Gerade mal 80 km misst das Großherzogtum Luxemburg von Norden nach Süden. Dabei bietet einer der kleinsten Flächenstaaten der Welt eine Menge Fahrspaß für Motorrad und Cabrios. Hier findet Ihr drei Routentipps für Euren Roadtrip: Vielfältige Facetten Luxemburgs auf einer Rundtour mit kleinen Abstechern in die Wildnis und Zeitreise zu alten Burgen und Schlössern.
In diesem Artikel habe ich drei Tagestouren für Euch, die ausreichend Zeit für Besichtigungen und kulinarische Pausen bietet. Wer zwischendurch wandern möchte, sollte die Touren noch etwas luftiger planen.
- Tour 1: Grenzgänger und Eintauchen in die luxemburgische Schweiz
- Tour 2: Stippvisite im Land der roten Erde und Kurs durch Guttland mit seinen charmanten Dörfern und Schlössern
- Tour 3: Durch die Ardennen und Heimweg durch die Eifel
- Karte mit allen Stationen der drei Touren
- Weitere Tipps
Tour 1: Grenzgänger und Eintauchen in die luxemburgische Schweiz
Ein detaillierteres Roadbook zum Mullerthaltrail findet Ihr auf der Luxemburg-Website.
Durch die Eifel stimme ich mich über Landstraße bereits auf die Cabriotour durch Luxemburg ein. Bei Dasbourg überquere ich die Grenze und steuere über Bivels Vianden an. Die Strecke führt durch das schöne Tal der Our und bietet schöne Landschaften.
Vianden ist ein kleiner Ort an der Our, allerdings zu jeder Zeit gut besucht. Hoch über den Felsen thront die mittelalterliche Burg wie aus dem Bilderbuch. Die Anlage stammt vorwiegend aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Sie ist definitiv eine der größten und schönsten Feudalresidenzen der romanischen und gotischen Zeit in ganz Europa. Wer möchte, kann via Sessellift oder Motorbähnchen das Burgdorf verlassen und zur Viandenburg hoch gondeln. Tipp für eine Kaffepause: Café Ancien Cinema.
Bei meinem jetzigen Besuch war meine Zeit zu knapp berechnet. Was sich aber lohnt und ich Euch empfehle ist ein Rundgang durch den schönen gotischen Kreuzgang der Trinitarierkirche. Das Victor Hugo Museum (Literaturmuseum) ist auch sehenswert.
Entlang der Grenze geht es über Reisdorf nach Echternach. Bei schönem Wetter ist der Markplatz von Echternach von Motorrädern bevölkert und fast jeder Platz ist in den Straßencafés besetzt – eine ganz besondere Atmosphäre. Echternach ist quasi das Tor zur luxemburgischen Schweiz. Heute ist der Dorfkern eher leer. Knapp 6.000 Einwohner zählt die älteste Stadt Luxemburgs an der Sauer. Ein Bummel durch die kleinen Gassen lohnt. Wer Kaffee mag, sollte einen Besuch in der ortsansässigen Rösterrei einplanen.
Bevor ich zur luxemburgischen Schweiz fahre biege ich Richtung Girsterklaus ab. Die Strecke ist abwechslungsreich: Ein Stück entlang des Fluß Sauer, ein wenig Felsen und dann wieder weite Felder. Die Kapelle in Girsterklaus stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde damals schon auf noch älteren Fundamenten errichtet. Der einstige Pilgerort strahlt heute eine besondere Ruhe aus.
In Larochette thront auf einem Felsvorsprung die Burg Larochette. Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Burg wurde 1565 durch einen Brand größtenteils zerstört. Die Ruine wurde teilweise wieder aufgebaut und kann besichtigt werden. Man kann vom Ort nach oben laufen oder erwischt oben direkt bei der Burg einen Platz auf dem ausgewiesenen Parkbereich.
