Lanzarote, die Insel des Feuers, zog den Künstler César Manrique magisch an. Die Natur seiner Heimatinsel war ihm heilig. So schuf er Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in und mit der Natur – so auch den Kakteengarten Jardín de Cactus an der Nordküste des kanarischen Eilands. Es war die Realisierung des letzten Werks des spanischen Ausnahmekünstlers.
Kakteen – sie können in der fast lebensfeindlichen Öde von Lanzarote überleben. Vielleicht solle ich mir solche Pflanzen eher zu legen, wo fast alles Grüne bei meinem nicht vorhandenen Daumen und vielen Reisen kaum überleben? Nur eine Frage am Rande, denn als ich den einmaligen Kakteengarten am Ortsausgang des kleinen Dorfes Guatiza betrete, sehe ich keine trockene Einöde, sondern entdecke viel Grün – wenn auch mit Stacheln.
Das Projekt des Gartens soll Manrique sehr am Herzen gelegen haben. Bereits 1970 erarbeitete der Künstler, der sich erst später Architekt nannte, das Konzept und die Pläne zum Jardín de Cactus. Erst 20 Jahre später allerdings wurde der Kaktusgarten eröffnet. Wie so oft, schreibt man das Kunstobjekt nur dem berühmten Bewohner der Insel zu. Tatsächlich hat er aber auch den Garten gemeinsam mit mit Jesús Soto konzipiert. César Manrique hat den Garten in einem ehemaligen Steinbruch realisiert, dabei ihn terrassenförmig in der Art eines Amphitheaters angelegt, so wie früher Gemüse angebaut wurde. Über allem thront als Blickfang eine alte Gofiomühle. Früher lag um ihr herum nur Müll und Schutt. Sie erstrahlte erst mit dem Start des Projektes wieder zu neuem Glanz und ist fast Wahrzeichen der Insel geworden.
Ich laufe die Treppen des alten Steinbruchs herunter. Das dieser Ort einmal ziemlich verkommen gewesen sein soll, entdecke ich heute nichts mehr. Auf sehr gepflegten Lavagesteinswegen durchquere ich das Areal. Die Sonne scheint heute vom blauen Himmel auch auch die Temperaturen sind für Ende Dezember ziemlich heiß. Das macht das Kakteenerlebnis für mich ein Stück authentischer.
Die Anordnung der Kakteen sind nicht dem Zufall überlassen worden. Manrique hatte da seine ganz eigene Ideen. Wollte er die Gestaltung wie auf einem Gemälde nach seinen Ideen umsetzen, ließ er sich letztlich von einem professionellen Gärtner überzeugen, welche Pflanzen nebeneinander gedeihen können und welche man lieber trennen sollte. Also doch nicht so einfach, Kakteen wachsen zu lassen. Rund 4.500 Pflanzen wachsen inzwischen im Jardín de Cactus, wobei die meisten Sorten nicht von den Kanaren oder Lanzarote stammen. Die meisten Gewächse sind aus Afrika und Amerika importiert. Wenn sie blühen, muss der Anblick malerisch sein. Ich entdecke heute nur wenige blühende, stachelige Gewächse.
Unter dem Sonnensegel bei der Mühle kann man gemütlich einen Kaffee oder ein kühles Getränk genießen. Wir sind sonnenhungrig und wollen aus dem kalten Deutschland kommend lieber die Hüllen fallen lassen und steuern lieber einen Strand an den schönen Küstengebieten der Insel an. Die platos combinados (kombiniertes Gericht aus „allem) und der Kuchen sollen in der Cafeteria mit dem Ausblick allerdings besonders köstlich sein.
Offenlegung: Meine Recherchereise zur Reise für Singles und Alleinreisende nach Lanzarote wurde von sunwave.de Reisen unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.
Wunderbar, einfühlsam und begeisternd… So bekommt man Interesse, diese eigenartige Insel kennenzulernen. Vielen Dank für deine Beschreibung einer eigenwilligen, ehemaligen Abbaustelle von der feuchtigkeitsspendenden Lava-Asche.
Wunderbar, freue mich sehr über Deinen Kommentar. Lieben Dank!!