Sind GPS-Tracker und AirTags auf Reisen sinnvoll und erlaubt?

Koffer verloren? Schlüssel liegen gelassen? Kameratasche geklaut? Bei all diesen Problemen helfen GPS-Tracker oder AirTags. Aber wie gut klappt das Gepäck-Tracking auf Reisen und was ist erlaubt?

POV: Am Gepäckband kein Koffer!

Voller Hoffnung starre ich wie hypnotisiert auf das sich weiter drehende Gepäckband. Stumm formuliere ich meine Bitte wie ein Mantra: „Der Koffer kommt gleich, gleich kommt der Koffer…“.  Die vor mir wartenden Reihen an Passagieren lichten sich. Vergnüglich ziehen sie lachend mit ihrem Koffer von dannen. Wie der Jäger seine Beute fixiert, starre ich weiter auf das rotierende schwarze Band. Immer noch nichts. Kein roter Koffer in Sicht! Innerlich verfluche ich mich, dass ich wieder einmal viel zu viel eingepackt habe statt mit einem Cabin-Koffer nur Handgepäck auf Reisen mitzunehmen. Jedes Mal frage ich mich, wie andere Menschen mit so einem Mini-Koffer auskommen. Vor jeder Heimreise ermahne ich mich beim Einpacken, wenn ich etliche ungetragene Kleider wieder in den Koffer bugsiere: „Das nächste Mal bin ich aber auch Team Handgepäck!“
Das Gepäckband bleibt ruckartig stehen. Stille. Mein Koffer ist nicht da! Was nun? Früher wäre mir der Schreck in die Glieder gefahren. Heute macht mich Dank AirTag* – dem GPS-Tracker für iPhone Nutzer – diese Situation entspannter, statt in Panik zu verfallen.

Warum GPS-Tracking vom Gepäck sinnvoll ist

Gepäckverlust bei Airlines stehen auf der Tagesordnung, insbesondere bei Flügen mit Stops zum Umsteigen. Allein mir ist es in den letzten Wochen zwei Mal passiert, dass die Fluggesellschaft nicht wusste, wo mein Gepäck sich befindet. Wobei eine Meldung davon ein Fehlalarm war und ich mir Dank AirTag selbst helfen und sehr schnell zu meinem Koffer gelangen konnte. Was war passiert? Beim Aussteigen teilte mir die Airline per SMS mit, dass sie es sehr bedaure, mein Koffer wäre nicht mit im Flieger gewesen. Neugierig, wo mein Gepäck sich befindet, schaute ich auf mein Handy und mir wurde tatsächlich angezeigt: Keine 200 Meter von mir! Also auf zum Gepäckband! Auf dem Weg dort hin erreicht mich eine zweite Mail mit einem Anwortformular der Airline, wo ich bitte meinen Verlust anzeigen sollte. Ein erneuter Blick zum Handy sagte mir, einer macht hier einen Fehler, die Fluggesellschaft oder mein AirTag. Wer hatte gewonnen? Freudestrahlend blickte ich auf meinen anrollenden Koffer auf dem Gepäckband. Die darauf folgende dritte SMS zum verlustierten Gepäck ignorierte ich. Was ein Glück, dass ich mich nicht auf die Meldung der Airline verlassen hatte, sondern doch noch zum Gepäckband gegangen bin.
Jetzt war es aber leider kein Fehlalarm. Mein Koffer war verschollen. Zwar reise ich inzwischen immer zusätzlich mit einem Handgepäckköfferchen. Der ist aber ehrlich gesagt mit dem ganzen technischem Equipment inkl. Kamera und etlichen Objektiven bereits voll, dass nur noch in die Ritzen das ein oder andere Lebensnotwendige hineingestopft ist. Glücklicherweise ist mein Koffer auf dem Heimweg verloren gegangen. Ich hatte das leider bereits schon öfters zum Start der Reise, besonders schlecht, wenn man wie ich öfter auf Rundreisen ist.
Bei der Meldestelle für Gepäckverlust ist die Warteschlange lang. Mit traurigem Blick teilte man mir mit, man wüsste nicht, wo sich mein Koffer befindet. Es sei nichts im System eingegeben. Der Koffer könnte in Lyon stehen oder beim Umsteigen in Frankfurt nicht eingeladen worden sein. Das wäre allerdings kein Grund zur Beunruhigung, teilte man mir lächelnd mit. Das wäre normal und das System würde das spätestens innerhalb der nächsten fünf Tage melden. Ihr wisst, was jetzt kommt, oder? Lächelnd öffnete ich erneut meine App und hielt das Handy dem Mitarbeiter entgegen: „Wenn ich helfen darf: Frankfurt, Terminal 2! Nur auf welcher Ebene kann ich nicht sagen.“ Das würde nicht weiterhelfen, mir meinen Koffer zurück zubringen, klärte man mich auf. Der Koffer ist nicht mit einem Standort im System, so lange könne man nichts machen. Vom Ablauf hatte der Mitarbeiter recht, aber mich beruhigte es unheimlich zu wissen, dass mein Koffer nicht im Nirwana weltweit verschwunden war, sondern ich genau sehen konnte, wo er sich in Frankfurt befand.