Weiter gehts über eine phantastisch kurvenreiche Strecke nach Beaufort. In Beaufort gibt es gleich zwei Relikte der Vergangenheit zu bewundern: Das mittelalterlichen Burg und dem Renaissance Schloss. Während die Burg etwas in Mitleidenschaft gezogen ist, ist das Beauforter Renaissanceschloss aus dem Jahr 1649 fast unversehrt geblieben. Im Schloss lohnt eine Verkostung des dort hergestellten Cassis-Likörs. Mit der LuxemburgCard habt Ihr freien Eintritt.
Den Rest des Tages cruise ich durch die luxemburgische Schweiz und genieße jeden Meter. Die Felsformationen Richtung Berdorf sind spektakulär. Stoppt auf jeden Fall am Predigtstuhl und vorgelagerten Felsen. Ein kleiner Rundgang zum Mullerthal und den Wasserfällen lohnt ebenso. In diese Region von Luxemburg habe ich mich verliebt und komme immer gern wieder.
Mein Tipp für den kulinarischen Guss: Kehrt im Mullerthal in die Heringer Millen ein. Übernachten könnt Ihr perfekt im B&B in Berdorf. Hier lasse ich den Abend ausklingen und starte von hier aus Tag 2 meiner Cabriotour durch Luxemburg.
Tour 2: Stippvisite im Land der roten Erde und Kurs durch Guttland mit seinen charmanten Dörfern und Schlössern
Von Berdorf geht es morgens wieder durch die schöne luxemburgische Schweiz. Die Partie kann man gut und gerne öfter fahren. Mich treibt die Ausstellung von Edward Steichen ins Land der roten Erde nach Düdelingen und anschließendem Essen in Léa Linsters Bistro zum Mittagessen. Luxemburg City umkreise ich nur. Wer noch nicht da war, sollte unbedingt eine kurze Pause und Stippvisite einlegen. Die Route hat teilweise Industriekulturcharme. Vom Süden aus geht es dann aber weiter durch die charmanten Dörfer und Schlösser des Guttlands bis in die grüne und zauberhafte Éislek Region.
Die Fahrt durch Guttland ist eine Reise durchs Mittelalter. Eine derartige Dichte an feudalen Herrschaftssitzen findet sich nur hier in Luxemburg. Ein besonderes Highlight ist das Tal der Sieben Schlösser: Über 24 Kilometer erstreckt sich die Route und man passiert die Schlösser Mersch, Schoenfels, Koerich, die beiden Schlösser von Ansembourg sowie die Burgen Hollenfels und Burgruine Useldange. Hier entdecke ich fast hinter jeder Kurve oder jeden Hügel ein neues Schloss.
Über eine schöne Strecke mit sanften Kurven gelange ich zum Schloss Ansembourg. Das „Grand-Château“ wurde in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts als „Schmiedenanlage“ von Thomas Bidart, Pionier der Eisenindustrie, erbaut. Leider war bei meinem Besuch das Schloss im Umbau. Das Schloss an sich kann nicht besichtigt werden, dafür aber die schön gestalteten Gärten.
Wenige Meter nach Schloss Ansembourg fahre ich einen Schlenker den Berg hoch Richtung Burg Hollenfels. Sie kann man nicht besichtigen, dafür ist in dem Bau aus dem 18.Jahrhundert heute eine Jugendherberge.
Nächste Station über schöne Landstraßen ist Schloss Useldange. Ein kleiner Rundgang durch den Kräutergarten erinnert mich an Hildegard von Bingen. Ein Pfad für sehbehinderte Besucher in der Burg Useldange erhielt sogar Modellcharakter der UNESCO.
Die letzte Etappe des Tages führt mich in die Ardennen. In Esch-Sauer übernachte ich direkt unter der alten Burgruine. Im Hotel Gourmet & Relax Hôtel de la Sûre kann man zünftig regionale Produkte speisen.
