Krank geworden? Terminverschiebung oder Reiseplanänderung? Es gibt verschiedene Gründe, warum man ein Flugticket stornieren muss. Oft hat man den Flug schon lange im Voraus gebucht, dass kurz vor dem Reisetermin durchaus etwas anderes dazwischen kommen kann. Kann man sein Flugticket einfach stornieren? Bekommt man sein Geld zurück – auch wenn man ein günstigeres Ticket ohne Storniermöglichkeit gebucht hat? Die Antwort lautet „Ja“ und wie das geht, erfahrt Ihr hier:
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Grundsätzlich: Airlines wie Ryanair meide ich wie der Teufel das Weihwasser! Warum Du das auch tun solltest, hat Ingo in seinem Blog ausführlich beschrieben. Dennoch möchte ich gern einen angemessenen guten Preis für mein Ticket bezahlen, so dass ich meistens ein Flugticket zum günstigen oder Standardtarif buche. Gern buche ich mir Sonderleistungen, wie Sitzplatzreservierung, Klassenupgrate oder freien Mittelsitz dazu. Sogenannte Flextarife, um kostenfrei umbuchen oder stornieren zu können, sind mir meistens zu teuer. Ist ja immer alles gut gegangen.
Und dann kommt doch einmal der Tag, wo man ein Flugticket stornieren muss. Aus gesundheitlichen Gründen bin ich aktuell mit meinen Reisen leider eingeschränkt und musste daher meine Reise nach Prag absagen. Es ist mein erstes Mal und dabei habe ich einiges gelernt:
Option 1: Umbuchung gegen Aufpreis
Meinen Flug nach Prag habe ich für 150 Euro gebucht. Der gewählte Smarttarif bei Eurowings enthält keine kostenfreie Umbuchung oder Stornierung. Für den Fall, dass ich die Reise absagen müsste, hat man bei diesem Flugpreis nicht viel verloren. Schon gar nicht, wenn mich meine letzte Reise nach München mit der Deutschen Bahn mehr als das Doppelte kostete – aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls dachte ich bisher, dass wenn ich ein Flug ohne Stornierungsmöglichkeit buche, ist der Flugtermin und Reiseperson fix und man kann nichts ändern. Dem ist aber nicht so!
Zunächst überlege ich, meinen Flug umzubuchen statt abzusagen. Überrascht bin ich, dass die Kosten dafür – je nach neuer Terminwahl – sehr günstig sind. Würde ich den Neuflug erst in einigen Wochen und auf einen Wochentag legen, so würde lediglich eine Gebühr von 5 Euro anfallen. Bei einer Verschiebung auf ein Wochenende in den Sommer/Spätsommer wäre ich mit 50 Euro dabei.
Option 2: Stornierung
Leider kann ich heute aus verschiedenen Gründen noch nicht konkret einen Ersatzreisetermin festlegen, dass ich mir die Stornierungsmöglichkeiten genauer anschaue. Dachte ich bisher, dass die Kosten bei einer Stornierung bei 100% liegen (wer liest schon das Kleingedruckte), stelle ich überrascht fest, dass ich auch bei meinem günstigen Tarif meines Flugtickets Geld zurück bekomme. Bei meinem Onlinezugang der Fluggesellschaft war nur eine Umbuchung durchführbar. Eine Stornierungsmöglichkeit war ausgegraut und nicht möglich. So rief ich beim Service Center an und erhielt freundlich, kompetent Hilfe. Tatsächlich verhält es sich so: Kosten für Steuern, Gebühren und Zuschläge dürfen bei einer Stornierung nicht einbehalten werden. Die Fluglinie hat diese Ausgaben nur, wenn der Passagier tatsächlich mitfliegt und müssen zu 100% zurück gezahlt werden. Storniert man sein Flugticket, bekommt man genau diese Kosten zurück. Bei mir sind das Eindrittel der Flugkosten und das sind über 50 Euro. Bearbeitungskosten fallen nicht an.
