San Marino – schon der Name der kleinen Republik klingt wie aus einem Märchen und weckt die Sehnsucht nach mediterranem Flair und unbeschwertem Dolce Vita. Versteckt in den sanften Hügeln der Romagna thront die älteste Republik der Welt majestätisch auf dem Monte Titano. Dieses Land ist etwas Besonderes. Umarmt von Italien lädt San Marino dazu ein, in eine Welt voller Geschichte, Kultur und Genuss einzutauchen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Kultur: Das zeitlose Herz San Marinos
Wenn die Mauern von San Marino sprechen könnten, würden sie von einer Vergangenheit erzählen, die so reich und vielfältig ist wie die Landschaften, die diese stolze Republik umgeben. Tief auf dem Gipfel des Monte Titano verwurzelt, offenbart San Marino eine Geschichte, die bis ins Jahr 301 n. Chr. zurückreicht, als ein Steinmetz-Mönch namens Marinus beschloss, der Tyrannei zu entfliehen und auf diesem Berg eine Gemeinschaft freier Menschen zu gründen. Dieses Ereignis markiert den Beginn der ältesten Republik der Welt – ein Land, der über die Jahrhunderte hinweg seine Unabhängigkeit und seine einzigartigen Traditionen bewahrt hat.
Republik leitet sich vom lateinischen Wort res publica ab, was „öffentliche Sache“ oder „Gemeinwesen“ bedeutet. Im Kern beschreibt es ein Staatswesen, in dem das Volk die oberste Gewalt innehat. Anders als in einer Monarchie, in der ein Monarch an der Spitze des Staates steht, gibt es in einer Republik kein erbliches Staatsoberhaupt. Stattdessen ist die Macht in einer Republik auf verschiedene Weise auf das Volk verteilt. San Marino ist stolz auf seine Republik. Das Parlament wird alle fünf Jahre von Volksvertretern gewählt. Bis heute hat San Marino zwei Staatsoberhäupter, die alle sechs Monate neu gewählt werden. Diese „Capitani Reggenti“ vertreten sich gegenseitig und werden vom Parlament gewählt. Während wir durch den Palast laufen erzählt mir Antonia Ponti, meine Stadtführerin, diese und weitere spannenden Geschichten über das älteste Land der Welt. Ich lausche ihr gebannt und klebe förmlich an ihren Lippen. Eine Führung durch San Marino sollte man auf jeden Fall bei seinem Besuch einplanen!
Der Titano ist mit 739 Metern der höchste Berg San Marinos und überragt mit seinen drei Gipfeln die grüne Hügellandschaft. Bei einem Spaziergang durch die Gassen der Altstadt fühlt man sich in eine Zeit zurückversetzt, in der jeder Stein und jedes Gebäude seine eigene Geschichte erzählt. San Marino ist durch seinen Gründer eine Stadt der Steinmetze und noch heute ist vorgeschrieben, dass 80% der Altstadt aus Sandstein gebaut sein müssen. Die gesamte Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und man hat das Gefühl, durch ein Freilichtmuseum zu schlendern. Dennoch ist es ein lebendiger Ort, an dem Tradition und Moderne in perfekter Harmonie vereint sind. Die san-marinesische Kultur, eine exquisite Mischung aus italienischem Erbe und eigener Identität, pulsiert in den zahlreichen Festen, die das ganze Jahr über stattfinden. Von den mittelalterlichen Festen, die die Straßen in ein Spektakel aus Farben und Klängen verwandeln, bis zu den kulinarischen Festen, die die Gaumenfreuden der Region zelebrieren, sind viele Anlässe hier ein Grund zum Feiern.
Sehenswürdigkeiten: Eintauchen in San Marinos Reichtum
San Marino ist eine Schatztruhe voller Sehenswürdigkeiten, die Geschichte, Kultur und Natur auf einzigartige Weise miteinander verbinden. Ich schlendere durch die mittelalterlichen Gassen und lasse mich verzaubern.
Die Freiheit thront auf drei Türmen
Die drei Türme sind mehr als ein Wahrzeichen. Sie sind ein Symbol für den Freiheitswillen eines kleinen Landes, das sich gegen alle Widrigkeiten behauptet hat. Majestätisch thronen sie auf dem Monte Titano: Guaita, Cesta und Montale, die drei Türme San Marinos. Seit Jahrhunderten trotzen sie den Stürmen der Zeit und symbolisieren die Unabhängigkeit und Freiheit der Republik. Erbaut zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert, dienten die Türme als Festung, Wachturm und Beobachtungsposten. Noch heute sind sie ein beliebtes Ausflugsziel und bieten atemberaubende Ausblicke auf die Stadt und ihre Umgebung. Besucher besteigen die Türme und tauchen in die Geschichte San Marinos ein. Man kann in den Türmen Waffen und Rüstungen bewundern, eine Kapelle besichtigen und atemberaubende Aussichten genießen – wenn das Wetter mitspielt. Leider gab es bei meinem Besuch Nebel, der den Berg fest im Griff hatte.
