La Digue ist eine Insel aus dem Bilderbuch. Hier gibt es die schönsten Strände der Welt! Malerische Buchten mit weißen Stränden, Granitfelsen und Palmen laden zum Seele baumeln lassen ein. Während ich in einer Hängematte am Strand liege, einen Cocktail aus der Kokosnuss genieße, tauche ich ab in diesen real geworden Traum der Reisesehnsucht. Passend zu diesem Seychellen-Feeling läuft eine Riesenschildkröte gemächlich an mir vorbei. Willkommen im Paradies!
Inhaltsverzeichnis
Die Sache mit dem richtigen Rad…
„Kräftig in die Pedale treten!“, feuere ich mich selbst an. Wäre doch gelacht, wenn ich bei der ersten Anhöhe auf der Insel La Digue in die Knie gehe. Ich höre den Rat des Kapitäns im Ohr: „Prüft das Rad bei der Verleihstation bevor ihr los fahrt!“ – ein weiser Mann. Übereifrig habe ich mich mit voller Euphorie nach den ersten Minuten auf der Trauminsel La Digue aufs Rad geschwungen und bin mit ungebändigtem Entdeckerdrang gleich los geradelt. Logischer Weise für mich erst einmal in die falsche Richtung. Die Straße endete im wahrsten Sinne im Nirgendwo. Das malerische Kleinod La Digue ist die viertgrößte Insel der Seychellen, dabei gerade mal fünf Kilometer lang und drei Kilometer breit. Die Insel ist ein Paradies für Fahrradfahrer. Erst seit 1990 verkehren hier ein paar Autos, aber die sind nicht wirklich erwähnenswert und ich glaube, ich habe bei meinem Tagesausflug gerade mal vier Autos zum Transfer von Hotelgästen entdecken können. Die rund 2.500 Diguois, wie die Inselbewohner genannt werden, fahren fast ausschließlich mit dem Rad oder einem eBike. Bei letzterem muss man sogar nicht selbst in die Pedale treten, wenn man nicht möchte.
Ich nähere mich dem ersten kleinen Berg auf meiner Radtour, steuere die 5 Meter Höhenmarke an, gerate bei der hohen Luftfeuchtigkeit bei dem Hügel ganz schön aus der Puste. Mit aller Kraft trete ich fester in die Pedale. 8. Gang. Kein Wechsel möglich. Fester Treten muss helfen. Nützt nichts. Anhalten. Absteigen. Pausieren. Praktisch, dass ich sich auf der Anhöhe ein gutes Motiv für einen Fotostop ergibt – oder war es nur eine Ausrede? Ich weiß nicht mehr so genau… Während ich die bezaubernde Atmosphäre der Insel fotografisch einfange, klingelt es plötzlich hinter mir. Mit beschwingter Leichtigkeit winken mir Mitreisende von meiner Bootsreise zu. So schnell sie da waren, sind sie auch schon an mir vorbei gerauscht – auf nigelnagelneuen Fahrrädern. „Klack, klack!“, so höre ich schon das nächste neue Rad an mir vorbei rauschen, während da eindeutig die Gangschaltung auf ein leichtes Treten eingestellt wurde. Sie alle hatten wohl Kapitän Rons Worte ernst genommen. Ein Blick auf meine verrostete Kette und den nicht verstellbaren achten Gang meines Rades, animieren mich dann doch zu einem späteren Fahrradtausch. Aber erst einmal geht es weiter in den Norden der Insel. Jetzt möchte ich auf halber Strecke nicht mehr umkehren. Nach dem Motto meines Opas: „Wer sein Rad liebt, der schiebt“, setze ich meine nördliche Inselerkundung zu Fuß fort und werde nicht enttäuscht.
Am Nachmittag zum Rückkehr aus dem Norden tausche ich mein Rad. Für den Rest der Insel möchte ich mir ein eBike gönnen. Leider bietet mein Fahrradverleih kein Rad mit elektronischer Unterstützung an, vermittelt mich allerdings an einen Kollegen und gibt mir sogar mein Geld zurück. Statt 200 Rupien zahle ich jetzt 600 für ein eBike für den Rest des Tages – aber es lohnt sich!
