Ruhig und andächtig stehen wir dort. Ein Hotelgast im Businessdress und ich als Besucherin im Freizeitoutfit. Zusammen genießen wir den famosen Ausblick auf den Rhein. Unter uns ehemalige Regierungsgebäude, rechts von uns erblicken wir das Siebengebirge, links können wir in der Ferne sogar bis zum Kölner Dom schauen. Die Eiswürfel klirren in meinem Glas, als wir uns zuprosten. Wir kennen uns nicht, aber so ein wundervoller Blick auf den Rhein verbindet.
Das war mein erstes Mal auf der Dachterrasse des Marriotts Hotels in Bonn. Das Hotel hat erst wenige Wochen geöffnet und ich durfte kurze Zeit später hier ein Wochenende verbringen. Ein Aufenthalt lohnt – ob als Kurzbesucher oder Übernachtungsgast.
Einparken für Könner
Stau begleitete meine Anreise und so fahre ich zügig direkt zum Hotel vor, entdecke eine Abfahrt und steuere selbstbewusst meinen Wagen hinunter. Auf Schilder hatte ich zuvor nicht geachtet. Dann wäre mir aufgefallen, dass hier kein Parkplatzschild zu finden war. Spätestens die nicht vorhandene Schranke und der fehlende Ticketschalter hätte mich stutzig machen müssen. Aber nein, ich steuere weiter meinen geliebten Dudu in die vermeintliche Tiefgarage. Nur befinden sich hier keine Parkplätze. Ich stehe direkt vor der Anlieferung. Lächelnd werde ich gleich von drei Mitarbeitern begrüßt und freundlich auf das Parkhaus neben dem Marriott hingewiesen. Peinliche Auftritte? Kann ich! Mit wenden in 10 Zügen verabschiede ich mich winkend von den netten Mitarbeitern und steuere das richtige Parkhaus an. Die kleine Anekdote nur für Euch, dass Euch selbiges erspart bleibt. Eine auffälligere Beschilderung soll aber in Kürze folgen.
Die Zimmer
Das Marriott in Bonn hat erst wenige Wochen vor meinem Besuch geöffnet. Alles riecht neu und ist perfekt in Szene gesetzt. Es gibt zwei Rituale, wenn ich ein Hotelzimmer betrete. Zunächst stelle ich das Gepäck möglichst unauffällig in eine Ecke und schieße Fotos mit der Kamera und mit dem Handy. Schließlich möchte ich Euch einen jungfräulichen Blick auf das Hotelzimmer geben, bevor ich es in Beschlag nehme. Das zweite Ritual kennt ihr vielleicht auch: Vorsichtig setze ich mich aufs Bett und teste die Matratzen aus, wippe etwas hin und her und weiß dann, worauf ich mich in den kommenden Nächten einstellen muss. Das ist meist ein kritischer Punkt. Ihr glaubt gar nicht, wie viele Hotels für mich persönlich hier schon versagt haben. Es darf nicht zu hart, nicht zu weich sein. Gute Hotelbetten sind Luxus. Im Bonner Marriott sind die Betten bei meinem Checkin schon so einladend, dass ich mich zu gern sofort auf die sanften Kissen niedergelegt hätte.
Das Ausruhen muss auf später verschoben werden. Ich bin verabredet und die Zeit bleibt lediglich für ein kurzes Frischmachen.
Mein Blick aus dem Hotelzimmer geht leider nicht zum Rhein sondern zur Stadtseite. Das Marriott bietet insgesamt 336 Zimmer auf 17. Etagen. Es gibt drei Kategorien und zwei Suiten. Mein Zimmer gehört zur Standardkategorie und ist die kleinste und günstigste Klasse im Hotel. Der Platz ist dennoch im Bad und Zimmer großzügig. Selbstverständlich gibt es Free WiFI und einen riesengroßen Flat TV.
Ich stehe vor meinem Bett und bewundere die Fotocollage über dem Kopfende. Endlich keine klassischen Hotelbilder, sondern wirklich Kunst. In jedem Hotelzimmer thront eine andere Collage aus der Welt der Politik über den Betten. In Kürze werden noch QR Codes zu den Bildern angebracht, so dass man noch mehr zu den einzelnen Fotos und Geschichte erfahren kann. Überhaupt weht durch das ganze Haus ein politsch-historischer Wind. Tief verwurzelt mit Bonn und seiner Geschichte trägt jede Etage die Handschrift einer politischen Persönlichkeit.
