Von Traumstränden, Kühen und Teeplantagen

Die Azoren bieten eine Menge. São Miguel ist so klein und doch so vielfältig. Dreht man sich in die eine Richtung, so sieht man herrliche Blumen, Steilküste oder Strand. Ein paar Schritte nach rechts entdeckt man Kühe. Hört die Glocke der Leitkuh bimmeln und man meint, man wäre in den Alpen. Und inmitten allem finden sich auch Europas einzige Teeplantagen.
Unser zweiter Ausflugstag auf den Azoren bot nicht nur ein Traumwetter, sondern auch eine Menge wundervoller Eindrücke.

Über das Landesinnere fuhren wir über feldwegartige Straßen Richtung Norden. Viele Hortensienbüsche säumten den Weg. Jede Kurve brachte eine Wetteränderung – wie so oft auf den Azoren. Allerdings waren es immer über 24 Grad.

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Richtung Maia, einem kleinem Fischerdorf, liegen zwei Teeplantagen – die einzigen, die es in Europa noch gibt. IMG_5624

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Cha Gorreana ist seit 1883 ein Familienbetrieb. Man meint, die Zeit ist hier stehen geblieben. Nach traditioneller Art werden hier immer noch auf alten Maschinen die Teeblätter getrocknet, sortiert und per Hand eingetütet. Die Teegewächse selbst sehen eher wie unscheinbares Heckengewächs aus. Ich hätte ohne das Wissen über diese Pflanzen sie nie als Teegewächs erkannt.
Wir hatten das Glück bei einer unheimlich leckeren Tasse Tee auf der Terrasse den Plantagenbesitzer der inzwischen fünften Generation und einen Teehändler kennenzulernen. So erfuhren wir über die Geschichte des Tees auf den Azoren noch ganz persönliche Eindrücke.
Der Tee hat mir unheimlich gut geschmeckt. Die erste Pflückung (Orange Pekoe) ist sehr mild, fast darjeelingartig und vollmundig im Geschmack. Selbstverständlich haben wir unsere Koffer für den Eigenbedarf und Mitbringsel gefüllt ;-) Allerdings kann man auch den guten Tee direkt bestellen. Der auch hier zulande sehr beliebte Biotee ist online wesentlich günstiger als im Teeladen.

Auf der zweiten Teeplantage, die es auf den Azoren gibt, gab es auch noch einen kleinen Geocache zu finden. Also steuerten wir weiter Richtung Formoso. Etwas unscheinbar, doch mit einer Teekanne am Eingang des alten Gutshofs findet man in einer Kurve gelegen nicht nur den Cache, sondern einen weiteren Ort der Ruhe.
Auf einem altem Weg, vorbei an einem alten Herrenhaus genießt man den Wind vom Meer, schaut auf Teeplantagen und Steilküste, sieht Kühen beim Grasen zu. Hier scheint die Welt noch stehengeblieben zu sein.

Die Teeplantage Porto Formoso ist für meinen Geschmack nicht so ursprünglich für einen Besuch der Teeproduktion, allerdings ist das Panorama wunderschön. Tee kann hier in einem alten Haus des Anwesens oder auf der überdachten Terrasse mit Traumblick stilvoll verkostet werden. Hier fühlt man sich wie in die Kolonialzeit zurück versetzt. Jede der Plantagen hat für sich das gewisse Etwas. Ich würde beide besuchen, wenn Ihr einen Trip auf die Azoren plant.

Nicht nur weil wir am Vormittag viel Tee getrunken haben, wurde uns wärmer. Nein, auch die Temperaturen stiegen weiter an. So führte uns unser Reiseführer nicht unweit der Teeplantagen an einen Traumstrand. Westlich von Porto Formoso liegt Praia dos Moinhos. Um diesen idyllischen Strand zu erreichen, parkt man oben am Rande des kleines Dorfes und schlendert gemütlich durch den kleinen Ort hinunter Richtung Strand. An einem Schild der Strandbar, klein und fast versteckt zwischen zwei Häusern, führt ein enger Zuweg zu diesem besonderen Ort. Es erwartete uns eine traumhafte Badebucht mit feinem Sand, eingerahmt von Felsen und Klippen. Verzückt von diesem Anblick standen wir erst wie angewurzelt und haben den Ausblick und das Geräusch der Brandung auf uns wirken lassen.