Achtung: Schildkröten kreuzen die Fahrbahn
„Achtung!! Schildkröten kreuzen den Weg!“ Als ich dieses Straßenschild auf meiner Radtour über La Digue am Rande der Straße lese, muss ich innerlich schmunzeln. Keine Minute später betätige ich laut quietschend meine Bremsen. „Ist nicht wahr!“, schießt es mir durch den Kopf. Ich traue meinen Augen nicht. Vor mir liegt entspannt mitten auf dem Weg eine Riesenschildkröte und nimmt fast die ganze Straße ein. Vorbeiradelnde Einheimische umrunden das über einen Meter große Tier galant, schauen gar nicht genau hin. Was für sie Alltag ist, ist für mich eine Sensation. Fasziniert steige ich vom Rad ab und sage Hallo zu Mr. Turtle. Erstaunlich wie lange diese Reptilien unsere Erde bevölkern. Ich traue mich nicht ganz nah, irgendwie schaut dieses Exemplar mich skeptisch an. Keine zwei Meter geht der Bruder von ihm am Strand spazieren. Ich fühle mich wie im „Open Air Zoo“, nur dieses Mal sind die Tiere frei und ich weiß nicht so recht, wer hier wen beäugt.
Die Strände im Norden
Nördlich vom Landungssteg, wo uns das Dingi der Sea Bird auf die Insel gebracht hat, verlasse ich den kleinen Ort La Passe und fahre entlang der Küste Richtung Norden. Am Friedhof auf der Anhöhe halte ich an. Zum einen, weil mein Rad im achten Gang mich bergauf schafft, zum anderen, weil mich dieser farbenfrohe Garten reizt. Erst beim Näherkommen entdecke ich, dass es sich um einen Friedhof handelt. Auch hier zeigt sich wieder: Die Seychellois zelebrieren das Leben und die Welt ist für sie reichlich farbenfroh.
Weiter zur Nordspitze radle ich an tollen Küstenabschnitten und Stränden vorbei. Immer wieder entdecke ich Buchten mit den famosen Granitformationen und weißen Stränden, stets umsäumt von Schatten spendenden Bäume und Palmen. So kennen wir die Seychellen aus Werbeprospekten und Werbefilmen – hier ist genau dieser Traum Realität geworden und ich kann meinen Augen nicht trauen. Das Meer schimmert in blautürkis, streichelt Augen und Seele. Richtung Anse Patates gibt es ein paar Hotelressorts, alle wunderschön in die Natur integriert. Nichts ist hier hoch gebaut, sondern harmonisiert perfekt mit der schönen Insel. Viele Bougainvillea-Büsche runden das Farbspiel malerisch ab. Die weiteren Strandabschnitte wie Anse Severe und Anse Gaulettes sind ebenfalls schön, aber wer schwimmen gehen mag, sollte auf La Digue immer darauf achten, wo er ins Wasser gehen möchte – je nach Bucht gibt es starke Unterströmungen.
Auf einen Cocktail am Strand
Auf meinem Rückweg zum Fahrradtausch habe ich Durst. Bereits auf dem Hinweg sind mir die vielen schönen Obststände an der ersten Anse nach dem Hafen aufgefallen. Ich parke mein Rad und entdecke meine gesamten Mitreisenden von Bord. Während eine bereits in der Händematte schaukelt, lässt ein anderer seine Beine im Wasser baumeln. Ich ordere mir einen köstlichen Kokosnussdrink und geselle mich dazu. Aus der Box schallt Reggaemusik, ein leichter Windhauch kühlt mich im Schatten und das Meer rauscht mit seinem Wellen im Takt – wieder ein perfekter Seychellenmoment! Das Leben ist fantastisch!