Kulinarischer Genuss im Marriott Bonn
Genießer kommen in Marriott der Beethovenstadt voll auf ihre Kosten. Gleich mehrere Restaurants und Bars stehen zur Auswahl. Für mich geht es am Abend rauf in die 17. Etage ins Konrads. Unterteilt in eine Bar und Restaurant genießt man den eingangs beschriebenen Wahnsinnsausblick. Besser hätte man unseren ersten Bundeskanzler im Hotel nicht ehren können. Der Blick ist atemberaubend. Je nach Wetterlage kann man bis Köln schauen, dortigen Fernsehturm und sogar den Kölner Dom erkennen.
Höchster Genuss ist es, diese Aussicht mit phantastischem Essen zu kombinieren. Im Skyrestaurant mit Rheinpanorama lassen wir uns nieder. Doch bevor der erste Drink reserviert wird, kann uns nichts mehr auf den Stühlen halten. Immer wieder gehen wir auf den Balkon, schießen Fotos und genießen den Ausblick. Davon kann man einfach nicht genug bekommen. Wäre das Wetter diesen Sommer wärmer, hätten wir auch draußen speisen können.
Während die Meister und Künstler in der offenen Showküche unsere Speisen zubereiten, lassen wir mit Blick auf den Rhein die Seele baumeln und greifen bei einem entspannten Kennlerntreffen verschiedener Blogger immer wieder zur Kamera, um die verschiedenen Lichter des Abends einzufangen.
Bei meinem ersten Kurzbesuch habe ich mir in der Bar einen Burger gegönnt, stilvoll auf einer New York Times serviert. Für den heutigen Abend habe ich mich für das Opening Menü des Konrads entschieden. Als der erste Gang serviert wird, staunen wir nicht schlecht: Auf weißem Teller ein kleiner weißer Drops. „Bitte nicht essen.“, werden wir aufgeklärt. Habt Dank für diese Vorwarnung. Was ich fast für einen extravaganten Gruß aus der Küche gehalten habe, entpuppte sich mit anschließendem heißen Wasserüberguß des Services als Handwaschlappen vor dem ersten Gang. Beschämt schaue ich zur Seite, spüre die verunsicherten Gesichter. Mit schallendem Gelächter stellen wir fest, dass wir wohl jeweils nicht alleine mit diesem Gedanken waren. Umgehend fotografieren, filmen und twittern wir emsig unsere Waschlappenerzeugnisse und begeistern uns wie Kinder mit Verzücken, wenn aus der kleinen Tablette ein Waschlappenwürmchen wird. Glücklicherweise war die nette Servicekraft mit uns geduldig.
Hier die Auflösung 😀👍 #Rheingenuss pic.twitter.com/7Wyz46Kdng
— Tanja (@vielweib) 1. Juli 2016
Nach dieser Erfrischung starten wir mit der Vorspeise, für mich: Chicoree Sous vide in Apfelmost mit Aromakartoffeln, Blutwurstplätzchen und Pfifferlinge. Blutwurst? Hatte ich bei meiner Bestellung überlesen. Das war auch gut so, weil sonst hätte ich es nicht bestellt und hätte verpasst, wie überraschend geschmackvoll diese Wurst sein kann.
Als Hauptgang wurde zum Menü Simmentaler Rinderrückensteak serviert. Dazu gab es Meerrettich Crème Brulee in einem extra kleinem Töpfchen, karamellisierte Petersilienwurzel und knuspriges Wurzelbrot. Das Fleisch war medium und butterweich zart. Die Meerrettich Crème Brulee war eher mild im Geschmack und passte perfekt zum Fleisch – in Kombination ein absolutes Knallergericht vorzüglich gekocht und serviert.
Das Dessert war eine Überraschung, unter der ich mir nicht recht etwas vorstellen konnte. Holunderblütensüppchen mit Himbeeren und einem Joghurt-Limetten-Eis hört sich einfach an, war allerdings ein Fest für die Sinne und den Gaumen. Traditionell in einer Art Weckglas serviert, schmolzen die Zutaten im Mund erfrischend und betörend süß mit einer zitronigen Note. Ganz klar ein Nachtischfavorit von mir! Ich hoffe, das Dessert kommt auf die Speisekarte auch außerhalb des Menüs für meinen nächsten Besuch. Chefkoch Alexander Stadler und sein Team haben es drauf!
Übrigens hat das Konrads auch Privat Dining Rooms, wer auf den famosen Blick und die gute Küche nicht verzichten, doch etwas separiert vom Restaurant speisen möchte. Für uns fotografierwütigen war die Wahl des Extraraumes sicherlich eine gute Entscheidung.
Mein perfekter Sundowner
Bonn war für mich nie eine Großstadt mit Flair einer Metropole. Versteht mich nicht falsch, ich mag einen leicht dörflichen Charme, in dem man sich nicht verloren und verschlungen vorkommt wie in einer Weltstadt. Manchmal vermisse ich in solchen schönen Städten jedoch ausgefallene Cafés und Bars. Mit dem Marriott in Bonn und seiner Konrads Bar ist beides perfekt vereint.
