(enthält Werbung) Der Teutoburger Wald ist bekannt für seine außergewöhnliche Natur und steht für naturnahen Entspannungsurlaub. Wanderer kommen nicht zu kurz und in liebenswerten Dörfern und Städten finden sich immer wieder Plätze für den westfälischen Genuss. Vor allem reizt mich die vielfältige Museumslandschaft. Der Teutoburger Wald bietet Museen, die es woanders in der Form nicht gibt. Drei davon möchte ich Euch in diesem Artikel und Film näher bringen:
Das Heinz Nixdorf MuseumsForum
Ich kenne noch die Zeiten, da zierten Nixdorf Computer Arbeitstische in unzähligen Büros. Während IBM & Co vor allem auf Großrechner setzten, startete Nixdorf in die damalige Nische der Büro-PCs und wurde in den siebziger Jahren zum Marktführer in der „Mittleren Datentechnik“ (MDT) in Deutschland. Über 30.000 Mitarbeiter zählte einst der Konzern und wurde in der Branche zu einem Weltmarktriesen. Dann wurden PCs zum heiß umkämpften Massenmarkt. 1986 verstarb Nixdorf plötzlich an einem Herzinfarkt auf der ersten CeBIT. Siemens übernahm 1990 das Unternehmen. Dann wurde es für mich still um Nixdorf. Dass es eine Art Museum in Form eines Heinz Nixdorf MuseumsForums gibt, war mir neu. Während ich mir auf dem Gelände des einstigen Konzerns einen Parkplatz suche und durchaus auf das Gebäude mit Glanz vergangener Zeiten schaue, frage ich mich, ob ein Besuch die richtige Wahl war. Fahnen wehen vor dem Gebäude im Wind. Technologie und Hightech kann ich nicht entdecken. Wo ist der Hipster-Apple-Style, der in der Branche üblich ist? In dieser angestaubten Atmosphäre der 70er Jahre soll ich wirklich die Highlights der Informationstechnik erleben und entdecken können? Das wage ich zu bezweifeln!
Und ich wurde eines besseren belehrt! Im Eingangsbereich wird die aktuelle Mondausstellung, auf der man die Raumfahrt selbst miterleben kann, angekündigt. Viele junge Menschen pilgern zum heute hier stattfindenden Hackersday und um mich herum stehen weitere wissenshungrige Menschen, die mehr über 5.000 Jahre Geschichte erfahren möchten: Von der Tontafel bis zur Smart World.
So tauche auch ich ein und bin schnell in den Bann der Exponate gezogen. Ein Highlight reiht sich nach dem nächsten. Persönlich faszinierend fand ich meine eigene Zeitreise in Komposition mit der Ausstellung. Auf einer ähnlich aussehenden Schreibmaschine habe ich meine Arbeiten in der Uni geschrieben und träumte mich in meine Jugend zurück. Nicht unweit steht die Zuse Z 11, der erste programmgesteuerte Relaisrechner der ZUSE KG, der serienmäßig für mathematische Berechnungen hergestellt wurde. Gefolgt von Applegeräten, die mit ihrem bunten Applelogo bei weitem noch nicht das Design von heute hervorbringen – und sicherlich auch nicht die Leistungen. Mir wird bewusst, wie rasant sich die Technik in den letzten Jahren entwickelt hat. Ich schwelge in Erinnerungen als ich an meinem ersten Handy vorbei laufe, für das man heute in Größe und Umfang einen Waffenschein benötigt. Und da war doch noch was? Stimmt! Hattet Ihr auch einen PDA einen Private Digital Assistant? Das hatte ich schon ganz verdrängt. Ob die Terminplanung damit einfacher lief? Egal – es war damals cool, so etwas zu besitzen.
Das Heinz Nixdorf MuseumsForum hört bei der Vergangenheit nicht auf, sondern zeigt auch anschaulich aktuelle Entwicklungen wie Möglichkeiten der VR-Brille und nimmt den Besucher mit auf einen Ausblick in die Technik, die uns bald noch erwarten wird. Spannend! Auf jeden Fall ist ein Besuch dieses Forums einen Ausflug wert – das hätte ich nicht erwartet!