Tour 3: Durch die Ardennen und Heimweg durch die Eifel
Am letzten Tag meiner Wochenendreise quer durch Luxemburg lasse ich es ruhig angehen. Auf der Hotelterrasse in Esch-Sauer genieße ich in der Sonne einen leckeren Kaffee und bereite meine Tourenplanung vor. Über die Eifel wird es ab Nachmittag für mich heimwärts gehen, so dass ich die Strecke kürzer fasse und mehr Zeit für Ausstellungsbesuche einplane. Von Esch-Sauer fahre ich an Feldern vorbei, die deutlich zeigen, dass sich der Sommer bald dem Ende nähert. In Wiltz besichtige ich das Schloss und das nationale Brauereimuseum.
Die Tour durch die Ardennen bietet Fahrspaß pur! Die nächste Etappe ist Clervaux – ein Ort wie im Bilderbuch! Im Schloss Clervaux befindet sich die berühmte Fotoausstellung von Edward Steichen „The Family of Man„. Mit der LuxemburgCard ist ein Besuch kostenfrei. Ein Bummel durch den Ort lohnt ebenfalls. Einen tollen Blick auf das Schloss hat man von der Restaurantterrasse Les Ecuries du Parc.
Nach Besuch der Ausstellung und leckerem Essen verabschiede ich mich von Clervaux und biege über einen Schlenker Weiswampach wieder zum Grenzübergang nach Dasbourg. Das waren drei tolle Tage mit einer Menge Fahrspaß. Im Kopf habe ich schon weitere Touren. Luxemburg – so klein, aber bietet so viele unerwarteteMöglichkeiten!
Karte mit allen Stationen der drei Touren
Weitere Tipps
- Lust auf noch mehr Schlösser und Burgen? Dann empfehle ich Euch das PDF rund um die Schlösserwelt in Luxemburg.
- Die luxemburgische Mosel habe ich bei meiner letzten Tour ausgespart, da ich im Jahr zuvor diese Region erkundet habe. Hier findet Ihr mehr Infos zur luxemburgischen Mosel.
Offenlegung: Meine Reise wurde unterstützt von Luxembourg for Tourism. Lieben Dank dafür! Meine Meinung bleibt wie immer die eigene.
Hallo Tina, du fährst immer so tolle Touren und ich würde diese Luxenburg Tour gerne mal mit meinem Club fahren. Jetzt meine Frage … gibt es außer dem einen Roadbook auf der Luxenburgseite noch mehr Material welches ich verwenden könnte. Wir fahren immer die Strecken komplett nach einem Roadbook.
Danke im Voraus
LG Herbert
Lieber Herbert, ich kann Dir nur das Tourbook Light wie im Blog beschrieben anbieten. Es gibt aber nicht zu viele Straßen in Luxemburg, dass man dort auch gut ohne Detail-Tourbook klar kommt. Die Mullerthaltour im Detail gibt es hier (http://www.visitluxembourg.com/de/empfohlene-touren/tour/t/88 80km)
Ansonsten würde ich direkt bei Luxembourg Tourismus nachfragen.
Liebe Grüße, Tanja
Hallo Tina, danke für deine Antwort.
Es ist bei uns im Club so das wir immer nach einem Roadbook fahren auch wenn es so wie in Luxemburg ist das es nur wenige Straßen gibt.
Ich werde mal versuchen das Roadbook anhand einer Karte zu erstellen. Die Mullerthaltour kann mir dabei helfen … müsste aber von der Strecke her verdoppelt werden.
Es wird nicht leicht 😉🙂
Lieben Gruß Herbert
Hallo Heribert,
es gibt noch vom ADAC Roodbook Bücher. Vielleicht helfen diese Dir noch weiter?
LG Tanja
Hallo Tina, ja ich werde da mal probieren aber trotzdem Danke 🙂
Lg Herbert
Echt schöne Bilder! Seit Jahren will ich da mal hin und schaffe es nicht ;)
Ich kann es Dir ans Herz legen – und am besten die LuxemburgCard dann dazu ;-)