Wie man sich die Ticketgebühren zurückholt
Aktiv erstattet die Airline keine Kosten zurück. Unternehmt Ihr nichts, passiert auch nichts. Die Abwicklung einer Stornierung ist allerdings mit wenig Aufwand schnell durchgeführt. Entweder man gibt telefonisch im Service Center der Airline an, dass man den Flug nicht wahrnehmen kann. Eine Angabe von Gründen ist nicht erforderlich. Dort wird das vermerkt und nach Durchführung des Fluges und der Feststellung, dass man tatsächlich nicht geflogen ist, erhält man das entsprechende Geld zurück. Das Geld wird auf dem gleichen Weg zurück überwiesen, wie die Bezahlung zuvor vorgenommen wurde.
Besser seid Ihr aus meiner Sicht aufgestellt, wenn Ihr den Vorgang per Mail abwickelt, dann habt Ihr zur Not auch etwas Schriftliches. Das Service Center sendet nämlich keine Bestätigungsmails, dass man eine Stornierung telefonisch gemeldet hat.
Eine Stornierung kann bei der Fluggesellschaft auch angezeigt werden, wenn der Flugtag bereits vorbei ist und man den Flug nicht angetreten hat. Wie weit eine Stornierung danach noch möglich ist, weiß ich allerdings nicht.
Was mich wundert: Mein Flug wird nicht neu verkauft. Ich habe mich drei Wochen vor Abflug bei der Fluglinie gemeldet und aus meiner Sicht wäre ausreichend Zeit diese Stornierung als Airline zu nutzen, um den Flug erneut zu verkaufen. Das wäre aus Umsatz- und Umweltgründen doch eine gute Lösung. Doch ich kenne die internen Abläufe nicht und mein Blickwinkel ist vielleicht für die Handhabung in der Praxis vielleicht zu blauäugig. Für mich erklärt das allerdings bei manchen Flügen auf begehrten Strecken die freien Plätze – über die ich mich wiederum zugegebener Maßen als freien Mittelplatz neben mir freue.
Fazit meiner stornierten Pragreise: Es kommt immer anders als man denkt. Zwei Stunden vor Abflug erreicht mich eine SMS von Eurowings, dass der Flug annulliert sei. Ich vermute eine Auswirkung, die leider der Coronavirus aktuell mit sich bringt. Jedenfalls erhielt ich somit den gesamten Reisepreis statt nur einen Teil vom Gesamtbetrag zurück – aber immerhin habe ich etwas für künftige Flüge gelernt, wobei ich hoffe, so wenig wie möglich absagen zu müssen.
Habt Ihr noch weitere Tipps? Dann lasst uns sie gern hier sammeln. Freue mich über Eure Kommentare.
Danke für den informativen Artikel! Gerade jetzt in Zeiten der Pandemie und zahlreichen Insolvenzen in der Reisebranche ein sehr nützlicher Beitrag. Bei Streitigkeiten über Kostenerstattung lohnt sich sonst auch immer ein Gang zur Verbraucherzentrale. Hier kann man sich ggf. zusätzlich juristisch beraten lassen.
Viele Grüße,
Olivia
Danke Dir.
Du hast wie immer sehr gut geschrieben und beschrieben. Ich freue mich gerade Deinen Blogbeitrag zu lesen! Danke! Sehr nutzliche Tipps!
Hallo Tanja,
interessante Details zum den Flugtickets, die Du da schilderst. Waren mir so auch nicht bekannt, aber bisher musste ich auch noch kein Ticket stornieren. Toi, toi, toi :-) Dennoch ist es ja derzeit schwierig mit der Planung von Reisen, da sollte man sich besser noch eine Weile gedulden, bis die längerfristige Antivirus-Strategie klarer ist.
Gruß
Stefan
Vielleicht wurde dein Platz nicht verkauft, weil das Flugzeug überbucht war und sie auf Absagen gehofft haben!? Oder es war schon wegen den absehbaren Einschränkungen.
Danke für deinen Post! LG