(enthält Werbung) Schon einmal von Kitzingers Kätherle gehört, einer Elle im Rathausgemäuer oder von einem schiefen Turm, der mit Wein im Mörtel gebaut wurde? Kitzingen überrascht mit skurrilen Stadtgeschichten, Picknick im Weinberg, einem Stadtbalkon, gemütlichen Weinabenden auf der Brücke, ganzjährigem Karneval und einem wunderschönen Umland!
Inhaltsverzeichnis
Kitzingen ist eine der ältesten Städte Unterfrankens. 745 entstand die Ansiedlung mit der Gründung eines Frauenklosters. Einfluss und Reichtum erlangte die Stadt durch den Wein. Das älteste Deutsche Weingesetz wurde 1482 in Kitzingen erlassen. Als ich durch die Weinhandelsstadt fahre, muss ich mich erst einmal wieder an eine Stadt gewöhnen, war die Auszeit der letzten Tage an der Volkacher Mainschleife beschaulicher. Je näher ich der Altstadt komme, um so schöner finde ich die kleine Stadt.
Auf dem Stadtbalkon relaxen
Bevor ich im Hotel einchecke, reizt mich eine Stippvisite am Main. Um auf die schöne Stadtsilhouette zu sehen, fahre ich auf die andere Mainseite, parke mein Auto unter der Mainbrücke und schlendere ein Stück. Stadtbalkon nennen die Kitzinger diesen Ort. Er wurde durch eine Landesgartenschau ins Leben gerufen und ist heute einer der Lieblingsplätze der Kitzinger. Hier gibt es viele Feste, Picknickplätze und sogar Sportkurse direkt am Main. Die Sonne hat sich zwar im Moment versteckt, aber die Temperaturen liegen am Abend noch über 30 Grad. Ich lasse mich auf einer der bequemen „Sitz-Liegen“ am Main nieder, der Fluss plätschert ruhig vor sich hin, ich schaue auf die historischen Häuser, die alte Mainbrücke und kann verstehen, warum die Location so beliebt ist. Voll ist es dennoch nicht an einem Tag ohne Festivität am Ufer. Ein bisschen neidisch schaue ich auf die Bänke Richtung Brücke. Mit Weinflaschen im Gepäck lässt man sich nieder und startet ins Wochenende. Genießen können die Franken!
StadtSchoppen auf der Mainbrücke
Das kann nicht nur Würzburg: Auch in Kitzingen kann man seit zwei Jahren am Wochenende einen StadtSchoppen auf der Mainbrücke genießen. Jede Woche präsentiert ein anderer Winzer seinen Wein auf der Brücke, dazu gibt es kleine Leckereien und Musik. Man muss also nicht den Weg zum Winzer nehmen, in Kitzingen kommt der Winzer zu einem und man kann sich genüsslich durch das Weinangebot probieren und die speziellen Weine der Winzer entdecken. Ich stöbere am Abend leider nur eine kleine Runde über die Brücke. Das schwüle Wetter fordert seinen Tribut. Gewitter setzt ein. Es kühlt die Luft ab, aber ein ausgiebiger Abend auf der Brücke fällt sprichwörtlich ins Wasser. Vor dem Regen rette ich mich ins Brückeneck und genieße unter dem umfunktionierten Sonnenschirm trocken mein Abendessen mit Blick auf die Mainbrücke.
Skurrile Stadtgeschichten
Ich streife durch die Altstadt. Über Twitter erfahre ich vom Himberger so manche wunderliche Geschichte über Kitzingen, dass macht mich neugierig und ich tauche in eine besondere Reise in die Vergangenheit ein.
Der Marktplatz war schon im Mittelalter Handelsplatz. Seit Jahrhunderten gebot man Betrügern hier Einhalt. Im historischen Gebäude des alten Rathauses sieht man ein altes Metallstück eingelassen. Unwissenden wird das nicht auffallen, dabei war dieses Stück heiß begehrt: Die Kitzinger Elle. Es ist ein Richt- und Längenmaß, um beim Geschäft nicht über das Ohr gehauen zu werden. Umrundet man das Rathaus, sieht man Figuren aus rotem Sandstein. Eine davon ist besonders ausgefallen – man muss aber schon zwei Mal hinschauen. Es ist das Kitzinger Kätherle, eine weibliche Figur mit entblößtem Hinterteil und Weinkanne in der Hand. Die Spottfigur aus dem Jahr 1562 gilt als Sinnbild der Trinkfreudigkeit. Kätherle war Nonne und soll aufgrund ihrer Trinkliebe beim Kloster in Ungnade gefallen sein. Der Überlieferung nach ist sie auf der Rückseite des Rathaus zum gegenüberliegenden Kloster ausgerichtet und zeigt deutlich ihre Meinung.