Jessica vom Fernwehblog besucht darüber hinaus die Sonderausstellung zur Weltraumfahrt, die ich leider an meinem Besuchstag nicht mehr schaffe, zu lange hat mich die Dauerausstellung gefesselt. Dafür könnt Ihr Mondgeschichten in ihrem Blog nachlesen.
Marta Herford
Präsentieren die Herforder heute stolz ihr außergewöhnliches Museum, so waren sie anfangs vom umgesetzten Bau des Hauses nicht so angetan. Die Architektur des Museums Marta Herford ist beeindruckend und bietet Freiraum für Kunst, Design und Architektur. Steht das Haus fest in der Goebenstraße in Herford, so kommt es mir auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang so vor, als ob es schwingt. Die Wände sind fließend, sie kippen ineinander. Für die Fassade wählte der amerikanische Star-Architekt Frank Gehry dunkelrote Backsteine, die im Kontrast stehen zum Dach aus Edelstahl und dem weißen Gebäudekern.
Seit 2009 präsentieren sich in dem einmaligen Gebäude wechselnde Ausstellungen aus „zeitgenössischer Kunst, architektonischer Spurensuche und grundsätzlichen Fragen an das Design“, so heißt es vom Museumsdirektor Roland Nachtigäller.
Korrekterweise müsste das Museum MARTa geschrieben werden. Der Kunstname MARTa setzt sich zusammen aus M für Möbel, ART für Kunst und a für Ambiente oder Architektur. Woher das M für Möbel kommt? Herford war einst Stadt der Möbel- und Bekleidungsindustrie. Ursprünglich sollte ein „Haus der Möbel“ errichtet werden, um erneut den Wirtschaftsstandort zu stärken. Aber der Industriezweig verschwindet aus der Region immer mehr, dass man sich für einen anderen Projektverlauf entschieden hatte. Eine Anerkennung und quasi als Überbleibsel der ursprünglichen Idee befinden sich heute im Marta Museum auch neben 2500 Quadratmetern Ausstellungsfläche einige Fachverbände der Holz und Möbelindustrie.
Da im Marta Herford verschiedene Ausstellungen über das Jahr stattfinden, kann man das Museum immer wieder besuchen. Leider findet an meinem Besuchstag ein Umbau statt und ich kann mir nur eine kleine Ausstellung anschauen.
Das Ziegeleimuseum
Zu diesem besonderen Kleinod habe ich Euch im Blog bereits berichtet: Ziegeleimuseum in Lage: Auf einer Zeitreise vom Lehm zum Ziegel. Das Ziegeleimuseum ist nicht nur ein Ort für Entdeckungen alter Industriekultur sondern auch ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen. Das Team des Ziegelei-Museums des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) ist mit großer Leidenschaft bei der Sache: Es gibt immer wieder Neues zu entdecken und auszuprobieren. Praxisorientiert wird dem Besucher die vorindustrielle Methode der Ziegelproduktion vermittelt, dabei kann man selbst kreativ sein und gern den ganzen Tag auf der Anlage verbringen – schaut hier einmal vorbei.
Weitere, spannende Museen
- Auf den Spuren einer Schnapsidee: Historisches Museum Steinhagen
- Eines meiner liebsten Museen überhaupt: Die Wäschefabrik in Bielefeld!
- Unesco Weltkulturerbe: Die ehemalige Reichsabtei Corvey
- Mord am Dom oder Wunder Westfalens? Diözesanmuseum am Paderborner Dom
- Der Blog ob jück nimmt Euch auch mit in die Museumswelt vom Teutoburger Wald und entdeckt weitere schöne Museen
Mehr Museen im Teutoburger Wald hier im Blog:
https://www.vielweib.de/2016/01/bielefelder-waeschefabrik/
https://www.vielweib.de/2016/01/museen-bielefeld/
https://www.vielweib.de/2015/12/lebkuchenmanufaktur/
Die Reise entstand im Rahmen des Projektes #TeutoBloggerWG. Auf dieser Seite findet Ihr noch weitere inspirierende Artikel und Themen.