Naturgenuss in Knokke-Heist: Erlebe die grüne Seite der Küstenstadt!

Tanja Neumann, vielweib.de

Entdecke die grüne Seite von Knokke-Heist! Oft wird die Stadt mit ihrem luxuriösen Ambiente in Verbindung gebracht, doch es gibt auch eine stille Seite, die wunderschön ist: die Natur! Eine Entdeckungsreise in die unberührte Schönheit des Zwinstreeks und zum verschwundenen Zwinhavens ist spannend und erholsam zugleich. Schöne Radtouren führen zu idyllischen Poldern und im Besucherzentrum des Naturparks Zwin – einem internationalen Vogel-Flughafen – erlebt man die Natur von Knokke-Heist auf eine besondere Art.

Knokke-Heist bietet viel Grün in der Stadt und Umgebung.

Das habe ich nicht erwartet! Knokke-Heist ist die grünste Gemeinde an der belgischen Küste. Der lebhafte Badeort verfügt über malerische Naturschutzgebiete. Von Stränden, Dünen, Watt und Salzwiesen bis hin zu Poldern, Tümpeln, Schilfsümpfen und Wäldern bietet Knokke-Heist viel Raum für Erholung im Grünen. Wenige Meter von meinem Hotel Britannia radle ich vorbei an schönen Villen, um kurz darauf mit meinem Rad durch Wälder und Wiesen zu streunen. Fantastisch! Stadt und Natur sind dicht bei einander, bilden für mich unerwartet eine Einheit in Knokke-Heist.

Die Geheimnisse der Zwinstreek

Der Zwinstreek-Landstrich ist ein einzigartiges Küstengebiet mit einer faszinierenden Entstehungsgeschichte. Vor langer Zeit war der Zwinstreek noch ein Mündungsgebiet des Flusses Zwin, der direkt ins Meer floss. Der Zwin reichte bis nach Brügge und bot der Handelsstadt großartige Möglichkeiten, auf dem kanalisierten Flüsschen Handel zu treiben. Brügge verdankt einen großen Teil seines Reichtums dieser Wasserstraße. Entlang der Rinne lagen damals bedeutende Häfen Europas. Durch Sedimentablagerungen wurde der Fluss immer flacher und es bildeten sich Sandbänke. Mit der Zeit verlandete der Fluss und es entstand ein Poldergebiet, das heute als Zwinstreek bekannt ist.
Heute ist diese Region bei Knokke-Heist ein Paradies für Naturliebhaber und bietet eine Vielzahl an seltenen Tier- und Pflanzenarten. Hier kannst Du zum Beispiel den Kormoran beobachten oder die seltene Strandkrähe entdecken. Auch für Wanderungen und Fahrradtouren ist die Zwinstreek ideal geeignet, denn es gibt zahlreiche gut ausgeschilderte Wander- und Radwege.

Der Zwinstreek-Landstrich ist ein einzigartiges Küstengebiet mit einer faszinierenden Entstehungsgeschichte.

Die Region bei Knokke-Heist ein wahres Paradies für Naturliebhaber.

Vor Jahrhunderten war der Zwinstreek noch ein Mündungsgebiet des Flusses Zwin, der direkt ins Meer floss.

Auf Fahrradtour durch die Polder.

In Knokke-Heist immer nah: Die Nordsee!