Nach dem Essen wechseln wir zur Bar und genießen auch hier den Rheinblick bei Nacht. Da ich mich nicht für einen Cocktail entscheiden kann, bitte ich den Barkeeper um eine besondere Mischung für einen grandiosen Abend. Er fragt ab, was ich mag und was weniger, wo nach mir stimmungsmäßig ist und ich halte wenig später einen perfekt auf mich abstimmten Cocktail in den Händen. Ich wusste nicht, dass Orangenmarmelade überhaupt in einem Getränk verwendet kommen kann. Zusammen mit gutem Gin und so manch anderer flüssigen Köstlichkeit ist der Special-Vielweib-Cocktail der krönende Abschluss des Abends.
Design und Genuss auch beim Frühstück
Am nächsten Tag starten wir mit Blick auf das World Conference Center mit einem großartigen Frühstück in den Tag. Frische Marmeladen und Honig warten auf mich, während die herzhafte Fraktion sich mit Rührei, Schinken und anderen warmen Starters verwöhnt. Ich bin morgens mehr der süße und einfache Typ. Die Auswahl ist groß und lässt keine Wünsche offen. Als Teetante ist mir abends schon der Althaustee an der Bar aufgefallen. Zum Frühstück gönne ich mir Earl Grey. Mein Tag kann nicht besser starten.
Der Frühstücksraum bietet gemütlich Platz auf Stühlen oder wahlweise auf Hockern. Der Stil ist trendig und trifft meinen Geschmack. Das Design wird harmonisch gemixt: Frische Farben, gepaart mit Beton, Holz und erdigen, weichen Tönen. Manchmal ist das Ambiente schlicht und gradlinig, manchmal verspielt wie beispielsweise der Teppich mit eingeknüpften Wellen. Sie sollen die Wellen des Rheins symbolisieren. Das gesamte Konzept ist durchdacht und setzt sich konsequent im ganzen Bonner Marriott fort.
Thomas Müller kombinierte als Innenarchitekt die Vorgaben der Marriott-Kette mit den Wünschen des Hotelbesitzers Jörg Haas – ihm gehört u.a. auch das Kameha Grand auf der anderen Rheinseite.
Wenn man nicht nur zum Vergnügen da ist: Stilvoll tagen
Auch wenn wir zu einer vergnüglichen Genussreise in Bonn sind, dürfen wir einen Blick in den Tagungsbereichs des Bonner Marriotts werfen. Vier Räume mit unterschiedlichen Einrichtungen und Platz bis zu 40 Personen stehen zur Verfügung. Wie im ganzen Hotel wird der politische Zeitgeist mit einem Quäntchen Nostalgie in diesen Räumen besonders lebendig.
Besonders beeindruckt mich der Raum Palais Schaumburg. Lichtdurchflutet und mit eigener Terrasse kann man hier sicherlich sehr kreativ tagen. Außergewöhnlich ist der Tisch: Die Platte wurde aufwendig aus dem ehemaligen Parkett des Palais Schaumburg hergestellt. Ich fahre mit den Fingern über die Maserung und stelle mir vor, wer auf diesen Quadratmetern wohl schon alles gelaufen ist…
Exklusive Suiten
Mit der Corner Suite und der Präsidenten Suite bietet das Marriott in Bonn zwei exklusive Übernachtungsmöglichkeiten an. Die Präsidenten Suite bietet mit 110 qm² Luxus im Zusammenspiel mit harmonierendem Retrocharme – ebenfalls im passenden politischen Arrangement. Die Gardinen wirken auf mich wie aus den Siebzigern und geben durch ihre Transparenz einen phantastischen Ausblick vom Schreibtisch auf den Rhein.
Wer mal mit Rheinblick heiß baden möchte, sollte auf Tuchfühlung mit Richard von Weizsäcker einchecken. Wer genau hinschaut, findet in der Suite einen Clou, den ich auch in meinem Zimmer am morgen vorgefunden habe.
Am morgen unter der Dusche schaute ich fasziniert auf die im Marmor eingelassenen Knöpfe. Das hatte ich wirklich noch nie gesehen. Wasserhähne mit Mischbatterie suchte ich vergebens. Mit leichtem Sensorklick auf on startete die Dusche mit sanften Wasser von oben. Von Vorteil wäre es gewesen, wenn ich nicht so verträumt und mit klarem Blick warm nicht mit kalt verwechselt hätte, aber so war ich schlagartig wach. Diese hypermoderne Dusche hätte ich gern zu Hause.
