Unvergessliche Momente: Eine Safari im Udawalawe Nationalpark auf Sri Lanka

Sri Lanka ist ein Naturparadies. Mit einer Safari im Udawalawe Nationalpark erlebt man unvergessliche Momente. Wildlebende Tiere so nah beobachten zu dürfen, ist ein Geschenk und eine faszinierende Reise in eine einzigartige Tierwelt.

Abenteuer pur: Private Safari-Tour durch den Udawalawe-Nationalpark

Aufgeregt steige ich die Stufen zum Aufsitz des Jeeps hoch. Unerwartet bequem sind die Sitze. Gewissenhaft verstaue ich Rucksack und sämtliches Kameraequipment zur Sicherung in meinem Fußraum. Man weiß ja nie wie ruckelig die Fahrt ins Wildlife von Sri Lanka im Udawalawe Nationalpark werden wird. Gleichwohl habe ich sämtliche Film- und Fotomöglichkeiten griffbereit in den Händen und an mir baumeln. Keinen Schuss möchte ich verpassen. Eine Safari im Udawalawe-Nationalpark ist ein Traum und eines meiner persönlichen Highlights meiner Sri-Lanka-Reise. Ich bin mir jetzt schon sicher bevor wir überhaupt los gefahren sind: Das wird ein unvergessliches Erlebnis!

Unser Jeep für die private Safari.

Endlich mal wieder Elefanten in freier Wildbahn erleben zu dürfen, ist ein Traum von mir.

Ich liebe Elefanten und meine erste und leider auch letzte Safari zu den wild lebenden Dickhäutern war in Südafrika. Das ist allerdings bereits über 20 Jahre her. „Auf Sri Lanka gibt es die höchste Dichte an Elefanten in Asien!“, berichtet unser Reiseleiter Aruna. Meine Aufregung steigt. Ich bin mir fast sicher: Heute werde ich wilde Elefanten sehen! Schon auf der Hinfahrt haben wir einen wilden Elefanten am Wegesrand entdeckt. Galant zeigte uns er aber nur sein Hinterteil und war schnell wieder in den Büschen verschwunden. Elefanten auf Sri Lanka leben nicht nur in Nationalparks, man kann ihnen hier überall begegnen.
Etwas zu viel plappere ich mit meinen Mitreisenden, als sich der Jeep in Bewegung setzt. Die Aufregung steigt weiter und reden ist ein Ventil meiner Aufregung. Als wir aber immer tiefer in den Udawalawe Nationalpark eintauchen, ernte ich einen ermahnenden Blick aus dem Jeep-Führerhaus. Ich verstumme schlagartig. Nur wenn man sich still verhält, verscheucht man nicht die wilden Tiere.

Mal fast eben und gerade sind unsere Wege, manches mal auch sehr zerklüftet und eng.

Achtung, Mungos kreuzen unseren Weg.

Abenteuerlich bahnt sich der Jeep den Weg in die wilde Natur. Langsam fährt er durch ungängiges Gelände. Festhalten ist angesagt, auch wenn der Fahrer sich wirklich bemüht, uns nicht zu sehr durchzuschütteln. Ich spähe wie ein Luchs in die umgebende Natur. Jedes Rascheln und Vogelzwitschern nehme ich wahr. Plötzlich ein eindeutiger Geruch: Es riecht nach Elefanten. Der unverwechselbare Elefanten-Kothaufen wenige Meter entfernt sieht frisch aus. Innerhalb von Sekunden entwickle ich mich zu Sherlock mit Sachverstand eines Bernhard Grzimeks. Fußspuren! Wusste ich es doch! Am liebsten hätte ich dem Ranger im Führerhaus laut und äußerst fachmännisch zugerufen: „Auf 14 Uhr eindeutige Spuren von Elefanten, bitte rechts halten!“ Aber unser Fahrer hält an. Ein anderer Jeep nähert sich. Durch die enge Passage lassen wir ihm die Vorfahrt. Ich werde ungeduldig. Zählt jetzt nicht jede Sekunde? Noch ist die Fährte heiß, um den Elefanten auf die Spur zu kommen. Gemächlich parken die beiden Fahrer nebeneinander, unterhalten sich auf singhalesisch. Ich verstehe kein Wort. Sehe aber, wie sie bedeutungsschwanger nicken und mit dem Kopf leicht in eine ganz andere Richtung deuten. Ruckelnd setzen wir uns im Jeep in diese Richtung in Bewegung. Ich hätte schwören können, in der entgegengesetzten Route würden wir gleich meinem Traum, Elefanten zu sehen, erleben. Aber die Fahrer machen die Safari natürlich nicht zum ersten Mal. Sie wissen genau, wo sich die Tiere aufhalten und tauschen sich untereinander während der Safari aus.