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Die Brandung ist schon gewaltig. Ich stand nur bis zu den Knien im Meer und jeder Rückzug der Wellen zog mich mit. Manchmal so stark, dass selbst ich nur mit viel Mühe nicht hingefallen bin. Baden sollte man hier schon mit besonderer Vorsicht oder besonderer Fitness ;-) Auch wenn nur wenige Menschen hier am Strand verweilten, gab es dennoch zwei „Baywatch“- Männer. Näherte ich mich mit meinem Astralkörper den tosenden Wellen, so standen sie schon in Hab-Acht-Stellung. Vielleicht hätte ich mich einmal den Wellen intensiv hingeben sollen? ;-)
Ich habe dann doch lieber den Süßwasserfluss erkundet, der am Rande der Bucht direkt in das Meer mündet. IMG_5729

Neben diesem Naturschauspiel fand ich es dennoch nach dem Sonnenbad wunderbar, dass es direkt am Strand Duschen und Toiletten gab. Eingesäumt in der Atmosphäre der Natur fielen sie kaum auf, wiesen dennoch wirklich eine Modernität  und Sauberkeit eines 5-Sterne-Hotels auf. Ich war wirklich schwer beeindruckt.IMG_5693

Direkt an der Bucht liegt die Bar O Moinho, ein Gartencafe, welches sich hinter einer alten Mühle befindet. Der Kaffee war lecker und auch hier kann man die Seele noch ein bisschen mit einem Blick über diese herrliche Bucht baumeln lassen.  Überhaupt haben wir auf Sao Miguel kaum eine Bausünde gefunden. Alles fügt sich perfekt in die Landschaft ein und nichts ist von Touristen übervölkert gewesen, im Gegenteil: Wir fanden immer mehr Einheimische als Touristen.

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Der Tag mit solchen wunderschönen Bildern für Auge und Seele neigte sich aber noch nicht dem Ende zu. Entlang der Nordküste fuhren wir zum Miradouro de Santa Iria. Der Ausblick ist unbeschreiblich. IMG_5763

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Wir konnten uns von diesen famosen Ausblicken kaum trennen. Aber der Tag war noch nicht zu Ende. Welche außergewöhnlichen und tollen Erlebnisse wir am Abend hatten, folgt in einem weiteren, kommenden Blogartikel.

 

Geocaches:
Dieser Ausflugstag war nicht nur prall gefüllt mit besonderen Eindrücken der Insel, sondern bot auch einige Caches mit tollen Orten.
Teeplantagen-Caches:
GC3X0JT
GC1N5W1
GC1PW01
Tolle Ausblicke an der Nordküste:
GC2RVR3
GC4147J

 

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10 Kommentare

  1. Podcast VUSDL 014 - Reise auf die Azoren | Vom (Un)Sinn des LebensVom (Un)Sinn des Lebens

    […] Unser Strandbesuch inkl Teeplantagen als Blogartikel […]

  2. Wiklich tolle Bilder und ich wollte schon sagen man könne das Wellenrauschen förmlich hören als das Video dazu kam ;-). Ich glaube von diesem Urlaub kannst du eine Zeit lang zehren.

    LG
    Michael

    • Es war ein Traumurlaub und dieser tag ein ganz besonders schöner!
      Ich selbst bin nur eine Knipserin, ein Mensch der mit einer Kamera umgehen kann, hätte da noch viel mehr heraus geholt ;-)
      Lange Zeit zehren? Die Nachbereitung des Urlaubs in Blogartikeln und Fotobuch weckt nur noch mehr Sehnsucht – könnte sofort schon wieder los ;-)
      LG Tanja

      • Wirklich tolle Aufnahmen, da packt mich auch das Fernweh bei diesem Schmuddelwetter. Mach doch ein Fotobuch, das kann man an regnerischen Tagen anschauen….Ich hab von meinem letzten Urlaub eins bei Cewe gemacht. Kann ich sehr empfehlen!! LG Christina

          • Meine Güte, du bist ja wirklich vorbildlich…Bei mir dauerts immer, bis ich das Fotobuch mache. Ist ja schon viel Aufwand (ich bin sehr perfektionistisch), deshalb brauch ich da immer lange, bis alles stimmt. aber zum glück kann man das zwischendurch abspeichern und später fortsetzen ;)

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