Einer der schönsten Strände der Welt: Die Anse Source d’Argent
Der kristallklare Ozean schimmert verführerisch in fantastisch blau und türkis. Der Strand ist so fein und fast so weiß wie Puderzucker. Das Meer kräuselt sich und Wellen spülen sanft an den flachen Strand. Bäume und Palmen säumen die Bucht, der Wind wiegt die Blätter im Wind. Mächtige, spektakuläre Granitfelsen geben dem Ort und dem Moment etwas Magisches. Ich bin wirklich im Paradies! Die Seychellen und besonders La Digue haben die schönsten Strände der Welt. Ich stehe am Strand, bewundere das Naturschauspiel, halte inne und kann mein Glück nicht fassen. Der Anblick ist atemberaubend schön. Ich weiß nicht, wie lange ich da so stehe. Zeit ist irrelevant. Der Moment bestimmt das Jetzt. Das Rauschen der Wellen, der Wind und der Gesang der Vögel geben ihr schönstes Konzert. Ich lege mich an den kühlen Granitstein vor mir an, spüre den feinen Sand an den Füßen und bin glücklich. Die Anse Source d’Argent ist ein Bilderbuchstrand der Luxusklasse!
Wieder einmal hat Kapitän Ron der Sea Bird recht behalten: Radelt um die Insel, aber geht zur Anse Source d’Argent erst zum Ende Eures Ausflugs. Die Anse Source d’Argent im Südwesten von La Digue ist ein Besuchermagnet auf den Seychellen und einer der meist fotografierten Strände weltweit. Legen die Schiffe an, wandern oder radeln die Besucher alle hier hin, berichtet er und rät uns, erst zum Abend, wenn die meisten Besucher wieder gegangen sind, diesen malerischen Strand für sich zu entdecken.
Wenn meine Worte nicht ausreichen, Euch die Schönheit der Anse Source d’Argent zu beschreiben, schließt die Augen und versetzt Euch in die 90er Jahre. Denkt an die Bacardiwerbung, hört die Musik im Ohr und führt Euch die verschiedenen Werbefilme vor Euer inneres Auge – alle diese Werbefilme wurde hier gedreht! Ersatzweise könnt Ihr auch an den Softporno „Emanuelle” denken, sollte Euch dieser bekannter sein… – denn auch dieser Film wie viele weitere Blockbuster wurden vor und in dieser Traumkulisse von La Digue gedreht.
Unser Schiff der Silhouette Cruises legt bald ab, bringt uns für den nächsten Tag zu einem nächsten Seychellen-Abenteuer und Naturerlebnis. Ich müsste zum Hafen radeln, mag mich aber von diesem schönen Stück Natur nicht trennen. Noch einmal lasse ich mich in das flache, ruhige Wasser gleiten und genieße den Strand aus der Perspektive des Meeres.
Einkehrtipp: Das Old Pier Café am Meer
„Hier möchte ich heiraten!“, schießt es mir durch den Kopf, als ich das offene Holzhaus über dem Meer entdecke. Noch ist das ein einsamer Dialog mit mir selbst und vielleicht einer frommer Wunsch mit 51, aber dieser Ort ist perfekt zum Heiraten! Wenn nicht hier, wo dann? Ich laufe auf das offene Holzhaus direkt am Strand zu. Eigentlich besteht es nur aus einem schattenspendenden Dach und gibt ringsherum den Traumblick auf den Indischen Ozean frei. Links und rechts säumen Traumstrände die Kulisse. Über mir strahlt ein blauer Himmel, vor und unter mir der Ozean in den schönsten Blautönen. Genau hier befindet sich auch das Old Pier Café im L’Union Estate. Hier genießt man einen Cocktail oder kühles Getränk während die Füße im Sand baumeln und die Augen und die Seele sich in der Weite des Meeres verlieren. Mich kann man an solchen Plätzen parken und gern erst nach Stunden wieder abholen. Das Essen ist rustikal und kein Highlight, aber wer stellt schon bei diesem Ausblick hohe, kulinarische Ansprüche?
Der Park L’Union Estate
Die Anlage L’Union Estate gehört mit dem schönsten Strand der Welt – der Anse Source d’Argent – zu den Hauptattraktionen der Seychellen. Neben dem Zugang zum Strand gibt es hier Einblicke in die ehemalige Kokosnuss- und Vanilleplantage und in La Digues koloniale Geschichte. Bis 1980 wurden auf der Plantage noch aktiv Kokosnüsse angebaut. Mit dem getrocknetem Fruchtfleisch wurde Kokosöl gewonnen. Palmfett überholte in der Küche das beliebte Öl, so dass die Produktion eingestellt wurde. Langsam feiert das Kokosöl aber wieder in vielen Küchen sein Comeback.