Die Türme Guaita, Cesta und Montale: Wächter über San Marino, die seit Jahrhunderten die Zeit überdauern und die Freiheitsliebe des kleinsten Landes der Welt verkörpern. Copyright: @visitsanmarino
Palazzo Pubblico: Herz der Republik
Inmitten der malerischen Altstadt von San Marino steht der Palazzo Pubblico. Mit seiner neugotischen Fassade kommt er mir vor wie aus einem Märchenbuch entsprungen. Betritt man den Plenarsaal, spürt man sofort: Hier werden Entscheidungen getroffen, die das Schicksal eines ganzen Landes prägen.
Einer Wachablösung kann man ab dem Frühjahr bis zum Herbst beiwohnen. Jeden Tag versammeln sich dann Einheimische und Besucher, um diesem Ritual beizuwohnen. Es ist mehr als ein touristisches Highlight. Es ist ein lebendiges Zeugnis für den Stolz und die Kontinuität der san-marinesischen Bevölkerung.
Museen und Kirchen: Schätze aus der Vergangenheit
In San Marino gibt es zahlreiche Museen und Kirchen, die einen Einblick in die reiche Kultur und Geschichte des Landes geben. Das Staatsmuseum, eine Schatzkammer archäologischer Funde, Kunstwerke und historischer Relikte, bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung San Marinos von den Anfängen bis in die Gegenwart.
Die Basilika San Marino ist dem Heiligen Marinus, dem Schutzpatron und Gründer der Republik, geweiht. Seit 2008 gehört die Kirche zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Kirche ist sogar auf der 10-Cent-Münze von San Marino abgebildet. Auffallend ist ein breiter Thron in der Basilika. Nicht für füllige Menschen, wie ich vermute, sondern für die beiden Staatsoberhäupter. Mit leuchtenden Augen erzählt mir meine Gästeführerin Antonia eine Geschichte, die nur wenige Besucher von San Marino kennen: Im Inneren der Kirche steht eine Statue des Heiligen Marinus von Adamo Tadolini. Sie bildet den Mittelpunkt des Altars, unter dem sich eine Urne mit den Reliquien des Heiligen Marinus befindet, die 1586 gefunden wurden. „Fun Fact“ über die Basilika: Die Kirche hatte nur den Heiligen Marinus in der Mitte des Altars – kein Kreuz. Das änderte sich erst, als der Papst 2011 die Basilika besuchte und das fehlende Kreuz bemängelte. Bis dahin hatten die San Marinesen ohne Probleme nur ihren heiligen Gründer und kein Kreuz mit Jesus in ihrer katholischen Kirche. San Marino ist eben anders!
San Marino – auch ein Genuss für den Gaumen
Die Sonne auf der Haut, den Duft frischer Kräuter in der Nase und ein Glas samtigen Sangiovese in der Hand – so lässt sich San Marino besonders im Frühling mit allen Sinnen erleben.
Die kulinarische Entdeckungsreise beginnt in den engen Gassen der Altstadt. Hier laden kleine Restaurants und Tavernen dazu ein, die vielfältigen Spezialitäten San Marinos zu probieren. Verführerisch duftet die mit Schinken und Käse gefüllte Piada, während handgemachte Strozzapreti in köstlicher Tomatensauce auf den Tisch kommen. Süßmäuler kommen bei der Torta Tre Monti auf ihre Kosten, einem dreischichtigen Kuchen aus Waffeln, Schokolade und Vanillecreme. Die san-marinesischen Weine wie der fruchtige Bianco di San Marino oder der kräftige Sangiovese di San Marino runden das kulinarische Erlebnis perfekt ab. Ebenso köstlich ist das kaltgepresste Olivenöl, das mit seinem fruchtigen und harmonischen Geschmack jedes Gericht verfeinert.
Dies war nur ein erster Einblick in die kulinarische Welt San Marinos, ein Vorgeschmack auf all die Köstlichkeiten, die dieses Land zu bieten hat. Aber keine Angst, meine kulinarische Reise geht noch weiter. Ein weiterer Artikel, der sich ausschließlich den Gaumenfreuden San Marinos widmet, wird folgen. Denn wie in Italien ist Essen auch in San Marino nicht nur Nahrung, sondern Ausdruck von Kultur, Tradition und unvergleichlichem Genuss. Bleib gespannt, denn das Beste in Sachen Kulinarik kommt erst noch!
Tax-Free Shopping in San Marino: Klein, aber oho!
San Marino ist nicht nur ein Paradies für Naturliebhaber und Kulturinteressierte, sondern auch ein Eldorado für Shoppingbegeisterte. Neben vielen klassischen Souvenirläden entdecke ich auch einige Boutiquen mit schönen Sachen ganz nach meinem Geschmack.