In Kitzingen lohnt es sich, öfters nach oben zu schauen. Ebenso ist es mit dem Falterturm. Zwischen 1469 und 1496 wurde er als Befestigungs- und Wachturm in der äußeren Stadtmauer errichtet. Mit sieben Stockwerken ist er 52 Meter hoch. Auffällig ist die schiefe Turmhaube, um die sich verschiedene Sagen und Mythen ranken. Nüchtern betrachtet ist der Grund für die Neigung der Spitze wohl ein Absacken des Dachgebälks. Kitzinger sind allerdings davon überzeugt, dass der Mörtel einst mit gutem Wein gemischt wurde und für die Schieflage verantwortlich ist.
Aber nicht nur die Turmspitze bietet Verwunderliches. Unterhalb befindet sich der Schlappmaulbrunnen. Noch bis heute ist es Brauchtum, dass Karnevalisten zum Ende einer erfolgreichen Session pünktlich am Aschermittwoch um 11.11 Uhr ihre leeren Geldbeutel im Brunnen waschen und aufhängen. Der alten Tradition nach soll das ordentliche Auswaschen nach dem Karneval dafür sorgen, dass schnell wieder Geld in die Börsen passt.
Wenn Ihr noch mehr Lust auf skurrile Stadtgeschichten aus Kitzingen habt, dann gibt es verschiedene Stadtführungen – wahlweise als Genusstour zu buchen.
Deutsches Fastnachtmuseum: Karneval das ganze Jahr
Franken und Karneval? Das hat mich beim Besuch des Brunnens bereits gewundert. Erst recht, als ich erfahre, dass Kitzingen seit 1967 dem Deutschen Fastnachtmuseum ein zuhause gibt und man hier das ganze Jahr über Karneval erleben kann. Obwohl ich im Ruhrgebiet geboren bin und das Rheinland meine Wahlheimat ist, ist mir das Jecken-Gen wohl in meiner Lebensphase im hohen Norden Deutschlands verloren gegangen. Entsprechend skeptisch besuche ich als Karneval-Muffel das Museum und zucke zusammen, als mir beim Betreten des ersten Raumes unerwartet ein „Ta-Ta-Ta-Taaa-Ta-Ta“ entgegen schmettert. Wir haben Juni, über 30 Grad und neben mir erklingt Karnevalsmusik. Ein anderer Museumsbesucher ergötzt sich gerade an der Musikauswahl und nein, bei mir steht nicht ein Pferd auf dem Flur – auch wenn er mit seiner Begleitung zu schunkeln beginnt. Eingangs freue ich mich nur über die kühle Klimaanlage bei der schwülen Hitze außerhalb. Das Deutsche Fastnachtmuseum geht auf eine Idee von Hans Joachim Schumacher, einem gebürtigen Kölner und Wahlfranken zurück. Das erklärt vieles.
Dann lasse ich mich langsam auf die Exponate ein, tauche tiefer in die Geschichte und Tradition. Je mehr Exponate ich sehe und ausprobiere, desto mehr fasziniert mich das Museum. Ich erfahre, woher das Brauchtum kommt, wie es sich in der Welt unterschiedlich entwickelt hat. Das ist spannend und auch jedem Nicht-Jecken zu empfehlen – auch bei 30 Grad im Schatten. Bei meinem Rundgang geht die Zeit schnell vorbei und werde mit einem netten Lächeln im Museum von einem Mann aufgegabelt, der mir betreten mitteilt, dass er nicht drängen möge, das Museum aber bereits geschlossen hätte. Also nehmt bei Eurem Besuch Zeit mit. Es schließt gegen 17 Uhr.