Ich fühle mich beobachtet. Sind die riesigen Dickhäuter schon näher, als man denkt?

Auch viele Vögel sind im Nationalpark beheimatet.

Der tropische grüne Bienenfresser fällt mit seinem grünem Fiedergewand im Schutz des grünen Blätterlaubs kaum auf.

Faszination wilde Tierwelt: Die unglaubliche Artenvielfalt von Sri Lanka

Wir entdecken viele Tiere auf unserem Weg durch Sri Lankas Wildnis. Manchmal sind sie so im Gebüsch versteckt oder gleichen sich der Umgebung an, dass wir ohne Kennerblick und Hinweis des Fahrers so manchen Vogel übersehen hätten. So auch die sogenannten endemischen Vögel, die nur auf Sri Lanka zu Hause sind. Der Ceylon-Grautoko thront beispielsweise so hoch oben im Geäst eines Baumes, dass er fast wie ein Ast aussieht und nur durch ein Tele genauer zu erkennen und zu identifizieren ist. Auch der tropische grüne Bienenfresser fällt mit seinem grünem Fiedergewand im Schutz des grünen Blätterlaubs kaum auf. Häufiger beobachten wir Affen, Füchse, Warane und Mungos.
Wir streifen weiter durch den Udawalawe-Nationalpark – doch sind noch keine Elefanten in Sicht. Im Nationalpark sind Elefanten nicht die einzigen Bewohner. Es gibt eine Vielzahl weiterer Tierarten. Krokodile und Schildkröten sind beispielsweise im und rund um den Udawalawe Stausee zu Hause, auf die treffen wir aber nicht. Auch nicht auf Leoparden, die im Inneren des Schutzgebietes in geringer Anzahl existieren und nur selten bei Safaris gesichtet werden. Für Vogelbegeisterte bietet der Udawalawe Nationalpark aber einiges, denn sowohl Strauße als auch Adler sind dort beheimatet. Plötzlich stoppt der Wagen: „Look there!“, weist uns der Fahrer mit einem Fingerzeig an. An einem kleinen Wasserloch räkeln sich Wasserbüffel für ein Bad in der nahen Dämmerung. Laut platscht es, als sich der erste Büffel behäbig ins Wasser gleitet lässt. Ein weiteres Tier grunzt dazu mit angenehmem Wohlbefinden. Bei den immer noch um diese Zeit hohen Temperaturen von über 35 Grad kann ich das gut nachempfinden. Im Safarijeep rutschen wir alle auf eine Seite des Wagens zusammen. Still. Andächtig. Wir beobachten die wilden Tiere aufmerksam. Nur unser Atem und „klickklick“ der Kameras ist aus dem Auto zu hören. Der asiatische Wasserbüffel ist ein „Bubalus bubalis“ und nicht die hellste Kerze in der Tierwelt, hatte uns zuvor Aruna berichtet. Nicht selten wird der Name auch auf Sri Lanka als Schimpfwort benutzt.

Hinter dem Dickicht entdecken wir mit unserem Fahrer Wasserbüffel.

Der asiatische Wasserbüffel heißt auch „Bubalus bubalis“.

Der Ceylon-Grautoko thront beispielsweise so hoch oben im Geäst eines Baumes, dass er fast wie ein Ast aussieht und nur durch ein Tele genauer zu erkennen und zu identifizieren ist.

Viele Affenarten sind auf Sri Lanka zu Hause.

Rund 500 Elefanten leben in dem 300 km2 großen Nationalpark im Süden von Sri Lankas.

