Zwischen Kutter & Küche: Die faszinierende Welt der flämischen Fischerei

Fotocredits: Westtoer.be

Die flämische Fischerei fängt jährlich rund 12.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte aus der Nordsee. Diese beeindruckende Zahl verdeutlicht die wirtschaftliche Bedeutung des Sektors für die Region. Aber es geht nicht nur um Quantität, sondern vor allem um Qualität und Nachhaltigkeit. Die flämischen Fischer legen großen Wert auf schonende Fangmethoden und den Schutz der Meeresökosysteme. Begleite mich auf eine Entdeckungsreise zu den Fischmärkten Flanderns, wo wir in die faszinierende Welt des Fischfangs eintauchen und die kulinarischen Schätze der Nordsee erkunden.

Meer erleben und genießen – auf den Spuren der Fischerei an Flanderns Küste

Die Bedeutung der Fischerei in Flandern

Früh am Morgen, wenn die ersten Fischerboote in die Häfen von Nieuwpoort und Oostende einlaufen, mischt sich die salzige Meeresluft mit dem unverkennbaren Duft von frischem Fang. Kisten mit Seezunge, Scholle und Nordseekrabben werden an Land gehievt, während Händler und Restaurantbesitzer auf den besten Fang des Tages warten. In Flandern ist die Fischerei weit mehr als ein Beruf – sie ist eine Tradition, die die Küstenstädte seit Jahrhunderten prägt und tief in der flämischen Identität verwurzelt ist.
An der belgischen Nordseeküste werden je nach Saison monatlich rund 1.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte angelandet. Besonders gefragt sind Seezunge, Scholle, Kabeljau, Tintenfisch und Nordseegarnelen, wobei die beiden letzteren nicht nur auf belgischen Tellern landen, sondern auch ins Ausland exportiert werden, vor allem nach Frankreich, Spanien und Portugal. Die Fischerei ist ein wichtiger Wirtschaftsmotor für die flämische Küste. Sie sichert zahlreiche Arbeitsplätze entlang der Küste, nicht nur für die Fischer selbst, sondern auch für Händler, Fischverarbeiter und Gastronomen. In Belgien gibt über 240 Unternehmen, die sich auf die Verarbeitung von Seefisch spezialisiert haben. Hinzu kommen Restaurants, die ihre Gäste mit frischem Fisch verwöhnen – von der einfachen Brasserie bis zur Gault&Millau-prämierten Adresse. Wer mehr zu köstlichen Gerichten der Küste Flanderns und Restaurants erfahren möchte, findet hier besondere Tipps: Flanderns Küste auf der Zunge: Garnelenkroketten, Fisch & Meer.

Seezunge aus Flandern – nachhaltig gefangen und heiß begehrt auf den Märkten.

Während viele Küstenorte in Europa ihren Charakter verändert haben, ist in Flandern die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart spürbar. In Nieuwpoort gibt es noch kleine Familienbetriebe, die seit Generationen Fischfang betreiben. Die Tradition des Krabbenfischens zu Pferd in Oostduinkerke ist ein eindrucksvolles Beispiel für das kulturelle Erbe der Region – eine Praxis, die so einzigartig ist, dass sie von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde. Gleichzeitig wurde die Fischerei modernisiert. Heute sind die Kutter mit GPS-Systemen und selektiven Netzen ausgestattet, um nachhaltiger zu fischen. Besonderer Wert wird auf die Zertifizierung durch den MSC (Marine Stewardship Council) gelegt, der eine umwelt- und ressourcenschonende Fischerei garantiert.

Nachhaltige Fischerei für die Zukunft: Zee van Smaak

Der Schutz der Meeresökosysteme spielt in der belgischen Fischerei eine immer größere Rolle. Initiativen wie „Zee van Smaak“ setzen sich für eine nachhaltige Fischerei ein, indem sie Fischer, Händler und Gastronomen vernetzen. Das Ziel: mehr Bewusstsein für regionale, saisonale Produkte und eine verantwortungsvolle Nutzung der Nordseeressourcen. Saisonalität spielt dabei eine wichtige Rolle: Je nach Jahreszeit werden bestimmte Fischarten bevorzugt gefangen, um eine Überfischung zu vermeiden. So werden auf den belgischen Fischmärkten im Frühjahr andere Spezialitäten angeboten als im Herbst – ein Konzept, das nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch kulinarisch begeistert.

Zee van Smaak fördert saisonalen Fischfang und verantwortungsvollen Genuss. Fotocredits: Westtoer.be

Fischmärkte & Fischauktionen an der belgischen Küste

Wer die flämische Küstenküche erleben möchte, sollte früh aufstehen und die Fischmärkte von Nieuwpoort und Oostende besuchen. Noch vor Sonnenaufgang laufen die Fischerboote ein, kurz darauf beginnt das geschäftige Treiben – ein Spektakel, das Tradition und modernes Markttreiben vereint.

Nieuwpoort: Fischversteigerung wie in alten Zeiten

In Nieuwpoort wird Fisch noch auf traditionelle Weise versteigert. In der modernen Fischhalle landen täglich Seezunge, Scholle, Kabeljau, Nordseekrabben und Tintenfisch direkt vom Kutter auf der Auktionsfläche. Händler und Gastronomen bieten mit, während große Bildschirme die wichtigsten Informationen zum Fang liefern. Besucher können das Spektakel von einer Galerie aus verfolgen und miterleben, wie in Sekundenschnelle über die besten Fische entschieden wird. Wer nicht nur zuschauen, sondern auch probieren möchte, kann sich auf dem Markt gleich eine Portion fangfrischen Fisch gönnen.

