dieser Art von Bord zu gehen nicht genug bekommen. Selbst als sich später „Red Flag“ auf Lipari ankündigt und der Seegang uns zu einem zeitigen Verlassen des malerischen Hafens veranlasst, genieße ich die See so nah spüren zu können. Tendern macht einfach gute Laune!
Glücklicherweise liegen wir mit der Royal Clipper meistens vor den Häfen vor Anker. Tenderboote sind daher als Zubringerboote zu den Ausstiegsstellen im Hafen erforderlich, wenn beispielsweise der Liegeplatz im Hafen begrenzt oder aber die Wassertiefe des Hafens nicht ausreichend ist.
Angst vor dem Tendern muss man nicht haben. Ist man nicht so gut zu Fuß oder etwas ängstlich wie ich bei meinem ersten Mal, greift die Crew einem kräftig und stützend unter die Arme. Danach tänzle ich fast die Gangway rauf und runter und freue mich stets auf das neue Tendererlebnis!
Ratet, welcher Ohrwurm mir bei meinen Erinnerungen ans Tendern bis heute im Kopf geblieben ist und ich gerade jetzt beim Schreiben dieser Zeilen wieder mit summe?!? Tendern ist meine kleine Liebe geworden…
Im Bugspriet-Netz der Royal Clipper die Seele baumeln lassen
„Das will ich unbedingt ausprobieren!“, denke ich mir. „Einmal im Bugspriet-Netz über dem Meer liegen und die Seele baumeln lassen.“ Ganz geheuer war mir das grobmaschige Netz dann zunächst doch nicht. Aus der Ferne oder von meinem geliebten Balkon beobachte ich, wie abwechselnd Gäste das Netz für sich entdecken. Als ich mich endlich traue, das Netz für mich zu erobern, kommt ordentlich Seegang auf. Der heiß ersehnte Wind macht sich bereit. Die Motoren werden abgeschaltet und alle Segel gesetzt. Statt Motorengeräusch höre ich jetzt ausschließlich das starke Flattern der Segel im Wind. Die Bullaugen im Dining Room und in unserer Kabine gleichen einer Waschmaschine, so rasant spült das Meerwasser im Takt des Windes. Das Schwanken des Schiffes hat für mich zwar etwas Beruhigendes, doch bevorzuge ich letztlich meine Füße auf dem Deck statt im Netz über dem Meer bei so einem Seegang. Wie sich dieser Glücksmoment im Bugspriet-Netz anfühlt, kann ich vielleicht bei einem nächsten Törn ausprobieren. Wer einmal wie ein Baby im Netz lag, berichtete mir danach nur schwärmend davon.
Weniger abenteuerlich aber nicht weniger unterhaltsam ist ein Besuch im Spa. Die „Captain Nemo Lounge“ liegt unterhalb der Wasseroberfläche und bietet bei einem Training im Fitness-Center oder einer angenehmen Massage auf der Liege einen einzigartigen Blick auf die Unterwasserwelt!
Marina: Die besondere Luke am Heck
Vor Sizilien öffnet sich die Luke am Heck des Segelschiffes und die Marina Plattform gibt einen direkten Zugang zum Meer frei. Von hier aus kann man schwimmen, schnorcheln, tauchen und die Unterwasserwelt erkunden. Kanus und Bretter für Stand Up Paddling stehen ebenfalls zur Verfügung. Wer lieber gemütlich im Wasser treiben will, der kann auch auf einen der vielen ausgelegten, angebundenen Luftmatratzen seinen Körper ausruhen und sich sanft von den Wellen wiegen lassen. Die Marina bietet für jeden etwas.
Wer übrigens sportlich hoch hinaus will, kann auch mit Hilfe der Crew auf den Mast klettern – schwindelfrei sollte man aber sein!
Gegen den Strom: Erfrischende Abendunterhaltung
Mit Blick auf die Abendveranstaltungen der Royal Clipper lässt sich die besondere Atmosphäre und Faszination der Star Clippers Segelschiffe gut beschreiben. Während andere Kreuzfahrtschiffe immer imposanter und mit immer mehr Glamour, Glanz und Gloria ihre Abendshows gestalten, geht man auf der Royal Clipper andere Wege. Hier setzt man auf einfache Abendunterhaltung – das ist gut und in den heutigen Zeiten erfrischend anders. Bei der Talentshow mit der Crew und anderen Passagieren beispielsweise lachen wir herzhaft, bis die Tränen kommen. Beim Musik-Wettbewerb raten und fiebern wir gemeinsam mit, als ob wir auf einer großen Klassenfahrt wären. Ich möchte keinen Abendausklang in der Tropical Bar an Deck missen. Auch nicht die anschließenden Tanzeinlagen: Mal ausgiebig gerockt wie in den 70ern, mal geschwoft als ob es kein morgen gäbe, oder ganz gemütlich alleine mit sich und mit einem Sundowner an Deck mit dem Klang des Meeres.
Das Glück der kleinen Dinge
Es ist die Ungezwungenheit, die für mich den besonderen Reiz ausmacht. Gepaart mit der Nähe zum Meer ist das für mich Urlaubsglück pur. Ich fühle mich wohl, wenn ich morgens noch im Nachthemd – das bleibt aber bitte unter uns – an der Reling meinen ersten Kaffee genieße. An Bord begegnet man hier und da immer mal wieder dem Kapitän oder dem Hotelmanager. Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der gesamten Crew zaubert mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht. Die Gemütlichkeit und das Legere mit einem Hauch von Luxus ist fantastisch. Alles ist kleiner und übersichtlicher als sonst auf großen Kreuzfahrtschiffen. Den Urlaub auf dem Segelschiff kann man nicht vergleichen, es ist für mich eine ganz andere Art zu reisen – jedes für mich mit seinem eigenen Charme. Wer das Meer liebt, wird einen Segeltörn mit Star Clippers unbeschreiblich genießen!
Meine Begeisterung kommt von Herzen und bald erfahrt Ihr in weiteren Artikeln mehr über traumhaften meinen Segeltörn auf der Royal Clipper durch Italien. Stay tuned…
Offenlegung: Meine Recherchereise auf der Royal Clipper wurde von der Reederei Star Clippers, dem Reiseveranstalter Star Clippers Kreuzfahrten und der Agentur John Will Kommunikation unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.
Vielen Dank für den unterhaltsamen Bericht (ich glaube, ich werde das sehr ähnlich empfinden) und die tollen Fotos … meine Vorfreude schaukelt sich grad ins Unermessliche! ;-)
Das freut mich sehr – der Segeltörn war für mich ein Traum!!
[…] In Deutschland sind diese Inselträume Italiens echte Geheimtipps! Zwischen Rom und Neapel hat die Royal Clipper Anker geworfen und wir gehen auf die pittoreske Insel an Land. Sanft gleitet das Tenderboot durch […]
Die Fotos sind sehr schön. Vielen Dank dafür!
Danke Dir, freue mich über Dein Feedback sehr. Liebe Grüße, Tanja
Tolle Fotos die dabei entstanden sind
Danke Dir :-) Das freut mich sehr!
Das ist ja ein großes Segelschiff! Klingt aber nach einer tollen Erfahrung.
Liebe Grüße
Angela
Absolut – es war ein Traum!