Die verschwundenen Zwinhaven und Polder mit dem Rad entdecken

Eine Radtour durch das Zwinstreek lässt sich wunderbar mit einer Tour der verschwundenen Zwinhaven verbinden. Auf ausgesuchten Strecken erlebt man hier das Goldene Zeitalter und die imposante Weltgeschichte erwacht wieder zum Leben. Zwischen 30 und 60 Kilometer kann man radeln. Ich kombiniere nur einen Teil der Routen mit meiner heutigen Tour, da ich noch ausreichend Zeit für das Besucherzentrum Naturpark Zwin einplane. Mein Tipp für Euch: Plant am besten zwei Tagesausflüge ein. Es gibt genügend zu entdecken. So bleibt Euch mehr Zeit für die wirklich lohnenden Polderradwege. Diese Radrouten mit Virtual-Reality-Stationen halten außergewöhnliche Punkte für Reisen in die Vergangenheit für Euch bereit.
Die verschwundene Zwinlandschaft erstreckt sich über Knokke-Heist, Oostkerke, Hoeke, Sluis und Retranchement. Man radelt mit einem Guide oder auf eigene Faust auf den gut ausgebauten, malerischen Wegen, die im Mittelalter mit dem breiten Zwin-Kanal verbunden waren. An verschiedenen Stellen stehen VR-Brillen im Freien. Schaut man durch sie hindurch, erlebt man virtuell die belebten mittelalterlichen Hafenstädte – und zwar genau dort, wo man steht, so wie es vor vielen Jahrhunderten war. Außerdem entdeckt man archäologische Funde entlang der Route. QR-Codes laden nützliche Informationen auf das Handy. Inmitten wunderschöner Natur lernt man außergewöhnliche Deiche und jahrhundertealte Festungen kennen. Die Routen sind noch Geheimtipps und lohnen sich auf jeden Fall! Die Routen gibt es als App oder zum kostenlosen Download.
Wer beim Radeln Lust auf die mittelalterliche Speisekammer bekommt, der erfährt auf der Route so manche kulinarische Überraschung. Bauernhöfe entlang der Polder bieten Spezialitäten der Region an. Es gibt beispielsweise Marmeladen mit mittelalterlichen Zutaten oder von einem der besten Chocolatiers BelgiensChocolatier M – würzige Pralinen, die ihres gleichen Suchen. Gekonnt und harmonisch kreiert der Schokoladenkünstler eine „Verdwenen Zwinhavens Praline“ mit Braugeschmack und mittelalterlichen Zutaten wie Grünkohl, Koriander, Erdnüsse, Pfeffer. Man glaubt es kaum, aber es ist eine exquisite, süße Versuchung! Ich entscheide mich auf meiner Polder-Radtour für ein Eis vom Bauernhof Hazegras. Die Sonne lacht, dass für eine kühle Pause eine Einkehr hier genau richtig ist. Außerdem soll es das beste Eis der Region sein. Der Hof befindet sich im Hazegraspolder, drei Kilometer entfernt von Knokke-Heist und liegt im Naturreservat Het Zwin. Das köstliche Eis wird in 15 verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten, die alle hausgemacht sind und aus Milch und Früchten vom Hof oder vom angrenzenden Obstbauernhof stammen. Mehr regionale Köstlichkeiten von Bauernhöfen mit Direktvermarktern entdeckt Ihr auf der Fietsen Door de Polders.

Landidylle zwischen den Poldern.

Mit dem Rad am Meer entlang und dann ab ins Grüne.

David Maenhout kreiert mit seiner Chocolatier M unter anderem auch Pralinen mit mittelalterlichen Zutaten wie Grünkohl, Koriander, Erdnüsse, Pfeffer – vom Zwin inspiriert.

Pause auf meiner Polder-Radtour mit einem Eis vom Bauernhof Hazegras.

Nächster Ausflugstopp: Der internationale Vogelflughafen im Naturschutzgebiet.

Im Besucherzentrum Zwin gibt es den „einzigen Vogelflughafen der Welt“.

Naturpark Zwin: Besucherzentrum und internationaler Vogel-Flughafen

Das Besucherzentrum des Naturparks Zwin wurde 2006 eröffnet und ist der ideale Ausgangspunkt für einen Besuch des Naturparks. Ich checke ein, im einzigen Vogelflughafen der Welt, und höre plötzlich ein vertrautes und doch unerwartetes Geräusch inmitten der Natur: Es klappert und rattert auf einer Tafel vor mir, während sich die Anzeige wie auf einem Flughafen neu aufbaut. Allerdings wechselt hier nicht das Abfluggate des Ferienfliegers, sondern die angezeigten Departures und Arrivals sind ausschließlich den Zugvögeln gewidmet.
Das Besucherzentrum ist der Dreh- und Angelpunkt für Zugvögel. Es bietet interaktive Ausstellungen und ist ein beliebter Ort für Vogelbeobachtungen. Bevor ich mich wieder in die Natur begebe, checke ich mit meinem digitalen Boarding Pass ein. Auch die Eintrittskarte ist hier etwas Besonderes. Ich verrate kein Geheimnis: Nicht nur Kinder lieben die interaktiven und spielerischen Möglichkeiten. Gespannt beobachte ich, wie mir ein Vogel zugeordnet wird. Nach der Altersangabe weiß der PC: Ich bin eindeutig eine Nachtigall! Hier weiß man also auch, dass ich nie früh ins Bett gehe? Neugierig schaue ich verstohlen, welcher Vogel dem sportlichen jungen Mann hinter mir zugeteilt wird. “Ein Adler!“, ruft er mit einem anerkennenden, stolzen Nicken und einer Geste, die deutlich macht, dass an dieser Entscheidung kein Zweifel bestehen kann.

