Leben in einem Kunstraum, leben in Räumen, die von Vulkanen geschaffen wurden. In der Fundación César Manrique wird eine Kellerwohnung zur Luxusklasse!
„Ich bin ein Zeitgenosse der Zukunft!“, soll César Manrique 1970 von sich selbst einmal gesagt haben. Und genauso kommt es mir vor, als ich auf seinen Spuren durch sein Wohnhaus in Tahiche laufe. Leben in einem Kunstraum. Avantgarde von gestern ist der hippe Retrochic von heute. Nichts scheint aus der Mode gekommen zu sein. Orange Plastikstuhl-Formationen stechen anmutig und betörend ins Auge, heben sich von der Natur designten Lavasteinkulisse ab. Manrique hatte einen leidenschaftlichen Hang zum Schönen und dem Leben mit der Natur. Das spürt der Besucher seines alten Wohnhauses und heutigen Kunststiftung Fundación César Manrique überall. Das auf einer Lavazunge errichtete Haus ist ein künstlerisch gestaltetes, architektonisches Meisterwerk, was ich so noch nicht gesehen habe.
Als sich César Manrique nach seiner Rückkehr aus New York wieder auf seiner Heimatinsel Lanzarote niederlässt, baute er sich dieses einzigartige Haus, welches er selbst 20 Jahre bewohnte. Natürliche Vulkanblasen, die mit kleinen Tunneln verbunden sind, bilden die Basis des Hauses. Heute ist seine Wohnung zu einem Kunstwerk geworden und kann als Fundación César Manrique besichtigt werden.
Der Eingangsbereich des landestypischen Hauses ist relativ unspektakulär. Noch ahne ich nicht, was ich sehen und mich so begeistern wird. Einen kleinen Vorgeschmack vermitteln mir die tiefen, weiten Fenster. Wie als ob die Zeit zum Vulkanausbruch stehen geblieben ist, quillt Lavagestein in das Haus. Ebenerdig waren in dem Haus einst Wohnzimmer, Küche und klassische Räume. Heute werden hier in der Fundación César Manrique Kunstwerke anderer Künstler ausgestellt. Kunstliebhaber werden begeistert sein, denn die Kunststiftung beherbergt durchaus auch Werke von Picasso, Miró, Zobel und natürlich auch von Jesús Soto, seinem Weggefährten, der leider nie so berühmt wie Manrique wurde.
Auf einem kleinem Vorplatz schaut man auf die umgebende Landschaft. Karg und schlicht, wenig grün und doch faszinierend! Magisch zieht mich der Blick von der Terrasse nach unten. Inmitten der schlichten Farbgebung leuchtet mir orangefarbenes Mobiliar fröhlich entgegen. Kontraste, die Manrique bewusst gesetzt hat und ein Fest für das Auge ist.
Eine Treppe führt ins Untergeschoss zu den Kellerräume des Hauses, die es in sich haben! Hier erwartet den Besucher in fünf Blasen im Lavagestein, die mit engen, natürlichen Gängen verbunden sind, ein spektakulärer Wohnraum. Kunst, von der Natur geschaffen! Jede Blase bildet dabei einen eigenen Raum. César Manrique hat jeden einzelnen auf eine fantastische Weise in Szene gesetzt. Für den Künstler, der sich erst später als Architekten aber durchaus schon immer als Visionär und Rebell sah, ist Lava nicht totes oder lebensfeindliches Material. Er sah in dieser besonderen Natur eine Herausforderung, eine Aufgabe, die Naturschönheiten so zu belassen und aus ihnen besondere Orte zu kreieren. Ich spaziere durch den Trakt der Lavablasen und bin von jedem Raum entzückt. Ob ich hier wohnen möchte, weiß ich nicht, aber der Geschmack ist schon exklusiv und anders.
Zum Abschluss meines Besuches tauche ich wieder aus dem Lavablasen-Haus auf und genieße einen Kaffee in dem Hof der Fundación. An dem Souvenirladen komme ich nicht vorbei, muss abbremsen, als ich César-Manrique-Tassen für meine heimische Sammlung entdecke. Für welche soll ich mich entscheiden? Ich greife einfach bei beiden zu. Auf eine mehr oder weniger wird es wohl nicht ankommen, denke ich mir, setze dabei aber auf meine Todo-Liste, in Gedanken endlich eine Lösung für meine mittlerweile extrem große Reise-Tassen-Samlung anzustreben.
Während ich jetzt inzwischen wieder im kalten Deutschland angekommen an diesen Zeilen schreibe, steht vor mir einer der Tassen von César. Wenn ich die Augen schließe und an dem Kaffee nippe, kann ich mir die Bilder des bunten Steingartens der Kunststiftung wieder vor das innere Auge holen. Herrlich! Lanzarote – ich muss wiederkommen!
Offenlegung: Meine Recherchereise zur Reise für Singles und Alleinreisende nach Lanzarote wurde von sunwave.de Reisen unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.