Picknicken in Kitzingen
Was Ihr Euch bei einem Besuch der unterfränkischen Weinstadt nicht entgehen lassen solltet: Ein Picknick in Kitzingen! Bei den teilnehmenden Restaurants könnt Ihr für für zwei Personen ein besonderes Körbchen für 28 Euro packen lassen. Neben gutem Wein finden sich allerlei Leckereien für Eure Auszeit im Grünen im Korb. Dabei könnt Ihr vorab wählen, wer die kulinarischen Köstlichkeiten zum Picknick packt. Jeder Gastronom befüllt seinen „eigenen“ Korb mit Produkten aus eigener Herstellung, regional und restaurant-typisch. Es gibt auch eine vegetarische Variante. Wir wählen den Bayrischen Hof aus und sind später überwältigt, was sich alles im Picknickkorb für einen Gaumenschmaus befindet!
Es gibt viele Picknickplätze in Kitzingen. Vom Stadtbalkon über einen Rosengarten oder direkt an der Alten Mainbrücke. Dazu gibt es schöne Plätze auf Wanderwegen. Da ich die Plätze am Vortag schon erkundet habe, steigen wir ins Cabrio und fahren Richtung Repperndorf. Rund vier Kilometer von Kitzingen führt ein Weinwanderweg zur Winzergemeinschaft Franken eG (GWF). Die hat am Sonntag leider geschlossen, dafür befindet sich kurz davor ein schattiger Pavillon mit Blick auf einen Weinberg. Hier lassen wir uns nieder. Als wir unsere Decke ausbreiten und den Korb auspacken, schaut der ein oder andere Wanderer neidisch auf unsere Auszeit. Auf den Fotos seht Ihr nur einen Teil der Picknickverpflegung – von Brot bis Obst und süßem Nachtisch – es war köstlich!
Wunderschönes Umland: Kleine Tour nach Sulzfeld und Marktbreit
Wenige Kilometer von Kitzingen entfernt liegt der malerische Ort Sulzfeld am Main. Auf der Suche nach einem Parkplatz umrunde ich den Ort und fahre hinter der Stadtmauer rechts den Hügel hoch, umfahre das Dorf und bin auf einmal mitten in den Weinbergen. Idyllisch liegen dazwischen Klatschmohnfelder, Wiesen und Weiden.
Sulzfeld selbst ist ein pittoresker Ort, der Euch auf eine Zeitreise in die Vergangenheit nimmt. Am besten parkt ihr außerhalb der Stadtmauern oder direkt am Main. Ein Bummel durch die engen Gassen endet bei mir leider schneller als geplant. Wieder macht mir ein Gewitter mit Platzregen einen Strich durch die Rechnung.
Auf dem Rückweg nach Kitzingen fahre ich über den Main und passiere Marktbreit. Der Ort ist vor allem bekannt durch Alois Alzheimer. Malerisch schmiegen sich alte Häuser verschiedenster Epochen aneinander. Besonders der Malerwinkel ist hübsch anzuschauen.
Deutsches Haus: Hier hab ich übernachtet
Wer zentral zur Altstadt und ruhig übernachten möchte, ist im Deutschen Haus richtig. Man kann direkt am Haus parken, hat gutes WLAN und moderne Zimmer. Der Service war unheimlich freundlich. Leider hat das Hotelrestaurant bei meinem Besuch geschlossen, ich habe aber von mehreren gehört, dass man hier sehr gut essen kann. Das Frühstück ist umfangreich. Die Auswahl ist groß, da solltet Ihr etwas mehr Zeit für einen gemütlichen Start in den Tag einplanen.
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Aber sehr gerne doch. Lieben Gruß, Tanja
Kitzingen hat noch viel mehr skurile Geschichten! Wegen seiner internationalen Geschichte! Aber heute ist es ein wenig trostlos geworden in der Innenstadt, zum Glück gab es die Gartenschau. Das Schwimmbad ist toll und der Karavanstellplatz Nr.1 Ich ging gerne in KT zur Schule, damals war dort noch etwas los. Nun gibt es viele Eisdielen. Sogar das Kino wird wiederbelebt. Essen kann man vor allem griechisch und italienisch sogar ganz nobel italienisch, gegenüber der Kreutzkirche deren Grundriss, die Älteren vom 50 DM schein kennen. Kitzingen ist multikulti . Das hat auch seine Gründe in seiner Geschichte. Genauso wie der Fakt dass es praktisch keinen Weinhandel mehr gibt und derzeit auf der Brücke Starwinzer statt die um KT ausgeschänkt werden. Die neue Eventmanagerin bemüht sich sehr gut der Stadt neues kulturelles Leben einzuhauchen! Erst gestern gab es ein Konzert am Bleichwasen vor dem Stadtbalkon, das der Wind davon trug! :-)