Während außerhalb des Parks Schildkröten frei in ihrer Natur laufen, gibt es innerhalb des Parks ein abgeschlossenes Gehege, in denen einige Aldabra-Riesenschildkröten leben. Es ist ein Besuchermagnet, mir persönlich hat das nicht ganz so gut gefallen.
Direkt hinter dem Gehege streife ich durch die Bananen- und Vanilleplantagen und besuche das Plantation House. Aus Edelholz gebaut und mit Palmblättern bedeckt, scheint die Zeit fast stehen geblieben zu sein. Es ist eines der ältesten Gebäude aus den Anfängen der französischen Kolonialzeit. Majestätisch über allem thront der Giant Union Rock. 40 Meter hoch ist der schwarzgraue Granitfelsen und breitet sich auf einer Grundfläche von ganzen 4.000 m² aus. Experten schätzen sein Alter auf über 700 Millionen Jahre. Manchmal kommt man sich klein in der Geschichte vor, oder?
Was sonst noch wunderschön auf La Digue ist
So klein und überschaubar La Digue ist, es gibt zahlreiche Strand- und Naturschönheiten zu entdecken. Auf La Digue ist alles schön! Dass man die Trauminsel dabei mit dem Fahrrad erkundet, hat einen besonderen Charme. Unser Tagesausflug war zu kurz, um alles in Ruhe und ausgiebig genießen zu können. Ich möchte auf jeden Fall wiederkommen und das Paradies des Müßiggangs länger genießen.
„Mit dem Fahrrad durch den Urwald„, beschreibt Franz auf cruistricks.de seine Tage auf dem Eiland und einen Tipp zur Unterkunft in einem Bungalow gibt es auch. Selbst bei Regen ist die Insel für ihn schön. Auch bei mir hat es geregnet. Aber auf den Seychellen regnet es selten lange. Meistens ist nach einem kurzem, warmen Schauer alles wieder schnell vorbei. An Bord der Sea Bird sprach die Crew immer dann vom „flüssigen Sonnenschein“ – finde ich eine sehr treffende Beschreibung.
Laut unserem Kapitän Ron sind die Strände Grand Anse und Anse Cocos sehr zu empfehlen und seine heimlichen Favoriten. Die Strände an der Ostküste bestechen durch ihre Wildheit, zum Baden sind sie allerdings nicht geeignet. Man erreicht sie mit dem Rad und die letzten Meter zu Fuß mit einem kleinen Marsch durch den Urwald. Die Anse Cocos kann man nur mit einer kleinen Wanderung hinter der Grand Anse entdecken. Wie lang diese Wege sind, kann ich nicht genau sagen da gibt es unterschiedliche Aussagen dazu gibt. Der Weg soll zwischen 5 und 30 Minuten liegen. Da ich nur einen Tag die Insel besuchen konnte, hebe ich mir dieses Highlight für eine spätere Reise auf die Trauminsel auf.
Streckenverlauf meiner Radtour
Weitere Fotos
Offenlegung: Meine Recherchereise auf die Seychellen wurde zum Teil von Silhouette Cruises, dem Tourism Department Seychelles und der Agentur John Will Kommunikation unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich davon unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.
Hier findest Du weitere Artikel über die Seychellen in meinem Blog.
[…] sind Mahé und Praslin, die größten aller Seychellen. Besonders touristisch attraktiv ist La Digue mit dem berühmten Strand Anse Source d’Argent. Das ist das Paradies in Reinkultur! Die Route der Sea Bird wechselt auf der einwöchigen Kreuzfahrt […]
Traumhaft schön und das Highlight für mich beim Lesen ist die Anwesenheit von Schildkröten! Wunderbar
Danke Dir sehr :-) Ja, in die Schildkröten habe ich mich umgehend verliebt. Es ist so traumhaft, dass sie überall in der freien Natur präsent sind.