Einchecken mit dem digitalen Boarding Pass

Vorbereitung auf das Flugtraining

Im Besucherzentrum Zwin gibt es viele interaktive Stationen für einen besonderen Wissenstransfer.

Die Außenanlagen des Besucherzentrums Zwin laden zu Vogelbeobachtungen ein.

Zwischen Storch, Adler und Möwe trabe ich als fliegende Nachtigall zum Flugtraining. Wenn man schon mal hier ist, kann man doch gleich seine Flugtauglichkeit unter Beweis stellen, oder? Ich stelle mich neben den Adler am Gate. Die Bordkarte weist mir eine Landebahn zu. Fluginstruktionen werden eingeblendet. Noch lächle ich siegessicher, lasse meinen Körper scannen und prompt erscheinen meine Armbewegungen als Flügelschläge vor mir. Gerade will ich mich für meine laue Leistung rechtfertigen, schließlich habe ich schon eine Radtour hinter mir, da beginnt auch schon mein Flug als Nachtigall. Heftig flattere ich wie ein zarter Vogel im Wind. “Ist das anstrengend!”, denke ich, während ich meine Arme immer kräftiger zum angewiesenen Flügelschlag bewege. Ein Gewitter droht, der Seitenwind bläst mich wie eine kleine Nachtigall außer Kontrolle. Ein schrecklich lautes Hupen ertönt. “Fehler!” erscheint auf dem Bildschirm vor mir. Den Baum habe ich wohl übersehen. Während ich mich im Frontalzusammenstoß mit der Natur erschlagen gebe, segelt der Adler neben mir ruhig durch die Lüfte, bewegt geschmeidig seine Flügel – von Anstrengung keine Spur. Wenn Vögel lächeln könnten: Mein Adler neben mir hat das breiteste Lächeln ever!
Das Flugerlebnis hat Spaß gemacht. Eine Computersimutlation, die sehr unterhaltsam und lehrreich war.

Zwischen Land und Meer, zwischen den Niederlande und Belgien: Natur pur!

Storchnachwuchs ist da.

Es ist beeindruckend, die Vögel zu beobachten.

Die Ausstellung bietet weitere interaktive Stationen und macht viel Spaß. Ich kann mit Vögeln sprechen und sogar durch Handauflegen Eier ausbrüten. Außerdem gibt es das ganze Jahr über verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten rund um die Themen Natur und Vogelzug. Während meines Besuchs hatten die Störche gerade Nachwuchs und überall auf dem Gelände gibt es Beobachtungsstationen. In Kooperation mit der Firma Swarovski gibt es Ferngläser zum Ausleihen und Hilfe von Betreuern vor Ort, die mit entsprechenden Handylinsen auch ohne Zoom perfekte Handyfotos ermöglichen.
Bevor man im Besucherzentrum Zwin die Natur erkundet und auf Vogelbeobachtung geht, sollte man sich genügend Zeit für die Ausstellung nehmen – es lohnt sich! Lernen muss nicht langweilig sein. Das Ziel des Besucherzentrums, den Besuchern die Bedeutung der Feuchtgebiete und des Vogelzuges als Teil des globalen Ökosystems näher zu bringen und die Wertschätzung für die Natur zu fördern, ist hervorragend gelungen. ADs macht jung und alt Spaß.

Zurück zum Meer…

Weitere Bildergalerie

Offenlegung: Meine Recherchereise wurde von Visit Flanders  und Tourisme Knokke-Heist unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.

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