Viel zu schnell geht mein Wochenendtrip zu Ende, aber auf dem Weg zum Flughafen mache ich noch einen Abstecher zum San Marino Outlet. Beim Besuch des San Marino Outlet Experience fühle ich mich wie ein Kind im Süßwarenladen. Überall Designer-Marken zu günstigen Preisen! Ich schlendere von Shop zu Shop, probiere hier ein Paar Schuhe an, bewundere dort fantastische Designertaschen und liebäugele mit der einen oder anderen Sonnenbrille. Bella Italia und „dolce farniente“ für mich einmal anders! Die Atmosphäre war entspannt, das Angebot verlockend. Ich habe das eine oder andere Schnäppchen gemacht und der Clou: San Marino ist durch seinen Status als souveräner Staat ein Paradies für Schnäppchenjäger. In den zahlreichen Geschäften und Boutiquen in der Altstadt kann man zollfrei und oft 30-40 % günstiger einkaufen und so bei der Shoppingtour noch sparen. Ihr merkt schon: Hier konnte ich nicht nein sagen und wie es der Zufall so will, habe ich auf dem Hinflug etwas Platz im Koffer gelassen.
Hoteltipp: Titano in der Altstadt von San Marino
Mitten in der Altstadt von San Marino, nur wenige Schritte vom Palazzo Pubblico entfernt, checke ich im Hotel Titano ein. Seit 1894 ist dieses Haus eine feste Adresse für alle, die den authentischen Charme San Marinos suchen. Hier finde ich die perfekte Mischung aus traditionellem Flair und modernem Komfort. Die individuell gestalteten Zimmer bieten einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft. Bei schönem Wetter reicht der Blick bis in die Marken und die Toskana.
Beim Abendessen im Hotel-Restaurant La Terrazza lasse ich mich von den lokalen Spezialitäten verführen. Die grünen Cappellacci, gefüllt mit Ricotta und einem Hauch Zitrone, sind ein Gedicht. Der Wein aus San Marino rundet den Abend kulinarisch ab. Auch zu empfehlen: Den Tag mit einem Aperitivo in der Hotelbar La Loggia ausklingen lassen, wo man in entspannter, historischer Atmosphäre die Erlebnisse des Tages Revue passieren lassen kann.
Weitere faszinierende Fakten und „Fun Facts“ zum ältesten Land der Welt
- Die älteste Republik der Welt: San Marino beansprucht für sich den Titel der ältesten noch existierenden souveränen Republik der Welt, deren Gründungsgeschichte bis ins Jahr 301 n. Chr. zurückreicht. Sie ist damit ein lebendiges Museum der Demokratie. Mit einer Fläche von nur 61,2 km² und einer Bevölkerung von rund 34.000 Einwohnern ist der „Mini-Staat“ San Marino sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig der fünftkleinste Staat der Welt und ist damit die kleinste Republik Europas, nach dem Vatikan und Monaco.
- Eines der reichsten Länder: Das Pro-Kopf-Einkommen zählt zu den höchsten der Welt, Staatsschulden sind ein Fremdwort und die Arbeitslosenquote sucht ihresgleichen.
- Ein Land ohne Flughafen: Trotz seiner Souveränität hat San Marino keinen eigenen Flughafen. Reisende müssen über Italien einreisen. Die nächst gelegenen Flughäfen sind Rimini oder Bologna.
- Die einzige Ampel: Bis vor kurzem gab es in San Marino genau eine Ampel, und zwar an einer Kreuzung in der Nähe des Bahnhofs. Ein charmantes Detail, das die Gelassenheit und Überschaubarkeit des Landes unterstreicht.
- Ein besonders beliebtes Souvenir, das bei keinem Besuch fehlen sollte, ist der san-marinesische Passstempel. Ja, richtig gelesen, für die Einreise nach San Marino benötigt man zwar keinen Reisepass, aber für nur 5 Euro kann man sich im Tourismusbüro in der Altstadt einen exklusiven Stempel für den Reisepass geben lassen. Dieser Stempel ist nicht nur ein Beweis für Ihre Reise in dieses historische Land, sondern auch ein einzigartiges Souvenir, das in keinem Reisepass fehlen sollte. Ich gestehe: ich stehe drauf!
- Wer die Fußballnationalmannschaft von San Marino erlebt, sollte sich nicht wundern, wenn keiner der Spieler einen Text singt. Ein weiterer Fun Fact über San Marino ist, dass die Nationalhymne des Landes keinen offiziellen Text hat. Während die Melodie der Hymne, bekannt als „Inno Nazionale della Republik“, bei offiziellen Anlässen und Feierlichkeiten gespielt wird, singt niemand dazu, weil es schlichtweg keinen Text gibt.
Wusstest du all das? Oder – seien wir ehrlich – wusstest Du, wo das älteste Land der Welt liegt, das so viel Charme in die Arme Italiens bringt? Ich wusste es nicht und war begeistert von meinem Wochenendtrip nach San Marino. Im Sommer soll es gut besucht sein, habe ich vor Ort erfahren. Zu meinem Reisezeitraum im März war alles sehr beschaulich und wenige Touristen mischten sich wie ich unter die Einheimischen.
[…] Vielweib Tanja war in San Marino unterwegs und hat darüber gebloggt. […]
[…] San Marino – nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch ein Fest für den Gaumen. Die Küche des Kleinstaates vereint italienische Einflüsse mit frischen, regionalen Zutaten und traditionellen Rezepten, die liebevoll von Generation zu Generation weitergereicht werden. Hier ein kleiner Foodguide San Marino durch das älteste Land der Welt! […]