Die Lage
Kann ein Hotel in Bonn besser liegen? Das Bonn Marriott World Conference Hotel, wie es in Gänze heißt, liegt im Herzen des ehemaligen Regierungsviertels. Das neue World Conference Center befindet sich direkt vor der Haustüre. In wenigen Minuten zu Fuß erreicht man die Bonner Museumsmeile und die Rheinauen. Viel wichtiger für mich: Das Rheinufer ist ganz nah! Ob als Businesshotel für eine Geschäftsreise oder Wochenenddomizil bei einer Entdeckertour als Urlauber oder als Tagesausflügler der Beethovenstadt: Das Hotel liegt wunderbar zentral, dennoch ruhig und eignet sich für alle gleichermaßen.
Ein Ausblick: Was bald Marriott-Besucher in Bonn erwarten wird
Das Bonn Marriott World Conference Hotel wird aktuell weiter ausgebaut. Im Herbst wird zum einen der Fitnessbereich eröffnet. Wer mag, kann bald in diesem Teil des Hotels rund um die Uhr 24 Stunden seine Fitness verbessern.
Für mich persönlich weitaus interessanter und attraktiver ist der ebenfalls im Herbst kommende Wellnessbereich. Auf 1500 qm² kann man sich künftig im Marriott Bonn richtig verwöhnen lassen und in den Hotelpool seine Runden drehen.
Wem das noch nicht reicht, der findet ab dem 1.9. ein weiteres Highlight in Bonn: Das Varieté-Theater GOP eröffnet mit direktem Zugang zum Bonn Marriott World Conference Hotel. Das Programm wird monatlich wechseln. Das Unterhaltungsangebot ist vielschichtig mit Akrobaten, Zauberern, Bauchrednern und Sängern.
Was kann man unternehmen?
Mit der guten Küche, dem Panorama, dem baldigem Wellness und Varieté müsste man für ein perfektes Wochenende gar nicht das Bonner Marriott verlassen. Bonn bietet darüber hinaus eine Menge, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Hier eine Auswahl:
- Eine Führung durch das Bonner Regierungsviertel und Geschichte erleben. Reist Ihr mit einer Gruppe an, bietet Bonntouren individuelle und ausgefallene geführten Touren (Überblick).
- Eine Fahrt mit der Moby Dick und Bonn vom Wasser aus entdecken. Der Anleger ist nah beim Hotel.
- Ebenfalls fußläufig liegt die berühmte Bonner Museumsmeile.
- Mit der Bonner Welcome Card Bonn auf eigene Faust entdecken: Das alte Rathaus erkunden, eine Fahrt auf den Drachenfels unternehmen sowie durch die Räume von Schloss Drachenburg wandeln.
- Herrn Beethoven besuchen.
- Weitere Genießertipps zu Bonn und Umgebung folgen in in einem weiteren Blogbeitrag.
Offenlegung: Herzlichen Dank für die Einladung zur Übernachtung an das Bonn Marriott World Conference Hotel. Meine Reise wurde zudem vom Bonntouren unterstützt. Ganz herzlichen Dank dafür. Meine Meinung bleibt wie immer die eigene.
Danke auch an die #Rheingenuss-Mitreisenden von brinisfashionbook, reisebloegle, thegoldenkitz.de, janiwolf und wolfskoboldin. Es hat Spaß gemacht mit Euch und ich freue mich auf eine Wiederholung mit Euch allen! :-)
Nachtrag Dezember 2016
Jetzt war ich dienstlich noch eine Nacht im Marriott, da wir am kommenden Tag einen Fachkongress im gegenüberliegenden WCCB hatten. Diesmal habe ich bei Helmut eingecheckt und wieder wunderbar geschlafen. Inzwischen ist das Varieté-Theater GOP in Betrieb genommen worden. Es sieht stylisch und einladend aus. Selbst habe ich das Theater noch nicht besucht, möchte das aber nachholen. Impressionen dazu findet Ihr beispielsweise bei Karin in ihrem Blog Bonngehtessen.
Die Cocktails im Konrads waren wieder phantastisch. Ihr solltet nun inzwischen allerdings reservieren. Bei meinem letzten Besuch war das Hotel und auch das Restaurant fast ausgebucht. Hier für Euch noch ein paar Handyfotos:
Wow! Diese Bilder sagen eigentlich schon alles. Da muss ich einfach mal hin :D Ist auch garnicht so weit weg von mir.
Lg
Oli :)
Toller Hotelbericht! Wenn wir nicht bei unserer Tochter in Bonn unterkommen könnten, wäre das eine echte Alternative mit prima Aussicht!
Liebe Grüße, Jörg