Wie funktionieren AirTags?

AirTags sind GPS-Tracker für iPhone-Nutzer. Er ist scheibenförmig, flach und ungefähr so groß wie eine 2-Euro-Münze. Ist eine Batterie eingelegt sendet ein AirTag sichere Bluethooth-Signale aus. Mit der App „Wo ist?“ kann der Nutzer auf dem iPhone den Standort des AirTags aufrufen. Ich habe mehrere davon und nutze sie als Schlüsselanhänger, in meiner Handtasche, Fotorucksack und letztlich auch in Gepäckstücken. AirTags* sind quasi kleine Funksender. Die Einrichtung und Handhabung ist einfach. Mit der eingelegten Batterie hält ein AirTag locker über ein Jahr seine Dauerbereitschaft. Sie sollen sogar wasserdicht sein, aber dass mein Koffer baden geht, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

AirTags im Koffer: Ist das beim Fliegen erlaubt oder verboten?

Beim Start müssen Handys in den Flugmodus versetzt werden. Dadurch werden der Mobilfunk und alle kabellosen Funkverbindungen deaktiviert. Ausgesendete Funkwellen können damit die Bordelektronik nicht mehr stören. Ist die Mitnahme von AirTags im Koffer auf Reisen erlaubt, wenn sie wie kleine Funksender agieren? Lufthansa hatte in diesem Jahr dazu verschiedene Aussagen getätigt. Inzwischen ruderte die Airline zurück und räumt ein, dass AirTags im Koffer verstaut wieder erlaubt sind. Die Kommunikation des Flugzeugs wird nicht vom ausgesendeten Bluetooth-Signal vom Airtag gestört. Die Batterie ist ebenfalls keine Gefahr. Somit steht eine Nutzung des Trackers nichts mehr im Wege.

Ende gut, alles gut?

Mein Koffer aus Lyon ist in Frankfurt am Flughafen stehen geblieben. Der Weiterflug ging ohne ihn. Erfreulicherweise ging die Abwicklung danach mit Lufthansa schnell. Bei der Verlustmeldung am Flughafen hatte man meinen Koffer zwar nicht lokalisieren können und der Standort Terminal 2 in FFM auf meinem Handy von meinem AirTag half zwar meinen Nerven, nicht aber der Airline meinen Koffer zu orten. Man bat mich um Geduld und stellte letztlich eine Zustellung in drei Tagen in Aussicht. Abends im Bett schaute ich noch mal auf mein Handy um zu sehen, was mein Koffer-AirTag mir meldete und siehe da: Mein Koffer war schon in Düsseldorf. Am Abend drauf stand er dann vor meiner Haustüre. Mein Glück über die Koffer-Vereinigung wurde allerdings getrübt. Der fast neue Koffer ist nicht unerheblich beschädigt. Ein Schicksal, dass mich in diesem Jahr schon das zweite Mal betraf. Sehen wir, wie das weiter ausgeht.

Mein Fazit

Zum Kofferauffinden ist der AirTag* bei der Airline nicht hilfreich. Er beruhigt aber die Nerven, wenn man konkret weiß wo der Koffer ist und nicht im Nirwana verloren wurde. Außerdem konnte ich bereits einen angeblichen Verlust mit Airtags aufklären und letztlich doch einen als verloren angegebenen Koffer in meinen Händen halten. Da ich die AirTags auch in Hand-, Fototasche und am Schlüsselbund nutze, fühle ich mich auch bei Diebstahl inzwischen etwas beruhigter. Aktuell suche ich auch noch nach einem gutem Versteck in meinem neuen eBike. Der Vorgänger wurde mir nämlich vor wenigen Wochen geklaut und es war eine beschwerliche, lange Geschichte, bis ich jetzt ein neues Rad bekommen habe. Das ist aber eine weitere Geschichte. Mein Fazit zu AirTags auf Reisen: ganz klare Empfehlung!

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2 Kommentare

  1. Hallo, wie versprochen habe ich den Artikel sofort gelesen und muß dir wirklich ein Kompliment für deinen spannenden Schreibstil aussprechen!
    Danke auch für die interessanten Informationen.
    Wir fliegen immer mit enormen Handgepäck, ich schäme mich fast immer beim Check-In, aber ich möchte halt soviel wie möglich im Handgepäck verstauen, denn ich brauche immer zu jedem Look die passenden Schuhe und die passende Handtasche. Da ich kein I-Phone habe, sondern ein Android funktionieren die wirklich guten und sehr kleinen AirTags noch nicht. Aber mein Mann hat sich zu diesem Zweck extra ein I-Phone gekauft und siehe da es klappt.

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