Die Spur ist weiter heiß…

Wilde Elefanten hautnah erleben

Ich hätte noch weiter die badende Wasserbüffel-Herde beobachten können, doch setzen wir vor Einbruch der Dunkelheit unsere Safari fort. Noch haben wir keine Elefanten gesehen und am Stausee im Nationalpark soll die Chance auf Sichtung von Elefantenherden groß sein. Insgesamt leben rund 500 Elefanten in dem 300 km2 großen Nationalpark im Süden von Sri Lankas.
Wir nähern uns der Wasserstelle. Der Fahrer drosselt sein Tempo. Ganz langsam, wie ein spazierender Dickhäuter rascheln wir uns mit dem Jeep durch das Gebüsch. Wir reden schon lange nicht mehr im Auto, sind völlig von dem Abenteuer gefangen und in Sri Lankas Tierwelt eingetaucht. Die Ohren gespitzt, die Augen weit geöffnet, nehmen wir jeden Moment in völliger Klarheit und Präzision auf. Diese Safari ist ein einmaliges Erlebnis! Plötzlich hören wir einen Elefantenbullen. Es ist kein lautes Trompeten, mehr ein leiseres Grollen und Schnurren. Wir nähern uns noch langsamer. Meine Nackenhaare stellen sich auf. Da sehe ich ihn! Ganz nah an der nächsten Biegung steht ein ausgewachsener Elefant. Unbekümmert schaut er uns an. Stampft dabei immer wieder mit einem Fuß auf den Boden. Lockert diesen auf, um danach sofort mit seinem Rüssel Grünzeug zu zupfen. Das wiederholt er einige Male, um gesammelte Nahrung einmal wild mit seinem Rüssel zu schütteln, um somit das Grundzeug von Erde zu befreien. Dann öffnet er sein Maul und füllt gepflückte Nahrung in sich. 150 Kilogramm Nahrung nimmt ein asiatischer Elefant täglich zu sich. Dass er dafür über 17 Stunden täglich beschäftigt ist, kann ich jetzt verstehen, wo ich sehe, wie mühsam seine Futteraufbereitung für wenige Gramm Nahrung ist.

An der Wasserstelle, beim Stausee des Nationalparks treffen wir auch eine Elefantenherde.

Schwer wird jedes bisschen Gras mit viel Arbeit von Huf und Rüssel gepflückt.

150 Kilogramm Nahrung nimmt ein asiatischer Elefant täglich zu sich.

Mindestens 17 bis 20 Stunden verbringt der Dickhäuter täglich für die Nahrungsaufnahme.

Fasziniert schaue ich dem Elefanten bei jeder einzelnen seiner Bewegungen zu. Verzückt könnte ich laut wie ein kleines Kind aufrufen: „Seht her! Der Elefant ist fast auf Tuchfühlung nah und ich darf ihm beim Essen zu schauen!“ Aber ich sitze einfach dankbar und fast wie gelähmt vor Glück, dass ich diesen Moment erleben darf. Wie aus Trance erwache ich langsam aus diesem unvergesslichen Moment und erinnere mich, dass ich Filme und Fotos machen möchte. Ich gehöre zu denjenigen, die mit Fotos auf eine besondere Art den Moment erleben und festhalten. Zu Hause und beim Betrachten der gemachten Aufnahmen ist das für mich wie ein erneutes Erleben. Dann kann ich mich in Sekundenschnelle im Kopf wieder in diese Welt versetzen. Das Gesehene wird vor meinem inneren Auge erneut zu einem erlebten Film. Ich höre dann ebenfalls wieder die Geräusche, rieche wieder den Duft, der mich bei der Fotoaufnahme umgeben hat. Fotografieren ist daher mehr für mich als ein einfaches Fotoknipsen. Es ist für mich ein memory keeping und selbst aufgenommene Fotos erwachen wie in der magischen Zeitung „Tagesprophet“ aus Harry Potter wieder real zum Leben.
Weiter hinten entdecke ich weitere Tiere. Mucksmäuschenstill beobachten wir an der Wasserstelle im Udawalawe-Nationalpark eine wilde Herde Elefanten. Was für ein magischer Augenblick! Für mich hätte dieser Moment nicht enden sollen – once in a liftime!
Während wir Richtung Ausgang des Parks schaukeln weiß ich eines: Das war nicht mein letztes Mal Sri Lanka. Das möchte ich unbedingt noch einmal erleben!

Fast auf Tuchfühlung mit dem Elefanten – ein gigantisches Gefühl!

Unbeirrt und nicht von uns beeindruckt grasen die wilden Tiere weiter.

Achtung: 5 Beine!

Nicht jeder Elefantenbulle hat Stoßzähne wie seine Brüder in Afrika.

Stundenlang könnte ich die Elefanten noch weiter beobachten.

Die Safari zu den Dickhäutern sollte man sich auf Sri Lanka nicht entgehen lassen.

Am Abend sind wir beseelt und glücklich von diesen vielen Eindrücken und Erlebnissen aus der atemberaubenden Tierwelt.