Fischauktion in Nieuwpoort: Seezunge, Scholle und Kabeljau wechseln hier in Sekundenschnelle den Besitzer. Fotocredits: Westtoer.be

Fischhalle Nieuwpoort: Hier beginnt der Tag mit fangfrischem Fisch und lebhafter Auktion.

Oostende: Die Vistrap – frischer Fisch direkt vom Kutter

Während in Nieuwpoort die Versteigerung dominiert, geht es in Oostende direkter zu. Auf dem Vistrap, dem traditionellen Fischmarkt der Stadt, verkaufen die Fischer ihren Fang ohne Umwege an Einheimische und Besucher. Wer hier einkauft, kann sicher sein: Frischer geht es nicht. Besonders begehrt sind Nordseekrabben, die sich hervorragend für Garnelenkroketten oder die berühmten Tomatengarnelen eignen. Auch Austern, Schollenfilets oder fangfrischer Hering landen auf den Marktständen. Die kleine, aber feine Auswahl macht den Vistrap zu einem echten Geheimtipp für Feinschmecker.

Frischer geht es nicht – der Vistrap ist Oostendes traditioneller Fischmarkt für jeden Besucher.

Krabbenfischen zu Pferd – ein lebendiges UNESCO-Erbe

Das Krabbenfischen zu Pferd in Oostduinkerke ist weltweit einzigartig. Seit Jahrhunderten ziehen die Fischer bei Ebbe auf ihren kräftigen Brabanter Kaltblütern durch das seichte Wasser der Nordsee, um mit großen Netzen Nordseegarnelen zu fangen. Die imposanten Pferde, die sich mühelos durch die Wellen bewegen, ziehen die Netze hinter sich her, während die Fischer den Fang regelmäßig kontrollieren und in Weidenkörbe umladen. Diese traditionsreiche Fischereimethode ist so bedeutend, dass sie von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde. Früher war diese Art des Fischfangs an der gesamten flämischen Küste verbreitet, heute wird sie nur noch in Oostduinkerke praktiziert. Wer das Spektakel live erleben möchte, sollte sich einen Termin im Kalender vormerken: Dann finden regelmäßig Vorführungen statt, bei denen Besucher diese beeindruckende Tradition hautnah erleben können.

Seit Jahrhunderten ziehen Fischer auf Brabanter Kaltblütern durch die Nordsee.

Das Krabbenfischen zu Pferd in Oostduinkerke ist ein einzigartiges UNESCO-Erbe.

Besucher können das faszinierende Krabbenfischen zu Pferd live erleben.

Fisch und Meeresfrüchte der Saison: Was ist wann frisch?

Frischer Fisch ist gut – aber saisonaler Fisch ist noch besser! An der belgischen Küste bestimmt die Jahreszeit, welche Fischarten auf den Märkten und in den Restaurants angeboten werden. Wer nachhaltig genießen möchte, sollte sich am Fischkalender (hier zum Download als PDF) orientieren, denn saisonaler Fisch ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch geschmacklich am besten. Jede Jahreszeit hat ihre kulinarischen Schätze aus der Nordsee:

  • Im Frühling (März – Mai) sind Hering und Scholle besonders mild und saftig.
  • Im Sommer (Juni – August) haben Seezunge und Makrele Hochsaison.
  • Im Herbst (September – November) locken Nordseekrabben und Kabeljau mit ihrem festen Fleisch.
  • Und im Winter (Dezember – Februar) erfreuen Austern und Schellfisch die Feinschmecker.

Saisonaler Fisch hat viele Vorteile: Er stammt aus nachhaltigen Beständen, hat eine bessere Qualität und kommt oft ohne lange Transportwege aus. Außerdem unterstützt man mit dem bewussten Verzehr von saisonalen Meeresfrüchten die heimische Fischerei und sichert den Fortbestand traditioneller Fangmethoden.

Jede Jahreszeit bringt an der belgischen Küste ihre eigenen Fischspezialitäten.

Wer Fisch mag, wird Flandern lieben!

Obwohl Flandern flächenmäßig eher klein ist, so ist es in Sachen Fisch und Kulinarik ganz groß. Seien es die Fischmärkte und Fischauktionen in Oostende und Nieuwpoort oder die unzähligen Restaurants und Imbisse, die eine große Auswahl an frischem Fisch und Meeresfrüchten anbieten. Flandern ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert und lädt zum Schlemmen und Genießen ein. Auch kulturell und historisch hat Flandern viel zu bieten.

Wer jetzt neugierig auf Flandern geworden ist, findet hier noch mehr Inspiration für seine nächste Reise:

Küste, Kulinarik und Kultur – Flandern lädt zum Entdecken und Genießen ein. Fotocredits: Westtoer.be

 

Reiseführertipp: Glücksorte an der belgischen Küste entdecken

Wer tiefer in die verborgenen Winkel der belgischen Küste eintauchen möchte, dem sei ein ganz besonderer Reiseführer empfohlen: Glücksorte an der belgischen Küste (und mit Brügge)*. Dieses Buch verrät dir auf 68 Kilometern entlang der Küste schöne (Geheim)Tipps: Genieße Strände, flaniere entlang moderner Promenaden oder wandle auf den Spuren der Belle Epoque. Entdecke Brügge, die reichste Stadt des Mittelalters, und lass dich von 80 ausgewählten Glücksplätzen verzaubern. Dieser Reiseführer ist ein ein schönes Buch für alle, die die belgische Küste individuell entdecken möchten.

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