Schreie nach Milch – Zu Gast im Elefantenwaisenhaus

Der Besuch im Udawalawe Nationalpark und unsere Elefantensafari wirkt am Abend noch nach. Alle sind wir irgendwie von den Eindrücken positiv erschlagen. Heute gehen wir früher als sonst ins Bett. Die spannenden, wundervollen Eindrücke des Tages wollen verarbeitet werden.
Bevor wir unsere Rundreise fortsetzen, besuchen wir am nächsten Morgen das Elefantenwaisenhaus Elephant Transit Home (ETH) in unmittelbarer Nachbarschaft des Nationalparks. Die Elefanten aus Sri Lanka sind eine vom Aussterben bedrohte Tierart und ihr Bestehen in der freien Natur ist durch den Einfluss des Menschen gefährdet. Die Auseinandersetzung zwischen den Menschen und den Elefanten verschärft sich, weil die Lebensräume der Elefanten in Wohngebiete und fortwährend bewirtschaftete Flächen umgewandelt werden. Wild lebende Elefanten erleiden ständig Todesfälle, wodurch zahlreiche Elefantenjunge ohne Eltern zurückbleiben. Um diesen herrenlosen Elefanten beizustehen, hat das Amt für Wildtierbewahrung in Zusammenarbeit mit der Born Free Foundation das Elefanten-Übergangszuhause im Nationalpark Udawalawe ins Leben gerufen.
Die Elefantenbabys und -kinder können sich frei in dem Areal bewegen. Zu Fütterungszeiten dürfen Besucher teilnehmen. Das Fütterungsareal zum Besucherplatz ist mit einem Zaun gesichert. Wir ergattern uns einen Platz auf den Betonstufen einer einfachen Tribüne. Kurze Zeit später trotten die hungrigen, kleine Gäste ein. Einige watscheln gemächlich, andere stürmen wacker auf die begehrte Milch zu. Ein kleiner Zeitgenosse ist besonders hungrig und steigt beinahe über den Zaun bei den Tierpflegern. Nach zugeteilter Milch müssen die kleinen Elefanten nämlich abrücken, Platz für den nächsten machen und sich zu ausgelegten anderem Essen verlustieren. Aber die Milch scheint für den kleinen Dumbo viel leckerer zu sein. Ein Raunen mit einer Mischung aus Verzückung und Mitgefühl geht durch Reihen auf der Tribüne. Wir alle hätten ihm gern mehr Milch gegeben. Mit den Eintrittsgeldern unterstützen die Besucher das Elefantenwaisenhaus.
Leider sind einige Fotos mit dem Tele von mir mit einem Strich – dem Zaun – durchzogen. Zum einen ist mir das beim Fotografieren nicht so markant aufgefallen, zum anderen wäre ein Aufstehen auch unfair den anderen Besuchern gegenüber gewesen, wenn ich ständig in der ersten Reihe für Shootings aufgestanden wäre. Das Spiel der Elefantenkinder zu beobachten, war schön und schaurig zugleich. Aber im Waisenhaus erhalten sie Essen und werden bald wieder ausgewildert.

Halbstarke Freunde…

Hungrig und ungestüm ist man auf die leckere Milch.

Manche Elefantenbabies können nicht genug bekommen…

Die Futterstelle der Babyelefanten im Waisenhaus ist offen, zur Besuchertrebüne aber mit Draht begrenzt.

Ein Baby ist hier süßer als das Andere…

Manch einer möchte den Milchplatz nicht räumen… traurig zu sehen!

Flotte Frisur

Wie so oft im Leben: Die kleinen müssen hart kämpfen…

Der Ruf der Wildnis und die private Safari-Tour waren absolute Reisehighlights. Ich bin viel unterwegs, das zählt aber eindeutig zu meinen schönsten Erlebnissen auf Reisen!

Weitere Fotos aus dem Nationalpark und Elefantenweisenhaus

Offenlegung: Meine Recherchereise nach Sri Lanka wurde von Gebeco Gesellschaft für internationale Begegnung und Cooperation mbH & Co. KG unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.

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1 Kommentare

  1. Was für ein fesselnder und detailreicher Bericht über Ihre Safari-Erfahrung im Udawalawe-Nationalpark, Sri Lanka! Es ist großartig zu lesen, wie leidenschaftlich und respektvoll Sie die Begegnungen mit der Tierwelt, insbesondere den Elefanten, beschreiben. Die Art und Weise, wie Sie die Nervenkitzel und das Staunen dieser einzigartigen Erfahrung einfangen, ist einfach wunderbar. Ihre Ausführungen vermitteln ein sehr lebendiges und greifbares Bild davon, was es bedeutet, auf Safari zu sein und wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben. Ich freue mich sehr, dass Sie diese unvergesslichen Momente mit uns teilen. Ihre Fotografien sind ebenfalls beeindruckend und ergänzen Ihren Text auf sehr schöne Weise. Sie haben eine Leidenschaft für die Tierwelt und die Natur, die in Ihrem Bericht deutlich zum Ausdruck kommt. Es ist ermutigend zu lesen, dass Sie planen, noch einmal nach Sri Lanka zu reisen. Ich freue mich schon auf weitere Berichte von Ihren Abenteuern!

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